Zelda-Fans haben dieses Jahr mit Hyrule Warriors ihr ganz eigenes Kampfspiel bekommen, dennoch sind sie herzlich eingeladen, sich als Link, Zelda oder Shiek nochmal ins Kampfgetümmel der nächsten Generation von Super Smash Bros. zu stürzen. Die 3DS-Version steht seit zwei Wochen in den Läden und wir haben uns diese mal genau angeschaut.
Unser Review ist wieder einmal in verschiedene Kategorien unterteilt und bietet am Ende eine zusammenfassende Wertung. Als Zelda-Seite haben wir natürlich auch besonderen Wert darauf gelegt, was es alles zum Zelda-Franchise in jeder Kategorie gibt.
Von den freischaltbaren Charakteren verraten wir nur den einen zu Zelda, falls ihr euch um Spoiler sorgen machen solltet.
Gameplay
Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: es ist Smash Bros., wie es leibt und lebt. Für wen es der erste Kontakt mit dieser Spieleserie ist: Super Smash Bros. ist Nintendos hauseigener Prügler der besonderen Art, wo es gilt, bis zu drei Feinde aus der Arena zu stoßen. Die Charaktere stammen dabei aus den verschiedensten Spieleserien und die Steuerung ist denkbar einfach. Ihr habt eine Taste für normale Attacken und eine Attacke für Spezialattacken. Je nachdem, in welche Richtung ihr drückt, schauen diese anders aus. Hinzu kommen noch jede Menge Gegenstände und die Arenen selber, die für jede Menge spaßiges Chaos sorgen.
Smash Bros. ist ein Erfolgsrezept, das sich bewährt und das seine ganz eigene Fanbase hat. Und es überrascht nicht, dass der neue Titel sich bereits 2,8 Millionen mal verkaufen konnte. Wer Super Smash Bros. Brawl ausgiebig gespielt hat, der weiß bereits, was er hier bekommt. Allerdings ist das Spiel wieder etwas schneller, was besonders Fans von Melee freuen dürfte, auch wurde das zufällige Stolpern entfernt, über was sich viele in Brawl aufgeregt haben.
Wirkliche Neuerungen im Gameplay gibt es diesmal aber nicht. Während Super Smash Bros. Melee seitliche Spezialattacken (wie Links Bumerang) eingeführt hat und Brawl die Ultra-Smashes, sowie Helfertrophäen ins Spiel brachte, bleibt diesmal alles beim Alten. Nur die Möglichkeit, die Spezialattacken der Kämpfer auszutauschen, sticht als Innovation hervor, auf den Kern des Spiels hat dies aber keine größeren Auswirkungen.
Super Smash Bros. für die Hosentasche
Das neue Super Smash Bros. bietet so gesehen eigentlich nur eine große Neuerung: es erscheint diesmal nicht nur auf der Konsole, sondern erstmals auch auf einem Handheld, dem Nintendo 3DS. Ob man das braucht, muss jeder für sich selber entscheiden.
Der einzige Vorteil liegt tatsächlich darin, dass man Super Smash Bros. nun auch unterwegs spielen kann. Ansonsten macht sich der Titel nicht sonderlich gut auf dem kleinen Gerät. Besonders wer keinen Nintendo 3DS XL hat, sondern nur einen normalen Nintendo 3DS, dürfte schnell darauf hoffen, dass die GameBoy-Lupe eine zweite Renaissance erfährt. Im Speziellen bei größeren Stages kann das Bild schnell in die Weite gehen, wo die Kämpfer so klein sind, dass es nur noch schwer sein kann, den ohnehin schon chaotischen Kampfgeschehen zu folgen. Da helfen auch die butterweichen 60FPS nichts. Das Spiel hätte voll und ganz auf kleinere Stages setzen sollen, was es aber leider nicht getan hat.
