Da ich zu diversen Anime und Manga mehr als tausende Worte verlieren könnte und der eine oder andere tolle Titel bereits von AnGer erwähnt wurde, fasse ich mich etwas kürzer. [SIZE=7]Randnotiz: Macross Plus beste, falls es noch nicht gesehen hast.[/SIZE]
- Anime -
5. Shinsekai yori (A-1 Pictures, 2012)
Mit diesen Anime bekommt man eine Rarität im Anime zu tun: Roman-Adaptionen und dazu noch einer der Besten dieser Art. Die Handlung spielt in einer dystopischen Welt der anderen Art. Und gerade das Anders sein ist sehr groß geschrieben bei Shinsekai yori. Der Zuschauer wird von der ersten Folge in eine gut aufgebauten Welt und Geschichte entführt und spürt den Detailreichtum der Vorlage, was aber zu Beginn nicht zwecks spannend sein muss. Während sich der Anfang um die Geschichte der spirituelle Kräfte, Juryoku genannt, und einer Gruppe von Freunden, die sich mit dieser Energiequelle auf einer speziellen Schule auseinander setzten und die Grundsätze der Gesellschaft näher gebracht bekommen, wird nach und nach der Bruch dieser in den Vordergrund gestellt und viele Frage auf die aktuelle Welt und älter Hintergründe tun sich auf..
4. Cowboy Bebop (Sunrise, 1998 )
Wer kennt diesen Anime nicht? In Japan doch weit hinter den Erwartungen, entwickelte sich der Anime, den schon sehr früh das Aus im japanischen Fernseher drohte, zu einer Kultserie, die maßgeblich verantwortlich an der heutigen Verbreitung des Anime Medium im Westen ist. Im Jahre 2071 haben sich die Menschen in der gesamten Galaxie verteilt und es ist mit den Gateways, Teleporter für die Raumschiffe, ein leichtes durch das Sonnensystem zu tummeln. Der Zuschauer begleitet auf der Bebop die beiden Kopfgeldjäger Spike Spiegel und sein Partner Jet Black. Getrieben von den Summen die auf kleine Ganoven ausgesetzt sind, kommen die beiden viel herum um ihre Taschen mit etwas Kleingeld aufzufüllen. Die Serie wartet mit einigen „Film Noir“-Elementen, ein unglaublichen Soundtrack und einer schlicht und doch genialen Story vom berühmten Autorenteam Hajime Yatate (Infinite Ryvius, Vision of Escaflowne etc.) auf. Besonders die deutsche Sprachausgabe muss ich hier loben, die für mich die beste deutsche Synchro ist.
3. Monster (Madhouse, 2004)
Die gleichnamige Adaption des gefeierten Erfolgmanga von Naoki Urasawa zählt sicherlich zu einer der spannendsten Anime, die ich in über 17 Jahren und 1000 Anime gesehen habe. Monster spielt in Deutschland, 1986. Die Geschichte wird aus der Sicht von Dr. Tenma, einem Japaner, der nach Deutschland auswanderte um hier Karriere zu machen, erzählt. Er ist in der Düsseldorfer Klinik ein hoch angesehener Neurochirurg mit einer voraussichtlich aufstrebende Karriere. Des öfteren werden dort wichtige Politiker oder Persönlichkeiten anderen Patienten vorgezogen um Tenmas Hilfe einen guten Eindruck in den Medien zu schinden. Den Ruhm bekommt aber nicht er sondern der Direktor der Klinik zugeschrieben. Als eines Nachts dann ein junges Kind mit einer Kopfwunde ins Krankenhaus eingeliefert wird und gleichzeitig der Bürgermeister operiert werden soll, der viel später in das Krankenhaus eingeliefert wurde, entscheidet sich Tenma gegen die Forderung des Direktores und rettet das Leben des Jungen. Ein großer Fehler, den er viele Jahre später noch bereuen soll! Schnell ist er seinen guten Ruf und Rang los, seine Verlobung löst sich auf und er hält sich selbst nur am Leben durch die Erkenntnis, die er dadurch gewonnen hat. Fortan kümmert er sich um den Jungen, Johann, und bemüht sich sehr um seine Regeneration. Aber auch dies wird ihm bald genommen, als der Direktor sein, durch den Tod des Bürgermeisters gesunkenes Ansehen mit dem Jungen aufpolieren will. Kurze Zeit später werden der Direktor und zwei weitere, wichtige Ärzte aus dem Krankenhaus tot aufgefunden und der Junge ist mit seiner Schwester verschwunden.
