Da unsere Englischlehrerin uns damals ständig nur Lückentexte ausfüllen ließ, kann man sich wohl vorstellen, wie es nach der Realschule um meine Englischkenntnisse stand: Nicht gut. War danach in der gymnasialen Oberstufe dementsprechend nicht unbedingt mein bestes Fach, und ich Trollo musste dann natürlich Englisch als Leistungskurs wählen, da meine Wunschkurse wegen fehlenden Interesses nicht zustande gekommen waren - und ich freiwillig keinem Mathematik-LK beigewohnt hätte.
Gebessert hat sich dieser Umstand erst nachdem ich die Schule verlassen hatte und ich anfing Tonträger vermehrt aus dem Ausland zu beziehen, was bei meinem Musikgeschmack oft den direkten Kontakt zu Musikern und Labels erfordert. Mein geschriebenes Englisch ist zwar noch lange nicht the yellow from the egg und von meinem gesprochenem will ich gar nicht erst anfangen, aber es ist brauchbar. Irgendwie. Zumindest was das Lesen angeht, klappt es dank englischen Anime-Subs, Comics und Manga-Scanlations mittlerweile problemlos, wenn nicht sogar auf hohem Niveau. Dass ich zwischenzeitlich dennoch mal ein Wörtchen nachschlagen muss passiert aber immer wieder mal (aber, hey, selbst während meiner Zeit in den Niederlanden bin ich mit Wörterbuch um Rucksack gereist). Mit dem Hören funktioniert es je nach Akzent und Dialekt auch recht annehmbar, was mir natürlich auch erlaubt in den Genuss des oft besseren O-Tons zu kommen. Zwischen der deutschen und der Original-Version von "Django Unchained" liegen ja beispielsweise Welten, trotz aller Bemühungen auch im Deutschen Akzente setzen zu wollen. Und wenns gar nicht geht, gibbet halt immer noch den Untertitel. Der war beim Original "Dawn of the Dead" beispielsweise auch bitter nötig. Wir saßen zu fünft vor der Glotze und wirklich niemand von uns hat verstanden, was die Schauspieler da vor sich hingenuschelt haben, weshalb wir nach 45 Minuten dann auch endlich die niederländischen Untertitel eingeschaltet haben, obwohl nur zwei von uns überhaupt lesen konnten, was da überhaupt steht..
Neben der Geschichte mit den Labels und Musikern brauche ich Englisch im Alltag aber so ziemlich gar nicht, nicht einmal Niederländisch, und das, obwohl ich direkt an der Grenze wohne. Tatsächlich hab ich bereits sei 3 Jahren kein Wort Niederländisch mehr gesprochen. Krass. Bin wahrscheinlich wieder total eingerostet.
Interessanterweise hatte ich nur auf dem Gymnasium Probleme mit Niederländisch. Auf der Realschule war ich einer der besten und als ich in den Niederlanden gewohnt und gearbeitet habe, war ich innerhalb weniger Wochen so tief drin, dass ich selbst auf Niederländisch geträumt habe. Und ich denke, da liegt auch die Crux begraben. Würde ich Englisch konsequenter und öfter verwenden, könnte ichs sicherlich innerhalb kürzester Zeit recht fehlerfrei sprechen. Tu ich aber nicht, also kann ichs auch nur eher mäßig. Ist ja auch irgendwie nicht nötig. Noch nicht. Einzelne englische Vokabeln oder Satzfetzen schleichen sich trotzdem immer wieder in meinen alltäglichen Sprachgebrauch ein oder es geht sogar so weit, dass mir ein Wort auf deutsch nicht einfällt, dafür aber in fünf anderen Sprachen.