Neben dem kleinen Bildschirm äußert sich auch das Schiebepad als weiterer Problemfaktor. Die Steuerung von Super Smash Bros. hängt von der Geschwindigkeit ab, mit welcher ihr in eine Richtung drückt. Die Charaktere rennen oder führen Smash-Attacken aus nur dann, wenn ihr dies möglichst schnell macht. Und dafür ist das Schiebepad nicht gemacht worden, wo sich im Internet bereits zahlreiche Bilder von Spielern finden lassen, die mit dem neuen Smash Bros. ihren Nintendo 3DS ruiniert haben. Das Spielprinzip legt es auch darauf an. Wenn man versucht, mit dem Schiebepad behutsam umzugehen, hat man in stressigen Spielsituationen schnell das Problem, dass Smash-Attacken einfach nicht richtig registriert werden. Und das nervt.
In den Vorgängern gab es einige Alternativen, um Smash-Attacken auszuführen. Auch wenn diese ebenfalls nicht ideal waren, fehlen diese hier leider völlig. Aber gerade auf dem Nintendo 3DS wäre es wichtig gewesen, eine sinnvolle Alternative anzubieten.
Zusammenspiel
Super Smash Bros. ist einfach ein Spiel, was man am Besten zusammen mit Freunden genießt. Die Einzelspieler-Möglichkeiten sind im Vergleich zu Super Smash Bros. Brawl sogar zurück gegangen und umso mehr zeichnet sich der Wert von Super Smash Bros. for Nintendo 3DS dadurch aus, wie viele Freunde man hat, die ebenfalls einen Nintendo 3DS und das Spiel besitzen, um mit ihnen zusammen spielen zu können. Download-Play wird nicht unterstützt, d.h. jeder Spieler braucht seine eigene Kopie.
Das Spiel bietet einen Online-Modus in zwei Varianten: „For Fun“ und „For Glory“ (im Deutschen „Geplänkel“ und „Hart auf Hart“). Das wäre einmal mit allem oder ohne allem. Bei Letzterem wird tatsächlich nur die „Letzte Station“ gespielt komplett ohne irgendwelche Items für alle, die Smash Bros. als echten und fairen Wettstreit spielen wollen. Leider werden ganz ohne vertikale Strukturen bestimmte Charaktere bevorteilt, aber mehr dazu noch später.
Spielt ihr online mit Freunden, habt ihr aber die volle Optionsbreite, d.h. ihr könnt Regeln, Items und alles weitere nach Belieben einstellen. Nur wenn ihr online gegen zufällige Mitspieler antretet, seid ihr auf diese zwei Modi begrenzt.
In jedem Fall hat man aber ein Problem: Lag. Das Spiel bietet keine Server an, sondern setzt auf ein reines Peer-to-Peer-Netzwerk. Mit zwei Spielern funktioniert dies in der Regel noch sehr gut, aber spätestens sobald ein dritter oder vierter Spieler dazukommen, kam es in unseren Tests zu einem unangenehmen Spielen in Zeitlupe, bis hin zur Unspielbarkeit.
Spielmodi und Spielumfang
Gerade wenn der Online-Modus nicht so funktioniert, wie man sich das wünscht, und wenn man niemanden kennt, mit dem man lokal zusammenspielen kann, hofft man natürlich auf einige Einzelspieler-Attraktionen. Aber wie schon erwähnt, bietet das Spiel im Vergleich zu Super Smash Bros. Brawl hier deutlich weniger.
Wer vor allem an der Story von Brawl seinen Spaß hatte, dürfte hier enttäuscht sein, dass davon nichts übrig geblieben ist. Anstelle des Subraum-Emissärs gibt es diesmal das Smash-Abenteuer, was man als abgespeckte Variante sehen kann. In diesem Modus kämpfen sich alle Mitspieler fünf Minuten lang durch ein Labyrinth, welches voll von zufällig gewählten Monstern ist. Dazu gehören viele bekannte Gegner aus dem Subraum-Emissär, aber auch aus verschiedenen anderen Nintendo-Titeln.
Zelda-Fans sollten hier vor allem Stalfos, Killeranas und die Untoten aus Ocarina of Time 3D, sowie die Nimbusgarde aus Twilight Princess wiederentdecken. Teilweise fragt man sich aber auch, was man da nun genau vor sich hat. Gerade wenn man Kid Icarus: Uprising nicht gespielt hat, wird man mit zahlreichen Fragezeichen bombardiert, da das Entwicklerstudio Sora hier viele ihrer Gegner aus dem Spiel importiert hat, egal ob diese nun allgemeinen Wiedererkennungswert bieten oder nicht.
