Ich danke euch allen erstmal für eure tollen Antworten! :)
Es freut mich, dass ihr auch so offen und mit so viel Feingefühl an diese Sache rangeht.
Ich hoffe, ihr seid nun für eine richtige Monster-Antwort von mir bereit? xD
@TheDoctorDreh:
Ja, ich glaube, ich hatte im Auskotzthread davon gelesen, dass es dir eine Zeit lang schlecht ging, kann das sein? Habe das am Rande mitbekommen aber entschuldige, wenn ich mich hier irre :)
Erstmal bin ich wirklich froh, dass es dir jetzt so viel besser geht! Es ist super, dass deine Eltern dich da so unterstützt haben! Ich finde sowas darf man nicht unterschätzen...Personen, die einen gern an die Hand nehmen, um einen aus so einem Loch heraus zu ziehen.
Meine Eltern haben die Sache eher solala aufgenommen. Vor allem meine Mutter fühlte sich irgendwie davon ein wenig persönlich angegriffen. Das ist wohl so ihr Ding...mir ging es schlecht und sie hat das teilweise gleich auf sich selbst bezogen und mir den Vorwurf gemacht, ich wäre nicht ehrlich zu ihr gewesen. Es hat sie wohl verletzt, nicht sofort mitbekommen oder gesagt bekommen zu haben. Aber gut, ich habe es ja selbst erst spät realisiert, dass mein Umfeld und das was ich machte mich allmählich krank gemacht haben. Auch Monate später kam sie mir mit Aussagen wie: „Sag mal, musst du echt diese Tabletten nehmen? Du bist erst 23 und schaufelst dir jeden Tag so ein Zeug rein...meinste das geht nicht auch, wenn du dich einfach mal am Schlüpper reißt?“ - ja, wirklich eine super Aussage über die ich heute noch den Kopf schüttel. Aber mittlerweile hat sie mehr Verständnis für meine Situation.
Zum Glück habe ich einige sehr gute Freunde, die da gleich ganz anders reagiert haben...genau wie meine kleine Schwester. Die haben mir in den letzten Monaten so sehr geholfen, dass ich gar nicht weiß, wie ich ihnen das je „zurück geben“ kann.
Ich kann auch verstehen, dass du in dem Moment als es dir schlecht ging und du was dazu nachgelesen hast, erstmal Angst hattest. Ich kenn so Überschriften wie „Depressionen – eine tötlich endende Krankheit“ auch :'D Aber hey, selbst wenn man erkrankt ist...Depressionen sind sehr gut behandelbar – solange man eben den Schritt geht sich behandeln zu lassen.
Es ist super, dass du den Mut hattest, andere gleich in deine Gedanken und deinen Zustand einzuweihen! Positives Denken und positive Verhaltensweisen können da ganz sicher viel bringen. Denn oft sind es „falsche“ Denk- und Verhaltensweisen, die einen da in eine Spirale reinbringen können. Nicht umsonst ist die Verhaltenstherapie unter anderem wohl am besten im Zusammenhang mit solchen Krankheiten erforscht. Du hast es wohl, für dich persönlich, genau richtig gemacht!
@Norona:
Jaaa, Antriebslosigkeit ist was ganz Schlimmes. Wenns einen ein Mal so richtig erwischt hat, ist es wirklich sehr schwer sich wieder aufzuraffen :')
Aber ich finde es toll, dass du einen Ausgleich gefunden hast! Und ich muss dir recht geben: die dunklen Jahreszeiten sind natürlich besonders schwierig. Man darf die Wirkung von Sonnenlicht auf den Körper echt nicht unterschätzen :D Viel Bewegung an der frischen Luft oder vielleicht sogar Sport sollen ja Wunder wirken. Leider bin ich ziemlich unsportlich und gebe mich dann meist mit Spaziergängen zufrieden, haha :D
Fühl dich mal gedrückt! Du wirst den Winter sicher überstehen, denn du hast bisher offenbar wirklich Stärke bewiesen! :) Chakka!!! *mit einstimm'
Das mit deiner Schwester tut mir wirklich leid :/ Ich hoffe, ihr wird es auch bald wieder viel besser gehen :'( Sie hat es auf jeden Fall verdient. Ja, ich denke auch Depressionen sind eben so unterschiedlich wie die Menschen, die daran erkranken können. Vielleicht findet sich ja noch ein anderer Therapeut, der da vielleicht besser eingreifen kann – oder vielleicht auch eine andere Art der Therapie? Da gibt es ja auch Unterschiede. Ich kann mir auch vorstellen, dass nicht jede Methode bei jedem Menschen gleich gut greift.
