Was den Anfang mit Jefferson angeht muss ich wohl nicht so viel dazu sagen. Es ist ihnen einfach super gelungen sich in Max hineinzufühlen. Ihre Hilflosigkeit, die Verachtung gegenüber Jefferson und auch der Versuch sich mit Hilfe der Fotos aus der Lage zu befreien. Genauso wie Victorias Verhalten ihr gegenüber. Man merkt, dass die meisten Menschen meist doch nicht so stark sind, wenn sie erst mal selber in solchen misslichen Lagen landet. Da hab ich schon festgestellt, dass Max, grade durch die Aktionen mit Chloe, um einiges cooler geblieben ist (was ich Victoria jetzt nicht übel nimm, aber sie war doch sehr stark in ihrer Verzweiflung gefangen).
Aber die Moral davon, dass man NIE die richtige Entscheidung treffen kann und jede Veränderung neue Reaktionen mit sich bringt (wie Warren es schon so schön gesagt hat) ist einfach eine unglaubliche Weisheit, die sich tief in meine Seele geschlagen hat. Denn wer würde nicht der Versuchungen erlangen seinen Alltag etwas "annehmlicher" zu machen wenn er solche Kräfte besitzt? Zudem war es eigentlich bloß dieser Helfersyndrom, der bei Max durchgestoßen ist, jedoch mit üblen Konsequenzen. Man hat gemerkt wie oft sie verzweifelt versucht hat Chloe, den Schmetterling, zu retten. Doch das hat alles nichts gebracht, denn immer von Neuem ist sie wieder gestorben und hat in Episode 5 die arme Max an ihre Grenzen getrieben.
Den Frieden im Flugzeug, der Galarie, konnte ich von Anfang an nicht trauen. War klar, dass der Sturm kommt und auch, dass Arcadia Bay in Gefahr ist. Es wär viel einfach gewesen wenn Max es mit einem Lächeln in Gesicht, als Hero of the Day und einer lebenden Chloe, ohne Sturm, schaffen würde. Das sie sich schlussendlich für oder gegen Chloe entscheidet war für mich an sich ein schöner Abschluss, aber ich finde an manchen Stellen hätten sie bei dem "Für Chloe" Ende ruhig mehr Emotionen reinbringen können. Ich weiß nicht... da gefiel mir das andere Ende mit der Beerdigung ein wenig mehr. Einfach weil da alles mehr emotional verpackt war.
Uff... jetzt kommt der schwere Teil: Max Psychose. Da haben ja schon viele gerätselt was dieser Horrortrip nun war. Ist sie eine schizophrene Persönlichkeit? Ich weiß es nicht. Ich glaube einfach, dass da einiges mit ihren Zeitkräften durcheinander kam. Man sah es doch schon wie sie das Foto zerreißen wollte, damit sie nicht zur Galarie kam. Schwupps... schon war sie wieder bei Jefferson, aber David kam ja trotzdem zur Hilfe (den ich übrigens extrem ins Herz geschlossen hatte). Doch trotzdem wurde ihr Nasenbluten immer stärker und diese roten Schlirren um sie herum grenzten sie auch immer mehr ein. Ich vermute da ist einiges ins Ungleichgewicht ihrer mentalen und körperlichen Kräfte gekommen. Anders kann ich mir das ehrlich gesagt nicht ausmalen.
Diese suspekte Vorstellung wie tausende Vögel an den Fenstern klatschen und sterben... das Blut, einfach der Schrecken in dem Moment und das Gefühl vollkommen alleine in dieser Situation sein, da sie sich wegen ihrer besonderen Kräfte Niemanden anvertrauen kann. Dieser leichte Knacks mit Jefferson... so was wie ein Albtraum, denn wieso sollte sie nach dieser ganzen Sache mit dem Dark Room immer noch für Jefferson schwärmen? Das hat was vom Stockholm-Syndrom. Und in dieser surrealen Welt hat ja Max selber gesagt, dass sie so was nie sagen würde. Ich glaube das ab da einfach einiges schief gelaufen ist. Und dann noch dieses Umherirren im Dunkeln, während Leute wie Jefferson, Nathan und der Direktor sie mit einem Licht suchen... na ja... das war alles sehr schräg. Auch die Sache mit Kate. Ich glaube Max ist da mental, bzw. psychisch sehr an ihre Grenzen gegangen.
Der Raum mit den Zahlen deutet für mich (reine Interpretation) einfach auf die Platzangst hin, in der sie sich irgendwo ja befindet, da sie ja immer verzweifelter nach einer Lösung sucht und immer mehr in diesem "Käfig" der Hilflosigkeit gefangen ist. Nachdem sie mit dem Auto nach Arcadia Bay fährt sieht sie ja was der Sturm für einen Schaden angerichtet hat, aber eigentlich seh ich das eher als positiv, denn so kann man WIRKLICH am Ende nochmal überdenken "Ist diese Entscheidung jetzt wirklich die Richtige?" da sie einen doch sehr im Emotionalen beeinflusst.
Natürlich sind das alles nur Theorien, aber ich glaube ohne diesen ganzen Mist, durch den sich Max immer mehr gegraben hat, hätte sie Chloes Tod nicht einfach zugelassen. Sie hätte auch nie bei der Beerdigung die Bedeutung des Schmetterlings verstanden und anders herum wär sie vermutlich gar nicht erst auf den Gedanken gekommen Arcadia Bay und all ihre Bewohner sterben zu lassen. Die Erfahrungen haben sie - finde ich - in gewisser Weise schon reifen lassen. Hätte sie all das nicht erlebt hätte sie nicht mal halb so viel über Arcadia Bay und ihre Bewohner gewusst. Jedoch stellen sich mir trotzdem ein paar Fragen, die mir Dontnod leider nicht beantworten konnte:
Könnte Max nicht trotzdem den Sturm darstellen? Ich hab so diesen kleinen Hintergedanken bei dem Happy-Chloe-End, dass das längst nicht alles war, aber das werden wir wohl nie erfahren. Was hat es jetzt eigentlich mit dem Reh auf sich? Das sieht man ja im Gang, wenn man sozusagen alles rückwärts spulen lässt. Ist es nun Max oder Rachel? Und wie sieht es mit dem Eichhörnchenmann aus (also Samuel)? Weiß er wirklich so viel und hätte er nicht noch eine tragendere Rolle spielen können? Diese und mehr Fragen sammeln sich noch in meinen Kopf an. Na ja, mal schaun was Dontnod aus der 2. Staffel macht. Ich werde mich jedenfalls noch sehr sehr lange mit Life is Strange beschäftigen und freue mich schon drauf es selber mal zu spielen. =)
Fand es übrigens schön, dass die Spieleentwickler sowohl Team Wax als auch Team Pricefield eine Chance gaben sich für ihr Lieblingspaar zu entscheiden. Ein kleines Gimmick, das sehr viele Fans begeistert hat. ^^ Ich bin nach wie vor für beide, da ich sie auf ihre Art sehr süß finde.