Die vielen Gegner haut man aber nicht allein zum Spaß, sondern sie lassen „Verstärker“ fallen, die eure Geschwindigkeit, Sprungkraft, Angriffsstärke, Spezialangriffe, Itemstärke oder Verteidigung erhöhen. Auch kann es vorkommen, dass Trophäen und andere Sammelobjekte fallen gelassen werden, was einen gewissen Suchtfaktor bietet. Es macht durchaus Spaß, sich durch das Labyrinth zu kloppen und alles mögliche zu sammeln. Dies hätte sogar einen guten Wiederspielwert, wäre da nicht die Tatsache, dass es scheinbar immer nur dasselbe Labyrinth gibt – und das wird schnell langweilig.
Wenn die fünf Minuten abgelaufen sind, messen sich alle Spieler in einer von verschiedenen Disziplinen. Dabei kann es sich um einen normalen Smash-Kampf handeln, aber auch um Wettrennen oder gar um Stadiumskämpfe wie den Multi-Smash, wo man allein antritt. In allen Fällen herrscht aber dasselbe Problem: das Sammeln der Verstärker macht so gut wie keinen Unterschied.
Als Beispiel hatten wir einmal mit Link die absolute Oberhand im Bereich Geschwindigkeit. Sogar bestückt mit einer zweiten Leiste hatten wir mehr als dreimal soviel Geschwindigkeit wie unsere Kontrahenten. Das Glück war dann auf unserer Seite, als ein Wettrennen ausgewählt wurde, in dem dann aber zu unserer Überraschung uns die Gegner davon gelaufen sind trotz intensiven Sprintens. Auch bei anderen Disziplinen sind die Attribute der Kämpfer meistens ziemlich egal. Und da fragt man sich, wozu man all die Verstärker überhaupt sammelt, vom Spaßfaktor mal abgesehen.
Neben dem neuen Smash-Abenteuer gibt es noch die altbewährten Classic- und Allstar-Modi. Im Klassischen Spiel könnt ihr euch diesmal verschiedene Wege aussuchen. Je höher das Risiko, desto größer die Belohnung. Das ist ein einfaches Prinzip, welches den Modus aber durchaus etwas aufpeppt und auch für die ein oder andere Überraschung sorgt. Auch der Allstar-Modus wurde aufpoliert. Und zwar entwickelte sich dieser zu einer kleinen Geschichtsstunde, wo die Charaktere nach Jahreszahlen gruppiert worden sind, was durchaus nett gemacht ist.
Ansonsten habt ihr das Stadion, wo ihr euch im Multi-Smash, im klassischen Home-Run-Wettbewerb oder im Scheiben-Bomber beweisen könnt. Der Multi-Smash nutzt dafür die drei unterschiedlichen Mii-Kämpfer, was eine echt gute Bereicherung für diesen Modus ist, auch wenn man die Miis auf dem Nintendo 3DS nur schwer erkennen kann.
Der Scheiben-Bomber ersetzt den sonst typischen Scheiben-Smash. Früher bot dieser mal spezialisierte Arenen für jeden Charakter. In Brawl kam dann der Rückschritt, dass es nur noch fünf verschiedene Strecken gab, die man mit allen Charakteren ausprobieren konnte. Jetzt wurde das noch weiter vereinfacht und läuft genauso wie der Home-Run-Wettbewerb ab, nur dass ihr auf eine Bombe einprügelt, die ihr in ein Feld von Scheiben befördert - ein eher kurzweiliges Vergnügen.
Was aber zumindest noch positiv ist, dass aus dem Sammeln der Trophäen diesmal ein Modus gemacht wurde, der das typische Gameplay nutzt. Die Lotterie aus Melee oder der Münzwerfer aus Brawl waren nicht allzu besonders, aber diesmal schlagt ihr euch mit einem Charakter eurer Wahl durch Kisten, die auf euch herabstürzen und die begehrten Trophäen, sowie andere Goodies enthalten können. Und dies macht durchaus Spaß. Je mehr Münzen ihr zahlt, desto länger könnt ihr spielen.
