Beiträge von Erolatilon

    Ein Thema, zu welchem ich mich auch äußern möchte.

    Óras Post von weiter oben fasst schon ganz gut zusammen, was für grundsätzliche Diskussionspunkte bei einer Befassung mit dem Thema der Homosexualität zu beachten sind.

    Ich selbst bin weitestgehend heterosexuell orientiert und hatte bisher auch ausschließlich Beziehungen mit dem anderen Geschlecht. Eine jugendliche Phase des Experimentierens und Austestens meiner eigenen Neigungen führte mich auch in den Genuss am „anderen Ufer“ zu fischen und sogar in gewisser Weise auch an polyamurösen Erfahrungen teilzuhaben. Letztlich bin ich allerdings für mich übereingekommen, dass meine Neigung definitiv bei Mädchen/Frauen liegen, was allerdings nicht ausschließen soll, dass nicht ein entsprechender Mann mit solch ansprechendem Charakter und Äußerlichem mich dazu bewegen könnte, mich nicht doch der Liebe zu diesem Menschen als lediglich zu einem biologisch vorgegebenen Geschlecht zuzuwenden. Zurzeit bin ich in einer sehr erfüllenden und glücklichen Beziehung mit meiner Liebsten und dementsprechend kommt für mich weder eine andere Frau, noch ein Mann in Frage. Treue halte ich neben Aufrichtigkeit für eine der wichtigsten Tugenden damit eine Beziehung zwischen zwei Menschen überhaut funktioniert.

    Nun zum eigentlichem Thema. Ich finde Homosexualität ist eine von Geburt gegebene oder möglicherweise auch durch frühkindliche Erfahrungen gesteuerte Neigung, die in erster Linie nichts mit der Ausübung gewisser sexueller Praktiken noch dem Protest gegen gegebenen Normen zu tun hat. Vielmehr ist es das Aufbegehren der eigenen Wünsche nach Liebe, Anerkennung und körperlicher Nähe zu Personen des gleichen statt des anderen Geschlechts.

    Ich will das ganze jetzt gar nicht wertend, sondern genauso objektiv betrachten, wie die Pro-Seite. Ich kann gut verstehen, warum historisch gesehen Homosexualität so ein heikles Thema ist. Allein, wenn jede Form sexuellen Verhaltens, die nicht der Fortpflanzung dient, als etwas grudsätzlich „böses“ verurteilt wird, hat das sicher seine Gründe.

    Sowohl bei traditionell geprägter Wertevermittlung als auch aus einigen stammesbiologischen Standpunkten könnte man Homosexualität als kontra-produktives Verhalten in der Aufrechterhaltung einer funktionierenden Gesellschaftsstruktur erachten. Menschen, deren Wunsch nicht darauf abzielt, Nachkommen zu zeugen, sondern lediglich der Lust (sei sie auch noch so voller zärtlicher und wohlwollender Liebe) zu frönen, und die Tatsache, dass sie keine Kinder zeugen, trägt dazu bei, dass es weniger Menschen zur Aufrechterhaltung des Bevölkerungswachstums und der Versorgung der Alten innerhalb der sozialen Gruppe gibt. In seiner Zeit und unter diesen Umständen muss ein Mensch mit homosexuellen Neigungen entweder genügend Macht besessen haben, sich diesen Normen nicht zu fügen, oder sich wortlos und leidvoll in ein Rollenbild gefügt haben, dass nicht seinem Lebenswunsch entspricht.

    Durch den Wandel der Zeit gab es weniger das Problem der Unter- denn eher der Überbevölkerung (zumindes global gesehen). Die traditionellen Institutionen wie beispielsweise die Kirche verloren an Macht und durch aufgeklärtere wissenschaftliche Methoden ist auch das klassische Fortpflanzungsverhalten wesentlich umgeprägt worden. Auch im traditionellen Bild der Familie mit Vater-Mutter-Kind gibt es heute viel weniger Wertlegung auf viele, als auf gesunde und freidenkende Kinder, die zu mündigen Menschen heranwachsen und ihre eigenen Wege suchen, statt als Feldarbeiter, Steinmetze etc. den Berufen ihres Vaters nachgehen.

    Natürlich ist dadurch das gegebene System schon in gewisser Weise bedroht. Dass dann auch noch Familien auftauchen, die Vater-Vater-Kind oder Mutter-Mutter-Kind darstellen gibt dem ganzen den entscheidenden Punkt. Entweder muss das System umstrukturiert werden, was hier im Westen vielleicht nicht unbedingt immer Vorteilhaft funktionert (siehe La Manif pour tous) aber dennoch wesentlich den Gesichtspunkten von Humanität, Würde, Gleichberechtigung und somit „Brüderlichkeit“(Fraternité) entspricht, oder die Homosexualität als Sünde innerhalb eines traditionellen Systems stehen zu lassen und Strafen darüber zu verhängen.

    Letztlich ist auch hier die Frage nach einem Richtig und Falsch immer auch eine Frage der gegebenen Umstände. Genauso lassen sich aber auch die Umstände ändern, so dass gesellschaftliche Normen abgeändert und im Sinne der Vernunft, Freiheit und Brüderlichkeit ausgelegt werden können. Dass das große Schritte und noch viel größeren Mut verlangt, steht außer Frage. Ebenso halte ich die Diskussion über solche Thematik viel Wichtiger als das Thema an sich. Erst druch die Auseinandersetzung mit zu meinem Lebensstil alternativen Lebensstilen erfahre ich doch erst eine Vielfalt und Reichhaltigkeit der menschlichen Kultur und Natur. Die Liebe zwischen Menschen ist umfassender, als die korrumpierbaren gesellschaftlichen Systeme, die für sich einen unwiderlegbaren Nutzen innerhalb der Gesellschaft haben. Dennoch halte ich es für angebracht, in kleinen Schritten einer Zukunft entgegenzuschreiten, die gewisse universale ethische Prinzipien als Grundlage einer Zivilisation beschreibt, die über Probleme wie Homo oder Hetero nur noch müde lächeln kann.

    Zitat

    Original von Jeanne
    [...]
    Nun interessiert es mich jedenfalls, ob man den Auftakt der Trilogie das erste Mal unbedingt im Kino sehen sollte, aufgrund der visuellen Effekte und ähnliches - oder ob es seiner Wirkung insgesamt keinen großen Abbruch tut, sich mit einer DVD auf dem heimischen Fernseher zu begnügen? Ich mag Tolkiens Werke und oft genauso die Art, wie Peter Jackson sie in Filme verwandelt, daher will ich beides so gut wie möglich auskosten. :3

    Um hierauf nocheinmal ein bisschen einzugehen. Die Filme sind das reinste Popkorn-Kino: Malerische Landschaften, bombastischer Sound, klasse Soundtrack, tolle Effekte und eine Star-Besetzung. Dennoch muss ich von mir behaupten, dass ich aus den beiden bisherigen Filmen ein wenig mit einem unbefriediegten Gefühl gegangen bin, deren Ursprung mir selber noch nicht ganz klar ist.

    Das Buch "Der kleine Hobbit" habe ich, ähnlich wie Du, auch vor Ewigkeiten mal zur Hälfte gelesen und dann irgendwann vor etwa einem Jahr wieder als Hörbuch entdeckt und erneut angefangen, so dass mir der Teil, der im ersten Film wiedergegeben wird, also noch ziemlich präsent war.

    Ich finde, das Buch ist in seiner Erzählweise wesentlich märchenhafter und "kindlicher" gehalten. Nicht in dem Sinne, dass ich es als "Kinderbuch" bezeichnen wollen würde, aber dennoch von der Aufmachung her wesentlich ruhiger und herzerwärmender als die "Herr Der Ringe"-Trilogie, die ungemein viel Epik und speziell sehr viele Schlachten, Konflikte und Komplikationen unter den Handelnden Charakteren enthält. So wirkt "der kleine Hobbit" auf mich mehr wie eine gut erzählte Geschichte und der "Herr der Ringe" wie ein Monumentalwerk literarischen Schaffens.

    Und ich glaube da liegt für mich das Problem bei der Verfilmung vom "kleinen Hobbit". Das "kleine", herzliche, liebenswerte wird zugunsten einer malerischen, bombastischen und epischeren Version hintenangestellt. Es wirkt für mich, als hätte man den Fans der "Herr der Ringe"-Filme wieder etwas gleichwertiges bieten wollen, wobei die Fans der "der kleine Hobbit"-Bücher ein wenig auf der Strecke bleiben. Verständlich, denn gerade im Kino zeigen sich Bilder, Töne und Effekte wesentlich spektakulärer als die etwas "abgespecktere" Vorlage.

    Letztlich wirst Du bei beiden Arten der Herangehensweise ein unvergessliches Erlebnis mit Bilbo und seinen Zwergen-Gefährten machen. Ob dir die literarische, etwas kindlichere, oder die cineastische, eher epischere, beim ersten Erleben mehr zusagt, solltest Du da dann selbst entscheiden. Es ist ein schönes Buch aber auch ein schönes Filmwerk.

