Boah ja, NFTs, mein Trigger-Thema. 
Vornweg, das Thema ist hochkomplex, weil es so abstrakt ist (wie man anhand von @For the Records Eingangspost sicher auch bereits erkennen kann), weil es in einem gewissen Maß sehr detailliertes, technisches Wissen vorraussetzt, ohne das man dem Thema nur mit einem großen Fragezeichen gegenüberstehen wird. Deswegen stimmt wahrscheinlich auch nicht alles, was ich sage (und ich bin eh biased).
tl;dr: Ich halte NFTs so, wie sie im Augenblick gehandelt werden, für einen Scam.
Warum ich das so sehe, erkläre ich jetzt hier. Prinzipiell lässt es sich auf einen Grundsatz zurückführen, der eigentlich auch unser physisches Währungssystem betrifft:
"Der Wert eines Objekts definiert sich daraus, welchen Wert man ihm zuschreibt."
In unserem kapitalistischem System regelt sich das aus Angebot und Nachfrage. Wenn etwas seltener oder weniger leicht zu beschaffen ist, aber viele es haben wollen, hat es einen größeren Wert. Soweit erstmal logisch, denke ich.
Sammelkarten sind da ein gutes Beispiel. Wer vielleicht die Sammelkarte "The Black Lotus" aus Magic - The Gathering kennt - die Karte war Teil eines der ersten Sets und wurde seitdem nie wieder neu veröffentlicht. Weil das erste Set nur eine so begrenzte Auflage hatte damals, gibt es nicht viele Kopien, und der Preis liegt jetzt irgendwo zwischen 9.000 und 23.000$ pro Karte, je nach Zustand.
Ist natürlich erstmal sehr viel Geld für etwas, was im Wesentlichen nur ein Stück Pappe ist. Für Außenstehende nicht nachvollziehbar, aber offenbar ist der Preis weitgehend akzeptiert und wird dafür gehandelt. Aber das muss natürlich einen Gegenwert haben.
Der Gegenwert ergibt sich bei Sammelkartenspielen daraus, welchen Wert an Boostern man (im Schnitt) öffnen muss, um diese Karte zu bekommen. Und weil es wahrscheinlich kaum noch geschlossene Booster von den ersten Magic Sets geben wird, sind diese dementsprechend teuer und garantieren natürlich auch nicht, diese Karte dann auch zu ziehen.
Für Sammler ist dann die bessere Option einfach die Karte an sich zu kaufen, anstatt Booster zu öffnen. Damit wird der Preis also akzeptiert - stößt bei einem "Laien" aber auf Kopfschütteln.
Ähnlich verhält es sich, wie FtR erklärt hat, bei NFTs, wobei hierbei der Gegenwert die Kosten für das Anlegen des NFTs sind - also diese 32ETH pro MB. Ähnlich wie eine Karte aber nur Pappe ist, ist ein NFT nur Daten, bzw. Metadaten. Wirklich was machen kann man damit nicht, außer es sich an die digitale Wand hängen.
Außer, man verkauft es weiter und macht damit Gewinn.
Aber wie bekommt man einen Käufer für ein überteuertes PNG? Bzw. an der Stelle muss ich gleich mal einhaken, weil eigentlich sind NFTs kein PNG, sondern:
Dass also die Annahme besteht, dass der Erwerb eines NFTs gleichzusetzen ist mit dem Erwerb eines z.B. Gemäldes, oder zumindest einer Sammelkarte, obwohl die Gesetzliche Grundlage dafür nicht existiert.
Was hier verkauft wird, sind Metadaten, zu einem Bild, dass auf einem Server liegt. Also im Wesentlichen das, was aufgeht, wenn man Rechtsklick -> "Bild in neuem Tab öffnen" macht, und oben in der URL Zeile steht. Grob gesagt. Was hier nicht passiert, ist das Urheberrechte zu einem Bild verkauft werden, sondern es wird quasi ein gesonderter Platz zu einem Bild verkauft - ein Link. Dieser Platz ist pro Bild einzigartig und schwer herzustellen und validiert damit seinen Wert. Es ist quasi ein Namensschild, was man an das Bild dran macht und suggeriert, das einem das Bild gehört. In Wahrheit gehört dir aber nur das Schild an dem Bild.
Das will aber keiner haben, deswegen wird es als das verkauft, was es suggeriert.
Ich kann mit einem NFT also zwei Sachen machen - entweder ich behalte es oder ich verkaufe es. Kein Mensch will ein Namensschild kaufen, also verkauft man die Suggestion eines NFTs. Und an dieser Stelle wird es zu einem Scam, denn im Wesentlichen verkaufe ich jemandem etwas, was er a) nicht braucht und b) tue das unter einem falschen Vorwand. Ich verdiene daran, dass die Person nach mir mehr Geld für ein Produkt ausgibt, als ich es getan habe. Und diese Person hat dann auch wieder die Wahl weiterzuverkaufen oder zu behalten, aber wenn man schlau ist, rät man dazu, weiterzuverkaufen, denn das bedeutet für einen selbst ja auch wieder potentielle Käufer. Für den Fall, dass man noch mehr Geld in NFTs investieren will und dann weiterverkaufen will.
