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Wie die WM vor Hooligans geschützt werden soll
Gut vier Wochen vor dem Anpfiff in der Münchener Arena laufen die Vorbereitungen zur WM 2006 auf Hochtouren. Sicherheit hat dabei einen hohen Stellenwert - nicht nur bei FIFA und Behörden. Auch die deutschen Fußballfans sorgen sich um die Sicherheit der Spiele. Die Hauptgefahr drohe nicht von Terroristen, sondern von gewaltbereiten Hooligans außerhalb der Stadien, meinen laut repräsentativer Emnid-Umfrage zwei Drittel aller Bundesbürger. Experten geben ihnen Recht.
von Alfred Krüger, 16.05.2006
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Die Bombe explodiert um elf. Rauchwolken steigen über der AWD-Arena in Hannover auf. Eine unbekannte chemische Substanz wird freigesetzt. 50 Stadionbesucher sterben, mehr als 500 sind verletzt - so das Szenario von "Kopfball 2006", der bisher größten Feuerwehrübung in der Geschichte der Bundesrepublik. Geübt wurde der Ernstfall: ein Terroranschlag im Hannoveraner Stadion während eines der fünf WM-Spiele, die dort im Juni ausgetragen werden.
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Es ist nicht auszuschließen, dass sich unter den Besuchern auch Personen aus der Hooliganszene befinden
Torsten Rott vom saarländischen InnenministeriumBrennpunkte außerhalb der Stadien
Ähnliche Notfallübungen gab es in den letzten Wochen auch in anderen WM-Stadien. Zwei Prozent der maximalen Besucherzahlen müssen im Notfall so schnell wie möglich versorgt werden können. So schreibt es das nationale Sicherheitskonzept zur WM vor. In Hannover sind das 1000 Verletzte, die geborgen werden müssten, wenn es zu einem so genannten "Großschadensereignis" kommt, einem Terroranschlag etwa oder einer durch Hooligans ausgelösten Massenpanik.
Sicherheitsexperten halten die Wahrscheinlichkeit solcher Worst-Case-Szenarien für gering. Die Stadien seien gut gesichert. Mit terroristischen Anschlägen sei nicht zu rechnen. Und Hooligans werde man dort kaum begegnen. Die strikte Ticketvergabepraxis und strenge Kontrollen an den Stadieneingängen würden gewaltbereiten "Fans" den Einlass von vornherein verwehren. Der eigentliche Brennpunkt liege außerhalb der Stadien in den Innenstädten.
Eingezäunt und überwacht
Besonders gefährdet, weil schlechter abzusichern und zu kontrollieren, sind die Fanmeilen in den Innenstädten und die so genannten Public-Viewing-Plätze. Fußball live, heißt hier die Devise. Die Spiele werden auf Großbildleinwänden übertragen. So sollen etwa auf dem Waterlooplatz in Hannover 20.000 Fußballfans eine stadionähnliche Atmosphäre genießen dürfen - auch was die Sicherheitsmaßnahmen anbelangt.
Das gesamte Areal wird mit einem bis zu sechs Meter hohen Zaun abgesichert und mit Videokameras überwacht. Es regiert der Plastikbecher. Gläser und Flaschen werden nicht verkauft, Alkohol wird aber ausgeschenkt. Strenge Einlasskontrollen sollen verhindern, dass gewaltbereite Gruppen und Hooligans auf den Platz gelangen können.
Eine "ungute" Mischung
"Wir erwarten das gleiche Fan-Potenzial wie im Stadion", meint Thomas Buchheit vom WM-Vorbereitungsstab der Polizeidirektion Hannover. Zweifel sind erlaubt. Das strenge Ticketvergabesystem hat schon im Vorfeld der WM dafür gesorgt, dass behördlich bekannte Gewalttäter kaum zum Zuge kamen.
Eine ähnliche "Vorfilterung" gibt es für die Public-Viewing-Areale nicht. "Es ist nicht auszuschließen, dass sich unter den Besuchern auch Personen aus der Hooliganszene befinden, die aus Sicherheitsgründen bei der Kartenvergabe abgelehnt wurden oder die im Wissen um ihre 'Historie' keine Karten beantragt haben", meint deshalb etwa Torsten Rott vom saarländischen Innenministerium.
Besonders gefährdet sind die Fanmeilen in den Innenstädten und die so genannten Public-Viewing-Plätze.
