Dune: Part One (2021)

  • Dune: Part One


    Erscheinungsjahr: 2021
    Genre: Sci-Fi/Abenteuer
    Originalsprache: Englisch
    Länge: 2 Stunden 35 Minuten
    Altersfreigabe: FSK 12

    Am 16. September 2021 ist die Deutschlandpremiere von Dune: Part One gewesen, seitdem ist der Film hierzulande in den Kinos zu sehen. Nach Der Wüstenplanet (1984) von David Lynch und der Miniserie Dune - Der Wüstenplanet (2000) von John Harrison sowie deren Fortsetzung Children of Dune (2003) von Greg Yaitanes handelt es sich um die dritte Bearbeitung für Film und Fernsehen des gleichnamigen Science-Fiction-Romanzyklus von Frank Herbert, dieses Mal unter der Regie von Denis Villeneuve. Die neue Verfilmung basiert auf der ersten Hälfte des ersten Buches und laut Angaben des Regisseurs soll mindestens ein zweiter Film folgen.

    Inhalt: Im Fokus der Handlung steht der Machtkampf um die Vorherrschaft im intergalaktischen Imperium im Jahr 10191. Dieser schlägt sich auf dem Wüstenplaneten Arrakis - auch Dune genannt - im Konflikt zwischen den Häusern der Atreides und der Harkonnen nieder, denn eine Schlüsselrolle spielt die Kontrolle über die begehrte Ressource Spice, die dort durch monströse Sandwürmer produziert und gewonnen wird. Als eine Art Wunderdroge ist Spice von großer Bedeutung, steigert unter anderem die kognitiven Fähigkeiten und verlängert extrem das Leben. Dem jungen Paul Atreides fällt bald eine besondere Rolle in den Auseinandersetzungen zu, welche entscheidend für die Zukunft sein wird.

    Offizielle Trailer:

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    Besetzung: Die Figuren werden von einigen bekannten Schauspielern dargestellt, so sind Timothée Chalamet als Paul Atreides, Zendaya als Chani, Rebecca Ferguson als Lady Jessica, Jason Momoa als Duncan Idaho, Oscar Isaac als Herzog Leto Atreides, Stellan Skarsgård als Baron Wladimir Harkonnen, Javier Bardem als Stilgar und Josh Brolin als Gurney Halleck zu sehen.

    Im Science-Fiction-Genre genießt Dune große Anerkennung und hat zum Beispiel auch Star Wars beeinflusst. Trotz mehrmaliger (erfolgreicher und gescheiterter) Versuche, den Stoff für Film oder Fernsehen zu adaptieren, stellt eine Umsetzung angesichts des Kultstatus eine große Herausforderung dar. Wer hat die Neuverfilmung gesehen und wie lautet euer Urteil dazu?

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • Ich habe den Film letzte Woche in Originalsprache im Kino gesehen und war super begeistert. Dazu muss ich allerdings gleich vorweg sagen, dass ich keine der anderen Verfilmungen gesehen und bisher auch nicht das Buch, auf dem der Film basiert, gelesen habe (Betonung auf „bisher“, ich hab’s mir nämlich direkt gekauft und fange es als nächstes an :)) - und somit keine Vergleiche anstellen kann.

    Für sich allein genommen, finde ich das Setting allerdings großartig, die Charaktere und auch den Umgang mit Magie und Mystik sehr gelungen. Es ist dem Film gelungen, in eine komplexe Welt einzuführen, die unter anderem auch spannende politische Verwicklungen bereit hält, was ich persönlich mega cool finde.
    Obwohl der Protagonist die Rolle eines klassischen „Auserwählten“ innehat (was im Film aber auch sehr sinnvoll begründet wird, wie ich finde), ist er nicht klischee-edgy und man kann sich finde ich gut mit ihm identifizieren.
    Was mir am Umgang mit der Magie gut gefällt, ist, dass sie nicht wie so oft als allmächtige OP-Waffe dargestellt wird, sondern teilweise fehlerbehaftet und unzuverlässig zu sein scheint.
    Obwohl die Vorlage verhältnismäßig alt ist und viele Filme des Genres inspiriert hat, gelingt es dem Film finde ich, auch abseits klassischer Genre-Klischees zu arbeiten. Außerdem sieht er natürlich auch super aus und klingt auch toll und ich hab richtig Lust auf die Fortsetzung :3

