Ehrlich gesagt, ich bin von dem Gedanken sehr stark angetan, dass ein Leben nach dem Tod existiert. Irgendwie beruhigt mich diese Vorstellung. Wie Kharaz schon an einem, mir sehr bekannten Beispiel erläuterte, es kompensiert die Furcht vor dem Nichts, welches stattdessen die Folge wäre. Zwar hätte ich an dieser Stelle Yoda zitiert, aber das ist Geschmackssache.
Der Tod ein natürlicher Bestandteil des Lebens ist. Frohlocke und jauchze für jene, die zur Macht übergehen. Sie betrauern, tue nicht. Sie vermissen, tue nicht.
-Meister Yoda - Star Wars Episode III
Natürlich sind beide Beispiele die Weisheiten von (extremst) alten Figuren aus einem fiktiven, aber nichtsdestotrotz sehr spirituellen Umfeld, was ihren teilweise berechtigten Glauben an ein Leben nach dem Tod erklärt.
Und doch wird man sich sehr schnell der Wahrheit bewusst, zumindest in meinem Fall. In der Realität geht man nicht in die Macht über. Dieser wässrige Zellhaufen, den wir Gehirn nennen, und dessen biochemische Prozesse unser Denken und Handeln bestimmen, und uns die Fähigkeit gibt, bewusst zu Denken, verliert seine Funktion einfach nach Ablauf der Haltbarkeit. Wenn diese Struktur nicht mehr funktioniert, dann verlieren wir auch alles, was uns geistig ausmacht. Wenn man sich Menschen ansieht, die einen Schlaganfall erlitten, und damit große Partien ihrer Gehirnfunktion einbüßen mussten, dann verhält es sich ähnlich. Wenn man mit einem halb totem Gehirn im Krankenhaus liegt, flüssig ernährt und beatmet von einer Maschine, dann wars das einfach. Auch, wenn sich der Zustand stabilisiert, dann ist man nur noch eine leere Hülle, in der krampfhaft das von dir Verbliebene aufrecht erhalten wird. Nur wozu?
Eigentlich... eigentlich wird der Tod doch nur deswegen so dermaßen dramatisiert und mit religiösen Ansichten, wie etwa dem Leben nach dem Tod, verharmlost, weil wir, die Hinterbliebenen, nicht damit zurecht kommen, dass die Verstorbenen auf immer fort sind und uns eines Tages dasselbe blüht.
Ist das eine Konsequenz unseres Überlebensinstinktes? Sich krampfhaft an sein Leben zu krallen, bis man alt ist und erfüllt und glücklich sterben kann? Oder ist das die Angst vor dem Unbekannten? Die Angst vor einer unbekannten Ewigkeit? Oder doch etwas anderes? Diese Entscheidung obliegt wohl jedem von uns persönlich...
Hylia ist einen verfrühten Tod gestorben. Ich kann nicht sagen, ob sie sich damit abfand oder den Tod bis zuletzt bedauerte, jedoch bin ich der Überzeugung, dass es sie dort, wo auch immer sie jetzt ist, nicht mehr stört, gestorben zu sein. Sie hat, glaube ich, kein Problem mehr damit.
Nur wir.
Wie wir Hylia in Erinnerung behalten, ist jedem von uns selbst überlassen. Ich persönlich kenne sie ja 'nur' von dieser, uns wohl bekannten Internet-Plattform, insofern geht mir ihr Tod weniger Nahe als Bereth oder ihren anderen Bekannten und Verwandten. Ich habe auch keine Ahnung, ob das durchaus positive Bild, welches ich von ihr bekommen habe, nun authentisch ist oder nicht.
Jedenfalls ist es nicht von Übel, sie im Gedächtnis zu behalten. Doch sollten das vorwiegend die schönen Erlebnisse sein. Ich glaube nicht, dass sie es gewollt hätte, dass ihre Erinnerungen von nun an stets im Zusammenhang mit der Düsternis eines tragischen Schicksals stehen.