Das Grundgesetz soll ein "übergeordneter Grund" sein? Haha, mitnichten. Auch wenn ich es sehr schätze, dass es existiert, so ist es objektiv betrachtet dennoch nichts anderes als eine weitere Sammlung von Verhaltensregeln, geschaffen von Menschen, die glaubten, es besser zu wissen.
Die Schreiber unserer Verfassung hatten ihre eigenen Wertvorstellungen und übertrugen diese dementsprechend auf ihr Modell vom friedlichen Zusammenleben, welches sich heute in unseren Grundrechten wiederspiegelt. Frieden, Überleben und Ordnung bejahten sie, während sie Chaos und Gewalt ablehnten (als Ziel sozusagen). Und die Mehrheit, mich eingeschlossen, schließt sich dem auch an. Deshalb funktioniert das auch so gut.
Aber ist das, was die Mehrheit definiert, automatisch "universell" richtig? Irgendwie habe ich nämlich das Gefühl, dass du dieser Meinung bist. Zumindest, wenn ich das hier richtig interpretiere:
Zitat
Original von Midna
Wir reden davon, was universell "richtig" ist, nicht ob die Einzelperson glaubte, sie sei im Recht.
Wird etwas automatisch richtig, nur weil der Großteil dafür ist? Oder ist die Minderheit einfach nur nicht in der Lage, ihre Ansichten auszuleben, weil sie dazu nicht die Macht haben?
Extrembeispiel: Wenn heute eine hochentwickelte Alien-Rasse vorbei kommt und unseren Planeten einfach so aus Spaß in ein brennendes Inferno verwandelt, was sind unsere hoch gelobten Rechte dann noch? Eigentlich sind es dann auch nur Meinungen, die nicht durchgesetzt werden konnten.
Zitat
Original von Midna
Mobber denken auch häufig, sie seien im Recht. Macht das ihre Taten etwa richtig?
Keine Ahnung. Gegenfrage: Wenn wir jemanden verurteilen, der ein Verbrechen begangen hat, sind wir als Gesellschaft denn nicht auch nur Mobber, die auf Schwächeren wie ihm herumhacken und ihnen nicht erlauben, sich auf ihre Weise zu entfalten? Natürlich sind wir selbstsicher genug, um uns im Recht zu sehen... aber sind wir das denn wirklich?
Zitat
Original von Midna
Ich fänd's auch schön, wenn du von deinem Standpunkt mal noch fowos Frage beantworten kannst: "Die Frage, die man sich bei solchen moralischen Grundlagen dennoch stellen muss: Kann sowas sein? Darf das Leid eines Menschens für einen anderen etwas Positives sein?"
"Dürfen" ist irrelevant, wenn man es als Einschränkung betrachtet. Was sein kann, das darf automatisch sein, da zugelassen, denke ich. Ein freies Wesen ist niemandem Rechenschaft schuldig, und es muss Gebote anderer nicht respektieren. Es sei denn, es wird dazu gezwungen.
Von daher... ja, auch verwerfliche Dinge dürfen sein. Natürlich nicht von mir, dir, oder unseren Gesetzen aus, aber sonst sehe ich nichts, das sie verbieten könnte.