Dann folgt ein Zeitsprung ins Jahr 1995 - neun Jahre später und Tenma ist inzwischen zum Klinikchef aufgestiegen. Es tauchen weitere Opfer auf, die unter dem selben Muster wie vor neun Jahren umgebracht wurden und aufgrund dessen, dass Tenma durch die Morde zuvor profitiert hat, gerät er schnell unter die Verdächtigen. Doch als dann Johann auftaucht, wird Tenma und auch dem Zuschauer klar das er der Mörder und ein wahres Monster ist. Er begeht ein weiteren Mord und zieht damit Tenma in eine Odyssee quer durch Deutschland, denn dieser will Johann und das Morden stoppen...
2. Legend of the Galactic Heroes (TPO, 1988 )
Inmitten eines Krieges, der schon über 150 Jahre andauert, zwischen der Monarchie des Galaktischen Imperium und der Demokratie der Allianz der freien Planeten, ist die Galaxie, durch den interstellaren Raumflug, leichter bereisbar und viele Planeten sind, mithilfe des Terraforming, bewohnbar geworden. Zwischen den beiden Fronten verfolgt man das Geschehen aus der Sicht vielerlei facettenreiche Charakteren, aber hauptsächlich durch die Augen des jungen Reinhard von Lohengramm, Seite des Galaktischen Imperiums, und dem schnell aufgestiegenen Admiral Yang Wenli, bei der Allianz der freien Planeten, der ursprünglich der Militär nur beitrat um Geld für sein Studium finanzieren zu können. Die beiden Gegenspieler haben tiefen Respekt voreinander und gelten als militärische Genies. Die Handlung läuft eher gemächlich vonstatten, was dem Verständnis des Zuschauers angesichts der Komplexität der Handlung wirklich zugute kommt. Die Spannung steigert sich dabei kontinuierlich von Folge zu Folge, so dass es eigentlich keine Durchhänger gibt.
1. Neon Genesis Evangelion (Gainax, 1995)
Wer sich auch nur etwaig mit Anime auskennt und sich mit diesen Medium auseinander setzt wird von diesen Anime gehört haben. Ein Kultphänomen des Anime-Genre. Orientiert man sich zunächst an alte Heldensagen und das Shounen-Genre, so offenbart die Serie nach und nach ihren wahren Plot und das Dilemma der Protagonisten, ihre Ängste und Überforderungen. Zum hundertprozentigen Verständnis des erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Hintergrundes, dessen Basiskonzept eben nur angerissen und keineswegs näher erläutert wird, setzt Hideaki Anno eine fortgeschrittene Kenntnis im Bereich Metaphysik und Erkenntnistheorie voraus, der Zuschauer sollte an philosophischen Modellen aller Art, sowie an Religionswissenschaft und Psychologie ein großes Interesse besitzen. Der Erfinder, Hideaki Anno, bearbeite mit der Serie seine eigene über 4 Jahre andauernde Depression und all seine Erfahrungen und Wissen flossen in diese Serie. Ist bis heute der meist verkaufte Anime aller Zeiten, der auch 20 Jahre nach seiner Erstausstrahlung eine weltweit gigantische Fangemeinde um sich scharrt und der endgültige Durchbruch für Anime im Westen war.
- Manga -
5. Akira (Katsuhiro Ootomo, 1982 - 1990)
In den Dark-Future Manga geht es darum, dass am 16. Juni 1988 durch eine nuklearen Explosion Tokyo nahezu vernichtet wird und dies der Auftakt zum dritten Weltkrieg ist! Die Handlung beginnt 2030 und zeigt Neo-Tokyo total herunter gekommen. In der düsteren Metropole wimmelt es von Gangs und Terroristen, die von der korrupten Regierung nur mühsam mit militärischer Gewalt unter Kontrolle gehalten werden können. Aufstände und brutale Bandenkriege prägen das Leben in den Straßen. Die beiden Straßenjungs Tetsuo und Kaneda, zwei junge Teenager, streifen nachts mit ihrer Motorrad-Gang durch die Gegend und raufen sich mit anderen Gangs. Eines Tages stoßen sie auf ein sonderbares Wesen. In der Gestalt eines Kindes und dem Gesicht eines alten Mannes, schlummert ungeheure Kräfte. Nachdem Zusammentreffen ist nicht wie es vorher war: Tetsuo wird vom Militär gefangen genommen und das Opfer von Experimenten. Das Militär und die Regierung hält Akira, dessen Erwachen dem Ende der Welt gleichgesetzt wird, in ein unterirdischen Labor fest. Tetsuo, ist nun ebenso wie das Kind, in der Lage psychische Kräfte zu entwickeln, die er bald nicht mehr unter Kontrolle hat! Ist dies der Beginn einer unvorstellbaren Katastrophe - oder doch gar ein Neuanfang? Die gleichnamige Anime Adaption gilt als der erste Meilenstein der Anime Geschichte und dürfte den meisten eher geläufiger sein als seine über 2.000 Seiten Manga-Vorlage, doch sollte man sich der Geschichte wegen lieber den Manga besorgen, den der Anime wurde zeitnah mit den Manga produziert und deckt nur etwa 30% der eigentlichen Story ab.
