(Italo)-Western

  • Hoi, hoi. Man kennt ja die Hommages an Italo-Western in erster Linie heute dank Quentin Tarantino's Regiearbeit, welcher ja in seinen Filmen immer wieder gerne die stereotypischen Atmosphären dieses Genres einbaut.^^


    Meine Frage gilt aber nun vorrangig, ob es hier Fans von den echten Italo-Western der 60er uned frühen 70er gibt, und welche Filme so zu euren Favoriten zählen (und natürlich auch warum ;) ).


    Freue mich auf interessante Erkenntnisse, bin nämlich selbst eher Neuling in diesem Bereich (Amerikanische Western haben mich nämlich eigentlich nie gereizt...*hust*).

  • "Django" sei Dank, wurd ich recht früh aus dem Genre gegrault. Sowas schlechtes, und dann auch noch todernst gemeint. Man sagte mir zwar, dass ich mir auf keinen fall die Clint Eastwood-Streifen entgehen lassen solle, aber nach DER Erfahrung möchte ich se mir garnicht ansehen.
    Die dystopische, lebensfeindliche Atmospäre der Filme sagt mir zwar generell zu, und ich bin auch froh, dass die modernen amrikanischen Wester wohl auch begriffen haben, dass Friede-Freude-Eierkuchen-Cowboy-Stories doch nicht das Gelbe vom Ei sind, aber irgendwie... NÄ.

  • Da ist einer! Wobei ich generell Western sehr mag. Die "Spaghetti Western" sind mir jedoch so ein bissel lieber als viele amerikanische Altwestern. Klar ich mag John Wayne in Rio Bravo und auch Gary Cooper in High Noon sind mit meine Lieblingsfilme, aber die Italiener haben dem Genre einen Stempel aufgedrückt, der es irgendwie bei vielem Witz doch ernster werden ließ. Realistischer, blutiger und weitaus weniger heldenmütig, als die geschniegelten Revolverhelden aus Amerika.
    Letztlich haben sie damit auch den Western der USA wieder etwas beeinflusst, man denke daran, wie Clint quasi bei Sergio "in die Schule" ging und dann selbst einige der genialsten Western drehte. Man merkt sofort bei Filmen wie Der Texaner, Pale Rider oder Erbarmungslos, wo er seine Anleihen her hat.. Außerdem verhalfen die Italiener dem Genre noch mal zu einem Aufschwung und sicher irgendwie zu Kultstatus, den es sonst heute vielleicht nicht hätte. Ohne die Italiener gäbe es keine Spätwestern und die Amerikaner hätten längst noch nicht begriffen, dass "Friede-Freude-Eierkuchen-Cowboy-Stories" nicht auf Dauer das Gelbe vom Ei bleiben können.
    Man muss jedoch einen gewissen Faible für diese italienische Sichtweise haben. Sie ist eben ernst gemeint, aber auf einer vielschichtigen Ebene und letztlich sich auch durchaus selbst nicht ganz ernst nehmend. Es ist lockerer, zynischer, sarkastischer. Dafür muss man durchaus etwas übrig haben.


    Zu meinen Favoriten gehören grundsätzlich die Sergio-Filme, also die Dollar-Trilogie, Spiel mir das Lied vom Tod, Todesmelodie (wobei eigentlich kein klassischer Western mehr). Aber auch Leichen pflastern seinen Weg mit Klaus Kinski. Der ist jedoch alles andere als Witzig. Mir gefällt bei allen genannten die Ästhetik, aber auch die Charaktere, die schlicht grau und nicht wirklich gut oder böse sind (selbst Klaus Kinski kann man nachvollziehen), aber auch wie man mit mehr oder weniger geringem Budget so viel heraus holen kann. Na ja und die Art wie Italowestern ihre Shootouts machen ist einfach um Längen besser, als das was die Amis da zeigen. Es gibt einfach keine besseren Duelle auf großer Leinwand und kaum welche, die so cool und lässig daher kommen. Die Musik tut dann ihr Übriges, ich liebe Ennios Stücke.

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