Sword Art Online ist in meinem Umfeld leider ziemlich verhasst...
Ich empfinde tiefstes Mitleid für jene, die sich nicht an diesem umwerfenden Anime erfreuen können. :uhh:
Aber auch nur ein kleines bisschen. Egal.
Mich hat SAO geflasht, um es mit einem Wort zu beschreiben. Im folgenden werde ich versuchen, so wenig wie möglich zu spoilern, während ich auf meine Gedanken zu dem Anime eingehe, auch wenn es sich nicht vollständig vermeiden lassen wird. Tiefergehende Spoiler werde ich allerdings deutlich kennzeichnen.
Das Setting ist berauschend und fantasievoll, es kombiniert die Reize des Rittertums mit den Ansichten der Neuzeit, ohne beides miteinander kollidieren zu lassen. Wahrlich bietet es eine hervorragende Grundlage, mit vielen Freiheiten, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Aincrad bietet alles, von frischen Wiesen, über eisige Gletscher, bis hin zu düsteren Dungeons.
Die Animationen sind auf höchstem Niveau und der Soundtrack passt perfekt. Aus einem technischen Blickwinkel ist SAO sogar so manchen Filmen überlegen, bei all der Perfektion, mit der die Proportionen der Figuren und die Grafiken der Welt behandelt wurden. Der Anime wirkt unglaublich lebendig, was den Zuschauer ermutigt, darin einzutauchen.
Das Storytelling ist unkonventionell, funktioniert allerdings, und verschafft einen guten Überblick über das, was in dem fliegenden Schloss Aincrad passiert, wie die Charaktere mit der Lage, in der sie sich befinden, umgehen, wie sie leben, wie sie sich organisieren, Freundschaften schließen, was für Probleme und Ängste sie beschäftigen, und so weiter. Nicht selten vergehen zwischen den einzelnen Folgen mehrere Monate. Nicht jedes kleinste Detail wird dabei behandelt, es herrscht ein gesunder Spielraum für Interpretation und Kopfkino.
Der in sich gekehrte Kirito ist als Protagonist ausgesprochen sympathisch und interessant, da er zwar große Kraft besitzt, jedoch auch Zweifel und Kummer in sich hegt, und mit seiner gelassenen Einstellung die Menschen in seinem Umfeld maßgeblich inspiriert, ab und an mit einem gesundem Maß an entzückender Naivität.
Die schöne, charakterstarke und sehr bestimmt auftretende Asuna begleitet Kirito die meiste Zeit, und ist an sich ebenfalls eine interessante Figur, die zwar einerseits zielstrebig für die Vollendung des Spiels kämpft, auf der anderen Seite jedoch auch sehr fürsorglich und liebevoll auftritt.
Die beiden bilden ein sehr harmonisches, jedoch in keinster Weise langweiliges Paar, dessen Synergie maßgeblich den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflusst, was letztendlich auch die beiden Figuren maßgeblich prägt. Das Ergebnis ist eine mitreißende und romantische Liebesgeschichte, bei der man als Zuschauer nur zu gerne mitfiebert.
SPOILER ALERT
Leider macht SAO zwischendrin einen herben Wechsel, was sowohl das Setting, als auch die Charaktere betrifft. Dieser Wechsel ist nicht zusammenhangslos und durchaus logisch, dennoch endet damit das zwei Jahre andauernde Abenteuer auf Aincrad. Dafür sehen sich Kirito und Asuna mit neuen Problemen konfrontiert, die zwar anderer Natur sind, jedoch von derselben Motivation zehren, die schon im ersten Abschnitt ausschlaggebend war. Letztlich ist dies das Detail, welches die Veränderungen am wenigsten befremdlich erscheinen lässt.
Dennoch, wer vom ersten Abschnitt überzeugt war, der wird sich lange an die Veränderungen gewöhnen müssen, da sie doch sehr gravieren ausfallen. Zwar ändert sich lediglich die allgemeine Situation, wodurch auch andere Dinge dorthin rücken, wo zuvor noch die Liebesgeschichte zwischen Asuna und Kirito stand, die eventuell weniger interessant erscheinen. Das unterbricht den Flow für den Zuschauer und schmälert dadurch die Interessantheit des zweiten Teils merklich.
Abgesehen davon erweist sich der zweite Teil als nicht so ganz stimmig in seiner Logik, wie der erste. Es gibt sogar Momente, die schlichtweg unrealistisch erscheinen, selbst wenn man sich bemüht, darüber hinweg zu sehen. Allerdings handelt es sich dabei meist um Details von geringerer Relevanz, an denen sich die Story nicht aufhängt.
Letzten Endes bleibt es Geschmackssache, ob man SAO ins Herz schließt, oder nicht. Manchen gelingt es, manchen nicht. Hier gibt es übrigens alle Episoden auf Japanisch mit Englischen Untertiteln.
PS: Yarion32: Und wie! Dieser Thread ist sehr sinnvoll! ;D