*Staub wegwedelt*
Ich habe gerade eben nach einer mehrtägigen Odyssey "Schuld und Sühne" von Fjodor Dostojewski beendet. Und nachdem ich davor bereits die aktuelle Übersetzung "Verbrechen und Strafe" gelesen habe, muss ich sagen, dass mir die Übersetzung von "Schuld und Sühne" eindeutig besser gefällt als die Übersetzung von Swetlana Geier (auch wenn ich diese Taschenbuchformate ja liebe, klein und praktisch wie sie sind...<3).
Schuld und Sühne ist, was den Text anbelangt, flüssiger zu lesen und nicht so ein Brocken wie bei Verbrechen und Strafe der Fall. Dort gab es nämlich tatsächlich mal Passagen, die ich mehrmals lesen musste, um es dann auch wirklich zu verstehen.
Bevor ich zum Inhalt des Werkes komme, kurz zu Fjodor Dostojewski ein paar Worte. Er ist tatsächlich zu einen meiner Lieblingsautoren geworden, obwohl Schirach noch den Sprung nach vorne schafft. Aber Dostojewski ist einer der, ich sage mal, ganz großen Autoren (zumindest, was die russische Literatur anbelangt) und "Schuld und Sühne" ist eines DER Bücher, die mich am meisten gefesselt haben. xD
Zum Werk: "Verbrechen und Strafe" ist quasi die Neuauflage. Früher hieß der Titel tatsächlich "Schuld und Sühne", der der eigentliche Bedeutung des Inhalts schon wesentlich näher kommt.
Das Buch thematisiert den Mord an einer Wucherin, begangen von dem Protagonisten Raskolnikow. Raskolnikow lebt in eher ärmlichen Verhältnissen. Seine Kleidung ist zerlumpt und sein Zimmer gleicht eher einen Schrank als einen Wohnraum. Einerseits spaltet er sich aufgrund seiner Lebensumstände von der gesellschaftlichen Teilhabe am Leben ab, andererseits glaubt er, dass es ihm erlaubt sei, einen Mord zu begehen. Immer wieder jedoch sträubt sich sein Unterbewusstsein gegen die Tat, bis er die Wucherin schließlich doch tötet.
Verbrechen und Strafe sind juristische Begriffe und ich finde, dieser Titel passt (leider) weniger zum roten Faden des Buches. Natürlich wird ein Verbrechen (ein Mord) verübt, natürlich gibt es auch eine Strafe, ich finde aber, der Titel thematisiert dann doch sehr die Bereiche der Justiz, des Richters etc. anstatt die Lage, in der sich der Protagonist Raskolnikow befindet. Schuld und Sühne (als Titel) greift hier allerdings viel besser die menschlichen Gefühlswelten (des Protagonisten) auf, da folgende Aspekte ganz zentral thematisiert werden: Einmal das S c h u l d g e f ü h l nach einen Mord. Nach der Tat findet der Protagonist psychisch keine Ruhe und nachdem er von einem Ermittlungsrichter zur Tat ausgefragt wird, steigert sich das ganze zu einem psychologischen Spielchen. Einerseits, weil der Ermittlungsrichter keine Beweise besitzt, die dafür sprechen, dass Raskolnikow der Mörder ist. Andererseits, weil Raskolnikow immer weiter in die Enge getrieben wird. Erst im späteren Verlauf wird deutlich, dass Raskolnikow für seine Schuld s ü h n e n und für den Mord büßen muss.
Generell ist Dostojewski s c h w i e r i g , man sollte sich da tatsächlich nicht vertun (und ich weiß, dass es weitaus bessere Literatur gibt, die nicht so zäh und schwierig durchzukauen ist). Das wurde mir früher immer zu Dostojewski gesagt - bis mich dann irgendwann die Neugierde gepackt hat und ich mich an seine Werke Stück für Stück herangetraut habe.