Depressionen

  • Hallo ihr Lieben! =)


    Ich habe mich nach einiger Zeit des Nachdenkens und des im Internet-nachschauens mal dazu entschlossen zu diesem, wenn auch nicht allzu schönem, Thema einen Thread zu erstellen. Hier geht es nicht darum mich selbst zu erklären oder Mitleid einzuholen, ich will lediglich informieren und klar machen, dass es sich hierbei um eine Krankheit handelt, die wie viele andere auch gut behandelbar ist.


    Klar, heutzutage mögen einige psychische Erkrankungen schon zur Volkskrankheit zählen...aber ich stelle immer wieder fest, dass eigentlich trotzdem viel zu wenig über solche Themen gesprochen wird. Und ja, es gibt sicher auch Menschen (vielleicht nicht hier, jedoch generell), die mögen allein bei dem Titel dieses Themas genervt seufzen und sich denken: "*hier Klischee darüber einfügen, dass Menschen mit Depressionen ja nur übertreiben und das eigentlich nicht der Rede wert ist...jeder ist ja mal traurig oder depressiv"*


    Nun, wie komme ich darauf ein Thema dazu aufzumachen?


    Erstmal: ja, ich leide unter Depressionen. Wissend und verstärkt schon seit der Mitte des letzten Jahres, mit diesem Wissen zurückblickend jedoch wahrscheinlich mindestens schon seit 2012/2013. Seit Anfang des Jahres befinde ich mich in psychiatrischer Behandlung und nehme sowohl Medikamente gegen die Depressionen als auch gegen meine Schlafstörungen ein.


    Ihr werdet euch vielleicht denken: mh? Wie kann man denn nicht wissen, dass man unter so einer Krankheit leidet? Warum ist sie denn nicht schon vorher zum Arzt gegangen?


    Nun ja, ich habe das Gefühl das Problem ist oftmals, dass viele Menschen viel zu schlecht über diese Krankheit informiert sind. Dazu kommt, dass viele diese Krankheit ja auch nicht so ernst nehmen, wie es sein sollte. Oft redet man sich gewisse Gemütszustände auch schön und in meinem Fall war es dann so, dass das alles so lange auf diese Weise lief, bis der Leidensdruck und die Symptome so derartig mein Leben eingenommen haben, dass ich mir eingestehen musste: "Hey, da läuft was nicht richtig, du musst mal zum Arzt!"


    Wie sehen denn die Symptome aus?


    In meinem Fall waren das:

    • extreme Antriebslosigkeit (teilweise habe ich Tage im Bett verbracht und konnte mich nicht einmal zum Einkaufen motivieren)
    • starke Schlafstörungen (ich hätte ohne Probleme mehrere Nächte am Stück wachbleiben oder aber mehrere Tage fast komplett durchschlafen können)
    • Abschotten von sozialen Kontakten/wenig "Akkulaufzeit" für Interaktionen, vor allem in einer Gruppe
    • ewiges Grübeln (gepaart mit unglaublichem Pessimismus), Entscheidungsunfähigkeit, Unwohlsein, Herzrasen bis hin zu regelrechten Angstzuständen; generell Unruhe
    • das Gefühl haben abzustumpfen, gefühllos sein
    • Interessenverlust/ Verlust der Freude (auch an Dingen, die man sonst gern gemacht hat)
    • verminderte Konzentrationsfähigkeit


    dazu kann auch noch eine starke Gewichtszunahme- oder -Abnahme oder aber im schlimmsten Fall natürlich auch noch Suizidgedanken kommen.
    (so weit war ich Gott sei Dank noch nie)


    Leidet ein Mensch also unter Depressionen, verändert sich sein Verhalten oft maßgeblich und die Symptome können den Alltag wirklich sehr, sehr einschränken. Sollten diese mehr als 2 Wochen bei einem Menschen anhalten, dann kann es durchaus sein, dass dieser eine depressive Episode durchlebt. Und ja, jeder Mensch hat sicherlich mal eine depressive Phase in seinem Leben, in dem es ihm sehr schlecht geht. Doch ich hoffe gezeigt zu haben, worin der Unterschied zwischen einer Depression und einem Stimmungstief liegt.


    Wie kann es sein, dass ein Mensch an Depressionen erkrankt?


    Das kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist es auch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Es gibt natürlich neurobiologische Faktoren, bei denen einfach der Stoffwechsel des Gehirns gestört ist. Sertonin und Noradrenalin sind entweder in zu geringer Konzentration vorhanden oder aber funktioniert ihre Übertragung nicht richtig.
    Auf der psychischen Seite lässt sich oft kein Auslöser identifizieren. Dabei kann es sich um verschiedene einschneidende Erlebnisse handeln.
    Dazu kommt, dass manche Menschen auch genetische Veranlagung zu dieser Krankheit haben.


    Wie werden Depressionen behandelt?


    Ganz klar: erstmal mit Medikamenten. Zusätzlich ist aber auch eine Psychotherapie zu empfehlen. Man selbst kann auch Sport betreiben, sich generell auspowern und viel draußen bewegen usw.


    (Ich bin selbst noch nicht in psychologischer Behandlung aber selbst wenn es um einen Psychiater geht: sucht lieber ein wenig länger und habt dafür jemanden, bei dem es hundertpro von der Chemie her passt! Es empfiehlt sich auch so bald wie möglich zu suchen, denn die Wartezeiten können bei entsprechenden Fachärzten sehr, sehr lang sein.)


    Wenn ihr an euch selbst solche Symptome über einen längeren Zeitraum entdeckt, scheut nicht davor zurück einen Arzt zu konsultieren! Klar, aller Anfang ist schwer, jedoch wird euer Arzt euch geduldig zuhören und helfen. Ich bin zB erstmal zu meinem Hausarzt gegangen. Dieser hat mir erstmal ein paar Tipps gegeben, wie ich selbst etwas gegen die Symptome tun kann (Sport, Spaziergänge und viel Sonne...), hat mir aber auch erste Medikamente verschrieben, die mich erstmal stabilisiert haben. Darauf hin hat er mir auch noch eine lange Liste mit Nummern zugesteckt, auf denen sich zahlreiche Psychiater fanden. Hier ist dann der nächste Punkt an dem ihr anknüpfen könnt.


