Avatar – Aufbruch nach Pandora
(Review enthält Spoiler.)
Den meisten dürfte der Film zumindest wegen seines Hypes ein Begriff sein. Und genau der Hype war auch der Grund, weshalb ich ihn mir bisher noch nicht angesehen hatte. Gestern aber ergab sich bei meiner Freundin die Gelegenheit und da es mich doch mal interessierte, ob er wirklich so gut (bzw. schlecht) ist, wie so viele ihn einschätzen, haben wir ihn angeschmissen.
Erstmal vorab: Die Bilder sind auch ohne 3D und mit einem (geschätzt) 12"-Bildschirm eine Augenweide. Was das angeht, wurde in dem Film auf jeden Fall schöne Arbeit geleistet, denn man fühlt sich sehr schnell nach Pandora versetzt und gewinnt die Landschaft dort auch sehr schnell sehr lieb. Ich für meinen Teil fühlte mich sehr wohl und irgendwie friedlich, jedes Mal, wenn es eine Kamerafahrt über die schwebenden Berge gab oder der Flug eines dieser Vögel (Flugsaurier… Dings) eben mit der Kamera imitiert wurde. Schöne Schnitte und schöne Bilder, also Hut ab für die Kameraführung hier.
Was die Geschichte angeht, habe ich eine typische Pocahontas-Story erwartet und wurde nicht enttäuscht. Jake und seine Na'Vi (deren Namen ich mir nur leider nicht merken konnte, auch wenn er echt hübsch klang. xDb) geben wirklich ein nettes Paar ab und angesichts der kurzen Zeitspanne, die der Film umfasst, wurde ihre Liebesgeschichte auch recht solide umgesetzt. Jakes Kamera-Logbuch hilft da sehr, damit auch dem Zuschauer ein Gefühl von Dauer vermittelt wird. Was das angeht, hat die Dramaturgie also schon mal funktioniert.
Ansonsten allerdings war der Film in vielerlei Hinsicht aber doch sehr vorhersehbar. Man wusste, es würde zu einem Krieg kommen, man wusste, Jake würde den großen Vogel bezähmen und das Volk der Na'Vi einen, einfach weil die Geschichte einem schon vorher auf einem Silbertablett und völlig aus dem Zusammenhang gerissen präsentiert wurde. Das hätte man subtiler machen können, dann wäre es auch eine Überraschung gewesen, wie Jake sich später vom Verstoßenen zum Anführer der Na'Vi-Truppen mauserte. Da ist der Film an vielen Stellen einfach zu platt und offensichtlich. Allerdings verleiht dieser Punkt der ganzen Sache auch einen Hauch von Vorherbestimmung, was der Geschichte wiederum zu einer gewissen Magie verhilft. Also ein zweischneidiges Schwert, würde ich meinen.
Alles in allem fand ich den Film gut gemacht, auch wenn die Moralkeule ein paar Mal allzu platt geschwungen wurde, wenn Jake sagt: "So ist es doch immer. Wenn du auf irgendwas sitzt, was die haben wollen, reißt man es dir unter dem Arsch weg." Oder so ähnlich. War jedenfalls einer dieser Momente, bei denen ich dachte: Hey, thanks for stating the obvious! :rolleyes:
Man kann ihn sich aber auf jeden Fall anschauen und der Film hat meines Erachtens nach weder den Hype noch den Hass verdient. Da gibt es wirklich andere Filme, die man verteufeln kann, den hier würde ich aber sogar noch einmal schauen, wenn es sich ergibt. Und dann die letzten zehn Minuten vorspulen, in denen der villain des Films einfach nicht den Löffel abgeben will; meine Güte, das tat ja weh, wie lange der durchhielt. xD