Ansonsten war es das. Es gibt keinen Bosskampf-Modus (und auch nicht die dafür nötigen Bossgegner) und für den Einzelspieler bietet Super Smash Bros. for Nintendo 3DS eher nur etwas für zwischendurch. Längere Spielsitzungen wie im Subraum-Emissär solltet ihr also hier nicht erwarten.
Hier muss jeder für sich selber entscheiden, ob dies okay ist oder nicht. Gerade wenn man einfach nur ein gutes Prügelspiel will, sind solche Spielmodi eher Nebensache und für den ein oder anderen war der Subraum-Emissär aus Brawl vielleicht auch zu viel des Guten. Andere hätten sich aber gerade auf dem Nintendo 3DS eher umfangreichere Modi gewünscht, die einen auch für längere Zeit beschäftigen können. Ob also hier die Devise „weniger ist mehr“ gilt, hängt ganz individuell von euch ab. Im Großen und Ganzen bietet das Spiel aber nur sehr wenig, insbesondere wenn man Super Smash Bros. Brawl in der Vergangenheit ausgiebig gespielt hatte.
Charaktere
Insgesamt bietet das Spiel 49 spielbare Charaktere (im Vergleich: Brawl hatte 39 und Melee 26), darunter 15 Neuzugänge. Der Rest stammt aus Melee oder Brawl, wobei an jedem Charakter aber ein wenig gefeilt wurde. Teilweise wurden sogar Attacken ausgewechselt oder neu eingeführt. Ein Beispiel wäre hier Link, der seine Stechattacke mit der von Toon Link getauscht hat, aus welchen Gründen auch immer.
Zelda kann nun über ihren unteren Spezialangriff ein Phantom herbeizaubern in Anlehnung an Spirit Tracks. Die Verwandlung in Shiek besitzt sie nicht mehr, Shiek ist dafür nun aber ihr eigener Charakter geworden. Aus technischen Gründen im Zusammenhang mit dem Nintendo 3DS wurde diesmal komplett auf solche Verwandelcharaktere verzichtet. Anstatt des Pokémon-Trainers gibt es jetzt nur noch Glurak und Shiek ist jetzt eben extra. Aber zumindest bei Samus ist dies sehr positiv, da ihre Verwandlung in Zero Suit Samus über den Ultra-Smash eher unglücklich war. Zero Suit Samus bekam dafür sogar ihren eigenen Ultra-Smash, der an den von Snake angelehnt ist, den es übrigens nicht mehr gibt.
Trotz der Abwesenheit von Snake bietet das Charakterfeld aber durchaus einige andere klassische Videospielecharaktere, die nicht aus Nintendo-Produkten entflohen sind. So gibt es neben Sonic nun auch Megaman und Pacman, die gut eingearbeitet worden sind. Besonders bei Megaman gefällt, wie sein klassischer Sterbe-Sound gespielt wird, wenn er aus der Stage fliegt. Das hätte man vielleicht sogar bei anderen Charakteren wie Mario machen können. Apropos Mario: hier gesellen sich noch zwei weitere Kämpfer dazu, während auch Pokémon, Fire Emblen und Kid Icarus diverse Neuzugänge zu verzeichnen haben...
Fans von The Legend of Zelda gehen hier aber leer aus: Link, Toon Link, Zelda, Shiek und Ganondorf. Die gab es auch schon in Brawl und haben sich seitdem eigentlich nur wenig verändert, sowohl spielerisch, als auch vom Design her, das immer noch an Twilight Princess angelehnt ist. Auf dem Nintendo 3DS wäre es vielleicht interessant gewesen, sich an Ocarina of Time 3D zu orientieren, während man auf der Wii U-Version den Stil von Skyward Sword hätte einschlagen können. Oder man macht es wie in Hyrule Warriors, wo man die verschiedenen Iterationen über Kostüme anwählen kann. Während einige Charaktere im neuen Smash durchaus unterschiedliche Formen und teils sogar andere Charaktere als Kostüm bieten, gibt es für Zelda-Charaktere nur wieder einfache Farbanstriche.