    Ein kleiner Spoiler, um noch auf ein paar Punkte etwas genauer einzugehen:

    Spoiler anzeigen

    Ein Punkt, den ich besonders cool finde, ist die Rolle des „Imperators“. Man erfährt bis zum Ende nicht, ob er quasi so eine Art perfekt informierter, wohlmeinender Diktator ist, oder on er eine eigene Agenda hat. Es ist nicht klar, ob er für oder gegen die Hauptfiguren agiert und aus welchem Grund er (scheinbar) Seiten bezieht. Man sieht ihn ja nicht einmal. Dennoch scheint allgemein Respekt für ihn zu herrschen, selbst in der „Opposition“ der zerrütteten Häuser. Das ist finde ich eine unglaublich coole Prämisse für allerlei politische Intrigen und Verwicklungen - daran hab ich viel Spaß. Über die Magie-Elemente hab ich mir ein bisschen Sorgen gemacht, aber bisher finde ich das echt gut umgesetzt. Die Visionen, die Paul hat, scheinen ja z.B. nicht immer zu 100% zuzutreffen oder jedenfalls sehr viel Spielraum für Interpretationen zuzulassen. Das gefällt mir. Ich war ein bisschen traurig, dass Lord Artreides gestorben ist, aber der war halt auch einfach zu gut um zu überleben ^^“ hab Bock auf den nächsten Teil und auf das Buch

  • Bei mir war es wie in Lauras Fall, von Dune wusste ich bis vor ein paar Wochen nichts, bis auf "Da gibt's fette Sandwürmer" und das, was in den Trailern gezeigt wurde.

    Zum Film selbst: Gute Unterhaltung, fein gemacht! Besonders der Sound. Ein Freund von mir hat sich den Film in so einem 4D-Kino angeguckt, wo noch zusätzlich mit Vibration und Wind gearbeitet wurde, und er hat davon geschwärmt. Ich selbst hatte nur die normale Erfahrung, aber ich kann nachvollziehen, was er meinte, denn der Film arbeitet sehr viel mit Summen, Surren, Schwingungen und Erschütterungen. Das reicht von den ultraschallmäßigen Schutzschilden, über die libellenartigen Fluggeräte, zur "Stimme", bis hin zum Näherkommen eines Sandwurms und die Art, wie er den Boden zum beben bringt. Das Ganze wurde wirklich eindrucksvoll dargestellt. Für den Rest der Technik gilt das natürlich auch, der Film wirkt optisch einwandfrei, aber der Sound ist einfach next level.
    Die Story ist... abgespaced. Während dem Gucken wundert man sich als neu zugestiegener Zuschauer an einigen Stellen, aber im Großen und Ganzen blendet der Film viele Feinheiten der original Story aus und vereinfacht so die Geschehnisse. Sein Ansatz, viele Dinge mysteriös zu halten, tut dem Film gut, wie ich finde. Letzten Endes hat man eine typische Intrigen-Story vor sich, die durch ihr Setting aufgefrischt wird, und das sehe ich, nachdem ich mich ein wenig mit dem Setting befasst habe, als Erfolg. Der Film macht definitiv Lust auf mehr. Sollte er auch, ist schließlich als Mehrteiler ausgelegt.

    Kritikpunkte:

    Spoiler anzeigen

    - Der Überfall der Harkonens

    Diese Stelle hat mich während dem Angucken stark irritiert. Die Artreides schrecken aus dem Schlaf, denn plötzlich schwebt ein Harkonen Schlachtschiff über ihrer Stadt. Mir war klar, dass Dune keine (technischen) Computer besitzt, aber trotzdem ist schwer nachzuvollziehen, warum Orbitale Bomardierungen und Orbithoheit nicht im Zentrum dieser Kriegsführung steht. Wie kann es sein, dass man sowas nicht kommen sehen konnte? Besonders wenn Lord Artreides eh eine Verschwörung wittert und deshalb alle Verteidiger in Alarmbereitschaft sein müssten.
    Klar, der verräterische Doktor sagt zwar, er habe den Funk gestört, aber das ist so eine unrealistische Plotdevice-Aussage.