    Ich glaube, so wie ich Dich einschätze, würde ich Dir zunächst empfehlen, die Filme zu sehen (da hat Nusma schon schön was zu gesagt), dich berieseln zu lassen, und im Nachhinein die Bücher zu lesen, wo du noch mal ganz persönlich auf die Reise gehen und Dir die Hobbits und Zwerge in ihrem von Tolkien angedachten Sinne zu gemüte führen kannst.

    Zitat

    Original von Bereth

    [...]

    Kann aber immer noch nicht die Kritik nachvollziehen, die so viele an dem Spiel üben, die Nebencharaktere wären nicht vernünftig eingebracht. Ich hab eine sehr enge emotionale Bindung zu – allen? Gri wird von allen Seiten vermisst, die Gespräche, die man vorher mit ihm führt (Waldlichtung), sind dermaßen herzig, dass ich ihn am liebsten abknutschen würde; Irene – na, über die müssen wir nicht reden, das Mädchen fetzt einfach – ist einem auch eine große Hilfe, ehe sie entführt wird; Impa als Amme und Ratgeberin am Anfang… Ich versteh nicht, wie da keine Bindung entstehen kann. Ich meine – wat. Wann gab es das letzte Mal so viele liebenswerte Figuren? Ich finde alle prima umgesetzt, einfach weil das Umfeld in meinen Augen dicke ausreicht, um sich Sorgen zu machen.
    Also – großes "Hä?!" an alle, die das anders sehen. :XD: [...]

    Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die Charaktere sind super toll designt und auch die Charakterzüge gefallen mir. Sie sind zeldatypisch ein bisschen schräg und unglaublich liebenswert. Was mir allerdings fehlte war, dass man bei einem Palast/Tempel nie genau wusste, wen man da jetzt rettet. Ich habe auch nachempfinden können, dass ich Gri wiederfinden muss und auch, dass Rosso fort ist oder auch Osfala habe ich mitbekommen. Doch außer in der (ziemlich rasch ablaufenden) Cutscene im Schloss Lorule sieht man die Bilder der Weisen vor den Tempeln ja nicht und weiß auch nicht, welcher Weisennachfahre in welchem Tempel verborgen ist.

    Aus diesem Grund war mir dieses Gefühl der Willkür ein wenig ein Dorn im Auge. Hätte es jetzt am Todesberg Goronen Gegeben, die sich gefragt haben, warum Rosso denn nicht mehr wiederkommt und dass sie einen Mann mit einem Gemälde von ihm in jenen Tempel haben laufen sehen, wäre mir die Motivation gerade "für ihn" das Dungeon zu überstehen wesentlich größer gewesen. Genauso, dass Gri im Schattenpalast und Irene im Wüstenpalast zu finden waren war zwar überraschend aber teilweise echt unnötig dies als "Überraschung" zu machen. Es gab keine Story vor dem Tempel oder um den Tempel herum mit Ausnahme des Diebesverstecks.

    Auch wenn Du mich schlagen wirst, wenn ich wieder OoT heranziehe *duck*, war das in diesem Punkt wesentlich stärker. Ich mein, Salia, die Freundin der Kindheit und diese emotionale Trennung am Ende der Wälder und die Angst, die sie im Waldtempel verspürt. Darunia, Dein Blutsbruder, der auszieht sein Volk zu retten und im Kampf mit Volvagia (möglicherweise) stirbt. Ruto, die Deine Verlobte ist und sich als letzte nicht eingefrorene Zora auf den Weg macht, den Fluch zu brechen der über Zoras Reich liegt. Impa, die starke Heldin, die in der von ihr gegründeten Stadt den Dämon aus den Brunnen zu bekämpfen versucht. Und letztlich Naboru, die als Anführerin der Kultur Deines größten Feindes gegen ihn wetteifert.

    Da steckten verständliche Antriebe hinter. Nicht einfach dieses "Hui, das wird ein schönes Bild geben. Ich muss die ganze Welt schön machen", was Yuga von sich gibt. Ich finde, so frei das Spiel auch in seinen Entscheidungen, welchem Dungeon man sich als erstes widmet ist, so frei ist es auch an gehaltvoller Story um die einzelnen Weisen, deren Gefühle und deren Völker.

    Zitat

    Original von Evelyn Jade
    [...] Im Zweifelsfall waren es nicht die Schweizer, sondern irgendein ZE'ler der frühen Generation.

    Ich war's schonmal nicht^^ Aber das würde mich echt mal interessieren. Habe da so ganz schwach "Weise Salia", "Little Marin" und "Suzuki" im Verdacht. Allerdings ohne Gewähr ;)

    Ich habe das Spiel gleich am Release-Tag geholt. Da ich mich im Vorfeld wenig mit Spoilern belastet habe, war mir außer der Nähe zu A Link to the Past und dem Itemshop so gut wie gar nichts über das Spiel bekannt.

    Habe das Spiel vor zwei Tagen durchgespielt und musste meine Meinung noch eine Weile reifen lassen, denn diese tendiert gerade zwischen Meisterwerk und Tja...

    Versteht mich nicht falsch, es ist ein Zeldaspiel, dem ich nicht so entgegenfeierte wie SS oder damals PH. Durch die vorigen DS-Teile war meine Erwartung ohnehin schon ein wenig magerer, was dieses Spiel zu bieten hat.

    Zunächst einmal muss ich wie viele in diesem Thread betonen, dass Graphik sowie Soundtrack und Gameplay mich ungeheuer gepackt haben. Der 3D-Effekt ist optimal umgesetzt, die Musik zeldagemäß einprägsam und wunderschön in ihrem Arrangement. Die Steuerung ist dank Slide Pad absolut flüssig und die Bewegungen absolut schön animiert. Auch, dass wieder auf eine 2D-Vogelperspektive eingesetzt wurde feiere ich. Die zeldatypischen Rätsel wie in LA oder den Oracle-Teilen kamen mir in den Sinn. Auch wenn ich aLttP nur einmal wirklich komplett durchgespielt habe, so sehe ich dennoch die große Homage von aLbW an dieses Spiel. Es wirkt auf den ersten Blick wie eine Neuauflage des Klassikers, überrascht dann aber durch die vollkommen andere Handlung und viele liebenswerte Charaktere.

    Und genau diese Handlung ist es, die mich nicht ganz packen konnte:

    Spoiler anzeigen

    Ich meine, dem Spieler eine große Spielwelt zu geben, in der ihm viele Freiheiten gegeben sind, ist nichts schlechtes. Im Gegenteil, gerade das erforschen der Karte hat mir sehr viel Spaß gemacht, wenn auch durch mein Spielerlebnis von aLttP die Welt, außer in Details, nicht wirklich neu war. Aber gerade darin liegt meiner Meinung nach das größte Manko dieses Spiels. Der Anfang hat mich gepackt. Link liegt mal wieder schlafend im Bett, muss ein Schwert zum Hauptmann bringen und so fort. Das hat mich sehr an TMC erinnert, ein Spiel was ich sehr gefeiert habe. Auch, dass Boris wieder auftaucht, einer meiner Lieblingscharaktere, hat mich sofort damit in seinen Bann gezogen. Ich, als kleiner Entdecker, hab mich gleich Kakariko angschaut, bevor ich zur Kirche gegangen bin und musste feststellen, dass alles noch in Vorbereitung lag. Das fand ich einigermaßen Schade. Dadurch bekam ich irgendwie den Eindruck, das Spiel seie hier wieder ganz auf meine Geschichte in dieser Welt eingestellt und nicht umgekehrt.

    Jedenfalls nach dieser kleinen Geschichte um Yuga und der Gefangennahme der Priesterin Seres und dem Abstecher in das Schloss, begann die Beliebigkeit der Story. Wo vorher ein sehr strikter Weg war, zeigten sich nun (auch dadurch, dass man einfach alle Gegenstände bei Ravio leihen konnte) eine Freiheit, die mich einfach storytechnisch nicht erreicht hat. Es waren zwar herrlich designte Dungeons, die vielleicht etwas kurz aber in ihrer Grundidee fabelhaft strukturiert waren und auch das sehr schnelle Kampfsystem mit dem B-Spamming haben Spaß gemacht. Die Rätsel waren teilweise viel zu leicht aber gerade durch das Wandschleichen gabe es einige Kopfnüsse, die ein wenig gebraucht haben (Ich erinnere mich an dieses Metallgitter im Diebesversteck, wo man als Wandbild hinter dem Gitter aus der Wand austreten musste, um das Gitter über den Abgrund zu befördern).