    Letztendlich gilt: wenn ihr einen Schnupfen oder einen gebrochenen Arm habt, geht ihr auch zu einem Arzt und sucht euch Hilfe! Nur weil man diese Krankheit äußerlich nicht unmittelbar erkennt, heißt das nicht, dass sie nicht da ist. Daher: auch hier kann man sich ohne bedenken Hilfe holen! Es ist keine Schande einen Psychiater oder Psychologen zu besuchen...im Gegenteil. Ich weiß wie schwer es sein kann, sich eingestehen zu müssen, dass man nicht ganz gesund zu sein scheint und Hilfe braucht...aber ihr werdet euch so viel besser danach fühlen! :nick:


    Habt ihr schon persönliche Erfahrungen mit Depressionen oder Menschen, die an dieser Krankheit leiden, gemacht? Seid ihr der Meinung, dass zu wenig über Depressionen aufgeklärt wird bzw. habt ihr euch selbst jemals mit dem Thema beschäftigt?


    Zum Nachlesen hier mal der Link zur Deutschen Depressionshilfe!


    Ich freue mich auf eure Berichte und den Austausch dazu :ugly:


    Ich habe lediglich eigene Erfahrungen geschildert, ist etwas falsch dann berichtigt bitte :)

  • Find ich klasse! Ich merke immer wieder, wie Leute von sich aus über Depressionen aufklären. Das ist super, und ich werde sehr oft damit konfrontiert, da eben viele Leute darüber informieren wollen. :)


    Ich war diesen Sommer kurz davor, mir professionelle Hilfe zu holen. Zur Erklärung: Ich war arbeiten, war vorher eine Woche lang im Krankenhaus wegen einer Entzündung und hatte dann 2 Wochen Schonzeit. Die waren leider zu kurz, aber ich musste und wollte irgendwie arbeiten, da es nur ein Praktikum war und ich ja auch bezahlt werde. Im Endeffekt war ich gegen Ende körperlich und psychisch richtig fertig. Ich bin ein kleiner Hypochonder, habe mich aber seitdem schon ziemlich gebessert. ^^ Aber da habe ich andauernd darüber nachgedacht, irgendwelche Krankheiten zu haben, und wenn man von einer Grippe auf einmal ins Krankenhaus muss, da man eine Entzündung hat, ist das natürlich nicht schön. Dazu immer total verschwitzt sein, dann oft die Klimaanlage, das alles hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ich wollte einfach nicht noch einmal so krank sein wie davor. Aber man muss ja arbeiten und das war einfach nur die Hölle.


    Ich habe zwei Abende geheult und es war einfach so aussichtslos. Die Arbeit ging noch gute 2 Wochen und ich hatte einfach 0 Spaß daran und während dem Arbeiten hatte ich nicht so viel zu tun, dass ich abgelenkt war.
    Ich war auf mich allein gestellt und da schossen mir die negativen Gedanken durch meine kurze psychische Schwäche nur so durch den Kopf. Das war echt kein schönes Gefühl und nachdem ich ein Video über die Symptome von Depressionen gesehen habe, war ich da für kurze Zeit richtig am Ende. Ich habe mir das so eingeredet und war so überzeugt, obwohl die Symptome ehrlich gesagt gar nicht erklärt wurden, z.B. Antriebslosigkeit.


    Da das im Gegensatz zu dir nicht erläutert wurde, habe ich richtig Angst bekommen. Zu der Zeit war ich einfach mit der Situation unzufrieden, aber zum Glück habe ich so tolle Eltern, dass ich es auch so überstanden habe. War wohl nur ein Stimmungstief.


    Seitdem hab ich mir vieles über positives Denken durchgelesen und meine Gedanken umgestellt. Positives Denken kann einem das Leben so viel einfacher machen. Man muss nicht einmal 100%iger Optimist sein, einfach ein weniger Das geht wahrscheinlich auch nur, da das nur eine Phase war und keine richtige Krankheit. Hätte ich aber gewusst, dass ich das so nicht schaffe, hätte ich mir auch sofort professionelle Hilfe geholt. :zwinkern:


    Ich wollte das nur mal erzählen, da ich mich seitdem etwas besser in depressive Menschen hineinversetzen kann. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich das überstanden habe. Wenn man das selber erlebt, kommt einem das 100x heftiger vor, als wenn man es nur hier erzählt.

  • Oh, ein sehr tiefgreifendes und verzwicktes Thema.


    Erstmal alles Gute von meiner Seite und Hut ab für deine Offenheit. Es gehört schon einiges dazu sowas über sich preis zu geben. Hoffe, dass du bald wieder gesund bist.


    Hatte auch schon Depressionen aber zum Arzt gegangen bin ich nicht....bzw. nicht mehr. Hat sich bei mir auch über mehrere Jahre hingezogen und ich wäre wohl heute nicht mehr, wenn meine Eltern mich nicht so viel unterstützt hätten.
    Habe es aber soweit im Griff, dass ich mein Leben geordnet habe. Aber richtig losgelassen hat es mich noch nicht. Besonders diese antriebslosen Phasen sind super schwer zu überwinden. und wie du schon sagtest: Sonne! Ich brauche Sonne. Da sind diese düsteren Tage ein Graus für mich. Aber ich versuche mich durchzukämpfen. Die Menschen, die mich kennen, erleben mich meistens gut gelaunt. ich weiß auch nicht...manchmal weiß ich selbst nicht mehr ob es echt oder Fake ist. Ich will kein Mitleid. Und rumjammern bringt mir nichts. Daher Chakka!


    Leider hat es meine Schwester seit letztem Jahr auch erwischt. Sie war auch schon in Therapie, die hat aber nichts gebracht. Ist jetzt seit gut nem 3/4 Jahr krankgeschrieben und nimmt Medikamente. Obwohl ich ihre Stimmungen und Ängste nachvollziehen kann, kann ich ihr doch nicht helfen. Meine Ärztin meinte damals zu mir, dass ich eine gute Selbstreflexion habe und es dadurch in den griff bekommen habe. Meine Sis ist da wohl anders. v.v
    Depression ist eben nicht gleich Depression.

  • Ein toller Thread! =)


    Auch ich hatte leider schon Erfahrungen mit Depressionen.
    Das ist eine schreckliche Krankheit, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte.


    Vor ein paar Jahren war ich echt am Boden. Ich bin zwar nicht zum Artzt gegangen,
    aber ich habe es irgendwie selbst geschafft.
    Ich war oft kurz vor dem Suizid und hatte keine Unterstützung.
    Tagelang habe ich auf dem Bett gelegen und war depressiv. Ich habe mich geritzt und so
    weiter.


    Zum Glück habe ich keine richtigen Depressionen mehr.
    Aber oft führt das nicht verstanden werden zum endgültigen aus.