    - Der Kampf am Ende zwischen Paul und dem Fremen

    Die Stelle fand ich einfach nur affig. Nicht der Kampf selbst, aber das Verhalten von dem Fremen. Man muss sich das mal vor Augen führen: Alle von dem Trupp sind sich einig, dass sie die zwei Fremden erstmal mit ins Versteck bringen, aber dem einen Kerl stört das. Okay, soweit noch verständlich. Aber ihn stört das nicht nur, er ist bereit, ohne jegliche Notwendigkeit sein Leben zu riskieren, damit die beiden Fremden nicht mitkommen. Da dachte ich mir so... wtf? Was läuft falsch bei dem?
    Jedenfalls... dann läuft das auf ein Duell heraus. Und man bedenke: Dieses Volk, die Fremen, bei ihnen gilt Wasser als höchstes Gut. Menschenleben haben keinen Wert, sie sind nur Wassersäcke, das sagt der eine Freme den Hauptfiguren auch ganz offen. Ja gut, bisschen krass, aber ok. Aber, dass dann alle dem Duell zustimmen und damit die Bereitschaft signalisieren, eine Leiche zurück zum Versteck zu schleppen, finde ich schon seltsam. Keiner sagt dem zornigen Stänkerer, dass er habe keine Lust habe, seinen toten Arsch zurück zu schleppen, und dass er sich mit dem Duell gefälligst gedulden solle, bis man wieder daheim ist.

    Also... joa, die Fremen überzeugen mich bisher nicht so wirklich. Wirken wie die letzten Wilden.


    Zum Universum von Dune:
    Anders als Laura hab ich mir nicht das Buch gekauft. Ich hatte Lust auf mehr, aber eher von der Welt, nicht von den Charakteren. Ich hab mir also einige Erklärvideos auf Youtube angeschaut. Und... naaaja. Es hat originelle Ideen, das muss man ihm lassen. Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass sich das Ganze zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenfügt.

  • Tatsächlich kenne ich das Dune-Universum seit beinahe zwanzig Jahren. Das ist ungewöhnlich für mich, weil ich bekanntermaßen mit Sci-Fi sonst nicht besonders warm werde. Damals hat meine Berührung damit aber über die Miniserien stattgefunden, die Anfang der 2000er-Jahre auf ProSieben und RTL ausgestrahlt worden sind. Ich habe sie, soweit ich weiß, nicht komplett gesehen und mir sind sie auch nicht besonders gut oder detailliert in Erinnerung geblieben. Allerdings haben mich einerseits einzelne Elemente (vor allem diese strahlend blauen Augen xD) und das generelle Flair fasziniert, andererseits sind mir dadurch einige Grundzüge der Geschichte und Welt bekannt gewesen: Auserwählter - Wüstenplanet - gigantische Sandwürmer - Machtkämpfe.

    An die Bücher habe ich mich, abgeschreckt durch mein schwieriges Verhältnis zu Sci-Fi und den Umfang der Reihe, bisher noch nicht gewagt und vermutlich werde ich damit jetzt mindestens warten, bis die neuen Verfilmungen abgeschlossen sind (sonst verderbe ich mir die noch durch hohe Erwartungen). Dafür habe ich neugierig die Informationen zur Neuverfilmung verfolgt und nachdem ich jetzt bereits sehr viel Positives darüber gehört habe, würde ich mir den neuen Film gern noch im Kino ansehen (wenn es die Umstände zulassen ...). Offenbar lohnt sich das auf jeden Fall. *-*

    Dass ich ein größeres Interesse an Dune habe, liegt vermutlich an den etwas verklärten Kindheitserinnerungen und den mediävalisierenden Ansätzen, die sich in der Geschichte finden. Da ist mein Geschmack simpel. x)

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  • Hat sonst niemand mehr den Film gesehen? Schade, denn ich habe mir Dune: Part One letztes Jahr im November noch im Kino gegönnt (zum Glück zu einer Vorstellungszeit mit wenig Andrang) und finde ihn empfehlenswert, selbst für Sci-Fi-Muffel wie mich. :3

    Die Handlung ist meiner Meinung nach verständlich und gut inszeniert, genauso für Neulinge im Dune-Universum oder für jemanden mit rudimentären Kenntnissen darüber. In der zweiten Hälfte haben sich einige Etappen etwas zu gedehnt und zu wenig getaktet angefühlt, allerdings nicht so sehr, um mich tatsächlich zu langweilen oder zu stören. