Man sagte mir mal, "der Herr der Zeiten sei bekannt für seine langen, sehr aufdringlichen Texte" ... *kicher* ... aber ich bitte darum, sich mal die fünf bis zehn Minuten Zeit für diese Empfehlung zu nehmen, auch wenn ich ja weiß wie ich schreibe und wie das manchmal aufgenommen wird.
Diese Bitte kommt auch nicht von ungefähr, denn es liegt Magie in der Luft! ^^'
Nachdem ich bei der kürzlich neu erschienen Crash Bandicoot N. Sane Trilogy (Remake der ersten drei Crash Bandicoot-Spiele für die PSOne) nicht nur die Story durchgespielt hatte, alle Edelsteine erlangt und alle Platin-Relikte ergattern konnte (letzteres war bei manchen Leveln wirklich extrem nervenaufreibend ... *ähem* The Lab *ähem*) und davor Tales of Berseria (auch ein fantastisches Spiel) gespielt hatte, habe ich nun in den letzten zwei bis drei Wochen an den beiden Spielen Gravity Rush 1 und 2 Hand angelegt.
(*Übrigens gefällt mir das Remake zu der Trilogy zu Crash Bandicoot sehr gut, auch wenn einige wegen der "jump physics" aus dem Lamentieren nicht mehr rauskommen und sich für meinen Geschmack zu sehr reinsteigern ...)
Und du meine Güte ... Gravity Rush 1 und 2 sind absolute Schmuckstücke!
Selten haben mich Spiele so begeistert, durch tägliche Analysen gefesselt und sogar davon träumen lassen, wie diese Welt wohl beschaffen ist, was die Gefahren darstellen und deren "Formen" sind und wie das Leben dort wohl so im Alltag aussehen mag, wo doch die drohende Gefahr jeden Tag näherkommt.
Wie ich es stets präferiere, aber selten heutzutage erleben darf: ich konnte "mich verlieren", gänzlich in eine fremde Welt eintauchen und jene mit meiner eigenen "Fantasiewelt" kombinieren. Ich bin also absolut entzückt!
Beide Spiele handeln dabei von Kat (siehe mein Avatar/Profilbild), einem Mädchen, welche die Gravitation zu ihren Gunsten manipulieren ("shiften") kann. Dadurch ist sie in der Lage zu "fliegen" (obschon dies nicht der richtige Term dafür ist: eher "fällt" sie) und noch weitere spezielle Manöver einsetzen, um sich durch feindliches Gesindel durchzukämpfen oder andere Probleme zu lösen.
Die Spiele sind zwar dem Action-Adventure-Genre zuzuordnen, beinhalten allerdings auch RPG-Elemente und verzaubern den Spieler mit dem außergewöhnlichen Charme der Protagonistin (ihre inneren Monologe manchmal ... XD) und der heutzutage eher unkonventionellen Narration in Form von comichaften Bebilderungen und Dialogen. Zudem möchte ich speziell die eigen zu dem Spiel konstruierte (wenn auch semantisch und etymologisch nicht gänzlich verständliche) Sprache hervorheben, welche eine Mischung aus Japanisch und Französisch ist. Man hört definitv einige Französisch-Elemente heraus - für mich persönlich ein Pluspunkt, da ich den Klang dieser Sprache sehr mag. Genaue Worte lassen sich zwar immer mal identifizieren, aber auf keinen Fall ganze Sätze. Hier macht eher der Ton die Musik, nicht aber die Lyrik. :zwinkern:
Wer sich zudem auf dem Gebiet der Astrophysik gut auskennt, wird sich bei diesen Spielen sofort zuhause fühlen und einige Elemente sogleich zuordnen können, um der Story noch ein bisschen mehr entlocken zu können - es sorgt für einen süßen Beigeschmack, wenn man zugleich alles zuordnen kann und fördert irgendwo auch das Verständnis für physikalische Theorien aus der Astronomie. Es spielen Faktoren wie Zeitdilatation (obschon dieser Begriff nie vorkommt), Schwarze Löcher und deren Eriegnishorizont eine Rolle, sowie es Ansätze zur Quantenphysik gibt (wenn man jene denn herauslesen kann ...) und auch einige Sci-Fi-Elemente wie Wurmlöcher oder andere Dimensionen vorkommen, aber es wird sich dabei nie zu weit vom eigentlichen, eher altertümlichen Setting der Welt zu entfernt - es passt einfach alles wunderbar zusammen.
Die Story wirkt zunächst etwas konfus und ich lese manchmal, dass einige nicht ganz mitkommen oder gar am Ende (beider Teile) nicht viel verstanden haben. Denkt man aber etwas darüber nach bzw. befasst sich mit den Details (seien sie noch so klein!) etwas genauer, erahnt man die extreme Tiefsinnigkeit dieser beiden Meisterstücke. So ist es mir beispielsweise gelungen, während der Story einige Dinge vorauszusagen, ohne dass jene vorher überhaupt mal angesprochen wurden. Man muss oftmals einfach nur eins und eins zusammenzählen und genauer hinschauen - manchmal aber auch noch mehr darüber hinaus. Wie gesagt, selbst die kleinsten Details können der Story noch mehr Tiefe verleihen, entsprechend empfehle ich stets auch die Nebenquests (welche im zweiten Teil wirklich nicht wenige an der Zahl sind - siehe meinen vorletzten Absatz weiter unten). Respekt daher an die Schöpfer und ihren kreativen Köpfen - selten war ich so verzaubert!
Jene Köpfe dahinter sind übrigens früher auch für Spiele á la Silent Hill etc. verantwortlich gewesen - gewisse Spannungsmomente zeugen davon, ebenso die manchmal bedrückende Atmosphäre oder gar ein gewisser Horror. Sagte ich schon, dass mich das Spiel bis in meine Träume verfolgte? :zwinkern:
(Mir kamen am Ende des zweiten Teils die Tränen und ich bin noch immer wie gebannt. Jetzt wünsche ich mir sehnlichst einen potenziellen dritten Teil herbei! :lol: )
Nicht umsonst werden beide Spiele häufig mit Ghibli-Produktionen verglichen, wie man von einigen Fans lesen darf. Dem schließe ich mich absolut an, auch wenn ich nicht viele Ghibli-Filme bislang sehen durfte.
Hinzu kommt, dass die musikalische Darbietung erstklassig ist - ich höre zwar nahezu ausschließlich Instrumentalmusik aus Spielen oder auch mal aus der klassischen Musik, aber selten merke ich mir die Namen der Komponisten, eher die Spiele und den Kontext, aus dem sie stammen. Hier bin ich allerdings genauso hin und weg wie bei Zelda und merke mir den Namen des Komponisten in der Zukunft: Kohei Tanaka, seines Zeichens schon seit Jahren der Mann hinter der musikalischen Untermalung von One Piece. Wenn man's weiß, erkennt man auch so manche Elemente wieder, doch der Herr beweist eine eindrucksvolle Vielseitigkeit, denn ohne dieses Wissen hätte ich die "musikalische Verbindung" zu One Piece mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht entdeckt - und das ist definitiv posititv gemeint!
Ich war zunächst ein wenig zurückhaltend, was den finalen Kauf des ersten Teils anging, denn man weiß vorher ja nie genau, was man sich da zulegt, irrelevant ob der Bewertungen oder Fanaussagen ... doch für knapp 19,00 € riskierte ich einen potenziellen Fehlkauf. Tja, mich sollte meine Wahrnehmung komplett täuschen, denn wie man aus meinen vergangenen Zeilen ... ach was rede ich da ... Lobpreisungen(!) herauslesen kann, bin ich definitv verliebt.
Nicht verknallt, nicht verguckt - verliebt! :lol:
Zudem nicht nur der erste Teil, sondern auch der zweite extrem unter ihren Wert liegen, wenn man sich so manche Bewertungen ansieht. Ich denke einfach mal, einige haben den Stil der "Geheimnistuerei", sowie auch den dadurch entstehenden Spannungsbogen nicht verstanden oder jener nervt sie sogar. Das ist allerdings der falsche Ansatz: nachdem ich den ersten Teil (Remastered-Version auf der PS4 - diese empfehle ich auch dringend!) komplett durchgespielt hatte, brannte ich für den zweiten Teil, welcher Anfang dieses Jahres erschien. Entgegen dieser vereinzelten Meinungen kamen beide Spiele allerdings recht gut an und viele sind einfach hin und weg - absolut nachvollziehbar, wenn es nach mir geht.
Der DLC des ersten Teils sind in der Remastered-Version auf der PS4 kostenlos enthalten (das Spiel erschien ursprünglich 2012 auf der PSVita) und der zweite Teil hat - aufgrund der Verzögerung von ca. ein bis zwei Monaten - anfang des Jahres einen komplett freien DLC bekommen, welcher nochmal ganze zwei bis drei (oder vier, je nach Beanspruchung) Stunden Zusatzstory zu einem anderen (ebenfalls sehr beliebten Charakter) enthält. Das nenne ich nicht nur mal eine gelungene, sondern auch überaus faire DLC-Politik - sieht man heutzutage sehr selten.
Zusätzlich veröffentlichten die Schöpfer einen Anime, welcher zwei kurze Folgen beinhaltet und den Draht zwischen den ersten und den zweiten Teil legt. Obschon ich diesen Anime nun schon mindestens 30 Mal gesehen habe, kann ich mich daran nicht satt sehen. ^^'
(Kat ist einfach zu süß, sowie überhaupt die Darstellung ihrer quirligen, offenherzigen Art. Ebenso lässt sich der Anime sehr gut zwischen die Spiele integrieren, ich hab's mehrfach überprüft. Meines Erachtens haben die Schöpfer darauf wohl auch sehr viel Wert gelegt, denn im zweiten Teil werden stets Referenzen zum Anime gezogen.)
Ich werde hier den Link hineinposten, empfehle allerdings jenen NICHT zu schauen, sofern man sich mal an die Spiele wagen möchte. Die beiden Kurzfolgen enthalten nicht all zu viele Spoiler aus dem ersten Teil, jene sind aber dennoch enthalten ...
(Gravity Rush: The Animation - Overture | Parts A & B)
(*Fußnote: Die beiden Folgen sind übrigens chronologisch vertauscht. Part B kommt also vor A. Zudem ist Part A eher eine komödiantische Folgen, wenn auch doch keine unwichtige. Und macht auf jeden Fall die Untertitel an, sonst versteht man gar nichts - ich erwähnte ja schon die eigen für diese Spiele konstruierte Sprache.)
Als die letzten beiden Punkte möchte ich noch die Faktoren Neben- und Herausforderungsmissionen, sowie die der Kamerasteuerung hervorheben.
Die Nebenmissionen im ersten Teil fallen eher klein aus, was wohl der ursprünglichen Veröffentlichung auf der PSVita zu schulden ist. Mehr hätte dort wahrscheinlich auch nicht reingepasst, weshalb jene lediglich für eine bessere Reputation Kats, ihre Zusatzkostüme und "Kostbare Juwelen" (welche ihr zu mehr Stärke verhelfen) sind. Das macht allerdings der zweite Teil wieder wett, indem jener einen kolossalen Anteil an Nebenmissionen hat, welche zwar manchmal etwas repetitiv in ihrem Aufgabensetting sind (nicht wirklich oft), aber stets individuell wirken und verschiedenste Szenarion abspielen, welche meistens nachvollziehbar und recht lustig sind. Das gilt letztlich auch für die Herausforderungsmissionen, welche eine Art Minispiele darstellen, bei denen man entweder Bronze, Silber oder Gold gewinnen kann, um Kostbare Juwelen zu erhalten. Die Schöpfer dieser Spiele lernten aus den Rezensionen des ersten Teils, dass manche dieser Aufgaben ein wenig zu eintönig waren oder zu oft vorkamen und passten es angemessen an. Mich störten in beiden Teilen kaum die häufigen Aufgaben, denn ich hatte (und habe immer noch) sehr viel Spaß daran, mit Kats Fähigkeiten mein Können unter Beweis zu stellen - gerade weil man im zweiten Teil auch ein kompetitives Element hinzugefügt hat, da man sich mit anderen Spielern messen kann, indem man ihre Geister herausfordert (im ersten Teil gibt es nur ein Leaderboard mit den Zeiten/Punkte aller Gravity Rush-Spieler).