    Ich finde es gut, dass du diesen Aufklärungsthread geschrieben hast ^^


    Gute Besserung! :)

    Die Rache wurde gewährt.


    Oh, erbärmlicher Schatten, gefesselt an die Finsternis, verletzend und auf die Anderen herabblickend.
    Eine Seele, ertränkt in sündhaftem Karma.
    Möchtest du einmal ausprobieren zu sterben?


    Diese Rache wird dich direkt in die Hölle befördern.

    Einmal editiert, zuletzt von Envy ()

  • Wow, Raen.


    Erstmal vielen Dank dafür, mit wie viel Mühe und Sachverständnis Du an dieses Thema herangegangen bist. Es ist eine gute (und wichtige) Einleitung für dieses Thema, die Du da formuliert hast - oftmals wird einfach ein persönliches Problem (oder vielleicht besser: Eine Art Gefühlsausbruch) in den Raum gestellt, ohne zu informieren, oder solche Themen von mehreren Blickpunkten aus zu betrachten.


    Argh. Das soll nun nicht heißen, dass persönliche oder emotionale Aspekte unerwünscht sind, gerade bei solchen Themen ist das Gegenteil der Fall!


    Was ich einfach sagen möchte, ist, dass ich es sehr zu schätzen weiß, wie Du an dieses Thema herangehst. Wahrscheinlich aus eben persönlichen Erfahrungen, weil es für mich auch ein wichtiges und enschneidendes Thema ist. Aber auch aus dem Grund, weil ich mich in meiner akademischen Laufbahn intensiv mit solchen Dingen beschäftige, und oft ernüchternd feststellen muss, dass Themen wie Depressionen oft entweder sehr voreingenommen behandelt werden, oder unter dem Einfluss von Oberflächlichkeit, Halbwissen und seltsamen Übertreibungen.


    In diesem Sinne auch Danke dafür, und auch ein lieb gemeinter Schulterklopfer dafür, dass Du den Mut aufbringst, so frei über dieses Thema zu sprechen - auch auf der Ebene persönlicher Erfahrungen.
    Ich weiß, für manche Leute sind Depressionen auch etwas alltägliches, oder nichts, wofür man sich schämen müsste darüber zu sprechen. Doch leider ist es vor allem so, dass Leute, die konkret von dieser Krankheit betroffen sind, es unheimlich schwer haben, darüber zu reden. Vorallem öffentlich.


    Aus Angst davor, nicht erngst genommen zu werden. Aus Angst davor, stigmatisiert zu werden. Und nicht zuletzt aus Angst davor, zurückgewiesen oder sogar verspottet zu werden.



    Depressionen sind, zumindest so wie ich es wahrnehme, gerade in unserer heutigen Gesellschaft eine delikate Angelegenheit.


    Auch ich weiß, dass die Depression eine tatsächliche Krankheit ist und möchte auch niemandem die Wahrhaftigkeit solcher Umstände absprechen.
    Dennoch bin ich mancherlei Äußerung im Zusammenhang mit dem Begriff "Depression" gegenüber sehr kritisch eingestellt.


    (Das soll dann in diesem Sinne auch mein erster Beitrag oder Gedankengang zu diesem Thema sein, und ich wäre gespannt, wie ihr darüber denkt!)


    Es gibt zwei Dinge, die ich heutzutage und auch in der Vergangenheit verstärkt beobachten konnte, gerade wenn es um virtuelle Platformen und öffentliche Medien geht. Und diese Dinge stimmen mich vor allem kritisch, weil ich sie als furchtbar unsensibel empfinde:


    1. Die Verwendung des Begriffes "Depression" oder "depressiv".


    Ich habe verstärkt den Eindruck, dass viele Leute, die sich mal melancholisch oder betrübt fühlen, schnell auf den Geschmack kommen, sich als depressiv oder unter Depressionen leidend zu betiteln.
    Das hat sich im Volksmund wohl so eingebürgert, aber ich finde es trotzdem ziemlich unangebracht.


    Der Grund: Auch wenn es wahrscheinlich nur als Überspitzung dient, erweckt es auf mich doch oft den Eindruck, dass die Grenzen der Vorstellung von betrübt und dem eigentlichen Zustand depressiv mittlerweile fließend sind.


    Im klinischen Sinne ist jedoch jemand, der tatsächlich depressiv ist, meistens gar nicht in der Lage, dass bei sich sofort zu "erkennen" - wie es bei vielen psychischen Krankheiten auch der Fall ist: Man muss sich also vorstellen, dass es, insbesondere wenn man zum ersten Mal in seinem Leben davon betroffen ist, für die Betroffenen gar nicht klar ist, dass sie überhaupt krank sind, oder dass sich an ihrer Wahrnehmung oder Empfinden etwas maßgeblich verändert hat.
    Somit ist der Begriff, zumindest wenn man auf seine fachliche Konnotation Bezug nehmen will, schon an dieser Stelle völlig falsch verwendet.


    2. Psychische Krankheiten als eine Art Life-Style oder als Zeichen von Individualität.


    Okay. Ich möchte auch dieses Thema ansprechen, und ich möchte das so klar und deutlich wie möglich machen, damit mir niemand gleich an den Hals springt.


    Zunächst einmal: Ich werde niemals jemandem, der wirklich krank ist, oder jemandem, dem es einfach schlecht geht, absprechen, dass das so ist, oder dass er/sie das darf!
    Darum geht es nicht.
    Jeder hat ein Recht auf Krankheit (*hust*) und darauf, sich schlecht zu fühlen, so oft und so sehr er/sie will. Und auch wenn das jetzt erstmal zynisch klingt, so möchte ich damit doch eigentlich sagen, dass es mir lieber wäre, wenn es allen gut ginge.
    Das ist zwar dann für meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft der Ruin, aber was soll's.


    Nichtsdestotrotz möchte ich an dieser Stelle meine 2. Beobachtung beschreiben. Und dieser folgt, dass sich vermehrt (vorrangig jüngere/sich im pubertären Alter befindende) Leute gerne auf Social Media Plattformen mit psychischen Krankheiten/Störungen profilieren.


    Um es gleich zu sagen: Ich finde das super geschmacklos. Aber das muss ja erstmal jeder für sich selbst entscheiden.


    Aber: Damit kein falscher Eindruck entsteht: Nein, ich zweifle damit nicht den Wahrheitsgehalt von Raens Situation oder irgendwelcher Leute hier an. Hierin liegt kein versteckter Vorwurf auf persönlicher Ebene, sondern nur eine (hypothetische) Beobachtung von Phänomenen meinerseits mit einem subjetiven Wertungsgehalt.


