>>Rezension "The Legend of Zelda: Twilight Princess"
Der Spielverlauf ist vollkommen linear, es gibt keine Nebenrätsel. Das einzige was man tun kann ist irgendwelche Seelen, Fische, Herzteile und Insekten sammeln, die überall in der Landschaft zerstreut sind. Das ist allerdings nervtötend, langweilig und man erhält keine nützliche/interessante Belohnung dafür.
Die Charaktere sind nicht charismatisch, wie in den älteren Teilen. Dort gab es zum Beispiel den nächtlich musizierenden Drehorgelspieler, den fröhlichen Maskenhändler, usw. Alle diese Charaktere hatten auch tatsächlich einen Charakter und erzählten jeweils eine eigene Geschichte, die einem im Kopf bleibt. In Twilight Princess gibt es nur einen haufen Bauern und sonstige Bewohner des Landes, von denen mir keiner wirklich in Erinnerung geblieben ist. Es gibt da einen kleinen Typen der immer Angst vor allem hat, aber an mehr kann ich mich ehrlich nicht erinnern.
Die Emotionen der Charaktere sehen alle geistesabwesend und zombieartig aus. Niemand hat irgendwas interessantes zu sagen, oder etwas was nichts mit der linearen und eintönigen Story zu tun hat. In der "großen" Hauptstadt gibt es zwar hunderte Leute auf den Straßen aber man kann vielleicht mit gefühlten 5 davon überhaupt reden. Man kann kaum Häuser betreten.
Die Story ist im gesamten vielleicht nett, aber unmittelbar nicht so toll. Man muss ständig irgendwelche bösen "Schattenkäfer" abschlachten, zu so einer Art Gott laufen, der ein Gebiet beschützt (oder auch nicht...) und dann in den dazugehörigen Tempel. Dazwischen gibt es teilweise noch ein par andere Storyparts, die aber auf Grund der langweiligen Charaktere auch nicht wirklich laune machen. Später, wenn man einen sogenannten Schattenspiegel zusammensetzen muss, fehlt Story zum großteil komplett.
Die Steuerung ist für die Wii sehr sinnlos. Es steht zwar drauf das man Wiimote und Nunchuk wie Schwert und Schild einsetzt, damit meinen die allerdings nur, dass die Knöpfe dafür auf den jeweiligen Controllern sind. Manchmal muss man die Fernbedienung und das andere Teil zwar schütteln, das hat aber keinen erkennbaren Zusammenhang mit der Aktion, die die Spielfigur daraufhin ausführt und geht mit der Zeit aufs Handgelenk.
Die ganze Umgebung ist furchtbar leer. Es gibt ganze Areale in denen überhaupt nichts passiert. Das ganze hätte man auf eine halb so große Karte drücken können und es wäre einem trotzdem nicht voll vorgekommen.
Die Musik (vor allem im freien Feld) ist mit der Zeit nervig. Ich hab nach einer Weile die Lautsprecher lautlos gestellt. Später im Spiel läuft man nur noch von einem Tempel voller halbherziger Rätsel zum nächsten. Dabei gibt es dann überhaupt keine Story mehr. Zum Beispiel erscheint eine Stadt im Himmel, die die Vorfahren der Menschen auf der Erde sein sollen. Das sind dann groteske Hühner mit Menschenköpfen und leeren Augen, die nichts sagen und nichts denken. Es gibt eigentlich keine Stadt, da ist nur ein weiterer depremierender Tempel. Ich finde Tempel/Verliese eigentlich gut, aber man sollte doch als Belohnung wenigstens sehen dürfen, wie es den Leuten wieder besser geht, wenn der böse Dämon verschwunden ist. Aber es passiert gar nichts. Alles ist genau so wie vorher und es juckt niemanden das man überhaupt da war. (so ist es bei praktisch jedem Tempel in diesem Spiel)
Fazit: Ich fand das Spiel nicht gut. Hatte keine Atmosphäre, war schrecklich linear und eintönig. Aber es hat ein par Stunden Zeit tot geschlagen. Die Grafik ist okay, aber die ist mir nicht wirklich was Wert, da sie das Spiel nicht verbessert. Zelda: Ocarine of Time zum Beispiel hat für heutige Verhältnisse auch keine gute Grafik und ist trotzdem ein viel besseres Spiel. Am aller schlimmsten fand ich übrigens das fehlen anständiger Charaktere und Nebenrätseln mit eigener Story.
NACHTRAG 1
Nintendo hat sich die Messlatte selbst hochgelegt. Und sie haben bewiesen dass sie gute Spiele machen können. Deshalb finde ich es sehr enttäuschend, das so viel "weggelassen" wurde was ein gutes Zeldaspiel ausmacht.
Ein weiterer Kritikpunkt von mir ist die sog. "Gerude-Wüste". Wenn man eine Wüste Gerudo-Wüste nennt, was ja auf das Amazonen/Piraten-Volk in Zelda: Ocarina of Time und Majora's Mask anspielt, dann sollte man in der Wüste doch irgendwas finden was man mit diesen Leuten in Verbindung bringen kann. Aber es gibt nicht nur keine lebenden Menschen in diesem Gebiet, es gibt nicht mal Anspielungen, noch Hinweise, noch Eastereggs, noch eine Erwähnung dieser Gerudos.
NACHTRAG 2
Die Emotionen der Charaktere haben sehr nachgelassen. Das wurde beim N64 schön dargestellt. Da war alles noch schön passend und witzig gemacht und animiert. Gut, es war auch überzeichnet aber das passte sehr gut.
Dieser "heroische Anflug eines Lächelns" wie in Twilight Princess passt allerdings einfach nicht. Dieser ganze auf "episch" gemachte Kram hat nicht mehr viel Stil. Und in den älteren Teilen wurde komplett darauf verzichtet.
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