Also zu dem Thema Homoehe schrieb ich vor einiger Zeit einen Blogeintrag. Er könnte gerade in der Hinsicht auch mal die andere Seite der Medaille zeigen. ;) Viele gehen beim Recht der Ehe vom philosophischen, romantischen Begriff Liebe aus - ich bezweifle eher, dass ein Staat so etwas mit steuerlichen Vergünstigungen sponsert oder je gesponsert hat. Wir sprechen hier von bei der Ehe als Position von steuerlichen Vorteilen und damit einem Statuswechsel im Wirtschaftsraum. Steuerlich ist die Ehe keine Romanze, sondern vor allem ein Positionsfaktor im Finanzraum.
Ich vermute eher, dass hier schlicht Wirtschaftlichkeit und Effizienz die eigentlichen Faktoren in der staatlichen Unterstützung einer Ehe sind. Und die wirken sich in einer Homoehe in so einigen Punkten anders aus.
Erben, Testament, Patientenvollmacht - all das geht auch ohne den Status Ehe. Ein großes Hindernis ist es nicht - besonders dann nicht, wenn es sich um eine eingetragene Lebenspartnerschaft handelt.
Als Direktlink oder so:
In letzter Zeit heimst besonders die CDU allerlei Kritik ein – u.a. weil sie die Unterstützung für homosexuelle Partnerschaften nicht mit der für heterosexuelle Paare gleichstellen will. Besonders das Thema Ehesplitting steht vorn.
Viele argumentieren damit, Liebe müsse gleichgewürdigt werden, vergessen aber nicht selten die tatsächlichen Handlungsgründe eines Staates.
Finanzielle Unterstützung für wirtschaftliche Erhaltung des Landes
Das Ehegattensplitting dient eigentlich als Anregung dazu, eine verpflichtende Ehe (die meist langfristig sicherer ist als reine Bekanntschaften [einzelne Ausnahmen gibt's überall, es geht um die Großzahl]) einzugehen, um dadurch _mehr Kinder_ im kinderarmen Deutschland auf die Welt zu bringen. Als Anregung, nicht als Sicherheit.
Selbst wenn Homosexuelle problemlose Adoptionsrechte hätten, kämen sie im Verhältnis nicht auf den Zeugungsstand von Heteropaaren. Und letztendlich würden sie eigentlich auch nur die Kinder dieser Heteropaare adoptieren – die Gesamt-Kinderzahl würde sich in Deutschland daher kaum ändern. Allein schon der Punkt, dass Heteropaare sehr oft zufällig Kinder kriegen und nicht selten sogar mehr als sie überhaupt haben wollten, diese Situation dann meist aber trotzdem stemmen, ist ein guter Grund, das vergleichsweise finanziell besser zu würdigen. Der Staat investiert in die Zukunft, in die Wirtschaftsfähigkeit durch Kinderzuwachs – nicht in Verliebtheit.
Natürlich sind einzelne nicht zeugungsfähig, aber das sind komplett andere Zahlen als eine größere Bevölkerungsgruppe. Diese einzelnen Personen werden also in Kauf genommen. Der Anreiz in dieser Gruppe ist dem Staat dennoch wichtig. Und gekoppelt an Zeugungsfähigkeit könnte man das gewiss schlecht durchs Verfassungsgericht drücken. Daher wird’s umschrieben. Das Ziel ist aber recht offensichtlich der Zuwachs der Wirtschaftsfähigkeit durch Kinderzuwachs.
Wie man dazu steht, liegt dann bei jedem selbst.
Ich glaube, wenn der einzige Grund wäre, eine starke Partnerschaft zu erhalten, sähe die Lage für die CDU sicherlich anders aus.
Aber in Zeiten wo gespart wird, fragen sich manche Parteien, ob im Topf genug ist, um sich diesen Schritt zu leisten, ohne hinterher als Gegenleistung den gleichen Effekt des Hetero-Wirtschaftspushs zu bekommen. Dennoch ist nicht zu vernachlässigen, dass gerade lesbische Paare per Samenspende Kinder zeugen können. Die Zahlen von Heteropaaren können sie dennoch nicht decken: Zu selten entstehen mehr Kinder eher durch Zufall.
Kinderzeugung ist jedoch nicht alles
Allerdings sollte man sich letztendlich auch die Kosten im Alter ansehen. Die Ehepartner in gut laufenden Ehen unterstützen sich im Alter oft gut. Dadurch gehen viele Partner erst wesentlich später ins Altenheim oder gar nicht. Dadurch spart der Staat Geld. Auch dadurch, dass er weniger Altenpfleger zu alten Menschen schicken muss.
Und selbst bei Krankheit im jungen Alter spart man sich Extrakosten, Pfleger, Geld im Gesundheitssystem und lange Krankenhausaufenthalte, da Ehepartner sich auch dann oft um einen kümmern.
Der Effekt der besseren finanziellen Unterstützung homosexueller Paare ist also auch wirtschaftlich nicht zu vernachlässigen, weswegen man sich die Sache unbedingt aus mehreren Blickwinkeln näher anschauen sollte.
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Ich kann damit also keine Conclusio geben, weil ich weder Zahlen noch absolute Zusammenhänge in verschiedenen Bereichen präzise abschätzen kann. Der Begriff Ehe wurde romantisiert, obwohl der Status ganz andere Zusammenhänge beinhaltet. Sprich, die letztliche Effizienz des Ganzen für die allgemeine Bevölkerung/den Staat durch den Wirtschaftsfaktor Ehe ist in diesem Bereich unklar, gerade weil ihre Erträglichkeit diffus ist.
Aus diesem Grund sehe ich derzeit keine Notwendigkeit dafür, das gedankenlos durchzupeitschen, sondern bin dafür, die Sache wohlüberlegt anzugehen - denn die Ausgaben sind nicht vernachlässigbar, während sich die letztendlichen wirtschaftlichen Einnahmen (durch Kinder) stark unterscheiden würden.
In dem Rahmen zählt nicht der Slogan "alle sind gleich". Je nachdem, was man tut, wie man arbeitet, ob man Kind ist oder alleinerziehende Mutter - die finanzielle situationsgemäße Unterstützung durch den Staat ändert sich je nach Fall. Ohne Folgen kann hier nicht spontan alles gleichgemacht werden.
Daher ist es hilfreicher, gesetzlich durchdachter an die Sache ranzugehen und nicht romantisch. Romantik gehört den Paaren, nicht den finanziellen Kontrollbehörden. ;) Die Gesetzgebung kann schließlich auch nichts dafür, dass wir uns am Begriff Ehe so aufhängen und es stets verliebt statt realistisch sehen. Zahlen darf dann trotzdem der Staat, ohne dass man sich großartig über die Zusammenhänge Gedanken gemacht hat. Die Sache sollte auf allen Seiten ausgewogen betrachtet werden und nicht nach Emotionslage. Man kann gerne nach Emotionslage heiraten, aber von der Gesetzgebung kann man nicht die gleichen Beweggründe erwarten, wenn es die Abgaben der Bevölkerung anbelangt. Schließlich handelt es sich beim Begriff Ehe um eine gesetzlich formulierte Position, die man vom Staat erhalten will.