Ah, wo hier so viele Herzblutfans der Serie schreiben, trau ich mich fast gar nicht, irgendetwas negatives darüber abzulassen... <.< Aber vielleicht als kleiner Disclaimer:
Der Post spiegelt lediglich meine persönliche Meinung zu der Serie wider. ^^ Ich will keinem seine/ihre Freude an HIMYM nehmen und freue mich, wenn ihr immer noch Spaß an der Serie habt. ^^ Okay, dann mal los.
Wie kam ich dazu, How I Met Your Mother zu schauen? Eigentlich nicht weiter spektakulär: ich habe die erste Hälfte dieses Jahres viel zu Hause verbracht und bin aus lange Weile im Fernsehen auf die Serie gestoßen. Ich bin ÜBERHAUPT kein Fan von Sitcoms und konnte mich deswegen am Anfang auch wirklich nicht damit anfreunden, aber nunja, irgendwann wurde es zum heimlichen Vergnügen und bald schon haben mich die Charaktere genügend interessiert, dass ich mit Midna gemeinsam beschlossen habe, die Serie nochmal von Anfang in Originalsprache durchzuschauen.
Leider bin ich der Meinung, dass HIMYM inzwischen den Großteil seines Charmes verloren hat und ich bin ehrlich gesagt nicht froh, dass es noch eine Season geben soll. Ich weiß nicht, ich bin kein Fan von Serien, die bis ins unendliche ausgedehnt werden, speziell dann nicht, wenn es eigentlich schon ein absehbares Ziel gibt. Die namensgebende "Mother" ist in dieser Serie inzwischen zu nichts anderem geworden als das "One Piece" im gleichnamigen Anime - man bewegt sich im sprichwörtlichen Schneckentempo darauf zu, wenn überhaupt, und alles auf dem Weg ist eigentlich nur Filler. Ich bin der Meinung, eine Serie verdient auch den Fokus auf die eigentliche Story und nicht zuletzt einen abgeschlossenen Spannungsbogen, anstatt sich immer weiter auszustrecken.
Gerade in den letzten paar Staffeln bin ich auch immer mehr enttäuscht von der Charakterentwicklung unserer Hauptcharaktere. Speziell in Season 8 ist mir wieder schmerzhaft deutlich geworden, dass fast alle Charaktere - Ted, Lily, Marshall, Robin - nur noch zu Karikaturen ihrer Macken geworden sind und immer mehr an Tiefe verlieren. Die einzige Figur, die tatsächlich eine positive Entwicklung gemacht hat, ist Barney, aber der ist der EINZIGE, der von Anfang an eigentlich als Karikatur gedacht war. Es verläuft einfach in die vollkommen falsche Richtung. Die Charaktere, für die man sich interessiert, sind inzwischen nur noch Slapstick, und der, der eigentlich für den Slapstick da war, wird plötzlich immer tiefgründiger aber dadurch leider auch schlichtweg langweiliger.
Auch die Liebesgeschichten nehmen immer mehr an Spannung ab. Szenen wie Marshall, traurig und allein im Regen vor dem Haus, den Verlobungsring in der Hand, oder auch die berühmte "Here I thought I was an architect"-Szene zwischen Ted und Robin, sowas suche ich in den späteren Staffeln vergebens. Es gibt keine Romantik mehr, die Story zwischen Barney und Robin ist meiner Meinung nach nicht wirklich glaubhaft sondern eher ein "Das ist es, was die Fans wollen".
Zudem gibt es VIEL zu viel Filler für meinen Geschmack. Wenn man's genau nimmt ist die ganze Serie eigentlich nichts anderes. Klar, hier und dort hat man mal die berüchtigte Frau mit dem gelben Regenschirm gesehen, aber mehr Informationen hat man immer noch nicht. Den einzigen Fortschritt, den die Serie überhaupt während ihrer gesamten Laufzeit in Sachen Story gemacht hat, ist der, dass man weiß, dass die "Mother" nicht Robin ist. Klasse.
Und als Beispiel für zuviel Filler: in der siebten Staffel wurde dieses Ereignis angekündigt, dass zwei Charaktere heiraten würden. In der achten Staffel ist die Story IMMER noch nicht aufgeklärt ("aufgeklärt" im Sinne von: die Hochzeit, die schon angedeutet wurde, hat immer noch nicht stattgefunden). Zwei Staffeln lang nur einem Moment hinterherrennen, der sogar noch nicht einmal einen konkreten Bezug zum "Hauptcharakter" (ja, Leute, erinnert euch daran: Ted sollte eigentlich der Protagonist sein... ein merkwürdiger Gedanke) hat, ist irgendwie eher frustrierend.
Also ja, wie man merkt: ich bin insgesamt sehr enttäuscht von der Entwicklung dieser Serie. Ich habe sie zu Anfang wirklich gerne gesehen, weil ich wissen wollte, wie die Geschichten dieser Charaktere weitergehen. Aber inzwischen passiert einfach nichts interessantes mehr und alles fühlt sich irgendwie immer so "hohl" an und vermisst die (für eine Sitcom durchaus beachtliche) Tiefe der ersten paar Staffeln.
Vielleicht mal ein Vergleich zu einer anderen Serie, die auch recht stark in die Länge gezogen wurde, bevor sie dann irgendwann ihrem Ende entgegen sah: House MD.
Der Unterschied zwischen der Erzählstruktur dieser beiden Serien (wirklich mal abgesehen von den vollkommen unterschiedlichen Genres, etc.), ist der, dass House erstens nicht schon am Anfang ein Ziel versprochen hat, das einfach nicht erreicht wird, und zweitens sich der Hauptcharakter in dieser Serie immer weiter entwickelt hat. Ja, die medizinischen Fälle waren irgendwann alle recht ähnlich und beizeiten nicht mehr wirklich spannend zu verfolgen, aber die HANDLUNG schritt voran, der Hauptcharakter hat sich verändert und man wollte wissen, wie es mit ihm weitergeht.
Nicht so in HIMYM. Das, was noch von "Charakterentwicklung" übrig bleibt, ist kaum mehr als ein paar running gags. Wirklich schade. <.<
Werden wir die Serie noch weiter verfolgen?
Ja, das vermutlich schon, einfach weil mich die übergeordnete Story immer noch interessiert und ich die leise Hoffnung habe, dass aus den Figuren noch etwas mehr gemacht wird, als sie gerade sind. Von daher finde ich die Ankündigung, dass die kommende Staffel dann die letzte werden soll, auch eher zufriedenstellend, denn so bekommt die Story endlich mal ihren wirklich verdienten Abschluss und wird nicht bis ins Unglaubwürdige weiter ausgedehnt.