Ich glaube, mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn ich behaupte, dass Walt Disneys Meisterwerke mich von Kind auf stark geprägt haben, wenn nicht sogar maßgeblich in meinem Verständnis von guten Geschichten, dramatischen Romanzen und Filmen allgemein.
Hätte ich diese Filme früher nicht regelrecht verschlungen (und das tu ich heute immer noch), wäre ich vermutlich weder an "The Legend of Zelda" noch an dieses Forum geraten, also könnt ihr euch mehr oder weniger bei meinem Kumpel, dessen Namen ich aus Diskretionsgründen nicht nennen will (), dafür bedanken, mich am Hals zu haben.
Mein erster Disneyfilm war vermutlich, ich weiß es nicht mehr genau, "Aristocats" von 1971. Den hatten wir zu Hause, und als Kind hab ich ihn mir sicherlich hundertmal angesehen. Begeistern konnte ich mich vor allem für Georges Hautecourt, diesen liebenswerten, senilen Herrn, zu sehen hier. Dazu noch die Hunde Napoleon und Lafayette, zum Schießen. Alles in allem keine überragende Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, doch unterhaltsam und berührend bis zum Letzten, selbst dann, wenn man die Texte mitsprechen kann.
Später kamen dann "Der König der Löwen", bis heute mein absoluter Lieblingsfilm der "Meisterwerke"-Reihe und Hauptgrund für meine seltsame Affinität zu Afrika, "Die Schöne und das Biest", "Der Glöckner von Notre-Dame", dessen Leitmotive sich stark in meinem ZA niederschlagen, "Pocahontas" und letztendlich - neben einigen anderen Filmen noch - "Tarzan".
Kurzum: Disney, eigentlich ganz toll und immer wieder sehenswert.
Mit den neueren Produktionen halte ich es eher kritisch. Während "Toy Story" und "Das große Krabbeln" wirklich noch zeitlose und brillante Filme sind, wie ich finde, hat der Charme der neueren Werke teilweise nicht mehr viel mit den älteren gemein. Klar, "Die Unglaublichen" ist wirklich bombastisch und teilweise mehr als nur witzig, und "Der Schatzplanet" greift eine bekannte Geschichte auf und erzählt sie in neuem Gewand, doch diesen Filmen fehlt eben, was ihre Vorgänger hatten, meine ich. Natürlich würde ich sie mir noch immer ansehen, wenn sie gerade im Fernsehen laufen, aber ins Kino locken sie mich nicht mehr. Vielleicht erst dann wieder, wenn ich selbst Kinder habe; denen ich meine Lieblingsfilme natürlich nicht vorenthalten werde, das wär ja fast schon ein Verbrechen.
Was mir immer besonders gefallen hat, war es, dass man neben dem Helden auch immer einen wirklichen Widersacher hatte. Sei es Scar, der böse Onkel, der den Inbegriff eines Gewaltherrschers darstellt, Claude Frollo, dessen Niedertracht letztendlich die Tragödie herbeiführt, oder auch Shir Khan, der einfach nur den Menschenjungen fressen will. An Figuren wie diesen lernte man als Kind, was - salopp gesagt - "böse" ist, und warum der Gute am Ende immer gewinnt.
Ich denke, dass gerade das Fehlen solcher Charaktere in den neueren Filmen teilweise dazu geführt hat, dass sie nicht mehr an die alten heranreichen. "Syndrom" aus "Die Unglaublichen" ist jawohl ein Witz von Schurke, obwohl seine Motive natürlich ein bisschen nachvollziehbar sind, und in "Cars" - eigentlich kein schlechter Film - fehlt ein wirklicher Widersacher komplett.