    Leider war es ab dem Zeitpunkt, wo man Lorule (Ich mag ja Wortspiele, auch gerne stumpfe Wortspiele, aber Lorule<-->Highrule? Ernsthaft?) erreicht hat, der Rest des Spiel nur noch abklappern der Dungeons. Was mir fehlte waren da kleine Storys Rund um das öffnen der Tempel. Irgendwie trat hier die große Schwäche des Itemshops zutage. Mit genug Rubinen (und die wurden einem in dem Spiel ja wirklich hinterhergeschmissen) kam man einfach überall hinein. Ich hätte so gerne mehr mit den Weisen interagiert oder mit Charakteren, die mich von mir aus auch gerne wieder von A nach B und C geschickt hätten, damit ich einen Gegenstand erhielt, der mich erst weiterbrachte. War ja auch in der Quest um die Zoraflossen dabei (Mensch, ich feiere ja Oreen: Ninininininini), aber es erschien dann doch irgendwie viel zu emotionslos. Ich hatte bei vielen Dungeons einfach nicht den Antrieb, die Weise zu retten. Gri hatte einen geweckt und zur Schmiede begleitet, aber mehr Interaktion war da nicht. Impa kam in einer Cutscene vor, mehr auch nicht. Seres war noch nichteinmal als "nicht-Gemälde" anzutreffen. Rosso hat einem die Krafthandschuhe gegeben, mehr aber auch nicht. Es war weniger die mangelnde Interaktion mit den Leuten, als vielmehr die flachen, vorhersehbaren Dialoge, die Eindimensionalität der Charaktere und die ungenaue Vorstellung, weshalb diese Menschen Weisen sein sollten.

    Vielleicht bin ich auch einfach nur aus dem Alter raus, wo ich das Zeldaspielen noch entdeckt habe und mir die Idee mit den Weisen viel interessanter und tiefgreifender vorkam (in OoT zum Beispiel).

    Unabhängig davon wurde die Story dann erst gegen Ende wieder aufgegriffen. Hilda (schon wieder so ein stumpfes Wortspiel :D) hat sich letzlich als finaler Bösewicht offenbart, was mich dann doch ein klein wenig überrascht hat. Auch fand ich es ziemlich cool, das Ravio sich als Links Pendant von Lorule enttart hat. Link mit dunklen Haaren hat was.

    Das Ende wiederum hat mich stark an TP erinnert. Die beiden Welten trennen sich voneinander und der Zugang wird versiegelt. Mir fehlte im Gesamten einfach ein bisschen mehr ich nenne es mal 'theretische Story'. Das Hilda das Triforce wollte und so weiter kann ich ja noch verstehen, aber warum gibt es überaupt zweimal das Triforce? Gibt es in Lorule auch die drei Göttinen, auf die in diesem Spiel gar nicht eingegangen wurde? Steht Hilda für das Weisheitsfragment, Ravio für das Mutfragment und Yuga für das Stärkefragment des dunklen Triforce? Gibt es das dunkle Triforce überhaupt und wofür stehen die einzelnen Fragmente?

    Das sind Fragen, die sich mir das ganze Spiel über gestellt haben, und zu denen es nirgends eine Antwort gab. Es hieß nur: Oh ja, das Triforce hat uns beschützt, dann wurde es zerstört und jetzt sind wir arm dran und brauchen eures. In welcher Relation die Welten stehen, woher die Verbindungen kamen, welche Rolle Ravio letztlich gespielt hat, wird nicht geklärt. Natürlich ist auch das wieder zeldatypisch, doch lässt es auch einen unbefriedigten Eindruck zurück. Aber wofür gibt es das Forum zum diskutieren :D

    Alles in Allem ein abschließendes Fazit:

    Herrlich desingt, sowohl Graphik als auch Ton. Eine Spielwelt voller Nostalgie und Anspielungen an andere Teile der Serie. Doch storymäßig sehr flach und viel zu kurz.

    goro

    Nunja, es gibt ja auch neben den Gegensätzen der Tugenden Mut, Weisheit und Kraft auch entsprechende Überspitzungen dieser. Also Übermut im Sinne von Unvorsichtigkeit oder Tollkühnheit, die mehr aus dem Wunsch entsteht, sich zu beweisen, als der edleren Gesinnung, Mut zu haben, das zu tun, was getan werden muss. Letzteres unterstelle ich einfach mal Link als Träger des Triforce-Teils des Mutes. Weisheit könnte in seiner Übersteigerung zu einer toleranzlosen, feststehenden Weltsicht führen, also eher im Sinne des reinen Intellekts und des Wissens. Dort werden dann andere Meinungen oder Ansichten aufgrund der eigenen überschätzten Wissensfülle als nichtig abgetan. Und das Kraft sowohl schöpferische als auch zerstörerische Aspekte beinhaltet ist ja allen Zeldaspielern klar.

    Also insofern kann ich mir vorstellen, dass die Teile des Dunklen Triforce eine Art Perversion sein könnte und nicht unbedingt ein Gegenstück des Triforce des Lichts, das die Göttinnen geschaffen haben, sein muss. Möglicherweise erfüllt es innerhalb der Schattenwelt oder des "goldenen Landes" eine ähnliche Rolle wie das Triforce des Lichts in der "lichten Welt". Also ich kann mir vorstellen, dass ein ähnliches Konzept zu aLttP aufgegriffen wird. Die Wesen und Orte der Schattenwelt waren ja auch keine Gegenteile; das Gebirge war auch in der Schattenwelt ein Gebirge und kein Tal oder See. Demnach sehe ich das dunkle Triforce als etwas übersteigertes, ja vielleicht auf die egoistischen Wünsche eingestelltes Relikt der Götter. Heißt es nicht, dass jeder mit eigensinnigen Wünschen und unreinem Herzen das Lichte Triforce zerbricht, Wie es auch in OoT geschehen ist. Möglich, dass dieses Dunkle Triforce jetzt genau für diese finsteren Gestalten unreinen Herzens eine Macht bereithält, die unglaublich böse und kräftig ist.

    Was allerdings letztlich davon im Spiel erscheinen wird, darüber kann ich wie jeder andere auch nur spekulieren. Es bleibt wohl nur abzuwarten und dem Spiel die Chance zu geben, uns zu zeigen, was es mit dieser schwarzen Spiegelung auf sich hat.

    Da es in diesem Thread ja allgemein um Symbole und Bedeutungen geht und er seit etwa 2 Jahren brach liegt, fände ich es mal ganz intessant zu untersuchen, was die anderen Symbole der Zelda-Welt bedeuten könnten. Ich habe mir mal erlaubt, etwas zu den Symbolen der einzelnen Völker zu schreiben.


    Das Goronen-Symbol

    Bei der Form des Symbols muss ich augenblicklich an einen Hand- oder Fußabdruck denken. Es scheint mir als wäre das ein - für die Goronen als eher stammeskulturell angehauchtes Volk - primitives Symbol um die Kraft und Stärke der Goronen anzudeuten. Die Dreiecke sind, denke ich, auch Symbol für Feuer und Flammen oder stehen mit dem Triforce in Verbindung. Und vor allem ist es nur aus geraden Linien gemacht, also perfekt um es in Stein zu hauen.


    Das Zora-Symbol

    Hier sehen wir drei Monde. Eine auffallende Ähnlichkeit zum Symbol von Nayru ist allein durch die Form gegeben. Und da alle Blau enthalten liegt die Vermutung dass Wasser oder Himmel hier eine wichtige Rolle spielen. Der Mond ist mit seiner Anziehungskraft Herr der Gezeiten, lässt Ebbe und Flut entstehen und es gibt viele Geschichten von der Spiegelung des Mondes auf dem Wasser. Auch sieht das Symbol ein wenig nach Flossen aus. Wie die Schwanzflosse eines Fisches oder Wals vielleicht.



    Das Shiekah-Symbol

    Offiziell habe ich hier keine Information von Nintendo, doch im Manga zu OoT findet sich immerhin eine Erklärung für die Träne. Dem Auge als Symbol haftet seit jeher etwas göttlich-überwachendes an. Auch ein Bezug zum »Auge der Wahrheit« ist ganz klar zu sehen. Auch kann das geschlossene Auge für Schlaf oder den Traum stehen. Illusion und Wirklichkeit zu vermischen ist das Spezialgebiet der Shiekah, also das Auge zu täuschen. Die Träne kam laut Manga nach dem Verrat der Königsfamilie an den Shiekah zum ursprünglichen Symbol hinzu, verdeutlicht also die Trauer um den Verlust ihrer verstorbenen Angehörigen.



    Das Gerudo-Symbol

    Hier bin ich ziemlich ratlos. Da es ja vorher noch der Halbmond mit dem Stern war, welcher der Zensur zum Opfer fiel, denke ich dass dieses Symbol ohne großen Hintergrund eingefügt wurde. Dennoch finde ich es interessant. Es erinnert mich ein wenig an eine Eule. Und der Geister-Tempel in OoT hat auch noch einige Szenen mit der Eule als Erwachsener vorzuweisen. Ansonsten entdecke ich zwar einige Details, aber es wäre eher eine sehr weit hergeholte Interpretation als eine klare Deutung.