@Gilgamesch:
Danke dir für deine Besserungswünsche! :)
Wow, ich finde es erstaunlich, dass du dich selbst wieder dort rausziehen konntest! Ist ja immerhin auch nicht mal eben so gemacht... gerade wenn man schon so weit war, sich selbst zu verletzen und an Suizid zu denken. Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du niemals in deinem Leben nochmal solche schrecklichen Gedanken hast und du nicht noch einmal in ein solches Loch fällst! :)
Rina:
Manchmal ist es wirklich schlimm, wie andere Menschen auf einen anderen kranken Menschen reagieren, wenn dieser den Mut aufbringt von seiner Krankheit zu erzählen. Ich habe oben schon von meiner Mutter geschrieben. Ich weiß also ein wenig wie das ist, wenn man nicht immer auf vollkommenes Verständnis stößt. Andererseits war ich in der Uni sehr überrascht. Jeder wollte mir unter die Arme greifen und hat sich da für mich eingesetzt – leider ist das nicht selbstverständlich.
Ich meine, ich will keine Sonderbehandlung das ist klar...aber es helfen schon ein paar ermutigende Worte, denn auch ich hab mir vorher ewig Gedanken über die Reaktionen gemacht.
Ich hatte gerade im akademischen Umfeld nämlich das Gefühl, dass die Leute einerseits super verständnisvoll sind, da ja bekannt ist, dass man dort teilweise echt unter extremem Druck leidet (gut, kommt vielleicht dann auch nochmal auf die Fachrichtung an) aber andererseits hab ich auch das Gefühl, dass Andere dort sehr dagegen schießen, wenn jemand mal solcherlei Schwächen zeigt. Ich kenne nämlich auch KommilitonInnen, die der Meinung sind, dass „sowas“ auf keinen Fall die wissenschaftliche Arbeit beeinträchtigen sollte/darf.
Generell ist Stigmatisierung ja auch so ein Thema...allein schon mal zum Therapeuten gegangen zu sein, sehen ja viele immernoch als totales Unding an. Als ob das sowas Ungewöhnliches wäre...ich meine, man geht doch auch zum Augenarzt, wenn man schlecht sieht. Genauso geht man eben zum Psychiater und/oder Psychologen wenn irgendwas im Kopf falsch läuft bzw. ist es genaugenommen ja auch oft das Gehirn – also genauso auch etwas Physisches – was nicht so läuft wie es sollte!
Zur Verwendung des Begriffs „depressiv“:
Ja, ich finde es mittlerweile auch ziemlich dämlich wie inflationär der Begriff gebraucht wird. Selbst wenn man einfach nur mal einen schlechten Tag hatte. Das nimmt der Depression und dem „wahren“ depressiv sein irgendwie den Wind aus den Segeln. Klar, soll man diese Krankheit nicht zum Monster aufbauschen und muss es nicht gleich „Du-weißt-schon-Was“ nennen...im Gegenteil, es ist gut, wenn man die Sache beim Namen nennt und sich als Erkrankter selbst auch mal einen Scherz darüber erlaubt. Aber durch diesen übermäßigen Gebrauch des Wortes verliert das Wort wiederum wirklich jede Bedeutung. Und klar, dadurch werden die Grenzen fließend. Man kann anfangs gar nicht unterscheiden ob man nun „depressiv“ im Sinne von „schlecht drauf“ oder im Sinne von wirklich „krank“ ist.