Einen Ganondorf hätte es auch gut getan, wenn sein Kampfstil etwas einzigartiger wird und er vielleicht auch sein Schwert stärker einsetzt, anstatt damit nur zu posieren. Und insgesamt ist es schade, dass es bei Zelda keine Neuzugänge gab. Impa hätte sich eventuell angeboten oder einer der Charaktere, die in Helfertrophäen gesteckt wurden. Alles in allem wurde das Zelda-Franchise im neuen Super Smash Bros. eher stiefmütterlich behandelt und für uns als Zelda-Seite ist dies natürlich ein großer Kritikpunkt.
Positiv hingegen sind die neuen Mii-Kämpfer, wo ihr euch in drei Kategorien quasi einen eigenen Charakter zusammenstellen könnt, als Faustkämpfer, Schwertkämpfer oder Gunner. Deren Attacken orientieren sich zwar an den normalen Kämpfern, aber ihr habt die Möglichkeit, bei jeder Spezialattacken zwischen drei Varianten zu wählen, was durchaus Spaß macht.
Dies führt sogar zu einer der wenigen größeren Neuerungen: ihr könnt nicht nur bei den Mii-Kämpfern die Spezialattacken tauschen, sondern bei allen Charakteren. Palutena bietet dabei von Haus aus je drei verschiedene Varianten pro Spezialangriff an, bei anderen Charakteren könnt ihr euch diese freischalten. Link hat dann beispielsweise große Bomben, die langsamer sind, aber einen höheren Sprengradius bieten. Selbst Ganondorf holt hier mal sein Schwert zum Kämpfen hervor, auch wenn dies eher zusammengeschustert wirkt.
Zudem habt ihr die Möglichkeit, die Attribute aller Kämpfer anzupassen über zu sammelnde Fähigkeiten. Diese erhöhen dann beispielsweise euren Angriff und verringern dafür eure Verteidigung oder eure Geschwindigkeit. Wie groß der Nachteil ist, hängt von der Fähigkeit ab. Die angepassten Charaktere lassen sich übrigens nur im Spiel mit Freunden und im Smash-Abenteuer nutzen.
Stages
Genauso wichtig für die Abwechslung wie die Charaktere sind natürlich auch die unterschiedlichen Stages, in denen ihr euch die Köpfe einschlagen könnt. Super Smash Bros. for Nintendo 3DS bietet da insgesamt 34 Stück (im Vergleich: Brawl hatte 41 und Melee 29), wovon aber ein gutes Drittel aus den Vorgängern stammt. Teilweise wurden diese etwas aufgefrischt, manche wurden aber nur 1zu1 recyclet. Und gerade wenn man im Spiel direkt mit denselben alten Corneria und Brinstar begrüßt wird – zwei Stages aus Super Smash Bros. Melee und Brawl, die man nun bereits über 12 Jahre lang auf und ab gespielt hat –, vergeht einem direkt zu Beginn wieder die Lust am Spiel.
Hätte man es so gemacht wie in Brawl, wo klassische Stages separat gehalten wurden, wären solche Klassiker eigentlich kein Problem. Aber hier wurden sie fest eingearbeitet für Franchises wie Metroid oder Starfox, wo man sich scheinbar nicht die Mühe machen wollte, neue Stages zu kreieren.
Wenigstens aber The Legend of Zelda muss sich nicht mit Recycling zufrieden, sondern bekam gleich zwei neue Stages spendiert. Einmal das Gerudo-Tal aus Ocarina of Time 3D und dann noch den Zug der Götter aus Spirit Tracks. Letzteres ist übrigens schon wieder fünf Jahre alt, aber man bekommt beim Spielen der Stage durchaus Lust, den Titel nochmal hervorzukramen. Untermalt mit der gelungenen Oberwelt-Melodie aus Spirit Tracks fahrt ihr hier durch die typische Landschaft aus dem Spiel, während Wagons ausgetauscht oder von Bombenzügen angefahren werden. Die Stage ist daher recht chaotisch.