    Um es noch weiter zu konkretisieren:
    Diese Phänomene beobachte ich vorallem auf Plattformen wie Tumbler. 9GAG. Facebook eher weniger, da es anders funktioniert. Aber auch bei "realen" Personen aus näherem oder weiterem Umfeld. Jedenfalls:


    Es ist mir fast unheimlich, wie sehr solche Phänomene schon fast wie eine Art "Stil" auf den Profilen und Selbstdarstellungen Präsenz erfahren und sich verbreiten.
    Es erweckt den makaberen Eindruck, psychische Krankheiten seien das neue Cool. Oder ein Zeichen für Individualismus.
    Letzten Endes könnte man recht nüchtern spekulieren, dass es in solchen Altersspektren oft vorkommt, dass man sich zuordnen möchte, oder auch hervorstechen möchte. Und dass es in einer Welt, die immer virtueller, immer schneller wird, wahrlich nicht einfach ist, anderen noch was vorzumachen, oder "authentisch" zu bleiben.


    Aber das ist nur eine Sache, die ich so wahrnehme/beobachte.
    Ich beschreibe das alles nun recht intuitiv. Dennoch kann ich gerne versuchen, Referenzen herbeizuziehen, wenn das gewünscht ist.


    (Das Problem in der Situation ist, dass die meisten Plattformen Zugriffsbeschränkungen für Nicht-User haben - ich könnte aber dementsprechend anonymisierte Screenshots zu pseudo-empirischen Vergleichen erstellen °_° Oder eventuell Artikel und Beiträge, die sich mit ähnlichen Beobachtungen außereinandersetzen.)


    Auf der einen Seite kann man sich also fragen, ob es so förderlich ist, eigentliche Krankheiten im vermeintlichen Kontext von Individualität zu setzen -> Schließlich könnte das, auf lange Sicht, auch wieder darin resultieren, dass Leute psychische Krankheiten immer weniger ernst nehmen, sondern mit einer Art Phase oder Image verknüpfen - was natürlich nicht zuträglich ist für das Anliegen, psychische Krankheiten von ihrem Tabu-Thema-Bild zu befreien.


    Auf der anderen Seite, soviel Zugeständnis muss sein, ist es aber auch (wenn so angegangen wie Raen hier) eine sehr förderliche Sache, um auf solche Themen aufmerksam zu machen.



    Das sind erstmal meine skeptischen zwei Cents; nicht bloß zum Thema Depression an sich, sondern dazu, wie mit solchen Themen öffentlich und persönlich teilweise umgegangen wird.



    Auf persönlicher Ebene kann ich zum Thema Depressionen noch sagen:


    Ja, auch ich habe Erfahrungen damit gemacht. Am eigenen Leib sowie als Angehörige.
    Es ist mir auch nicht peinlich oder unangenehm, darüber zu reden, nur bin ich immer etwas unschlüssig, inwieweit wirklich jeder wissen muss, was in meinem (nicht-virtuellen) Leben so abgeht. (Das ist Internet ist dunkel und unendlich und vergisst nie.)


    Wenn jemand gerne möchte, dass ich zu diesem Thema persönliche Erlebnisse mitteile (vielleicht wirkt das dann auch weniger distanziert oder hilft dabei, das Thema noch besser zu verstehen?), dann erkläre ich mich gerne bereit dazu ._. Aber das nur als Nebenbemerkung =)



    Ansonsten, nochmal Danke an Raen. Und auch ich würde mich freuen, zu hören, was andere über das Thema Depression denken, oder ob sie damit Erfahrungen gesammelt haben. -> Oder was ihr über die oben angeführten Beobachtungen denkt °_°

  • Zwar sind meine Selbsthilfetheke mittlerweile Vergangenheit, aber ich schätze mal gerade die langjährigen ZE-User wissen, dass ich eine Menge Probleme Zuhause hatte und auch eine zeitlang unter Depressionen gelitten hatten. Es ist nicht mal lange her wo ich ebenfalls wieder eine sehr starke Downphase hatte. Jedoch muss ich aus eigenen Erfahrungen heraus sprechen und sagen, dass es nicht immer helfende Ärzte oder Therapheuten gibt. Es gibt leider genug Therapheuten die einen eher noch mehr das Gefühl geben nichts wert zu sein und das sind unter anderem die, die mit ihren eigenen Patienten überfordert sind.


    Ansonsten fällt es mir furchtbar schwer etwas in den Thread hineinzuschreiben, aber du hast echt meinen Respekt, dass du dieses Thema ansprichst. Depression ist etwas was heutzutage leider schon an der Tagesordnung ist (was ich selbst als schockierend empfinde), jedoch liegt meine Vermutung immer noch stark dabei, dass es einfach an dem ganzen Druck liegt der heutzutage ja normal ist. Klar, könnte man sagen "aber früher war es doch auch stressig" ja, das schon, aber wir leiden mittlerweile durch Smartphone, Computer/Laptop, ect. einfach unter Reizüberflutung und das tut uns und unter anderem auch jungen Menschen überhaupt nicht gut.


    Ein Punkt weswegen ich einfach lieber im Dorf (oder auch nahe der Natur) lebe, da dies einfach Bereiche des Lebens sind wo man sich wirklich entspannen kann. Man hetzt in seinem Leben viel zu gerne dem immer Besseren, Schnelleren, Stärkeren, usw. vor, doch das eigentliche Ziel ist ja der Weg. Und das sollte man sich bewusst machen.


    Das soll jetzt keine Hilfestellung sein, lediglich meine Meinung zu diesem Thema, bzw. meine eigenen Erfahrungsschätze. Im Nachhinein hab ich oftmals einfach dadurch festgestellt wie wertvoll doch das Leben ist.


    Zwar hab ich jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber ich schätze mal, dass ich das im Nachhinein noch machen werde. Danke für jeden der sich die Zeit genommen hat das zu lesen.