    Das Kokiri-Symbol

    Es sah für mich auf den ersten Blick aus wie eine 9. Das Kokiri-Schild und der Kokiri-Smaragd sind die einzigen Gegenstände, wo man das Symbol sieht. Eine Bedeutung kann ich mir jetzt nicht ganz erschließen. Es könnte einen wachsenden Baum symbolisieren oder auch ein Blatt oder eine Deku-Nuss stilisiert wiedergeben. [SIZE=7]Vielleicht sind auch alle Kokiri 9 Jahre alt[/SIZE]


    Das Deku-Symbol

    Auch wenn es nicht offiziell als Deku-Symbol ausgeschrieben ist, habe ich es mal so benannt, da wir es im Forum auch so nutzen. Hier ist die Deutung wieder einfacher, wenngleich auch etwas umständlicher. Das Symbol stellt entweder eine Blüte dar oder rotierende Blätter einer Windmaschine. Da es in OoT mehrere Anhaltspunkte gibt, dass der Waldtempel ehemals das Wind-Element beherbergt (Siegelräume/Bogen), sehe ich hier eine Verbindung dazu. Ansonsten ist es auch hier schwierig konkret zu sagen, was es bedeutet. Interessant ist noch, dass es für die 3DS version zu drei statt vier Blättern wurde. Wahrscheinlich um eine Assoziation mit dem Swastika-Symbol beziehungsweise dem Hakenkreuz zu verhindern. Dort sieht es sogar noch mehr nach Blättern aus.

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    Es gibt noch viele weitere Symbole, wenn man nur an die Amulette aus OoT , die verschiedenen Göttinnensymbole auf den Diamonds in TWW, die Amulette aus aLttP oder die Elemente des Schwertes der Vier aus TMC denkt. Ich wollte jetzt noch nicht alles mit einbinden, da sonst die Diskussion über die Volk-Symbole möglicherweise verloren gehen könnte.

    Ich finde Genres ohnehin nur der Übersichtlichkeit halber nützlich. Ein Spiel ist letztlich ein Spiel. Es hat eine Spielmechanik, die sich an bereits erschienenen Spielen orientiert. Wenn ich also in einem Spiel als Spielziel habe einen bestimmten Ort zu erreichen, dabei massig Zeug einsammeln muss und die Spielmechanik mir vorgibt viel zu Hüpfen, Abgründe zu überwinden und so weiter, so wird das Jump 'n' Run beziehungsweise Platformer genannt. Mir geht es da weniger um die breite Masse an Spielen, die sich als Strategie-, Action-, "Baller"-Spiel oder nun Adventure bezeichnen, sondern mehr um den Mehrwert des Spiels.

    Ich finde jedes gute Spiel sollte, wie auch jeder gute Film ein Mischwerk all dieser Faktoren sein. Als Beispiel ist Minecraft vielleicht ohne konkrete Story, hat dabei aber eine unglaubliche reizende Spielmechanik, indem man einfach alles ab- und anbauen kann. Unabhängig davon, dass man da hüpfen kann und Gegner bekämpfen würde ich das weder als Jump 'n' Run, noch als Action-Game bezeichnen. Und wenn man ganz erhlich ist, schafft man sich selbst ja eine Art Geschichte in diesem Spiel. SimCity oder Die Sims sind Simulationen und leben davon, sich einfach in all diese Elemente hineinzufinden, die das Spiel beitet. Auch Point and Click Adventures besitzen durch viel Story, massig Humor und Rätselspaß-Elemente aus anderen Genres.

    Ich weiß noch, wie ich früher (zu OoT-Zeiten) davon ausgegangen war, dass Zelda ein Rollenspiel ist. Was mir als 7-Jährigen völlig logisch erschien. Immerhin schlüpfte man in die Rolle des jungen Link und rettete die Welt. Für mich gab es da also damals fast nur Rollenspiele und Rennspiele (und Tetris!). Selbst Mario 64 war einfach »Mario« und keinem Genre unterworfen.

    Was also die Benennung eines Genres für einen Titel bedeutet, kann ich nur im Zusammenhang mit anderen Spielen dieser Kategorie sehen. Für mich wirkt das heutzutage ein wenig wie bei den Amazon-Käufen: »Benutzer, die dieses Spiel gespielt haben, spielten auch folgende Titel [...]«.

    Und konkrete Grenzen gibt es da seit ich Kid Icarus (1986) kenne, für mich auch nicht mehr. Dazu ein Zitat der Nintendo-Power-Ausgabe 204:

    »Jump like Mario, collect items like Link, and shoot enemies like in Metroid«

    Um es mal vorweg zu sagen: Ich mag E-Book-Reader nicht. Für mich ist das geschriebene, gedruckte Buch noch immer einer der letzten Rückzugspunkte in meiner sehr durch elektronische Medien geprägten Welt. Und ich finde E-Book-Reader wirken wie eine Perversion all der schönen tollen Erfahrungen, die ich mit Büchern gemacht habe.

    Zunächst muss ich sagen, dass ich ein großer Liebhaber von Büchern in Regalen bin. Ich finde die vielen Farben, die Schriftzüge, die Texturen und die unterschiedlichen Größen der einzelnen Bücher schaffen eine wunderbare Wandbekleidung. Also allein der optische Aspekt gibt mir ein Gefühl von Zufriedenheit und auch Sicherheit. Bei E-Book-Readern habe ich wohl das Gefühl der fehlenden Übersichtlichkeit, wie auch der ziemlichen Willkür, was das Design eines einzelnen Buches angeht. Ich bin ein Mensch mit einem - zwar nicht besonders stark ausgeprägten - fotographischen Gedächtnis. Ich merke mir Beispielsweise, dass bestimmte Sätze in einem Buch oben links im dritten Absatz oder fünf Seiten nach dem Kapitelanfang zu finden sind. Durch die verschiedene Darstellungsmethode und das unhandliche "schnelle" Blättern ist mir bei E-Books genau dies verwehrt. Seitenzahlen merke ich mir genausowenig, sondern eher das "Bild", das Schrift, Absätze und andere Elemente der Seiten mir geben. So dass ich auch hier durch ein schnelles Durchblättern, rasch zu der Textstelle komme, die ich finden möchte. All das sind Vorteile, die mir beim E-Book-Reader fehlen und die ich missen würde.

    Eine weitere unschöne Begebenheit ist die, dass E-Books mit der Zeit nicht altern. Ich bin ein großer Liebhaber alter Bücher, deren Rand sich langsam Gelb verfärbt oder wo Luffeuchtigkeit und eine gewisse Raumatmosphäre das Buch geprägt haben. Also leichte kleine Schimmelflecken an den Buchrändern oder dem Buchrücken empfinde ich nicht als störend, sondern betrachte sie mit einem Gefühl von Achtung und Respekt. Auch der Geruch dieser etwas älteren Bücher ist etwas, dass für mich riecht, wie für den Morgenmuffel eine heiße Tasse Kaffee oder für den Hungrigen seine Leibspeise. Mittlerweile kann ich sogar bei vielen Büchern allein des Geruches nach sagen, in welchem Jahr(-zehnt) es gedruckt wurde.

    Wie man bereits merken dürfte, bin ich Sammler. Da verwundert es sicherlich, dass ich kaum neue Bücher in meinen drei Regalen und auf der etwa drei Meter langen Regalleiste oberhalb meines Bettes, stehen habe. Ich mache mir nicht viel aus Neuerscheinungen, beziehungsweise deren Besitz. Viele Bücher die ich wirklich mein Eigen nenne sind aus meiner Kindheit, habe ich auf dem Flohmarkt gefunden, aus der Bibliothek für meist weniger als 1 € im Büchertrödel gekauft, bei einer Hausauflösung erhalten und geschenkt bekommen. Neue Bücher lese ich natürlich auch mit Leidenschaft, doch ist deren Besitz mir da fast bis gänzlich unwichtig. Ich bin ein großer Freund der öffentlichen Bibliothek unserer Stadt. Mit mehr als 350.000 Medien (neben Büchern auch CDs, DVDs, Hörbücher etc.) allein in der Zentralbibliothek und der Möglichkeit sich aus 13 Stadtteil-Bibliotheken Medien zukommen zu lassen, bin ich mit 12 € im Jahr (meist mehr, da ich einen leichten Hang zum Überschreiten des Rückgabedatums habe. Aber ich seh das als freiwillige Spende) rundum versorgt mit Büchern, die ich lese, deren Inhalt ich erfahre und die ich danach wieder guten Gewissens zurückgeben kann. Auch hier ist das Stöbern, das Optische und Haptische der wesentliche Punkt. Zusätzlich kommt hier noch der Umweltfaktor hinzu, der so groß bei den E-Books gelobt wird. Ich weiß, dass die Technik verdammt wenig Strom verbraucht und das Abholzen von Bäumen dadurch verrringert wird, halte diese Argumentation allerdings eher für eine moralische Ausflucht. Wenn man wirklich gegen das Problem der Entwaldung vorgehen möchte, sehe ich im Kauf nachhaltiger Produkte und dem Verzicht auf ein Übermaß an Fleisch, ein wesentlich schonenderes Verhalten, als in der Anschaffung eines technischen Gerätes.

    Letztenendes muss ich auch sagen, dass mir weder die Handhabung noch das Gefühl des Lesens besonders behagen. Auch der Vorwand, es sei leichter und praktischer ist für mich nicht relevant. Einen Platz für ein Buch war in meiner Tasche immer noch zu finden und wenn dafür andere, unwichtigere Dinge weichen mussten. Auch habe ich noch so gute Augen, dass mir kleine Schriften nicht viel bis gar nichts ausmachen.

