Ich bin ganz deiner Meinung. Wenn es um Abtreibungen geht, fange ich an, absolut klassisch-feministisch zu werden, was mir sonst eigentlich fernliegt. Aber meiner Meinung liegt diese Entscheidung absolut bei der Mutter -- niemand sonst hat mit ihrer Schwangerschaft was zu tun. Außer vielleicht der dazugehörige Mann. Ich bin absolut pro-choice und pro-body. Ob eine Frau Mutter werden will, kann nur sie entscheiden.
Dazu muss ich sagen: Wenn ich selbst ungewollt schwanger würde, würde ich wohl nicht abtreiben können, wenn nicht irgendwas total unvorhergesehenes passiert.
Sollte ich aber wissen, dass mein Kind irreversibel behindert zur Welt kommt, könnte ich es nicht gebären. Ich hatte schon zwei Pflegefälle in der Familie, ich weiß, wie das ist, sich 24/7 kümmern zu müssen, ich kenne die Hilflosigkeit, die Wut, die Verzweiflung. Und das bei dem eigenen Kind aushalten zu müssen -- dafür fehlte mir die Energie. Dafür bin ich einfach zu schwach. Ich wäre eine furchtbare Mutter, wenn ich ein behindertes Kind großziehen müsste. Da können sie mir tausendmal sagen, dass Behinderte unser Leben bereichern, aber ich käme mit dem Druck nicht klar. Und wenn ich mich im Endeffekt daran zerstören würde, würde ich dem Kind genauso schaden, und zusätzlich der Beziehung und allen um mich herum.
Dann wirklich lieber abtreiben. Ich hab vollstes Verständnis für Mütter, die sich so entscheiden. Ich finde es klug. Man muss einfach wissen, wo die eigenen Grenzen sind. Zu viele (oftmals sehr junge) Mütter leiden da meiner Meinung nach an absoluter Selbstüberschätzung. Ich finde, man muss dem Kind die bestmöglichsten Umstände schaffen, damit es gut aufwachsen kann. Wenn ich wüsste, dass ich das nicht kann, würde ich es lassen...