  • Ich danke euch allen erstmal für eure tollen Antworten! :)
    Es freut mich, dass ihr auch so offen und mit so viel Feingefühl an diese Sache rangeht.
    Ich hoffe, ihr seid nun für eine richtige Monster-Antwort von mir bereit? xD


    @TheDoctorDreh:


    Ja, ich glaube, ich hatte im Auskotzthread davon gelesen, dass es dir eine Zeit lang schlecht ging, kann das sein? Habe das am Rande mitbekommen aber entschuldige, wenn ich mich hier irre :)


    Erstmal bin ich wirklich froh, dass es dir jetzt so viel besser geht! Es ist super, dass deine Eltern dich da so unterstützt haben! Ich finde sowas darf man nicht unterschätzen...Personen, die einen gern an die Hand nehmen, um einen aus so einem Loch heraus zu ziehen.
    Meine Eltern haben die Sache eher solala aufgenommen. Vor allem meine Mutter fühlte sich irgendwie davon ein wenig persönlich angegriffen. Das ist wohl so ihr Ding...mir ging es schlecht und sie hat das teilweise gleich auf sich selbst bezogen und mir den Vorwurf gemacht, ich wäre nicht ehrlich zu ihr gewesen. Es hat sie wohl verletzt, nicht sofort mitbekommen oder gesagt bekommen zu haben. Aber gut, ich habe es ja selbst erst spät realisiert, dass mein Umfeld und das was ich machte mich allmählich krank gemacht haben. Auch Monate später kam sie mir mit Aussagen wie: „Sag mal, musst du echt diese Tabletten nehmen? Du bist erst 23 und schaufelst dir jeden Tag so ein Zeug rein...meinste das geht nicht auch, wenn du dich einfach mal am Schlüpper reißt?“ - ja, wirklich eine super Aussage über die ich heute noch den Kopf schüttel. Aber mittlerweile hat sie mehr Verständnis für meine Situation.
    Zum Glück habe ich einige sehr gute Freunde, die da gleich ganz anders reagiert haben...genau wie meine kleine Schwester. Die haben mir in den letzten Monaten so sehr geholfen, dass ich gar nicht weiß, wie ich ihnen das je „zurück geben“ kann.


    Ich kann auch verstehen, dass du in dem Moment als es dir schlecht ging und du was dazu nachgelesen hast, erstmal Angst hattest. Ich kenn so Überschriften wie „Depressionen – eine tötlich endende Krankheit“ auch :'D Aber hey, selbst wenn man erkrankt ist...Depressionen sind sehr gut behandelbar – solange man eben den Schritt geht sich behandeln zu lassen.


    Es ist super, dass du den Mut hattest, andere gleich in deine Gedanken und deinen Zustand einzuweihen! Positives Denken und positive Verhaltensweisen können da ganz sicher viel bringen. Denn oft sind es „falsche“ Denk- und Verhaltensweisen, die einen da in eine Spirale reinbringen können. Nicht umsonst ist die Verhaltenstherapie unter anderem wohl am besten im Zusammenhang mit solchen Krankheiten erforscht. Du hast es wohl, für dich persönlich, genau richtig gemacht!


    @Norona:


    Jaaa, Antriebslosigkeit ist was ganz Schlimmes. Wenns einen ein Mal so richtig erwischt hat, ist es wirklich sehr schwer sich wieder aufzuraffen :')
    Aber ich finde es toll, dass du einen Ausgleich gefunden hast! Und ich muss dir recht geben: die dunklen Jahreszeiten sind natürlich besonders schwierig. Man darf die Wirkung von Sonnenlicht auf den Körper echt nicht unterschätzen :D Viel Bewegung an der frischen Luft oder vielleicht sogar Sport sollen ja Wunder wirken. Leider bin ich ziemlich unsportlich und gebe mich dann meist mit Spaziergängen zufrieden, haha :D
    Fühl dich mal gedrückt! Du wirst den Winter sicher überstehen, denn du hast bisher offenbar wirklich Stärke bewiesen! :) Chakka!!! *mit einstimm'


    Das mit deiner Schwester tut mir wirklich leid :/ Ich hoffe, ihr wird es auch bald wieder viel besser gehen :'( Sie hat es auf jeden Fall verdient. Ja, ich denke auch Depressionen sind eben so unterschiedlich wie die Menschen, die daran erkranken können. Vielleicht findet sich ja noch ein anderer Therapeut, der da vielleicht besser eingreifen kann – oder vielleicht auch eine andere Art der Therapie? Da gibt es ja auch Unterschiede. Ich kann mir auch vorstellen, dass nicht jede Methode bei jedem Menschen gleich gut greift.


    @Gilgamesch:


    Danke dir für deine Besserungswünsche! :)
    Wow, ich finde es erstaunlich, dass du dich selbst wieder dort rausziehen konntest! Ist ja immerhin auch nicht mal eben so gemacht... gerade wenn man schon so weit war, sich selbst zu verletzen und an Suizid zu denken. Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du niemals in deinem Leben nochmal solche schrecklichen Gedanken hast und du nicht noch einmal in ein solches Loch fällst! :)


    Rina:


    Manchmal ist es wirklich schlimm, wie andere Menschen auf einen anderen kranken Menschen reagieren, wenn dieser den Mut aufbringt von seiner Krankheit zu erzählen. Ich habe oben schon von meiner Mutter geschrieben. Ich weiß also ein wenig wie das ist, wenn man nicht immer auf vollkommenes Verständnis stößt. Andererseits war ich in der Uni sehr überrascht. Jeder wollte mir unter die Arme greifen und hat sich da für mich eingesetzt – leider ist das nicht selbstverständlich.
    Ich meine, ich will keine Sonderbehandlung das ist klar...aber es helfen schon ein paar ermutigende Worte, denn auch ich hab mir vorher ewig Gedanken über die Reaktionen gemacht.
    Ich hatte gerade im akademischen Umfeld nämlich das Gefühl, dass die Leute einerseits super verständnisvoll sind, da ja bekannt ist, dass man dort teilweise echt unter extremem Druck leidet (gut, kommt vielleicht dann auch nochmal auf die Fachrichtung an) aber andererseits hab ich auch das Gefühl, dass Andere dort sehr dagegen schießen, wenn jemand mal solcherlei Schwächen zeigt. Ich kenne nämlich auch KommilitonInnen, die der Meinung sind, dass „sowas“ auf keinen Fall die wissenschaftliche Arbeit beeinträchtigen sollte/darf.


    Generell ist Stigmatisierung ja auch so ein Thema...allein schon mal zum Therapeuten gegangen zu sein, sehen ja viele immernoch als totales Unding an. Als ob das sowas Ungewöhnliches wäre...ich meine, man geht doch auch zum Augenarzt, wenn man schlecht sieht. Genauso geht man eben zum Psychiater und/oder Psychologen wenn irgendwas im Kopf falsch läuft bzw. ist es genaugenommen ja auch oft das Gehirn – also genauso auch etwas Physisches – was nicht so läuft wie es sollte!