4. Hi no Tori (Osamu Tezuka, 1954 - unvollendet)
Sowohl im Himmel als auch auf der Erde ist es das Gesetzt des Lebens das Menschen geboren werden, altern und eines Tages sterben müssen. Die Handlung beginnt mit dem Eintreffen von Em Dee auf der Feuerinsel um den legendären Phönix für seine Königin zu fangen, dessen Blut ein ewiges Leben leihen soll. Er wird jedoch bei seiner Ankunft gefangen genommen und als Doktor vor die Wahl gestellt entweder zu sterben oder die kranke Hinaku zu retten, dessen älterer Bruder beim Versuch den Phönix zu fangen verstarb. Em Dee gelingt es Hinaku zu heilen und heiratet sie wenige Monate später. Gemeinsam mit Nagi, den jüngeren Bruder von Hinaku, und seiner Frau lebt er fortan auf der Feuerinsel und genießt das Vertrauen des Dorfes. Doch dies war von Anfang sein Plan, denn als Spion nutzt er eine passende Gelegenheit und lässt die Armee der Königin passieren die fast alle Dorfbewohner töten. Em Dee schafft es jedoch mit Hinaku zu fliehen, welche ihn nicht mehr verzeihen will. Als Nagi versucht den General Sarutahiko umbringen ist dieser von sein Fähigkeiten als Bogenschütze begeistert und verschont sein Leben. Gemeinsam kehrt er mit Nagi als Sklaven zurück in sein Königreich um ihn dort zum Jäger auszubilden und mit dessen Fähigkeiten den Phönix aus sicherer Entfernung umbringen zu können. Als er sich Königin Himikos Befehl jedoch widersetzt, den Jungen unverzüglich zu töten, führt ihre Flucht die Beiden zurück nach Feuerland, wo eine abenteuerliche und dramatische Odyssee beginnt.. Der wichtiger Grundsatz, der in Hi no Tori gilt, muss ich hervorheben: Alle Lebewesen sterben eines Tages und werden irgendwann – egal, als welches Wesen, wann und wo – wiedergeboren.
Dies ist in vielen Geschichten des Manga von großer Bedeutung und kann, wenn man über sie nachdenkt, zu neuen Einschätzungen führen, auf die man ohne Weiteres nicht gekommen wäre.
Also kann man, obwohl alle Geschichten grundsätzlich nichts miteinander zu tun haben, Zusammenhänge zwischen ihnen erkennen.
3. Narutaru (Mohiro Kitou, 1998 - 2003)
Was als heitere Magical Girl-Geschichte beginnt, entwickelt sich zu einem der wohl traumatisierendsten und gleichzeitig genial durchdachtesten Manga, die ich kenne. Vom Mobbing an der Schule über Vergewaltigung und Ermordung von Kindern bis hin zum nuklearen Winter wird das gesamte Spektrum der Unmenschlichkeiten abgearbeitet. Die subtil geschaffene Atmosphäre und die komplexe Handlung, die bis ins letzte Detail durchdacht ist, sind auf höchstem Niveau inszeniert, keine einzige Seite wird sinnlos vergeudet. Ähnlich wie in Naoki Urasawas Werken wird die Geschichte größtenteils fragmentarisch erzählt, d.h. die Handlung wird in verschiedene, anfangs zusammenhanglos erscheinende Handlungsstränge zerlegt und Stück für Stück im Verlauf der Handlung wie ein Mosaik wieder zusammengefügt, was dem Leser einige Denkarbeit abverlangen dürfte. Auch das Intrigenspiel der verschiedenen Interessensgruppen und Drahtzieher, deren Absichten für lange Zeit geheim bleiben, ist meisterhaft in Szene gesetzt. Während vor allem die jungen Charaktere in "NaruTaru" sehr realistisch dargestellt werden, sowohl psychisch als auch physisch, erscheinen andere Charaktere vielmehr als Verkörperung ideologischer oder philosphischer Grundsätze. Mit überzeugenden Zeichenstil, vor allem was Kampfjets, Fahrzeuge und Waffen betrifft, und einer genialen Erzählweise, die von hoher literarischer Qualität zeugt und weit über dem Niveau der meisten Manga anzusiedeln ist, bekommt man es mit einem Ausnahmewerk zu tun.