Auch das Gerudo-Tal ist nicht unbedingt ruhig. Die Brücke in der Mitte lässt sich zerstören, wobei sich zur Not noch zwei Stangen finden, die euch vor dem Fall in die Tiefe bewahren. Ansonsten treten Koume und Kotake in Aktion, wo sie je eine Seite des Schlachtfelds völlig in Brand setzen oder vereisen.
Bis auf das Schlachtfeld und die Letzte Station wurden übrigens alle Stages mit solchen Gimmicks bestückt. Eine Besonderheit sind dabei vor allem die Bossgegner, die euch in manchen Stages das Leben schwer machen. Neben dem bekannten Yellow Devil aus Megaman gibt es noch den Drachen in der Stage zum StreetPass-Spiel „Rettet die Krone“. Und auch in anderen Stages kommen diverse CPU-Gegner zum Einsatz.
Um das auszugleichen, bietet ab sofort jede Stage eine „Omega-Form“. Dann spielt man einfach nur auf einer flachen Plattform wie in der Letzten Station, was auch im „For Glory“-Modus genutzt wird, um etwas Abwechslung zu kreieren. Ganz zu Ende gedacht ist dies aber leider nicht, da es durchaus auch sinnvoll gewesen wäre, zumindest ein paar Plattformen in der Vertikalen anzubieten, ähnlich wie auf dem normalen Schlachtfeld. Denn so dominieren Charaktere wie Little Mac, die vor allem in der Horizontalen auftrumpfen.
Richtig gut wäre es gewesen, wenn es wieder einen Stage-Editor gegeben hätte, wo man auch die Hintergründe und Grafiken aller 34 Stages einsetzen kann. Der spaßige Stage-Editor aus Brawl ist aber leider komplett raus, was äußerst schade ist, da es doch jede Menge Freude gemacht hat, sich seine eigenen Stages zusammenzubauen. Da kann man nur hoffen, dass dieser in der Wii U-Version wieder dabei ist und dort vielleicht auch das Manko der Omega-Stages ausgleichen kann.
Items
Ein Bereich, wo Zelda zumindest kräftig zulegen konnte, sind die Items. Bislang gab es hier nur den Herzcontainer, die Hasenohren, die Dekunüsse, sowie Tingle als Helfertrophäe. Letzterer bekommt nun Gesellschaft von dem Horror-Kid, Midna und Ghirahim, wo man sicher darüber argumentieren kann, ob der ein oder andere davon auch hätte spielbar sein können. Im Übrigens gibt es noch einige weitere Helfertrophäen, die wir gerne als Spielercharaktere gesehen hätten, wie Dillon oder Dark Samus.
Überraschend ist aber vor allem, wie viele neue Items es aus dem Zelda-Universum gibt: der Käfer, der Magische Krug, die Krabbelminen, das Huhn, sowie die Feenflasche kommen nun auch zum Einsatz. Letztere kann man erst einsetzen, wenn man die 100% überschritten hat, davor lässt diese sich nur werfen. Aber vor allem der Käfer und der Magische Kruge erweisen sich als trickreiche Gegenstände, mit denen man durchaus den ein oder anderen billigen K.O. erzielen kann.
Ansonsten gibt es einiges aus Kid Icarus: Uprising, was jetzt nicht sonderlich überrascht, sowie unzählige neue Pokémon, wo ihr euch diese nun extra für Meisterbälle freischalten müsst.
Sammeln und StreetPass
Zum Freischalten gibt es neben den Pokémon auch wieder eine Menge, wobei die diesmal insgesamt 685 Trophäen wie gewohnt an vorderster Front stehen. Für Zelda-Fans sind diese aber eher ernüchternd, denn bis auf die Spielercharaktere, Gegner, Items und Helfertrophäen aus dem Spiel stammen alle Trophäen aus Ocarina of Time 3D und Spirit Tracks. Dafür wurden sogar scheinbar nur die Modelle aus den Spielen importiert. Die Zeiten, wo in liebevoller Kleinarbeit die verschiedensten Trophäen ausgearbeitet wurden, sind wohl also vorbei.