    Zur Verwendung des Begriffs „depressiv“:
    Ja, ich finde es mittlerweile auch ziemlich dämlich wie inflationär der Begriff gebraucht wird. Selbst wenn man einfach nur mal einen schlechten Tag hatte. Das nimmt der Depression und dem „wahren“ depressiv sein irgendwie den Wind aus den Segeln. Klar, soll man diese Krankheit nicht zum Monster aufbauschen und muss es nicht gleich „Du-weißt-schon-Was“ nennen...im Gegenteil, es ist gut, wenn man die Sache beim Namen nennt und sich als Erkrankter selbst auch mal einen Scherz darüber erlaubt. Aber durch diesen übermäßigen Gebrauch des Wortes verliert das Wort wiederum wirklich jede Bedeutung. Und klar, dadurch werden die Grenzen fließend. Man kann anfangs gar nicht unterscheiden ob man nun „depressiv“ im Sinne von „schlecht drauf“ oder im Sinne von wirklich „krank“ ist.


    Psychische Krankheiten als „Lifestyle“:
    Hach, mir fiel da ja sofort die Emo-Szene ein, die vor etlichen Jahren mal so einen Boom erlebt hat. Klar, sicher haben sich da auch viele drin gesehen, die wirklich Probleme hatten und sich da gut aufgehoben gefühlt haben könnten. Aber für viele war dieses ganze Rasierklingen-Getrage usw. echt nur Mode. (auch hier will ich niemandem was unterstellen, ich spreche nur aus eigener Erfahrung aus dem damaligen schulischen Umfeld!)


    Und auch auf Tumblr oder auf sonstigen Seiten sieht man viele Menschen, die sich regelrecht damit brüsten. Klar, ich bin selbst auf Tumblr aktiv (und verfolge auch deine Posts, Ôra xDD) und benutze meinen Blog auch nicht selten mal als Ventil. Dort verstehen einen viele Menschen, man tauscht sich aus und spendet sich so manches Mal auch gegenseitig ein wenig Kraft. So kann es vorkommen, dass mein Blog in schlechten Zeiten eben auch mal zur „Jammerplattform“ wird. Aber sich mit psychischen Krankheiten über soziale Medien geradezu profilieren zu wollen, ist schrecklich. Ich will niemandem vorwerfen, dass es ihm weniger schlecht ginge, als es manche Posts und Aussagen vermuten lassen. Aber wenn ich bei Twitter zB sehe, dass manch einer stolz vorzeigt welchen Namen eines Youtubers er/sie sich wieder in den Arm geritzt hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.


    Oft genug ist es ja auch schon der Fall, dass kranke Menschen gesagt bekommen, sie würden einfach übertreiben, sich die Sache einreden und vor allem nur Aufmerksamkeit erhaschen wollen. Ich kann mir vorstellen, dass eben genau die Leute, die psychische Krankheiten als hip abfeiern zu solchen Schlussfolgerungen einen nicht mal so kleinen Teil beigetragen haben.


    LadyThumperGirl:


    Das habe ich leider auch schon mitbekommen. Es gibt wohl auch viele Therapeuten, die der Meinung sind, es sei richtig, ihre Patienten noch dumm zu machen. Was ich schon aus dem Bekanntenkreis gehört habe...manchmal zieht das einem echt den Boden unter den Füßen weg. Da frage ich mich immer, wie solche Leute noch an Patienten kommen können.


    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass manche Krankheiten vielleicht einfach auch „Luxus-Krankheiten“ sind (das klingt sicher ketzerisch...aber ich hoffe man wird halbwegs verstehen, wie ich das meine?). Wo anders auf der Welt können Menschen sicherlich auch genauso psychisch erkranken...nur ja, wir haben eben genug Zeit dazu uns über die Schule/die Arbeit/Gott und die Welt Gedanken zu machen..oder andererseits auch zu wenig Zeit dazu unsere Gedankenwelt mal zu ordnen,denn der Druck der heutigen Gesellschaft ist eben auch so ein Ding. Heutzutage wird den Kindern ja schon von der Grundschule an eingeprügelt, dass sie unbedingt sonstwas werden müssen. Ich kenne das noch aus dem Gymnasium. Wenn ich so zurück blicke, hörte sich jede „Motivation“ der Lehrer vor den Abschlussarbeiten an wie „du musst dein Abi schaffen! Wenn du es nämlich nicht schaffst, landest du auf der Straße und wirst niemals etwas erreichen!“ Man muss immer leistungsfähiger, flexibler, belastbarer sein...und das in immer jüngeren Jahren, so mein Eindruck. Die Reizüberflutung sehe ich da genauso wie du als Argument. Was mich vor allem immer stört: dieses 24/7 erreichbar sein müssen. Täglich schreiben einem Menschen auf allen Plattformen, übers Handy, über E-Mail (vor allem in der Uni) und wenn man dann nicht innerhalb einer halben Stunde geantwortet hat, ist man der Dumme. Gut, das mag nun etwas überspitzt sein aber so ungefähr nehme ich das wahr. Daher: ich finde Funklöcher in der Heimat mittlerweile ziemlich praktisch. Es tut so gut mal eine Weile nicht überall präsent zu sein! Ich kann es also total nachvollziehen, dass du lieber auf dem Dorf wohnst. Würde ich am liebsten genauso :')

  • Ok ich dachte mir eigentlich erst:"Ok Jan. du schreibst das was du schreiben iwllst und verschwindest wieder. und du liest dir jetzt nur den ersten Beitrag durch.." Aber dann dachte ich mir".. Ok ich les vielleicht dochmal den Rest. Wäre gut.."..
    Ok jetzt hab ich mir doch nicht ALLES durch gelesen aber fast alles.


    Nun Depression.. Ja es gibt Menschen die halt das Wort depressiv oder depri oder keine ahnung was benutzen um ihren Gefühlszustand auszudrücken. Aber dsa habe ich früher auch gemacht und erkenne durchaus den Unterschied zwischen traurig und Depressiv sein.


    Es mag zwar so klingen als würde ich das einfach so in den Raum klatschen.Aber nope. Dem ists nicht so.


    Ich gehe stark davon aus,dass ich unter Depressionen leide. Leider kann man das nie zu 100% genau sagen,da die Symptome doch schonmal weitreichender sein können.


    Antriebgslosigkeit?´Das einzige was ich tu, ist spielen und Chatten. Ab und an mal mit einer Freundin was machen. Aber sonst wirklich nichts. Hab da nie wirklich Lust zu. Zu irgendwas anderes allgemein.