    Dann frage ich mich zusätzlich noch, was passiert, sollte mal ein technischer Defekt am Reader auftauchen. Ich muss zugeben, dass mir auch mal ein Buch nass geworden, eines in den Dreck gefallen, eines durch unpflegsamen Gebrauch zerknittert und sehr stark eingedellt wurde und weitere unschöne Dinge mit ihnen passiert sind. Dennoch haben gerade jene Bücher einen hohen Stellenwert in meiner kleinen Bibliothek. Als Opfer meiner Unachtsamkeit sind sie danach aus Schuldgefühlen wesentlich pfleglicher behandelt worden. Aber auch der Aspekt, warum gerade jene Bücher in diesen Situationen zugegen waren, in denen ihnen solch schlimme Dinge zustoßen könnten, lässt zu denken übrig. Sie waren mir so wichtig und hatten es mir so angetan, dass ich sie selbst bei Gefahr für ihre Unversehrtheit stets nahe bei mir hatte. Hier zitiere ich auch gerne diesen utopischen Satz, den ich einer Freundin vor gar nicht langer Zeit sagte:

    »Sollte ich mal irgendwann bedeutender Autor sein und jemand wolle ein Autogramm von mir in der Signierstunde haben wollen. Und würde dieser Jemand mir ein total zerfetztes, zerfledertes, ja zerlesenes Buch hinhalten, auf dem mein Name stünde: Ich würde das so dermaßen feiern. Einfach weil ich wüsste, wie sehr man ein Buch lieben muss, um so mit ihm umgehen zu können.«

    Ah, ich freue mich, dass die Rubingeschichte endlich einen Einzug ins Forum gefunden hat.

    Mal schauen, in wieweit ihr euch hier etwas dazu ausgedacht habet und ob Aki das auch alles wieder toll umsetzen konnte.

    Wäre ja über einen Itemshop und tauschbare Items (mit anderen Schreiberlingen) höchst erfreut. Gibt es dann auch eine Liste, wo man sehen kann, wer der Reichste hier im Forum ist?

    Schade, dass da rückwirkend nichts ausgezahlt wird... hätte dann schon fast sechzentausend Rubine auf meinem Konto zu verbuchen. Aber was solls. Fangen wir an mit dem sparen - was sehr leicht werden sollte, wenn man noch nichts ausgeben kann.

    Ich weiß, jetzt ist wahrscheinlich nicht die richtige Zeit um diesen doch recht philosophisch angehauchten Text zu verfassen. Ich tu es aber dennoch, da ich glaube morgen nicht mehr alles zusammen zu bekommen, was ich sagen möchte.

    Ich werde zunächst erst einmal meinen Standpunkt zu dieser Sache darlegen und danach auf eure Stimmen eingehen.

    Beginnen möchte ich meine Ausführungen mit einem Zitat von Michelle de Montaigne, einem französischen Moralisten des sechzehnten Jahrhunderts:

    Zitat

    Es ist noch nicht ausgemacht, an wem der Fehler lieget, dass wir einander nicht verstehen, denn wir verstehen die Tiere ebenso wenig, als sie uns verstehen. Sie können uns aus eben dem Grunde unvernüfnftig halten, aus welchem wir sie dafür halten.

    Und selbst wenn diese Aussage um die vierhundert Jahre alt sein dürfte, so kommt sie doch auch sehr nahe an das Wal-Beispiel von Nusma heran. Ich denke in diesem Fall, dass wir eben keine Möglichkeit haben, die Kommunikation mit Tieren dererlei zu gestalten, als dass wir uns auf einer intellektuellen Ebene verstehen könnten. Natürlich gibt es eine Verständigung zwischen Mensch und Tier, die bei der einfachen Interaktion mit Vöglen, die fortfliegen sobald man sich nähert, beginnt und bis hin zum Hund oder zum Pferd wirkt, welche beide in der Lage sind menschliche Laute als Befehl wahrzunehmen. Sicherlich liegt diesem Lernmodell des Tieres, auf den Laut eine Reaktion folgen zu lassen in einem Konditionierungseffekt, aber dennoch gibt es auch weiterhin unterschwelligere Botschaften, die der Mensch dem Tier und das Tier dem Menschen vermittelt. Ist der Mensch ängstlich verhält der Hund sich anders. Ist der Mensch nervös, ist auch das Pferd leichter aus der Ruhe zu bringen. Anscheinend gibt es eine Art von Ver-ständigung zwischen Mensch und Tier, die keine verbale - und somit auch keine differenzier-/deffinierbare - Kommunikation benötigt.

    Und ich glaube hier beginnt ein Teil von dem, was den Menschen von den anderen Tieren unterscheidet. Es gibt im Johannesevangelium den Satz:

    Zitat

    Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. (Johannes,1.1.)

    Ich bin keineswegs ein bibelfester Mensch, noch sehr religiös, obgeich mir durch meine katholische Taufe die meisten Sitten und Bräuchen des Christentums nicht unbekannt sind. Was ich aber mit diesem Zitat zum Ausdruck bringen möchte ist, dass in der altgriechischen Form noch anstelle des 'Wort', der Begriff '»Ì³¿Â' bzw. 'lógos' steht. Die Übersetzung als Wort ist nur die eine Variante, wobei mit Logos auch der Gehalt des Wortes, also dessen Sinn bezeichnet wird, sowie auch das geistige Vermögen und was dieses hervorbringt. Letztlich wird dieses Wort auch ähnlich wie das 'Tao' der fernöstlichen Philosophie als ein Prinzip der Weltvernunft oder der Gesamtsinn der Wirklichkeit verstanden. Wir finden es immer noch in unserer Sprache als Logig oder der Logopädie und den Wissenschaften (Biologie, Psychologie, Anthropologie, Virologie etc.).

    Da ich der Meinung bin, dass die Religion aus dem Spiegelbild der inneren Realität des Menschen entstanden ist, denke ich, dass gerade dieser Gedanke, der das Glauben eines reinen Geistes, eines letzten Urgrundes, einen bedeutenden Schritt zur Unterscheidung zwischen Mensch und Tier gemacht hat. Natürlich ist das auch nur eine Spekulation, da wir eben nicht wissen, ob, wenn Elefanten, Wale oder Elefantenrüsselfische sich akkustische oder elektrische Signale zukommen lassen, nicht doch Inhalte von der Tragweite wesentlicher Erkenntnisse überliefert werden.

    Wie Midna schon anführte gibt es die evolutionsbiologische Sicht, nach der der Mensch durch seine Fähigkeit sich seines Verstandes zu bedienen einen Vorteil im 'struggle for life' hatte. Er erschuf sich eine Art zweite Natur, so wie wir heute Kleidung als eine zweite Haut tragen: Die Kultur.

    Nun möchte ich darauf hinweisen, dass diese zweite Natur nicht etwa unabhängig, oder gar etwas gänzlich anderes als die Natur ist, in welcher der Mensch den Gewalten ausgeliefert ist, sondern, dass die Kultur ebenso den Gesetzmäßigkeiten der Naturgesetze unterworfen ist. Was nun hinsichtlich auf den Menschen interessant ist, ist, dass dieser sich neben den Naturkräften, gegen die er sich zu behaupten hat, nun selbst Gesetze erlässt. Er setzt sie neben die unveränderlichen Naturgesetze. Hier gibt es dann auch durchaus Parallelen zum 10-Gebote Thread, zu dem mein Post auch noch folgen wird.

    So gesehen ist diese Kultur-Natur vielleicht komplexer als der Termitenbau, in dem ja auch schon eine gewisse Arbeitsteilung besteht. Dennoch denke ich (und da bin ich knallharter Determinist), dass auch diese Vorgänge durch grundlegende physikalische, chemische und biologische Naturgesätze bestimmt sind, die letzendlich zu psychologischen, philosophischen und soziologischen Gesätzmäßigkeiten führen. Letztere sind zwar weitaus komplexer und spezifischer, aber dennoch bedingt durch die kausale Wechselwirkung kleinster Teilchen.

    Und ob der Mensch mit seinem Gehirn, das ich für das komplexeste Gebilde innerhalb des Universums (das Universum selbst mal ausgenommen) halte, das was um ihn her in der 'äußeren' Realität geschiet in die 'innere' Realität zu übernehmen, wirklich besser oder schlechter ist als andere Wirbeltiere, Tiere, Lebewesen, Materie ist, das kann über diesen Ansatz nicht geklärt werden.

    Wenn man diesen Gedanken weiter spinnt kommt man nämlich rasch in eine argumentative Bredouille. Wenn doch alles von den Gesetzen determiniert ist, wo bleibt dann die individuelle Freiheit. Die Möglichkeit sich gut und richtig zu entscheiden. Letzlich, wo bleibt die Moral und die Ethik. Und hier bin ich nun in einem Widerspruch zu Mereko:

    Zitat

    Wir lieben uns, wir hassen uns, wir bilden Gesellschaften, weil wir es wollen und nicht, weil unsere Instinkte es uns vorgeben (Schwarmkollektiv/Rudel/Herde).

