Ein Grund, warum ich Zelda über alles liebe und es für mich einen ganz besonderen Stellenwert in der Welt der Videospiele hat, sind die kleinen, aber feinen Unterschiede, die den Zyklus von dem ganzen Einheitsbrei auf dem Markt abhebt.
Damit meine ich spezielle Ereignisse - Charaktere, Szenen, Dialoge -, bei denen man nie so richtig weiß, was man davon halten soll, die manchmal tieftraurig sind, manchmal irgendwie unheimlich und grotesk, Dinge, über die es sich lohnt, nachzudenken, und die deshalb immer einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Und ohne die ein Zelda kein Zelda wäre.
Ein paar Beispiele:
>> sämtliche Charaktere, die selten wirklich "schön" im weitläufigen Sinne sind, sondern immer sehr überzeichnet - und erst dadurch sympathisch, weil individuell (TP hatte davon leider kaum mehr etwas, vor allem die Dorfbewohner sahen eher degeneriert als interessant aus, in SkSw kehrte das zum Glück wieder zurück). Habe allerdings grade bei SkSw in einer Kritik mal gehört, die Charaktere wären viel zu "hässlich", und ich dachte: Mann, Ihr Idioten, hässlich und überzeichnet/grotesk sind zwei völlig verschiedene Dinge. Solche Figuren wie in Zelda sind mir 1000mal lieber als diese ganzen glattgebügelten Versandhauskatalog-Visagen aus Final Fantasy oder Warcraft
>> OoT: der Emo in Kakariko, der sich und die ganze Welt hasst und letztlich im Wald verschwindet und zur Pflanze wird - und von dem man nie erfährt, ob er dabei seinen Frieden findet oder mit seinem Hass auf die Welt stirbt.
>> WW: die Feenkönigin, das kleine Mädchen, das die leblose Feenpuppe in der Hand hält... Sie ist sooooo nett und süß, aber gleichzeitig so verflucht unheimlich.
>> In SkSw gibts auch so manche Szene, die ein tiefes Fragezeichen im positiven Sinne hinterlässt: 2 Quests bestehen daraus, dass man 2 Wesen vom Erdland in die Wolken bringt, um ihnen zu helfen. Mit dem Ergebnis, dass keiner der beiden glücklich wird. Und Papa Zelda sitzt einfach gemütlich in der Badewanne, während Link mal eben die Welt retten geht - :lol:
In MM fällts mir schwer, ein spezielles Beispiel rauszupicken, das komplette Spiel ist ja wie ein einziger kafkaesker Albtraum. Selten weiß man, ob man sich gruseln oder losheulen möchte. Der Schwertmeister, der zum Weltuntergang in seinem Zimmer sitzt und wimmert, der Briefträger, der an seiner Berufung verzweifelt, das Mädchen in Ikana, das versucht, seinen Vater zu schützen, die Tatsache, dass man das Gesicht eines toten Dekujungen trägt, der einsam und verängstigt in irgendeiner Zwischenwelt starb und dem die Trauer noch über den Tod hinaus ins Gesicht geschrieben steht (WTF) und überhaupt sämtliche Figuren und Szenerien, der Kuriositätenhändler, Kamaro, und wer nicht noch alles.
Ich könnte noch zig solcher Beispiele aufzählen. Kurze Szenen oder auch Aussagen, die auf den ersten Blick kaum auffallen oder beim ersten Spielen gar nicht entdeckt werden (wie der Tod des Emos oder der wimmernde Schwertmeister), die Zelda aber erst zu dem machen, was es ist.
Ich würde mal gerne wissen, ob ich die einzige bin, die den Zyklus gerade für diese Eigenheiten liebt oder ob diese Dinge bei anderen eher als komisch oder überflüssig rüberkommen.
Und was viel wichtiger ist: Welche dieser Szenen/Charaktere haben sich bei Euch besonders "eingebrannt"?