Psychische Krankheiten als „Lifestyle“:
Hach, mir fiel da ja sofort die Emo-Szene ein, die vor etlichen Jahren mal so einen Boom erlebt hat. Klar, sicher haben sich da auch viele drin gesehen, die wirklich Probleme hatten und sich da gut aufgehoben gefühlt haben könnten. Aber für viele war dieses ganze Rasierklingen-Getrage usw. echt nur Mode. (auch hier will ich niemandem was unterstellen, ich spreche nur aus eigener Erfahrung aus dem damaligen schulischen Umfeld!)
Und auch auf Tumblr oder auf sonstigen Seiten sieht man viele Menschen, die sich regelrecht damit brüsten. Klar, ich bin selbst auf Tumblr aktiv (und verfolge auch deine Posts, Ôra xDD) und benutze meinen Blog auch nicht selten mal als Ventil. Dort verstehen einen viele Menschen, man tauscht sich aus und spendet sich so manches Mal auch gegenseitig ein wenig Kraft. So kann es vorkommen, dass mein Blog in schlechten Zeiten eben auch mal zur „Jammerplattform“ wird. Aber sich mit psychischen Krankheiten über soziale Medien geradezu profilieren zu wollen, ist schrecklich. Ich will niemandem vorwerfen, dass es ihm weniger schlecht ginge, als es manche Posts und Aussagen vermuten lassen. Aber wenn ich bei Twitter zB sehe, dass manch einer stolz vorzeigt welchen Namen eines Youtubers er/sie sich wieder in den Arm geritzt hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Oft genug ist es ja auch schon der Fall, dass kranke Menschen gesagt bekommen, sie würden einfach übertreiben, sich die Sache einreden und vor allem nur Aufmerksamkeit erhaschen wollen. Ich kann mir vorstellen, dass eben genau die Leute, die psychische Krankheiten als hip abfeiern zu solchen Schlussfolgerungen einen nicht mal so kleinen Teil beigetragen haben.
LadyThumperGirl:
Das habe ich leider auch schon mitbekommen. Es gibt wohl auch viele Therapeuten, die der Meinung sind, es sei richtig, ihre Patienten noch dumm zu machen. Was ich schon aus dem Bekanntenkreis gehört habe...manchmal zieht das einem echt den Boden unter den Füßen weg. Da frage ich mich immer, wie solche Leute noch an Patienten kommen können.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass manche Krankheiten vielleicht einfach auch „Luxus-Krankheiten“ sind (das klingt sicher ketzerisch...aber ich hoffe man wird halbwegs verstehen, wie ich das meine?). Wo anders auf der Welt können Menschen sicherlich auch genauso psychisch erkranken...nur ja, wir haben eben genug Zeit dazu uns über die Schule/die Arbeit/Gott und die Welt Gedanken zu machen..oder andererseits auch zu wenig Zeit dazu unsere Gedankenwelt mal zu ordnen,denn der Druck der heutigen Gesellschaft ist eben auch so ein Ding. Heutzutage wird den Kindern ja schon von der Grundschule an eingeprügelt, dass sie unbedingt sonstwas werden müssen. Ich kenne das noch aus dem Gymnasium. Wenn ich so zurück blicke, hörte sich jede „Motivation“ der Lehrer vor den Abschlussarbeiten an wie „du musst dein Abi schaffen! Wenn du es nämlich nicht schaffst, landest du auf der Straße und wirst niemals etwas erreichen!“ Man muss immer leistungsfähiger, flexibler, belastbarer sein...und das in immer jüngeren Jahren, so mein Eindruck. Die Reizüberflutung sehe ich da genauso wie du als Argument. Was mich vor allem immer stört: dieses 24/7 erreichbar sein müssen. Täglich schreiben einem Menschen auf allen Plattformen, übers Handy, über E-Mail (vor allem in der Uni) und wenn man dann nicht innerhalb einer halben Stunde geantwortet hat, ist man der Dumme. Gut, das mag nun etwas überspitzt sein aber so ungefähr nehme ich das wahr. Daher: ich finde Funklöcher in der Heimat mittlerweile ziemlich praktisch. Es tut so gut mal eine Weile nicht überall präsent zu sein! Ich kann es also total nachvollziehen, dass du lieber auf dem Dorf wohnst. Würde ich am liebsten genauso :')