Wenn das soweit korrekt ist, so wie ich das wiedergegeben habe, dann kommt mir das Ganze ehrlich gesagt wie ein MLM Scheme vor (hier: "Multi-Level Marketing", nicht "Men Loving Men", letzteres ist vollkommen ok). Wem das nichts sagt, sagt vielleicht Pyramidensystem was, und wer damit nichts anfangen kann -
Beispiel: Ich verkaufe dir 20 Paletten Spülmittel und sage dir: Verkauf das weiter. Du machst dasselbe und gibst mir Anteile daran. Wenn du selbst mehr verdienen willst, musst du mehr Verkäufer anheuern und deine Spülmittel-Paletten weiterverkaufen. Deine Verkäufer geben dir dann Anteile und heuern neue Verkäufer an... Und immer so weiter. Das Produkt ist hierbei irrelevant, sondern nur ein Platzhalter. Am Ende geht es nur darum Geld zu verdienen, auf Kosten derer, die ganz unten in der Pyramide sind (und keine Abnehmer mehr finden).
Während der Vergleich technisch gesehen wahrscheinlich nicht einwandfrei ist, ist das zumindest mein persönlicher Eindruck, denn die Preissummen, mit denen hier gehandelt wird, sind exorbitant.
Natürlich stellt sich da die Frage: Warum lässt man sich auf sowas ein? Und zumindest die Crypto-Bro Communities auf Twitter lassen für mich den Eindruck gewinnen, dass das wirklich eine... ja, Community ist, die einen Hype-Train fährt. Ein auf Positivität basierender Hype-Train, der viel Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Erfolg verspricht, am Ende aber nur neue Käufer für NFTs anlocken soll.
(Ups, der MLM-Vergleich ist irgendwie doch ein bisschen sehr akkurat, öhm.
)
Um also FTRs Frage aus meiner Sicht zu beantworten:
Was also soll das ganze? Könnt ihr mir helfen hier Licht ins Dunkle zu bringen? Bin ich schlicht jemand, der im Gegensatz zu Ubisoft[7] NFTs nicht versteht? Für mich ist es einfach nicht nachvollziehbar, wie man NFTs so einen Wert zusprechen kann. Ich sehen ihr Potential, aber die Rahmenbedingungen machen es meiner Meinung nach schwer das Potential richtig auszuschöpfen.
Es geht nur ums Geld, ums Weiterverkaufen, um Wertschöpfung. Es geht darum, eine sehr begrenzte Gruppe an Leuten sehr reich zu machen, auf Kosten von sehr vielen anderen Menschen, indem man ihnen falsche Versprechungen macht und NFTs unter falschem Vorwand verkauft. Das ist eine Bubble, die bereits dabei ist zu platzen, so wie ich das mitbekommen habe. Denn wie du richtig sagst - die Rahmenbedingungen lassen nicht zu, das Potential auszuschöpfen.
Peak-Capitalism. Sell the water to the ocean and the time to a clock. 
Apropos Potential: Nach meinem Rant ist es glaube ich nur fair, wenn ich die positiven Aspekte auch noch kurz highlighte. Denn wie ich eingangs sagte: So wie NFTs derzeit gehandelt werden, nämlich zum Großteil dazu um prozedural generierte Bilder für einen schnellen Gewinn zu verscherbeln, sind sie ein Scam. Ein NFT generell muss aber nichts Schlechtes sein.
Wenn jemand also einen NFT erstellt, der sehr beliebt ist, kann er diesen für einen hohen Preise weiterverkaufen. Mit einem Royalty-behafteten NFT profitiert er sogar von jedem Weiterverkauf. Das macht NFTs für Verkäufer sehr attraktiv, da sie ohne Mehraufwand eine digitale Kopie von etwas verkaufen können, das sie bereits haben.
Ich glaube, dass der Aspekt tatsächlich nicht zu vernachlässigen ist, vor allem weil der Künstler hierbei auch beim Weiterverkauf mitverdienen kann. Andere Monetarisierungsmöglichkeiten für Künstler, weil jetzt z.B. Patreon, bieten nur die Möglichkeit monatlich einen Künstler quasi "auf Provision" zu unterstützen.
Was zwar auch funktioniert, aber da die Supporter die Unterstützung jederzeit einstellen können, wenn die produzierten Werke nicht mehr ihren Ansprüchen genügen, zwingt das den Künstler mehr oder weniger dazu immer auf Masse das zu produzieren, was den Geschmack der Supporter trifft. Das hemmt Künstler darin ihre Kreativität wirklich auszuleben oder sich auszuprobieren, was auf dauernd sehr ernüchternd und deprimierend sein kann.
NFTs haben die Restriktion aber nicht. Denn solange es immer eine Person gibt, die dich für dieses eine Werk unterstützen will, verdienst du daran mit. Und wenn das Bild seinen Besitzer häufiger wechselt, umso besser. Natürlich verhindert das nicht vollkommen, von den Erwartungen deiner Supporten kontrolliert zu werden, aber selbst wenn du mal was "Neues" probierst, was nicht so gut ankommt, die populären NFTs finanzieren dich ja trotzdem immer noch mit.
Wichtig ist hier nur, dass der NFT auch wirklich als das kommuniziert wird, was er ist. Du bist vielleicht eine Art von Stifter für ein Werk, aber kein Besitzer. Das Urheberrecht liegt nach wie vor beim Künstler und der wechselt über den NFT auch nicht den Besitz. Ein NFT ist dann wirklich nur eine Möglichkeit einem Künstler finanziell zu unterstützen, vielleicht deinen Namen unter das Bld zu packen, aber nicht mehr.
Ich glaube aber auch, damit NFTs wirklich jemals diese Option bieten können, muss der Preis runter - die Crypto-Spekulations-Blase muss platzen. Transaktionsgebühren müssen erschwinglich sein, damit der Künstler nicht seine Lebensversicherung auflösen muss, nur um einen NFT herzustellen, an dem er vielleicht gar nicht verdient. Der Künstler verdient dann am meisten, wenn ein NFT a) billig herzustellen ist b) billig weiterzuverkaufen ist. Denn je öfter er verkauft wird, desto besser ist das auch für den Künstler.