    Also scheint auf dem ersten Blick entweder die Kausalität in Frage gestellt, da sie bei uns aufhören soll und uns eine Freiheit ermöglicht, oder genau dies Freiheit ist nicht möglich, da alles determiniert ist.

    Wie kommen wir aus diesem Dilemma wieder heraus? Es geht ja immer noch darum, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Und wir sehen unsere Freiheit und unsere Intelligenz als wesentliches Kriterium, das uns von den animalischen Tieren trennt.

    Um dieses Dilemma zu lösen hat Immanuel Kant seinerzeit eine Unterscheidung in zwei Welten gefordert. Die 'phänomenale Welt', in der der Determinismus die Welt so bestimmt, dass die Gesetze der Natur ohne Ausnahme walten, steht der 'noumenalen Welt' gegenüber, die als eine Welt der Vernunftgründe und der Dinge 'an sich' angesehen werden kann, die keinerlei Anschauung in der phänomenalen enthält, da sie rein objektiv sein soll.

    Genau aus dieser 'noumenalen' Welt etstammen nun die Begriffe und moralischen Werturteile, wie richtig und falsch. Wir besitzen also nicht nur ein Vokabular, dass das richtige und flasche Handeln beschreibt, sondern auch ein den Glauben, dass wir die Wahl haben. Und gerade dieser Glaube, die Wahl zu haben, veranlasst den Menschen seine Entscheidungen einer Wertung und Kritik zu unterziehen, die er mit der Vernunft mithilfe seines Verstandes unternimmt.

    Ich denke genau hierin liegt der wesentliche Unterschied. Der Mensch besitzt Empfindungen wie Schuld, Reue, Mitleid, Empörung und Pflichtgefühl.

    Und hier muss ich Mereko beipflichten. Der Mensch hat neben den, durch Hormone und Stoffwechsel bedingten Gefühlen die Emotionen, die auch kognitive, psychische und soziale Aspekte beinhalten. Emotionen ergeben sich aus dem Wert und der Beimessung, die wir den Dingen geben (zwar in großer Übereinstimmung mit den Gefühlen, aber durchaus mit einem stärkeren Intensität.

    Nun wäre an dieser Stelle allerdings zu fragen, ob wir Menschen als alleinige Besitzer von Emotionen gelten dürfen. Sind nicht vielleicht auch Tiere in der Lage entsprechende Emotionen auszubilden, sie aber nicht durch Sprache verlautbar zu machen? Es gibt Fälle in denen uns verwandte Wirbeltiere ähnlich komplexe Verhaltensmuster und Kommunikationsstrukturen zeigen, wie junge Kinder. Ist der Affe, der auf seiner Tafel verschiedene Felder antippt, um dem Pfleger mitzuteilen, was er fressen möchte weniger frei als der Mensch? Sind Delfine, Elefanten, Hunde, Pferde ebenso nur durch Instinkte bestimmt? Hier wären wir wieder am Anfang.

    Vielleicht läuft es letztendlich darauf hinaus, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier darin besteht, dass der Mensch denkt, dass es einen gibt.

    Ich habe zwei Lieblingsbösewichte. Der eine entstammt einer Galaxie weit, weit entfernt, der andere könnte sogar zwischen uns weilen.

    Ich spreche von Darth Vader, den Antagonisten aus Star Wars und Hannibal Lecter aus der Verfilmung der Bände von Thomas Harris.

    Zunächst zu unserem schwarzen Ritter aus dem Sci-Fi-Epos.

    Die gesamte Star Wars Saga ist durchzogen von seiner Geschichte. Es ist seine Liebe, seine Schwäche und seine Machtgier, die aus dem begabten Jungen mit einer Sklavenherkunft den geführchtetsten Schurken seines Universums macht. Die Vielschichtigkeit, mit der der Antrieb des jungen Anakin Skywalkers zu erklären ist, zeigt sich gerade in seiner Detailverliebtheit und seinem Hang zu schnellen Maschinen. Dass er am Ende selbst eine halbe Maschine wird, ist vom alten Lucas geschickt eingefädelt.

    Und dann diese Darstellung. Ich gehöre noch zu der Generation, die die "alte" Trilogie mit Mark Hamilton und Harrison Ford vor der neuen "Boom-Boom" Triologie gesehen hat. Demnach war mir die Vorgeschichte des dunklen Unholds nicht bekannt und er machte einfach einen von Autorität und Macht strotzenden Eindruck auf mich. Die Enthüllung, dass er der Vater des Protagonisten Luke sei (und wohl einiges der häufigsten Filzitate überhaupt), verwandelte dieses vormals "nur" Böse zu einem Bösen in Verstrickungen menschlichen Lasters. Die Idee von der Erlösung und dem Glauben, dass dennoch etwas Gutes in Darth Vader steckt, fand ich ebenfalls genial. Das in Episode IV noch als vollständig und abgrundtief Böse dargestellte erhielt in Episode VI so etwas wie Läuterung, die aber sogleich mit dem Tode bezahlt werden musste.

    Und nun zum zweiten Helden, der keiner ist.

    Hannibal the cannibal.

    Unglaublich gut in seinem Debütauftritt in »Schweigen der Lämmer« verkörpert Anthony Hopkins diese berechenende und kaltherzige, nur von der Kraft seines Verstandes geleitete Gestalt. Die hohe Intellektualität und der schier unerschöpfliche Vorrat an Wissen, den dieses Mensch-Monster gehortet hat, hat es mir angetan. Wie Hannibal Agentin Starling so weit um den Finger wickelt, dass er aus seinem Hochsicherheitsgefängnis entfliehen kann. Dieser schmale Grat zwischen Genie und Wahnsinn hat mich schon immer Fasziniert an dem Gentleman mit Vorliebe für Menschenfleisch. Auch in Roter Drache oder Hannibal macht Anthony Hopkins seine Sache gut und nur wenige wissen, dass bereits in den 80ern Brian Cox, die Rolle des Hannibals innehatte.

    Hanniball geht es um Herausforderung seines Geistes. Jede Möglichkeit, die sich ihm bietet andere auf intellektueller Ebene Auszustechen schöpft er aus, was sowohl seine Stärke als auch seine Schwäche ist. Fazit: Hannibal ist die schaurige Gestalt, die in jedem Menschen wohnen könnte.

    Leben für den Moment ist toll.

    Nun, als ich deine Behauptung gelesen habe, dass der Mensch nur zum Zweck Regeln und Gesetze einhält, die andere ihm geben, musste ich direkt an das Moralentwicklungs-Modell von Lawrence Kohlberg denken (alle, die Pädagogik in der Oberstufe haben oder hatten, sollten schon einmal etwas davon gehört haben).

    Im Folgenden fasse ich kurz (EDIT: oder auch ein wenig länger) zusammen, worum es dem amerikanischen Professor geht. Zunächst einmal sieht Kohlberg, dass sich moralisches Handeln (und genau darum geht es in diesem Thema hier) anhand von aufsteigenden Ebenen beschreiben lässt, denen unterschiedliche Beweggründe zugrunde liegen.

    Kohlberg unterscheidet drei Ebenen: Die präkonventionelle, die konventionelle und die postkonventionelle Ebene. Jede dieser Ebenen ist noch einmal in je zwei Stufen unterteilt. Das klingt nach viel trockener und staubiger Theorie, darum werde ich das Ganze beispielhaft erläutern.

    Der kleine Heinz (Dilemma-Freunde verstehen den Wink) wird geboren. Die Welt ist hell, grell und voller neuer Eindrücke. Was gut ist und was schlecht ist, erfährt der kleine Heinz direkt unmittelbar von der Mutter. Hat er schon einige Jahre seines jungen Lebens hinter sich, bekommt er etwas auf die Finger, wenn er an der Keksdose naschen war oder eben jenen Keks, wenn er tapfer drei Stunden Tantenbesuch ausgehalten hat. Das ist die erste Stufe. Heinz orientiert sich hier also an Autoritäten (seiner Mutter) und versucht Tadel zu vermeiden und Lob einzuheimsen.

    Die zweite Stufe, die den schönen Beinamen »instrumentell-relativistisch« trägt, zeichnet sich dadurch aus, das Heinz (inzwischen älter) es geschafft hat, einen 10-€-Schein zu bekommen, indem er für seine Mutter den Rasen mäht. Instrumentell sind beide befriedigt worden. Die Mutter hat einen schönen Rasen, Heinz mehr Geld. Der Sinn von Gerechtigkeit ist tief mit dieser Stufe verwoben. Das Prinzip von »Eine Hand wäscht die andere« besitzt hier die Oberhand, kann aber schnell zu einem »Wie du mir, so ich dir« wechseln.

    In der dritten Stufe (und hier sind wir auch schon in der konventionellen Ebene angelangt), ist Heinz darauf erpicht, Karla, seiner Klassenkameradin, zu gefallen. Es geht ihm gar nicht so sehr darum, dass sie mit ihm ausgeht, obwohl das natürlich toll wäre. Deswegen schenkt er ihr Blumen, versucht nett zu sein, und freut sich, wenn Karla sich freut. Er geht in eine stereotypische Rolle und findet in ihr Zustimmung.