    Schlafstörungen hab ich tatsächlich nicht. Manchmal eher Schmerzen wwenn ich woanders schlafe, aber das ist glaub ich was anderes xD (Woebi ich ab und an nicht einschlafen kann, aber da hab ich auch noch andere Gründe x))


    Abschotten.. Nun ich war generell immer relativ alleine. Kaum Freunde. Und wenn sind die alle nicht gerade in der Nähe. Und mit dem Zug hin zu fahren ist mir dann auch zu nervig, da ich das Geld brauche. Mir fällt aber auf, dass wenn ich zu oft und lange mit jemanden oder verschiedenen Leuten über Skype rede, mir das reden dort furchtbar auf den Sack geht und generell dann auch schreiben und Konversationen.



    Grübeln.. Tu ich fast immer. Aber ich denke das ist eher Teil meiner Persönlichkeit. Pessimistisch bin ich gegenüber mir immer. Wenns um andere geht bin ich Optimistisch.
    Entscheidungsunfähig bin ich in einigen Dingen auch. Bzw vielen.. Ich halte mich strikt an Sachen. Entweder sage ich ist mir egal. Oder Wähle nicht willkürlich irgendwas.
    Unwohl fühle ich mich meist eigentlich nicht. Herzrasen habe ich auch nicht. Angszustände auch nicht.


    Mit dem abstumpfen und so.. Manchmal habe ich das Gefühl. Manchmal habe ich auch den WUnsch danach. Wobei das mir eigentlich genrerell widerspricht.



    Interessenverlust.. Naja.. Es gibt Tage wo mir halt nichts Spaß macht oder wo ich einfach sachen ANFANGE aber nicht weitermache weil ich da keine Lust drauf habe. Da meine Hobbys generell sehr beschränkt ist wird das schwierig.


    Konzentrieren konnte ich mich immer schon schlecht und kriegs immernoch nicht ganz auf die Reihe. Also ds ist auch wieder etwas, wo ich sage, das ist definitv teil von mir als von einer Depression...



    Ich kann aber dennoch nicht kompeltt sagen was teil der Depression ist und was ein Teil von mir ist.


    Wobei es Tage gibt wo ich endlos down bin und traurig bin weil irgendwas passiert ist was mich eigentlich nicht so sehr kümmern soltle. Dann gibt es wieder Ereignisse die mich mehr mitnehmen sollten aber mich gar nicht so wirklich mitnehmen.
    Auch hatte ich drüber nachgedacht mich einfach meines Lebens zu entledigen damit ich einigen Dingen entgehen kann und nicht mehr miterleben muss, wie es anderen teils schlechter geht oder wie es weiter geh. Was mit mir passiert. Ob generell meine Gefühlslage sich verschlimmert.Manchmal ist es einfach die Neugierde was nach dem Tod kommt. Es sind so viele Dinge die da ineinander bergehen dass ich da keinen Überlick mehr habe was da alles mitspielt.


    So ich hoffe das war alles was ich sagen wollte. Wenn mir noch was einfllt werd ichs nachfügen oder so^^
    Ich hatte sogar erst drüber nachgedacht das wieder zu löschen. Aber wofür dann die Mühe D:



    EDIT: Dazu,wenn ich mit Menschen beisammen bin, versuche ich immer fröhlich zu sein und manchmal kommt mir das echt vor. Manchmal weiß ich auch nicht ob das einfach nur eine Art ist, es zu verstecken. Aber kaum bin ich ne Stunde alleine bin ich wieder relativ unten. Zwar gibt es Stunden die mir Freude bereiten und ich wieder ein wenig auf den Damm bin aber naja.

  • Huhu Jan :)


    Also ich finde es gut, dass du am Ende doch den Mut dazu hattest deinen Post zuende zu schreiben und diesen dann auch nicht zu löschen, sondern auf 'Antwort erstellen' zu klicken :D Vielleicht hat dir das ja auch schon einmal ein bisschen von deiner Last genommen - schließlich gibt es auch nichts, wofür man sich da verstecken bräuchte.


    Zuerst mal: ob du nun Depressionen hast oder nicht, das kann und will ich dir nicht sagen. Warum nicht wollen? Da ich mich, obwohl ich von dieser Krankheit betroffen bin und viele vielleicht sagen, dass ich mich da auskennen müsste, natürlich weit davon entfernt bin in die Richtung qualifiziert zu sein. Ich kann da einfach nichts zu sagen.


    Die Frage, die du dir offenbar natürlich auch stellst, ist was von deinen Verhaltensweisen letztendlich einfach zu deiner Persönlichkeit gehört oder was daran vielleicht schon krankhafte Züge haben könnte.


    Als ich jünger war, hatte ich auch oft den Gedanken daran was nach dem Tod kommen könnte. Wahrscheinlich war das in meinem Fall aber so eine Mischung aus "teen angst", gepaart mit meiner Persönlichkeit. Ich bin von Haus aus auch ein sehr nachdenklicher Mensch. Dazu kommt eben, dass ich ebenfalls auch ein sehr sensibler und emotionaler Mensch bin...zusammen mit der "Faszination", die manche Leute dahinter sehen (gut, ich muss dazu sagen, dass ich mich auch zur entsprechenden Subkultur des Gothic gezählt habe/innerlich immer noch zähle xD) denke ich schon, dass das ein Gedanke ist, den man schon mal haben kann.


    Ich kann nur nicht einschätzen wie ernsthaft dein Gedanke daran war, wie es wäre einen Suizid zu begehen.


    Zu dem "Alleinsein": es gibt halt auch Menschen deren Akkus einfach sehr beschränkt oder kleiner sind, was Gesellschaft angeht. Manchmal muss man sich auch regelmäßig zwingen, dann doch Freunde zu treffen. Schnell wird die "gespielte" Freude dann aber auch zu einer, die sich sehr echt anfühlt und es auch ist.


    Generell will ich sagen: solange du nicht das Gefühl hast, dein Verhalten könnte krankhaft sein oder aber dass es mit einem gewissen Leidensdruck einhergeht/dadurch bei dir entsteht, mache dich nicht zu sehr verrückt. Am Ende ist es das unnötige Zerdenken und die Gedankenspirale in die du dich damit bringen kannst, was einen am Ende noch eher krank machen könnte als gewisse andere Verhaltensweisen.
    Hast du aber doch ein paar Zweifel, kann es natürlich nie schaden, sich da mal beraten zu lassen...dann hast du es von der Seele und jemand, der sich damit gut auskennt, kann dir vielleicht erklären was mit dir los sein könnte. So hast du dann auch Klarheit. Vielleicht hilft es ja auch schon, mal mit deinem Hausarzt bei einem Termin in aller Ruhe darüber zu reden, der kann dir sicherlich im Zweifelsfall auch Infos dazu geben, wo es in deiner Gegend Beratungsstellen gibt, falls du mehr zu dem Thema erfahren möchtest oder der Hausarzt dir bei deinen Zweifeln da nicht viel weiterhelfen kann.

