Dein Beitrag spricht mir in einigen Punkten aus der Seele, Vincent Delacroix. 
Ein Unterschied ist jedoch, dass ich mir zu keiner Zeit habe vorstellen können, eines Tages Kinder zu haben (oder besser: zur Welt zu bringen). Das habe ich von jeher geäußert, wenn es Thema geworden ist. Meine Familie amüsiert sich noch immer darüber, wie ich im Kindergartenalter damals komplett desinteressiert gewesen bin, als mir eine dieser Baby Born-Puppen geschenkt worden ist - die unglaublich beliebt gewesen sind -, weil ich damit nichts habe anfangen können. Zwar ist mir früher noch prophezeit worden, meine Einstellung würde sich ändern, sobald ich älter werde - aber sie hat sich nicht geändert, zumindest nicht im Kern. Dass ich diese Haltung konsequent und ohne Unterbrechung von klein auf vertreten habe, hat den Vorteil, mich heute meinem engeren Umfeld gegenüber nicht weiter rechtfertigen zu müssen, warum ich in meinem Alter denn keine eigene Familie gegründet habe oder gründen will.
Einerseits kann ich mit Kindern wenig anfangen und häufig finde ich sie nervig. Wenn andere von der Niedlichkeit eines Säuglings oder Kinds ergriffen sind, kann ich den Grund anerkennen (Hallo Kindchenschema), emotional reißt es mich nicht mit, es löst kaum diesen typischen Reflex der Fürsorge aus. Andererseits gruselt es mich besonders vor der Vorstellung einer Schwangerschaft (und Geburt). Abgesehen davon, dass der gängige Weg, um schwanger zu werden, nichts für mich ist, ist der Gedanke daran, selbst schwanger und nachher eine Mutter zu sein, absolut befremdlich. In dieser Rolle habe ich mich nie gesehen und sehe ich mich nicht, es fühlt sich für mich komplett falsch an.
Inzwischen weiß ich daher, dass meine Ablehnung eigener Kinder speziell darauf fußt, diese zur Welt bringen zu müssen. Deshalb schließe ich Alternativen nicht komplett aus. Konkreter heißt das: Wenn eine potenzielle Partnerin einen starken Kinderwunsch hat und Schwangerschaft und Geburt übernehmen (... das liest sich schräger als es soll, hoppla) oder eine Adoption will, halte ich es für möglich, diesen Schritt mit ihr gemeinsam zu gehen. Das Konzept einer Regenbogenfamilie finde ich sympathisch; sympathischer als die traditionelle Vater-Mutter-Kind-Konstellation, obwohl ich selbst in einer solchen aufgewachsen bin, das als durchaus positiv erlebt und erfahren habe, wie eine Familie an Herausforderungen wachsen kann. Natürlich kann eine Regenbogenfamilie scheitern - nämlich genauso wie eine traditionelle Familie.
Doch da ich aktuell keinen starken Wunsch nach einer (festen) Beziehung habe, erübrigt sich das Gedankenspiel. 
Worauf ich mich dagegen freue, ist es, eines Tages die schräge Tante sein zu dürfen. Nachdem ich früh einen eigenen Kinderwunsch verneint habe, ruhen die Hoffnungen - gerade die meiner Großmutter, die gern Urenkel haben will - auf meinem Bruder. Im Kontrast zu mir stehen er und seine Verlobte dem Thema tatsächlich absolut offen gegenüber. Es hat definitiv Vorteile, nur die schräge Tante zu sein: Ich muss nicht Nein sagen und kann die lieben Nervensägen wieder abgeben. Außerdem kann ich potenziellen Nichten und Neffen irgendwann meinen ganzen Schrott vererben. 
Begründungen, wegen des Klimawandels, der Überbevölkerung oder angesichts anderer Krisen keine Kinder zu wollen, kann ich nachvollziehen, trotzdem halte ich sie für wacklig - ebenso wie die Argumentation, man muss Kinder haben, damit uns jemand nachher die Rente finanziert. Ob man Kinder will oder nicht - beide Entscheidungen sind legitim, ungeachtet dieser großen, äußeren Umstände. Potenzielle Erkrankungen als Gründe gegen eigene Kinder anzuführen, ist ein schwieriges Thema; ich habe selbst unter anderem eine erblich bedingte Autoimmunerkrankung und dank der heutigen Medizin ist so etwas relativ gut zu behandeln, sodass ich das nicht als Grund gegen einen Kinderwunsch sehe. Kritisch wird es dagegen natürlich, sobald es um das Risiko gravierenderer Erkrankungen geht; darüber will ich mir in meiner Position wiederum kein Urteil anmaßen.
Letztlich habe ich Respekt davor, wenn man die Entscheidung für Kinder trifft und bereit ist, diese Verantwortung zu tragen. Man sollte nur nicht unterschätzen, dass es eben eine große Entscheidung und große Verantwortung ist, Kindern die bestmöglichste Grundlage für deren Entwicklung zu bieten.