    Die vierte Stufe ist die, auf der Heinz, welcher jetzt schon mit Karla verheiratet ist (Junge, sind die heute schnell), nur wenig Geld verdient und nur mehr oder weniger über die Runden kommt. Jetzt passiert etwas ganz blödes. Karla erkrankt an einer schweren Blutkrankheit, die zwar geheilt werden kann, deren Behandlung aber dennoch verdammt teuer ist. Sie kostet soviel, dass Heinz es nicht bezahlen kann. Heinz geht zum Apotheker und fragt nach. Dieser sagt, er habe das Medikament vorätig, zeigt ihm die Flasche und wird - wegen eines Telefonats - nach hinten gerufen. Heinz sieht das Medikament, das für ihn unbezahlbar ist. Selbst wenn er alle seine Sachen verkaufen würde hätte er nicht annähernd genug Kohle, um seine Frau zu retten. Also, denkt sich Heinz betroffen, dass er nach Hause gehen und Karla erklären kann, dass es für sie keine Rettung mehr gibt. Hier orientiert sich Heinz an Gesetz und Ordnung, also dem, was der Gesetzgeber vorschreibt und hebt sich nicht über diese Ordnung. Er tritt also für diese Ordnung ein.

    So, wir nähern uns der postkonventionellen Ebene. Natürlich wäre Heinz schon ziemlich blöd, wenn er sich das Medikament nicht unter den Nagel reißen würde - wann würde sich je wieder solch eine Situation bieten?

    Leben für den Moment - au ja!

    Heinz wird kritisch, stellt infrage, dass Medikamente nur privilegierten Menschen mit hohem Lebenseinkommen zugute kommen soll und entscheidet, dass es einen höheren Nutzen hat, wenn er es stiehlt - Gesetz hin Gesetz her. In der Philosophie spricht man hier vom Utilitarismus, der den Nutzen einer Handlung über den Schaden stellt, sollte dieser geringer sein als der Nutzen. Heinz wägt also kurzerhand ab und stiehlt das Medikament. Er agumentiert mit der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens und rechtfertigt sein Handeln mit gesellschaftlich anerkannten Standards.

    Nun könnte man meinen, dass Heinz genau so richtig gehandelt hat. Dass er durch Abwägen und Bewerten gerade mit seiner Tat etwas Gutes bewirkt hat. Ich will hier nicht widersprechen, dass das Retten eines Menschenlebens um seiner selbst Willen etwas Positives ist, dennoch gehen wir hier noch einmal ein wenig zurück.

    Heinz stiehlt das Medikament und die Wirkung ist zu schwach, Karla muss, obwohl sie das Medikament bekommen hat, sterben. Der Apotheker, der für das Medikament bezahlt und einen Kredit aufgenommen hat, kann diesen nicht zurückzahlen. Ein Kunde, der ebenfalls an der Blutkrankheit leidet, kann dieses nun nicht bekommen und muss auch sterben. Die Spuren führen die Polizei zu Heinz. Dieser wird für den Raub bestraft und in ein Gefängnis gesperrt.

    Auch wenn ich das Zukunftsszenario in recht düsteren Farben male, so soll doch ersichtlich sein, dass es mir darum geht, dass man nie wissen kann, wie der Nutzen oder Schaden sein wird. Man könnte nun vorhalten, dass Heinz aus nobler Absicht gehandelt hat, doch war seine Absicht doch ebenso bedingt durch seine eigene Wertvorstellung wie durch seine persönliche Beziehung zu Karla.

    Und genau hier bin ich wieder an dem Punkt, an dem ich es nicht zulassen möchte, dass ich in ein großes nihilistisches Loch falle, in dem alles Falsch oder Richtig sein kann.

    Und da gibt es eine große Hilfe. Neben der Moral, die normative Sätze an uns Menschen zu geben versucht, haben wir noch die Ethik, die sich insofern von der Moral unterscheidet, als dass sie kritisch mit dem umgeht, was die Moral sagt. Ich vergleiche das gerne mit einem Schmied. Der Schmied ist die Ethik und der Hammer die Moral. Die Moral ist also ein Werkzeug, doch allein der Schmied weiß, wie man mit diesem Werkzeug umzugehen hat, da man sowohl schönste Kunstwerke als auch tödliche Waffen schmieden kann, goro.

    Wer ein moralisches System missbraucht oder schändlich benutzt, um damit Ziele zu erreichen, die möglicherweise nützlich oder hilfreich für eine Interessengruppe sind *hust Kirche hust*, verhält sich meiner Meinung nach nicht viel besser als jemand, der sich gegen solche Moralsysteme stellt, um egoistische Zwecke zu verfolgen. Wenn der Zweck die Mittel heiligen soll, dann ist bei einem noblem Ziel also wieder alles erlaubt?

    Nein, denn genau da setzt die Ethik an. Sie verlangt Gutes um des Guten willen. Häufig wird - und damit kommen wir auf die sechste Stufe des Kohlberg-Modells - von sogenannten universalen ethischen Prinzipien gesprochen. Und hier meine ich keine Regeln, wie die zehn Gebote oder die acht »Mir wär’s wirklich lieber Du würdest ... « des fliegenden Spaghettimonsters.

    Jetzt ist natürlich die Frage, wie soll man an solche universalen Gesetze herankommen, wenn doch sowieso alles keinen Sinn hat? Kohlberg beruft sich hier auf logische Extension, Universalität und Konsistenz. Und hier schneidet sich dieses Modell mit dem weitaus umfassendereren Systems von Immanuel Kant, dessen Darlegung wohl diesen Post sprengen würde.

    Im Kern der Aussage beschreibt Kant in seiner »Grundlegung der Metaphysik der Sitten« die Herleitung des kategorischen Imperatives. Keine leichte Lektüre, aber lohnenswert. Dieser kategorische (also auf jede Situation zutreffende) Imperativ (Satz in Befehlsform) lautet: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.«

    Maximen sind selbstgesetzte Handlungsregeln, die ein Wollen ausdrücken. Eine Maxime wäre zum Beispiel: Ich kann nicht wollen, dass jemand jemand anderen bestiehlt (um beim Heinz-Dilemma zu bleiben).

    Dieses prinzipielle, unmittelbare Wollen ist etwas anderes, als der mittelbare Wille. Heinz will das Medikament stehlen, kann aber nicht wollen, dass es ein allgemeines Gesetz gibt, dass Diebstahl legalisiert, da sonst die Hölle los wäre. Jeder könnte jedem etwas stehlen und es gäbe kein Recht auf Eigentum mehr. Es würde eine, nicht mehr durch Gerechtigkeit, sondern durch das Gesetz des Stärkeren bestimmte Welt entstehen, die zwar schön natürlich aber gegen die reine Vernunft des Menschen arbeitet. Wobei ich mich gerade frage, ob wir gar nicht mal so weit davon entfernt sind ...

    Soviel von Kohlberg. Habermas hat das ganze Modell noch einmal erweitert und eine siebte Stufe hinzugefügt, nach der durch praktische Diskurse universale Prinzipien gefunden werden sollen (Menschenrechte spielen in dieser Liga).

    Um auf die anderen Fragen zurückzukommen. Ich glaube, dass den Moment zu leben auch immer etwas mit der eigenen Wertvorstellung zu tun hat. Wer täglich sein Leben aufschiebt und alles für später plant, der vergisst, dass das hier und jetzt Wunder bereithält. Und ich meine hier keine Wunder, bei denen ein Typ mit Sandalen an Füßen übers Wasser läuft. Ich dachte dabei eher an die Schönheit der Natur, die Intensität der Gefühle und die Freude, die ein Sonnenstrahl nach einem langen Regen auslösen kann. Das hat viel mit Genügsamkeit zu tun. Wer in den kleinen Dingen dieser Welt das Positive sieht und nicht so sehr das Streben wonach auch immer, welches ohne Zweifel auch wichtig ist, in den Vordergrund stellt, hat meiner Meinung nach schon viel mehr Sinn und Sinnhaftigkeit gewonnen, als jemand, der den größten Teil seines Lebens nur als Mittel zum Zweck sieht.

    Wie ich schon im »Leben nach dem Tod«-Thread anmerkte, bin ich der Auffassung, dass Bewusstsein etwas ist, dass sich ganz von selbst bei einer gewissen Komplexität bildet. Das wir mit diesem Bewusstsein auch über einen Verstand verfügen, der uns die Vernunft zeigen kann, halte ich für eine überaus gerissene Laune der Natur. Ob wir uns da vom Tier unterscheiden, weiß ich nicht. Möglich, dass wir zu viel darüber nachdenken, was ist, war und wird. Aber dennoch wäre mein Leben um einiges ärmer, könnte ich nicht diese Möglichkeiten und Alternativen in meinem Geist durchspielen. Spielen an sich ist hier dann auch wieder ein Schlagwort. Ich glaube, wenn wir spielen, leben wir den Moment. Wenn wir uns nicht der Konsequenzen bewusst sein müssen, sondern bloß das Spiel spielen.

