Was ist schon eine Community...? Auf deutsch ist eine Community eine Gemeinschaft/Gemeinde, also eine soziale Struktur, in der sich Menschen mit ähnlichen oder gleichen Zielen zusammenschließen. Jeder, der beispielsweise in einer Stadt wohnt, befindet sich in einer Community von Menschen, die vermutlich alle danach streben, reibungslos an diesem jeweiligen Standort zu leben, um dort dieses oder jenes individuelle Ziel verfolgen zu können.
Dabei herrscht eine gewaltige Distanz! Eine Community ist kein Freundeskreis, sie ist eine vorwiegend zweckgebundene Angelegenheit. Nur weil Menschen in einer Hinsicht ähnliche Ziele verfolgen, haben sie noch lange nicht dieselbe Kragenweite. Sie unterscheiden sich grundlegend in ihren Ansichten, in ihrem Denken und Idealen. Manche kommen gut miteinander aus, manche wiederum nicht. Sieht man immer wieder, auch hier.
Ich vergleiche ZE gerade bewusst mit einer Stadt, weil es mir, beim Lesen von Skitos Beitrag, in der Tat so vorkam, als befände er sich in einer Nachbarschaft. Leute, die in ihren Häusern leben, sich von der Aussenwelt isolieren und nur innerhalb ihres persönlichen Freundeskreises etwas unternehmen, solange kein öffentlicher Druck zur allgemeinen Interaktion gegeben ist.
Natürlich spreche ich dabei vom RPG, denn es stimmt, die restlichen Bereiche sind schon seit einiger Zeit ausgestorben. Es ist lange her, dass eine richtig ausführliche Diskussion zu einem Thema, das nicht mit dem RPG zusammenhängt, geführt wurde. Aus dem Bereich zu den Spielen ist die Luft raus, das Auftauchen der Hyrule Historia hat viel Potential für Spekulationen zerstört. Nicht nur das, es gibt nun eine Gruppe von Usern, die kein Exemplar besitzt und eine Gruppe, die sich eins gekauft haben und dadurch mehr wissen als die anderen. Außerdem kann es ohnehin niemand mit TourianTourist aufnehmen, niemand setzt sich auch nur annähernd so intensiv mit Zelda auseinander. Er trivialisiert jegliche Diskussion, da er alle Fakten kennt und absolut schlagkräftig argumentiert. Er ist der gelehrte, alte Mann mit dem weißen Bart, der die Leute zurecht immer wieder mit seinen weisen Worten beeindruckt. So erkläre ich mir zumindest das Absterben des Zelda-Bereichs.
Was den Community-Bereich angeht... tja, das RPG dominiert den Zeichenthread, Arbeiten wie die Zeichnungen zu Aster, zu Korgas, oder zu dem Spider-Rider-Konzept, das ich vor nicht allzu langer Zeit reingestellt habe, erhalten viele Rückmeldungen, während andere so gut wie gar nicht aufgenommen werden. In meinen Augen liegt das daran, dass viele keinen Wert auf handwerkliche Qualitäten legen, sondern auf Tiefe und Wirkung. Mir persönlich fällt es sehr leicht, nein, es macht mir sogar ungeheuer Spaß, Kritik zu Zeichnungen abzugeben, die sich interpretieren lassen, weil ihnen ein tiefere Bedeutung innewohnt. Zeichnungen zum RPG haben grundsätzlich, aufgrund ihres Hintergrunds, die Tiefe, die sie brauchen, um interessant zu sein.
In der Diskussionsecke ist noch einigermaßen was los, hin und wieder. Zwar sind viele Themen sehr spezifisch, vor allem an politischen Themen können nur die wenigsten mitwirken, und philosophische Themen sind sowieso nicht anderes als eine Frage der eigenen Meinung. Es gibt keine Grundlage, keine Fakten. Und, na ja, sonstige Themen sind rar gesät. Und wenn es sie gibt, dann sprechen sie viele nicht an.
Ich kann Skito also gut verstehen, wenn er die Art, mit der man sich voneinander distanziert, nicht schön, sogar förmlich deprimierend findet. ZE ist zweifellos eine Community, doch mit sehr großen Barrieren. Eine kleine Stadt, in der jeder Freundeskreis in seinem eigenen Haus sein eigenes Ding durchzieht.