Aus A Link Between Worlds gibt es im Spiel übrigens nichts. Keine Stage, keine Trophäen oder sonstiges. Tatsächlich fühlt sich Super Smash Bros. for Nintendo 3DS eher wie ein Titel an, der hätte Ende 2013 erscheinen sollen. Das Jahr 2014 existiert in diesem Titel nicht.
Die Sticker aus Brawl wurden gestrichen und durch die bereits erwähnten Fähigkeiten ausgetauscht, die ihr zum Anpassen von Charakteren nutzen könnt. Diese funktionieren quasi genauso wie die Sticker, bieten nur wesentlich weniger Charme und Kleinarbeit. Auch lassen sich für das Smash-Abenteuer spezielle Smash-Kräfte sammeln, die ihr dann über den Touchscreen aktivieren könnt, aber allzu großen Sammelwert bieten auch diese nicht.
Interessanter sind da schon die verschiedenen Outfits und Mützen, die ihr euch für eure Mii-Kämpfer freischalten könnt. Einige davon gibt es über die Meilensteine – das sind spezielle Achievements auf einer großen Leinwand, die wie ein Adventskalender euch Überraschungen bieten, darunter auch neue Stages und Trophäen.
Dies gab es auch schon in Brawl, allerdings sind hier die Meilensteine über Seiten organisiert. Das Problem hier ist, dass ihr erst alle Meilensteine auf einer Seite knacken müsst, um die danach angehen zu können. Dadurch wird man eventuell genötigt, die Hämmer zu verwenden, um Meilensteine zu übergehen, auch wenn man das vielleicht gar nicht möchte. Aber ein gutes Beispiel wäre das StreetPass-Feature, wo nicht jeder direkt die Möglichkeit hat, dies wahrzunehmen. Aber irgendwann kommt man sicherlich dazu, wo es dann ärgerlich ist, dass man dort den Hammer schwingen musste.
StreetPass im Spiel wurde übrigens über ein eher albernes Minispiel realisiert, wo ihr Kreisel von einer Plattform drängen müsst. Das hat überhaupt nichts mit dem Rest des Spiels zu tun außer der Tatsache, dass ihr die Kreisel mit den Gesichtern der Charaktere bestücken könnt, und ist nicht sonderlich lohnenswert. Interessanter wäre sich gewesen, wenn man beispielsweise angepasste Kämpfer austauscht und gegen diese in Duell antritt. Oder zumindest irgendetwas, was das normale Gameplay involviert. Aber hier hätte sich das Spiel eine Scheibe von A Link Between Worlds abschneiden können, welches StreetPass durchaus gut und gelungen hinbekommen hatte.
Fazit
Super Smash Bros. for Nintendo 3DS bietet nicht viel Neues, besonders nicht für Fans der Zelda-Reihe. Auch ist der Nintendo 3DS nicht unbedingt die geeignetste Plattform für dieses Spiel - der Bildschirm ist zu klein, das Schiebepad nicht sonderlich robust und der Online-Modus laggt. Hinzu kommt, dass im Einzelspieler-Bereich stark abgebaut wurde.
Nichtsdestotrotz bietet es den qualitativen Spielspaß eines jeden Smash Bros., wo wir den Titel allen empfehlen können, die ihren Nintendo 3DS viel nutzen oder keine Wii U haben. Allen anderen raten wir aber, lieber auf die Wii U-Version zu warten.
[+]Typischer Smash-Spielspaß für unterwegs
[+]Ausgefeiltes Gameplay
[+]60FPS
[+]Zahlreiche Charaktere
[+]Gelungene Mii-Kämpfer
[+]Sinnvolle Omega-Stages, wenn auch nicht perfekt
[-]Kaum Neues, vor allem für Zelda-Fans
[-]Nicht gut geeignet für Nintendo 3DS
[-]Kurzweilige Spielmodi
[-]Starke Lags im Online-Modus
[-]Einige recyclete Stages
[-]Kein Stage-Editor
[-]Keine Sticker mehr
[-]Alberner Street-Smash