Auch andere Experten fürchten, dass sich gerade auf den Public-Viewing-Arealen und auf den Fan-Meilen eine "ungute Mischung aus fanatischen Fans, Hooligans und Anhängern politisch rechter Gruppen" zusammenfinden könnte. Die fehlende Fantrennung stößt vielen Sicherheits-Experten ebenfalls sehr sauer auf.
Totale Kamera-Ãœberwachung
"Gewalttäter werden wir aussortieren, auch mit Ausweiskontrollen", erklärte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble kürzlich gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel". "Wer Krawall will, wird keine Freude haben." Schäuble und sein Niedersächsischer Amtskollege Uwe Schünemann setzen dabei verstärkt auf Videoüberwachung. Auf jedem großen Platz müsse man damit rechnen, gefilmt zu werden, warnt Schäuble.
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Kameras tragen entscheidend zur Abschreckung potenzieller Gewalttäter bei.
Niedersachsens Innenminister SchünemannDie hannoversche Polizei hat beispielsweise rund 500 Kameras im Einsatz. Hinzu kommen laut Innenministerium weitere 371 Überwachungskameras der hannoverschen Verkehrsbetriebe u. a. am Bahnhof, an ausgewählten Haltestellen sowie in Bussen und Bahnen. Diese Kameras trügen "entscheidend zur Abschreckung potenzieller Gewalttäter bei", erklärte Niedersachsens Innenminister Schünemann im Landtag.
Meldeauflagen und Platzverweise
Fanforscher warnen vor übertriebener Panikmache. Die weitaus überwiegende Mehrheit der in- und ausländischen Fußballfans freue sich auf eine friedliche WM mit spannenden Spielen. Dennoch bleibt die vergleichsweise kleine Minderheit an potenziellen Gewalttätern, die - wie jüngste Ausschreitungen in Polen zeigen - offenbar zu allem bereit sind, ein überaus ernst zu nehmendes Problem.
Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim LKA Düsseldorf führt derzeit etwa 7000 deutsche Gewalttäter in ihrer Datei. Sie können im Vorfeld der WM mit Meldeauflagen sowie Platzverweisen belegt und im Zuge der so genannten Gefährderansprache von der Polizei angeschrieben und nachhaltig über die Rechtslage belehrt werden. Auch Hausbesuche sind an der Tagesordnung. Dem gewaltbereiten "Fan" soll frühzeitig klar werden, dass er für die Polizei kein Unbekannter und gegebenenfalls leicht zu identifizieren ist.
Hassparolen und Prügeleien
3000 Hooligans aus Polen
Als besonders gefährlich gilt derzeit die polnische Hooligan-Szene. Experten sehen in den aggressiven polnischen Hooligans, die meist dem rechtsradikalen Dunstkreis zuzuordnen sind, eines der größten Sicherheitsrisiken, die der WM gerade auf den Public-Viewing-Arealen und den innerstädtischen Fan-Meilen drohen könnten.
Als einziger WM-Teilnehmer hat Polen von der FIFA wenige Wochen vor Turnierbeginn noch keine Fernsehübertragungsrechte erworben. Schätzungen gehen deshalb davon aus, dass gut 300.000 fußballbegeisterte Polen die WM-Spielorte und insbesondere die deutschen Public-Viewing-Areale in Grenznähe besuchen werden - unter ihnen nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei möglicherweise bis zu 3000 Hooligans.
Angst vor Hooligans
Wer ist potenzieller Störer?
In gemeinsamen Übungen trainieren deutsche und polnische Grenzpolizisten mittlerweile den Umgang mit gewaltbereiten polnischen Schlachtenbummlern. Aggressive oder zur Fahndung ausgeschriebene "Fans" sollen schon an der Grenze aus dem Verkehr gezogen werden. Doch zurückweisen kann man nur jene, die zweifelsfrei als Störer identifiziert werden - für die Grenzbeamten zuweilen ein schwieriges Unterfangen. Denn eine Hooligan-Datenbank wie in Deutschland, Großbritannien oder den Niederlanden gibt es in Polen derzeit nicht.
Es is so... lächerlich... :( Himmel is das traurig wie wir drauf sind.
Am besten geben wir noch Einreiseverbot, dann müssen unsere Besucher sich nicht auf offener Strasse fühlen wie im Knast und die Deutschen müssen net zitternd hinter den Türen bleiben... ey wie bescheuert ^^ das is so peinlich... ^^