Als zweite Sache einen kleinen Schwachpunkt, welcher mich allerdings nur selten betraf: die Kamerasteuerung. In beiden Spielen ist sie sehr flexibel und man hat wirklich selten Probleme, besonders weil man durch eine Taste die Kamera stets sofort in ihre Standardposition (Kats "gerader Blickwinkel") bringen kann. Nicht eine Mission wurde bei meinen Durchgängen (erster Teil ca. 90 Stunden Spielspaß, zweiter Teil gerade bei ca. 145 Stunden mit aktuell offenen Ende :D) durch die Kamera gefährdet, da man auch oftmals die Möglichkeit hat, Distanz zum Gegner aufzubauen und sich einen Überblick für die weitere Vorgehensweise zu verschaffen. Das hat mir stets geholfen und so kann man meistens nochmal kurz Luft holen und planen. Man hat also die Wahl zwischen einem offensiven und somit aggressiven Vorgehen oder eher einer defensiven Spielweise, also einer Hit & Run-Strategie - oder auch einer Mischung aus beidem, wie es einem beliebt oder was für den Gegner eher angebracht ist oder sein könnte. Entsprechend möchte ich einige Aussagen relativieren, welche ich öfters mal las: man kann die Kamera defintiv für seine Spielweise nutzen, selten kommt es mal zu Problemen, wie beispielsweise in engen Passagen. Mit genügend Ausweichfähigkeiten und der richtigen Strategie (nicht einfach losstürmen ist da schon opportun) ist allerdings alles souverän zu meistern - das lernt man aber auch alles.
Zusammengefasst lässt sich also sagen: ich empfehle die Spiele nicht nur, ich lege sie hier allen ans Herz, die sich nicht nur gerne "Braindead-Spiele" heranwagen (und die gibt es heutzutage leider mehr als zu viel ...), sondern auch ein wenig philosophieren und nachdenken möchten, neben einem guten Kampfsystem, nachvollziehbaren Gefühlswelten und einer absolut charmanten und süßen Protagonistin - ich habe mehr als einmal gelacht! ^^
(Dass die Spiele irgendwann mal auf einer Konsole von Nintendo ist nach aktueller Unternehmenslage allerdings so gut wie ausgeschlossen - da braucht man auch nicht hoffen. Es würde aber definitv auf eine Nintendo-Konsole passen.)
Kleine Zusatzbemerkung:
Jedes Jahr küre ich für mich ein Spiel (oder eine Spielereihe, wenn jene nicht zu viele Spiele beinhaltet) oder selten auch zwei Spiele als meine ganz persönlichen "Game(s) of the year". Ich habe zwar BotW hier, jedoch noch keine Switch, weshalb ich jenes Spiel noch nicht spielen konnte (und jedweden, potenziellen Spoiler tunlichst vermeide). Würde ich allerdings nun BotW spielen, hätte es mit Gravity Rush 1 und 2 einen verdammt harten Konkurrenten, bei dem ich eingestehen muss, dass ich mir aktuell nicht vorstellen kann, dass BotW allgemein die beiden schlagen könnte - obschon der Aufbau beider Spiele(reihen) sehr verschieden sein mag.