2. Monster (Naoki Urasawa, 1994 - 2001)
Siehe Anime
1. Gute Nacht, Punpun (Inio Asano, 2007 - 2013)
Der elfjährige Punpun Punyama geht in die 5. Klasse und hat sich auf dem ersten Blick in die süße Aiko, seine neue Mitschülerin, verliebt. Während in ihn die Pubertät strömt und er wegen Aiko Interesse an der Astronomie findet, sind Punpuns Freunde derweil mit dem Thema Sex beschäftigt und setzen sich mit diesem Thema auseinander, indem sie sich heimlich Pornos ansehen. Der Alltag von Punpun ist alles andere als fröhlich. Sein eigener Vater ist arbeitslos und gewalttätig, seine Mutter psychisch labil und suizidgefährdet und sein Onkel hat gar den Glauben an die Menschheit verloren. Das Punpun und seine Familie hier in ihrer Abstraktheit als Karikatur eines Vogels dargestellt wird hat letztendlich aber keinerlei Auswirkung auf die Handlung des Manga, denn behandelt werden sie von allen wie normale Menschen und agieren auch so, weshalb es sich rein um eine optische Eigenart handelt. Durch diese Eigenart ist der Leser selber gefordert, die charakterlichen und zwischenmenschliche interaktive Lücke zu füllen. Man bekommt hier Kind sein geboten, mit all seinen Schattenseiten und befindet sich in einer trostlosen Welt wieder, in der viele der Bewohner den Glauben an ein glückliches Leben verloren haben und an ihrer eigenen Realität verzweifeln. Eine Geschichte über das Verlorensein während des Heranwachsens, aber auch über das Überleben im mitunter tristen erwachsenen Alltag.
Das Artdesign ist schlicht und ergreifend atemberaubend und wunderschön zugleich! Wo bekommt man sonst solche Bilder gezeigt, von einem verzweifelten und deprimierend Jungen, in sein chaotischen Zimmer weinend auf dem Bett liegend.. Es ist der offensichtliche und interessanteste Aspekt, wie die Hauptfigur und seiner Familie gezeichnet sind. Die Idee Punpun und seine Familie als eine schlicht gezeichneten Strichvögel-Familie darzustellen ist absolut genial! Man muss verstehen, dass diese Leute nicht einfach blind durch die Welt laufen, sondern sind, wie physische Manifestationen und man nimmt selbst an ihre Gedanken und Gefühlswelt direkt teil. Die Welt und ihre Charaktere werden hierbei nicht verschönert, sondern vielmehr als das dargestellt was sie sind. So können dieselben Menschen je nach Situation hübsch, freundlich und sympathisch wirken und in einer anderen wiederum eklig und abstoßend. Das hervorragende Charakterdesign, wird durch die stilistische Umsetzung perfekt unterstützt. Jede Figur ist individuell gezeichnet und wird sofort wiedererkannt. Dieses wird noch durch detailverliebte Hintergründe unterstützt, welche, ganz gleich ob Innenräume, weite Landschaftsaufnahmen oder diverse Perspektiven in die Traumwelt von Punpun, nie an Abwechslung und Zeichentalent mangeln. Auch die gegenwärtige Stimmung des Manga wird mal mit starken Schattierungen und mal mit fröhlichen Zeichnungen untermalt. Diese hohen Detailgrad kann man nur loben. Man kann dieses Werk immer und immer wieder neu lesen und doch entdeckt man wieder was neues und kann durch seine Erfahrung, die der Manga einen mit auf dem Weg gibt, bestimmte Ereignisse neu interpretieren. Der Manga schreit förmlich danach erneut gelesen zu werden.
Punpun ist nicht nur ein hervorragender Manga, sondern das bisher beste literarische Werk, was ich je gelesen habe. Es ist ein Meisterwerk, das, wie das wirkliche Leben funktioniert und zeigt eben nicht wie herkömmliche Geschichten, dass Probleme leicht zu lösen sind, sondern setzt sich ernsthaft mit der Entstehung und Lösung dieser auseinander. Es ist eine reifere Geschichte mit Themen die zum nachdenken anregen und Weltanschauung verändert. Ich kann Punpun schlussendlich jedem empfehlen, der auf der Suche nach etwas anspruchsvollerem ist als herkömmliche Manga, derjenige sollte aber längere Geschichten nicht abgeneigt sein und auch bereit dazu sein, das Geschehene zu hinterfragen und sich eigene Gedanken um die Handlung, sowie Charaktere machen.
[SIZE=7]Nun aber ab ins Bett..[/SIZE]