Hallo ihr Lieben! =)
Ich habe mich nach einiger Zeit des Nachdenkens und des im Internet-nachschauens mal dazu entschlossen zu diesem, wenn auch nicht allzu schönem, Thema einen Thread zu erstellen. Hier geht es nicht darum mich selbst zu erklären oder Mitleid einzuholen, ich will lediglich informieren und klar machen, dass es sich hierbei um eine Krankheit handelt, die wie viele andere auch gut behandelbar ist.
Klar, heutzutage mögen einige psychische Erkrankungen schon zur Volkskrankheit zählen...aber ich stelle immer wieder fest, dass eigentlich trotzdem viel zu wenig über solche Themen gesprochen wird. Und ja, es gibt sicher auch Menschen (vielleicht nicht hier, jedoch generell), die mögen allein bei dem Titel dieses Themas genervt seufzen und sich denken: "*hier Klischee darüber einfügen, dass Menschen mit Depressionen ja nur übertreiben und das eigentlich nicht der Rede wert ist...jeder ist ja mal traurig oder depressiv"*
Nun, wie komme ich darauf ein Thema dazu aufzumachen?
Erstmal: ja, ich leide unter Depressionen. Wissend und verstärkt schon seit der Mitte des letzten Jahres, mit diesem Wissen zurückblickend jedoch wahrscheinlich mindestens schon seit 2012/2013. Seit Anfang des Jahres befinde ich mich in psychiatrischer Behandlung und nehme sowohl Medikamente gegen die Depressionen als auch gegen meine Schlafstörungen ein.
Ihr werdet euch vielleicht denken: mh? Wie kann man denn nicht wissen, dass man unter so einer Krankheit leidet? Warum ist sie denn nicht schon vorher zum Arzt gegangen?
Nun ja, ich habe das Gefühl das Problem ist oftmals, dass viele Menschen viel zu schlecht über diese Krankheit informiert sind. Dazu kommt, dass viele diese Krankheit ja auch nicht so ernst nehmen, wie es sein sollte. Oft redet man sich gewisse Gemütszustände auch schön und in meinem Fall war es dann so, dass das alles so lange auf diese Weise lief, bis der Leidensdruck und die Symptome so derartig mein Leben eingenommen haben, dass ich mir eingestehen musste: "Hey, da läuft was nicht richtig, du musst mal zum Arzt!"
Wie sehen denn die Symptome aus?
In meinem Fall waren das:
- extreme Antriebslosigkeit (teilweise habe ich Tage im Bett verbracht und konnte mich nicht einmal zum Einkaufen motivieren)
- starke Schlafstörungen (ich hätte ohne Probleme mehrere Nächte am Stück wachbleiben oder aber mehrere Tage fast komplett durchschlafen können)
- Abschotten von sozialen Kontakten/wenig "Akkulaufzeit" für Interaktionen, vor allem in einer Gruppe
- ewiges Grübeln (gepaart mit unglaublichem Pessimismus), Entscheidungsunfähigkeit, Unwohlsein, Herzrasen bis hin zu regelrechten Angstzuständen; generell Unruhe
- das Gefühl haben abzustumpfen, gefühllos sein
- Interessenverlust/ Verlust der Freude (auch an Dingen, die man sonst gern gemacht hat)
- verminderte Konzentrationsfähigkeit
dazu kann auch noch eine starke Gewichtszunahme- oder -Abnahme oder aber im schlimmsten Fall natürlich auch noch Suizidgedanken kommen.
(so weit war ich Gott sei Dank noch nie)
Leidet ein Mensch also unter Depressionen, verändert sich sein Verhalten oft maßgeblich und die Symptome können den Alltag wirklich sehr, sehr einschränken. Sollten diese mehr als 2 Wochen bei einem Menschen anhalten, dann kann es durchaus sein, dass dieser eine depressive Episode durchlebt. Und ja, jeder Mensch hat sicherlich mal eine depressive Phase in seinem Leben, in dem es ihm sehr schlecht geht. Doch ich hoffe gezeigt zu haben, worin der Unterschied zwischen einer Depression und einem Stimmungstief liegt.
Wie kann es sein, dass ein Mensch an Depressionen erkrankt?
Das kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist es auch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Es gibt natürlich neurobiologische Faktoren, bei denen einfach der Stoffwechsel des Gehirns gestört ist. Sertonin und Noradrenalin sind entweder in zu geringer Konzentration vorhanden oder aber funktioniert ihre Übertragung nicht richtig.
Auf der psychischen Seite lässt sich oft kein Auslöser identifizieren. Dabei kann es sich um verschiedene einschneidende Erlebnisse handeln.
Dazu kommt, dass manche Menschen auch genetische Veranlagung zu dieser Krankheit haben.
Wie werden Depressionen behandelt?
Ganz klar: erstmal mit Medikamenten. Zusätzlich ist aber auch eine Psychotherapie zu empfehlen. Man selbst kann auch Sport betreiben, sich generell auspowern und viel draußen bewegen usw.
(Ich bin selbst noch nicht in psychologischer Behandlung aber selbst wenn es um einen Psychiater geht: sucht lieber ein wenig länger und habt dafür jemanden, bei dem es hundertpro von der Chemie her passt! Es empfiehlt sich auch so bald wie möglich zu suchen, denn die Wartezeiten können bei entsprechenden Fachärzten sehr, sehr lang sein.)
Wenn ihr an euch selbst solche Symptome über einen längeren Zeitraum entdeckt, scheut nicht davor zurück einen Arzt zu konsultieren! Klar, aller Anfang ist schwer, jedoch wird euer Arzt euch geduldig zuhören und helfen. Ich bin zB erstmal zu meinem Hausarzt gegangen. Dieser hat mir erstmal ein paar Tipps gegeben, wie ich selbst etwas gegen die Symptome tun kann (Sport, Spaziergänge und viel Sonne...), hat mir aber auch erste Medikamente verschrieben, die mich erstmal stabilisiert haben. Darauf hin hat er mir auch noch eine lange Liste mit Nummern zugesteckt, auf denen sich zahlreiche Psychiater fanden. Hier ist dann der nächste Punkt an dem ihr anknüpfen könnt.
Letztendlich gilt: wenn ihr einen Schnupfen oder einen gebrochenen Arm habt, geht ihr auch zu einem Arzt und sucht euch Hilfe! Nur weil man diese Krankheit äußerlich nicht unmittelbar erkennt, heißt das nicht, dass sie nicht da ist. Daher: auch hier kann man sich ohne bedenken Hilfe holen! Es ist keine Schande einen Psychiater oder Psychologen zu besuchen...im Gegenteil. Ich weiß wie schwer es sein kann, sich eingestehen zu müssen, dass man nicht ganz gesund zu sein scheint und Hilfe braucht...aber ihr werdet euch so viel besser danach fühlen! :nick:
Habt ihr schon persönliche Erfahrungen mit Depressionen oder Menschen, die an dieser Krankheit leiden, gemacht? Seid ihr der Meinung, dass zu wenig über Depressionen aufgeklärt wird bzw. habt ihr euch selbst jemals mit dem Thema beschäftigt?
Zum Nachlesen hier mal der Link zur Deutschen Depressionshilfe!
Ich freue mich auf eure Berichte und den Austausch dazu
Ich habe lediglich eigene Erfahrungen geschildert, ist etwas falsch dann berichtigt bitte :)