Damals, als die Thekenrunde/Stammtisch dicht gemacht wurden, fehlte den Usern die Möglichkeit, sich unter mehr als nur vier Augen gepflegt zu unterhalten. Bestehende Gruppen wurden nach Skype verlagert, wo sie isoliert von der Community ihr eigenes Süppchen kochten. Ein "Wie war euer Tag"-Thread reichte als Ersatz einfach nicht aus.
Der Grund für die Schließung der Bar war damals, dass der Diskussionsbereich darunter litt, dass viele Diskussionen nicht in einem eigenen Thread angegangen wurden, sondern gesondert an der Bar durchgequatscht wurden. Doch hat es geholfen? Eine Zeit lang, ja, vielleicht hilft es sogar weiterhin, ich sehe es nur nicht, doch wie ich schon sagte, User haben nicht dieselbe Kragenweite. Viele Diskussionen sind unheimlich zäh und ermüdend, verlieren sich an Details, man wird konstant missverstanden und man missversteht seine Diskussionspartner am laufenden Band. Frustration ist das Ergebnis, ebenso Stagnation. Ich kann es ehrlich gesagt niemandem verübeln, wenn er bestimmte Dinge über Skype ausdiskutiert, wo alles viel unmittelbarer ist, viel schneller und offener ist, und wo man weiß, dass der Gegenüber auf derselben Höhe ist, wie man selbst. Ich und Vyserhad haben vor langer Zeit schon mal eine Diskussion aus dem Forum über Skype fortgeführt, und sind dort zu Ergebnissen gekommen, weil das Diskutieren schlichtweg einfacher war.
Dasselbe findet zur Zeit im RPG statt. Die Kommentar-Funktion ist grandios, doch sie erlaubt nicht nur Feedback zur Qualität, dort wurden auch schon Absprachen getroffen. Der OT-Thread wird sehr spärlich benutzt. Seitdem die Quest begonnen hat, wurden dort gerademal 11 Beiträge gepostet. In den Kommentaren kamen in Windeseile größere Mengen an Beiträgen zustande, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann. Warum? Weil es absolut unkompliziert ist, im Vergleich zu dem gesonderten OT-Thread. Man muss nicht mal hoch und runter scrollen, um alles zu überblicken.
Ich sehe das RPG nun als das einzige Mittel der Sozialen Interakion, das den Usern noch bleibt. Das RPG ist das einzige, was User vernetzt. Im RPG leben sie (technisch gesehen) in einer gemeinsamen Welt und es ist einfacher, Leute anzusprechen. Wer im RPG spielt, der tauscht sich zwangsläufig mit Schreibpartnern über Skype oder PNs aus, und schließt damit neue Bekanntschaften. Jemand, der das nicht tut, bleibt komplett außen vor. Er könnte einfach so Leute anschreiben und fragen: "Wollen wir Freunde sein?", doch letzten Endes ist dies bei weitem nicht so einfach, wie im RPG.
Uff... ganz schön viel Text. Ich hab zwischendrin des öfteren den Faden verloren, also verzeiht mir, wenn mein Text keinen Sinn ergeben sollte. Wie auch immer, vieles davon basiert auf persönlichen Erfahrungen und es ist schwer für mich, zu sagen, ob meine zahlreichen Annahmen stimmen oder nicht. Letzen Endes ist es nichts anderes als mein persönlicher Eindruck.
Zuletzt... um mal konkret Skitos Problem zu adressieren...
Skito: Du moderierst Bereiche, die stagnieren, und du bist nicht im RPG aktiv. Dir fehlt einfach der Zugang, und andere haben keinen Zugang zu dir. Das ist, glaube ich, dein hauptsächliches Problem.
Zitat
Original von Skito
Sie sind halt keine RPGler und wie oft höre ich den Satz "Was anderes als das RPG interessiert mich nicht." Da denke ich mir nur was ist das für eine, pardon, beschissene Einstellung Und diesen Satz höre ich sehr oft. Das ist so ziemlich das unsozialste was man in eine Forum bringen kann.
Wie ich schon sagte, das RPG ist das sozialste, was dem Forum geblieben ist. Der Teil, der daran nicht teilnimmt, ist zu stark voneinander distanziert, um sich nahe zu stehen. Es braucht ungeheuren Enthusiasmus und Charisma, um da was zu bewegen, Audi, beispielsweise, hat es hinbekommen. Doch ohne solch Treibende Kräfte und ohne Forentreffen wird die Kluft weiter und weiter...