Ich weiß nicht, ob ich BotW als schwerstes Zelda-Spiel aller Zeiten bezeichnen würde. Der Schwierigkeitsgrad ist definitiv anders, als ich das vorher von der Reihe gekannt habe und gewohnt gewesen bin. Die älteren Titel, vor allem LoZ und AoL, sonst LA und ALttP oder auch noch mal OoA und OoS sind für mich (stellenweise) sehr knifflig, allerdings nach dem Motto "Friss oder stirb!", das heißt, man muss die jeweiligen Spielmechaniken und Muster unweigerlich erlernen. Das ist eine Herausforderung; bei mir hat das Prinzip dazu geführt, dass ich vor Jahren alle an-, dabei nur einige tatsächlich durchgespielt habe (und den Rest seitdem nachholen will), da ich mich sonst mangels Geschicklichkeit oder Geduld zu sehr festgebissen hatte.
Dennoch bin ich, wenn ich mich nicht sehr täusche, in keinem anderen Zelda-Titel so oft gestorben wie in BotW, besonders am Anfang. Da ist es mir wie einigen anderen Spielern hier ergangen. Erstaunlicherweise ist für mich der Ansporn, der daraus erwachsen ist, größer als die Frustration deswegen gewesen (außerdem wollte ich natürlich die Welt und Geschichte weiter erforschen).
Wie viele Game over mich allein mein erster Leune gekostet hat - der auf den Donnerhorn -, darüber sollte ich wohl lieber nicht nachdenken: Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, ihn unbedingt erlegen zu müssen. Weil ich damals noch naiv und der Meinung war, man hätte den Gegner dort nicht hingesetzt, wenn es zu dem Zeitpunkt (mein erster Weg hat mich zu den Zoras und Vah Ruta geführt) nicht möglich wäre, ihn zu besiegen. Ich habe wohl mehrere Stunden damit zugebracht, mich an einer Stelle in den Felsen oberhalb so zu verstecken, dass ich den Leunen mithilfe des Bombenmoduls und einfachen (!) Pfeilen malträtieren konnte, ohne von ihm entdeckt und gebrutzelt zu werden - meistens. Das ist wahrscheinlich nicht Sinn und Zweck der Sache oder vorgesehen gewesen, selbst bei meinem Fortschritt zu dem Zeitpunkt hätte es sicher elegantere Lösungen gegeben, doch es hat geklappt. Irgendwann.
BotW lässt auf jeden Fall unkonventionellere Methoden zu, bietet kaum Vorgaben oder einen linearen Weg und belehrt den Spieler weniger über den individuellen Stil. Letztlich hat man eine große Freiheit darüber, wie man spielen will. Man muss nicht diese eine spezielle Spielmechanik meistern, um erfolgreich zu sein, sondern kann es auf eine eigene Art probieren und selbst neue Ansätze erfinden.
Ich habe mich mit meiner Art als trotteliger Heckenschütze, Bombenattentäter und im Notfall als Sprinter auf Adrenalin zwar nicht mit Ruhm bekleckert, aber BotW hat das geduldig zugelassen - das ist eine Erfahrung, die ich an BotW als Zelda-Spiel sehr schätze. Obwohl man, wenn man zu forsch wird, schnell mal ordentlich Prügel kassiert oder gleich den Löffel abgibt. Für mich ist BotW nicht der schwerste Zelda-Titel aller Zeiten, jedoch derjenige, der den Spieler am meisten ermutigt, kreativ zu werden und einen eigenen Stil zu entwickeln oder diesen beizubehalten. Gerade die Not macht zeitweise erfinderisch.
Zwar habe ich mich brav an die spärlichen Hinweise gehalten, in welcher Reihenfolge man sein Abenteuer idealerweise angehen soll, mir viel Zeit für das Spiel genommen (teilweise über acht Stunden pro Tag), mit NPCs gequatscht und alle möglichen Details ausgekundschaftet. Etwa im zweiten Drittel des Spielverlaufs hat sich meine Lernkurve, trotz meines eigenwilligen Spielstils, dazu merklich gesteigert, sodass ich im letzten Drittel verhältnismäßig routiniert gewesen bin - nach wie vor hauptsächlich auf meine Art. Aber zig Spielmechaniken habe ich mir dadurch sehr spät angeeignet (Blocken …) und das weniger aus der Notwendigkeit heraus, sondern vielmehr aus bloßer Neugier. Zumindest ist damit der angenehme Nebeneffekt einhergegangen, dass mich BotW noch im späteren Verlauf mit Erfolgserlebnissen belohnt hat.
Ach ja, ich war natürlich heilfroh, als ich mir - durch Zufall - zuallererst Miphas Gebet geholt habe. Mipha, ja, ich liebe dich auch, noch über den Tod hinaus, so oft, wie du mir das Leben gerettet hast! 