  • Ach ich wusste einfach nicht was für eine Antwort ich bekommen würde. Ob jetzt wer schreibt"Du spinnst das glaub ich dir nicht" Oder sowas keine ahnung. Deswegen freu ich mich dass so eine Antwort kam^^


    Ja das kann ich schon verstehen.



    Ich kann das auch nicht wirklich einschätzen. Zwischendurch wirklich enrsthaft und zwischendurch neugierde. Also so beides.


    Hab halt aber niemanden zu dem ich könnte so wirklich. Und durch einen Teilzeitjob, wo ich nicht lange arbeiten muss, fühle ich mich schon eingeschränkt.. Ziemlich sogar irgendwie. Ich fühl mich schon ein wenig unter Druck wenn ich weiß:"Du musst morgen arbeiten". Oder " Du muss dich in 4 stunden fertig machen" und diese Stunden gehen so schnell vorbei. UNd wenn ich halt Wochenende habe fühlt sich das an als hätte ich einen 20 KG Rucksack von meinem Rücken geworfen^^


    Na ich guck weiter. Ob sich das verschlimmert oder nicht. Nur das Problem ist, der Hausarzt.. Da komm ich zu Fuß nich mal eben hin xD Und mit meinen Eltern mag ich nich drüber reden. Heißt ich hab keine Möglichkeit zu wirklich hinzukommen. So wirklich kenne ich mich mit Verkehrsmitteln nicht aus.



    Danke für die Antwort! <3

  • Ohne jetzt meinen alten Beitrag gelesen zu haben muss ich sagen, dass ich aktuell eine Therapie wieder dringend nötig habe. Gerade in der Pandemiezeit hat sich bei mir sehr vieles heraus kristallisiert was mich erst jetzt einholt. Was mich anfangs irritiert hat stellte sich wohl als ein Verdrängungsmechanismus des Körpers heraus. Jedenfalls bin ich wirklich froh wenn ich dieses oder... im schlimmsten Fall... nächstes Jahr einen Therapeuten bekomme der mit mir gemeinsam dann an diesem Trauma arbeiten kann. Ich werde das jetzt auch nicht öffentlich ansprechen, aber seitdem ich diesen Flashback bekommen habe merke ich wie das an meiner Psyche nagt und der Schock nach dieser Feststellung war für mich auch schwer zu verarbeiten. In meinem Fall bin ich einfach froh so ein verständnisvolles Umfeld zu haben. Denn die meisten versuchen auch nicht meine dieses psychische Trauma zu triggern und meiden daher auch bestimmte Themenfelder. Zwar gilt das nicht immer für alle (zugegeben... gerade meine Schwiegereltern haben mit der Thematik an sich Probleme Themen zu vermeiden, aber na ja... ich versuche das so locker es geht an die Sache ranzugehen), aber ich bin über jeden froh der diese Grenzen respektiert und ernst nimmt.


    Eigentlich dachte ich auch, dass ich vieles alleine schaffe, aber das hat sich als großer Irrtum herausgestellt. Leider hat man in der heutigen Zeit nicht gerade den Luxus nach einem Anruf schon ein Erstgespräch zu bekommen. Der Weg dorthin ist sehr steinig und ich bin sehr dankbar wenn ich eine Stelle bekomme. Ich weiß auch nicht wie lange diese Aufarbeitung dauern wird (und einfach wird sie sicher auch nicht), aber ich bin froh, dass ich in unserem Land die Möglichkeit dazu habe. Und auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte so hoffe ich dennoch, dass meine Krankenkasse diese Therapie finanzieren wird. Denn für die meisten normal Verdienenden ist so eine Therapie meist viel zu teuer.


    Für mich ist es nur wichtig zu erwähnen, dass man jede Depression immer ernst nehmen sollte. Egal wie viel man verdient und wie "glücklich" das Leben von außen aussehen mag. Niemand hat das Recht einem vorzuschreiben wie man sich fühlt und was einen belastet. Wie man so schön sagt: My body, my choice. Leider gibt es immer noch genug Menschen in der heutigen Zeit die meinen, dass privilegierte Menschen nicht das Recht auf Depression hätten (weil Geld löst ja bekanntlich alle Probleme / Sarkasmus off). Selbst Menschen die dies für Aufmerksamkeit machen haben meist ein Problem. Auch wenn das nicht zwingend genannte Depressionen sein müssen. Ich halte es ohnehin für ratsam sich bei so was immer an einen Psychologen zu wenden und nicht voreilig sich übers Internet Diagnosen zu stellen. Natürlich ist es hilfreich wenn man einen Verdacht darauf hat.


    Als ich damals meinen Job verloren hatte war klar, dass ich Burn Out hatte. Da ich schon vorher damit diagnostiziert wurde, aber ich finde es immer schwierig wenn einem gerade online eine Ferndiagnose gestellt wird. Daher ist eigentlich auch mein bester Rat sich erst an den Hausarzt zu wenden oder halt direkt sich an einen Therapeuten zu wenden. Ich hab allerdings den Eindruck, dass die Depression in den letzten Jahren sehr angestiegen ist. Was sicher auch mit den steigenden Probleme der Welt zusammenhängt. Und es ist für mich mehr als besorgniserregend wie viele junge Menschen das mittlerweile betrifft (ich schließe nicht aus, dass der Kapitalismus und auch Social Media sicher nicht ganz unschuldig an der Thematik sind).


    Wie auch immer... ich lebe aktuell mit diesem Begleiter 'Depression' und bin froh über jeden der das nicht nur als bloße Traurigkeit abstempelt oder mich als zu privilegiert sieht. Es ist schon schwer genug mit dieser psychischen Krankheit zu leben, aber wenn einem die Gesellschaft es dann einen auch noch künstlich erschwert ist das nochmal besonders schlimm. Ich finde es jedenfalls schön, dass es in diesem Forum einen Thread dazu gibt. Dieses Thema hat... nach all den Jahren... noch immer nicht die Ernsthaftigkeit bekommen die es sollte. Während viele sich mit psychischen Krankheiten in die Arbeit quälen und teilweise körperliche Krankheiten schon nicht ernst genommen werden, so ist es noch schlimmer wenn man sich auch noch für diesen seelischen Ballast rechtfertigen muss.

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