    Und ich glaube jeder Zelda-Spieler weiß was ich meine. Es kommt nicht darauf an, dass ich Ganni möglichst schnell in die Ecke trete, sondern es ist das Erleben der Story, das wiederholte Scheitern am Endgegner oder die Freude, wenn man etwas Neues entdeckt hat, die die Spiele so spielenswert machen. Klar hat man auch hier Regeln, ebenso wie in Spielen, deren Regeln man selbst bestimmen kann, wie hier im RPG, wo die Freiheit, dass zu tun, was man will, noch weniger eingeschränkt ist. Also lebe ich in jedem Moment, den ich aus dem Leben meines steinhäutigen Alter Egos beschreibe, genau diesen Moment still für mich selbst.

    Tut mir Leid Leute, aber irgendwie überkommt mich bei so etwas immer der Schreibwahn. Wer bis hierher durchgehalten hat, bekommt von mir ein gratis Schwert^^

    Soviel von mir, goro.

    Leben nach dem Tod. Schwieriges Thema.

    Ich finde, dass Mereko mit seiner These auf Seite 2, dass der Mensch objektiv gesehen nur eine Maschine ist, ein sehr materialistisches Weltbild vertritt. Ich selbst bin - aufgrund meiner Neigung zu Naturwissenschaften - ebenfalls nicht abgeneigt, mir solch eine säkularisierte und objektive Sicht auf die Welt zu bewahren.

    Dennoch befindet sich in mir auch der romantische Drang danach, die Welt nicht nur als Verkettung notwendiger und deterministischer Kausalketten vorzustellen. Ich habe mich letztes Jahr im Rahmen meiner Facharbeit ausgehend mit dem Thema befasst, ob wir einen freien Willen haben oder alles von Naturgesetzen vorherbestimmt ist. Dies ist insofern relevant für diesen Diskurs, als dass sich eben die Frage aufwirft, was der Mensch, ja was das Leben eigentlich ist.

    Und hier gibt es eine sehr lustige Feststellung, die ich zu einer weiteren Schularbeit (Referat: Ursprung des Lebens) gemacht habe:

    Ich weiß nicht, was Leben ist.

    Die harten Wissenschaften beschreiben Leben als ein »dissipatives Nichtgleichgewichtsphänomen«.

    Soll heißen: Leben wirkt gegen die Entropie, also dem zweiten Hauptgesetz der Thermodynamik. Prof. Harald Lesch hat das mal treffend formuliert: »Wir sind kosmische Durchlauferhitzer«. Leben strebt also nicht, wie die sogenannte unbelebte Materie, nach maximaler Unordnung, sondern schafft chemisch komplexe Strukturen und hat durch den Stoff- und Energiewechsel die Fähigkeit, durch Replikation, Variation und Selektion zu höheren Stufen organisierten »Lebens« zu gelangen. Das ganze hat dann mal ein backenbärtiger Brite »Evolution« genannt.

    Und am Ende dieser Kette (oder - mit der angemessenen Bescheidenheit - am Ende eines Zweiges des phylogenetischen Baumes) befindet sich der Mensch mit einer wahnsinnig hohen Organisation von chemischen Stoffen und Zellen, die sich an einem Ort im Kopf sogar zu beachtlichen Denkapparaten zusammengetan haben. Letzendlich geht es sogar noch weiter mit gesellschaftlichen Systemen, die durch ihre Komplexität geradezu undruchschaubar werden.

    Ist Leben also Komplexität? Fortpflanzung? Stoffwechsel? Evolution?

    Eiskristalle besitzen eine hoch komplexe und variable Struktur, leben aber nicht. Viren pflanzen sich fort, doch werden auch sie nicht in den Kreis des Lebens genommen. Feuer verwandelt Holz zu Asche, wechselt also Stoffe und Energie, lebt aber dennoch nicht. Also muss es irgendein geartetes Zusammenspiel dieser verschiedenen Indizien für Leben sein, die zu dem Phänomen führen, das der Mensch Leben nennt.

    Um an den Punkt der Komplexität noch einmal anzuknüpfen, so denke ich, dass das, was wir »unser Leben« und damit auch das themenrelevante Leben nach dem Tod nennen, ein Gedankenkonstrukt ist. Die Materie und die Verknüpfungen der Zellen im Gehirn sind in der Lage dezentral eine Instanz zu schaffen, die wir Bewusstsein nennen. In wieweit dieses Bewusstsein nun auch von anderen Tieren gebildet werden kann, kann ich nicht sagen. Hier vertrete ich auch die Meinung, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier darin liegt, dass der Mensch meint, es gäbe einen. Es gibt Fälle in denen Affen zu reflektierendem Verhalten fähig sind und sich über spezielle Aparaturen dem Menschen gebärden können. Leider weiß ich nicht mehr die Quelle, aber es soll ein Gorillamännchen gegeben haben, das auf die Frage nach dem Tod die Tasten für »Höhle«, »Dunkel« und »Schlafen« angezeigt hätte. Wenn man sich mal davon löst, dass der Affe die Frage schlicht nicht verstehen konnte, wäre dies ein Indiz für die Fähigkeit des Bewusstseins bei anderen Lebewesen als dem Menschen. Warum sollten wir auch eine priveligierte Stellung im Reich des Lebens haben und wodurch sollte sich diese klar von anderen Trennen lassen, sind wir doch ebenso eine Laune der Natur.

    Evolutionsbiologisch gesehen hatte das Vorhandensein von einem Bewusstsein und der Fähigkeit zur Selbstreflexion auch einen gravierenden Vorteil im »struggle for life« (um mal keine wertende deutsche Übersetzung zu missbrauchen). Der Ur- beziehungsweise Vormensch war in der Lage aus nicht tödlichen Fehlern zu lernen, sich der Situation anzupassen und die »natürliche« Selektion in eine mehr oder weniger »kulturelle« Selektion umzuwandeln. Wobei immer noch die Frage besteht, ob die Kultur nicht eigentlich - als Teil der aus Naturgesetzen resultierenden menschlichen Eigenart - auch als Natur gesehen werden kann.

    Diese nun kulturisierte (oder sollte ich scherzhaft »kultivierte« benutzen) Selektion führte nun zu einem den harten Selektionsfaktoren trotzenden Lebewesen, das durch soziale Systeme und damit verbundenen Regeln (die von euch angesprochenen 10 Gebote zählen mit dazu) eine »zweite« Natur geschaffen hat. Um noch einmal auf die Komplexität zurückzukommen. Der Mensch hat sich in dieser Welt, in der er sich der Kräfte der Natur bediente und seine eigene Vorstellungskraft nutzte, eine idealisierte, symbolische Welt geschaffen, die Fragen beantwortete, auf die die vor ihm liegende Welt keine Antwort wusste.

    Und genau da sehe ich das einsetzen der Religionen. Im Geiste schuf der Mensch sich Konstrukte, die das, was er sah, verknüpften und zu einem Ganzen zusammenschweißten. Der menschliche Geist war also nunmehr in der Lage, sich von Dingen deren Existenz er annehmen musste, für die es aber in der Welt keine Entsprechung gab, Namen und Begriffe zu finden, die einen Platz in der Gedankenwelt hatten. Götteranalogien entstanden, der Gedanke an eine Traumwelt, eine Anderswelt, einen Gott, die vernunftgeleitete Rationalisierung der Welt durch den Geist fanden ebenso einen Platz in diesem Konstrukt wie die unsterbliche Seele, Elfen, Goronen und dem rosafarbenen unsichtbaren Einhorn.

    Lange Rede kurzer Sinn. Der Mensch war in der Lage sich eine Welt zu schaffen, die nicht real war, aber dennoch Antworten auf Fragen gab, die in der Realität zu Paradoxa geführt hätten, schlicht weil es keine Beweise oder Gegenbeweise dazu gegeben hätte. Nur weil es eine Frage gibt, heißt es nicht, dass es dazu auch eine Antwort geben muss.

    Letzen Endes führt diese Ansicht dazu, dass das Leben nach dem Tod, ebenso wie der Sinn des Lebens eine Frage ohne Antwort ist und auch bleiben muss.

    Ich persönlich sehe kein Problem - trotz meiner naturwissenschaftlichen Sicht auf die Dinge - an romantische Ideale zu glauben. Ehrlichkeit, Tugendhaftigkeit, Freundschaft, Mut, Liebe und Vertrauen sind Werte, für die es sich zu leben lohnt. Wenn ich dem Glauben an etwas höheres als meine eigene Existenz abschwören müsste, würde ich mich einer gewaltigen nihilistischen Armut hingeben, die mir sagt, dass alles was ich tu wertlos bleibt. Um diese Werte zu füllen (sozusagen um das Leben wertvoll zu machen), halte ich es für angebracht dem Glauben einen Platz im Leben einzuräumen. Und sei es nur der Glaube daran, dass Erolat und Mereko in irgendeinem Gedankenuniversum tatsächlich durch Hyrule ziehen und gemeinsam Abenteuer erleben.

    So viel von mir. Danke an all jene, die sich die Zeit genommen haben, um diese 1059 Wörter durchzulesen.