Ich stimme dir soweit größtenteils zu. Die Pandemie hat Gesellschaftlich etwas verändert was ich selbst nicht wirklich begreifen oder sinnvoll in Worte fassen kann. Das erste Pandemie Jahr, vor allem der erste Lockdown, war tatsächlich für mich noch ganz angenehm und irgendwie etwas entschleunigend. Jedoch war das Jahr darauf einfach nur ne richtige Katastrophe. Hatte eh nicht viele Freunde, geschweige denn einen richtigen Freundeskreis, aber ich hatte zumindest Umfeld in dem ich mich wohl gefühlt habe. Dieses ist aber 2021 komplett zebrochen und Ausseinder gegangen. Es war schwer in dieser Zeit neue Menschen kennenzulernen und ein neues Soziales Netz aufzubauen. Es war auch im übrigen nicht förderlich in dieser Zeit auf Berufssuche zu sein. War nach Ende meiner Ausbildung 2 Jahre lang in den Startlöchern, nur um am Ende in dem Bereich den ich gelernt habe nix zu finden. Das war natürlich super frustrierend....
Obwohl 2022 die Pandemie als "offiziell beendet" erklärt wurde, habe ich gerade dort die Nachwirkung erst so richtig am eigenen Leibe gespürt. Naiver weise dachte ich tatsächlich ne lange Zeit, dass sobald der Spaß vorbei ist, dass das Leben wieder so weiter geht wie ich es vor Corona kannte. Aber ich lag falsch. In besagtem Jahr bin ich nach Köln gezogen um ein neues Leben anzufangen. Ein Neustart in eine neue Stadt ist eh immer mit einer Herausforderung verbunden. Aber mit der Tatsache, dass wir 2 Jahre in einem Sonderzustand lebten, war es doppelt schwer. Gerade wenn es darum ging neue Menschen kennenzulernen und Freunde zu finden. Da die meisten eher unter sich waren und längst nicht mehr so offen sind wie z.B. 2019., zumindest nach meiner Wahrnehmung.
Allgemein fühlte es sich so an als hätte man mich in der Blütezeit meines Lebens bestohlen, auch wenn ich 2020 schon 23 war. Vieles was die meisten mit ihren anfang/Mitte 20er erlebt haben, hab ich nie wirklich erleben können. Zumindest nicht so wie ich es mir gewünscht hätte. Bis zum letzten Jahr, kam es mir so vor als hätte sich alles bei allein trotz Corona weiterentwickt und nur bei wäre alles stehengeblieben. Als wäre ich als einziger 2 Jahre "eingefroren". 2022 war deshalb viel vom Existenz Ängsten geprägt....
Vieles hat sich dann letztes Jahr zum Glück gebessert. Dennoch sind Nachwirkungen deutlich spürbar. Die Menschen sind, wie du schon sagst, gefühlt viel weniger sozial geworden. Laut einigen Studien sind die Menschen einsamer den je. Dennoch ist es sehr ironisch, dass bei steigender Einsamkeit und dem digitalen Zeitalter es so wenige Menschen wirklich zu einander finden.
Achja, ich weiß nicht ob es mit Corona zusammenhängt, jedoch kommt es mir so vor als würde das soziale miteinander immer oberflächlicher werden. Gerade das knüpfen tieferer Bindungen jeglicher Art stellt sich als schwieriger heraus.
Ich sitze zudem nachwievor nicht gerne neben anderen Menschen in der Straßenbahn. Manchmal stehe ich sogar lieber um Abstand zu haben xD .
Ich entschuldige mich an der Stelle für das ein oder andere Abschweifen oder für einige Wortwiederholungen. Gerade dieses Thema beschäftigt mich schon lange und ich hab mir daher etwas von der Seele geredet. Hoffe das ist okay 😅