The Legend of Zelda
Eine Legende der falschen Erwartungen?
1986 erblickte das erste Zelda das Licht der Welt – und was soll man sagen? Es wurde zur Legende und verkörperte bereits viele Elemente die Zelda über lange Zeit zu einer herausragenden Spieleserie machen sollten: Gutes Gameplay, revolutionäre Ideen und immer der Wille etwas noch besser zu machen. Damals war es die riesige, freie Oberwelt mit ihren vielen Geheimnissen und Dungeons die das Spiel zu einem Juwel seiner Zeit machten.
1987 folgte dann der Nachfolger: The Adventure of Link. Dieses Spiel hatte einen anderen Ansatz als sein Vorgänger und wird heute von vielen als schlechtester Teil der Serie bezeichnet. Doch warum ist das so? Der naheliegenste Gedanke dürfte sein, dass es so anders ist. Alle Spiele die danach kamen erinnerten mehr an Zelda 1 als an Zelda 2 und so haben Fans die später in die Serie einstiegen eine schwere Zeit sich mit Zelda 2 anzufreunden. Der hohe Schwierigkeitsfaktor dürfte dazu noch ein weiteres Problem sein. Doch eine Frage stellt sich: Was macht ein Zelda-Spiel zu einem Zelda-Spiel und was darf man von einem neuem Zelda erwarten?
Und an diesem Punkt glaube Ich, dass ein großes Missverständniss besteht was ein Zelda-Spiel zu einem Zelda-Spiel macht. Fragt man Fans der Serie was sie sich von einem neuem Zelda erhoffen so hört man oft Wünsche wie eine dichtere Story, eine größere Welt und mehr Side-Quests. Doch starten wir einfach Mal bei der Story der Zelda-Spiele:
Die Zelda-Serie erzählt von einer Legende – und an dieser Stelle beziehe Ich mich auf etwas was Jeanne (ZE-Admin) einst gesagt hat: Eine Legende ist eine Geschichte die über Generationen weitergegeben wird, etwas was sich über die Zeit verändert und jedes Mal auf's neue durch den aktuellen Erzähler geprägt wird. Was hat das für Folgen für die Geschichte die ein Spiel erzählt? Nunja, grundsätzlich resultiert daraus dass kein Zelda-Spiel zwingend die 100%ig richtige Geschichte erzählen muss … sprich dass sich das Spiel nur ungefähr in die Zeitlinie einreihen muss – aber gerne auch gewisse Abweichungen haben kann. Geschichtserzähler haben Spaß daran ihrer Geschichte einen besonderen Reiz zu geben oder sie auf eine besondere Art zu erzählen. Am besten sieht man dies an dem Grafik-Stylen die die Serie erlebt hat. Twilight Princess war grafisch ein düsteres Spiel mit reelleren Charakteren (okay, es gibt immer diese drei vier Ausnahmen die aus der Reihe tanzen) während Skyward Sword farbenfroh und damit oft auch verspielter war.
Die Zelda-Serie hat keinen vorgegeben Grafik-Styl .. die Zelda-Serie hat einzelne Geschichten deren Inhalt und Erzählweise sich in der Grafik wiederspiegelt. Der oft geäußerte Wunsch wieder ein reelleres Zelda wie TP oder dass der WiiU Tech-Demo zu bekommen ist zwar verständlich – scheint aber in der Produktion eines Spiels zweitrangig zu sein – bis hin zu dem Gedanken dass Nintendo selber die etwas verspieltere buntere Darstellung bevorzugt.
Gut, so viel zum Thema Legende und Grafik-Styl, doch was haben wir bisher in Sachen tiefgründige Story erlebt und was gibt es da zu erwarten? Um ehrlich zu sein – nicht viel! Die Zelda-Serie beruht auf einer einfachen Erzählweise in der sich viele Element wiederholen: Es gibt eine böse Kraft, die die Macht an sich reißen will (üblicher Weise Ganondorf und Co.) und dann gibt es die gute Kraft, die dagegen kämpft (üblicherweise der Spieler selber und seine Begleiter). In vielen Spielen kommt dann noch etwas mehr dazu: Die eigentlich gute Figur die leider einen Fehler macht und dadurch dem bösen in die Hände spielt (Das Horror-Kid aus Majora's Mask und Hilda aus A Link Between Worlds fallen hier als erstes ein) oder aber die gute Seite die einfach nur Hilfe braucht und es selber nicht schaft (Ich glaube die gute heißt Zelda … häufig ein ziemlich hilfloses Mädchen dass am Ende eines Abenteuers doch noch mit ein paar kräftigen Attacken aushilft. Der Rest der in der Story vorkommt – dass sind häufig einfach Nebencharaktere oder Begleiter wie Navi. Im Kern ist Zelda also: Ein guter kämpft gegen das Böse und hilft dabei jemanden das Gute zu wahren oder aber wieder zum Guten zurückzufinden. Und unterm Strich ist das der Stoff aus dem viele Märchen gemacht werden. Und für mich ist jedes Spiel der Serie nur ein Märchen. Die Tiefgründigkeit die manchen Zelda-Spielen zugeschrieben wird ist entweder durch Fans zusammengereimt (und das nicht Mal schlecht) oder Im Hintergrund verborgen. Die Tiefgründigkeit ist nicht Teil des eigentlichen Spielerlebnisses, sondern mehr Erlebniss des drumherum.
Ist das nun gut oder schlecht? Das muss man wohl für sich selber wissen! Doch für mich ist so alles in Ordnung … wer die Tiefgründigkeit im drumherum findet kann die Spiele mehr dazu nutzen seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und selber kreativ zu werden.
Doch was ist es dann, was einen bei Zelda hält? Für mich ist das eine einfache Antwort: Gutes Gameplay und gute Steuerung (was heute selbstverständlich sein sollte … doch lange war Zelda der Vorreiter für genau das! Die Steuerung und das GamePlay von Ocarina of Time (und damals auch Mario 64) waren Vorreiter für die neue Generation und prägen Spiele bis heute. Das gute Gamplay und die gute Steuerung werden dann durch gute Dungeons, eine knackige erkundungsfreudige Oberwelt bereichert. Die Oberwelt muss dabei nicht einmal gigantisch sein – jedoch Facettenreich und mit Geheimnissen erfüllt (ihr könnt ja einfach Mal nachgucken wieviele Büsche man in Zelda 1 niederbrennen konnte und so eine geheime Höhle findet). Die Charaktere denen man auf seiner Reise begegnet müssen Spaß bereiten und einen für den Moment fesseln – doch darüber hinaus nicht mehr. Das mehr ist uns überlassen und damit auch euch: Ihr kreativen RPG-Schreiber!
Damit ist mein Wunsch für das nächste Zelda klar: Gutes Gameplay, gute Dungeons, viele kleine Geheimnisse in der Oberwelt und eine Story die das ganze zusammenhält. Sie muss nicht großartig sein … sie sollte nur gut genug sein um uns zwischen den Dungeons eine Motivation zu geben die Welt zu erforschen und uns auf das nächste gut gemachte Dungeon zu freuen. Zelda ist in erster Linie gutes Gamplay, gute Dungeons und eine Story die uns erlaubt einfach etwas weiterzuspinnen.
PS.: Kann man bitte in Zukunft Begleiter wie Phai stum schalten? Manch gutes Rätsel wird einem nämlich neuerdings samt Lösung ins Gesicht geklatscht (teilweise auch ganz gut in OoT 3D zu sehen … wo beispielsweise jeder knifflige Punkt im Wassertempel leicht verändert und so offensichtlicher wurde).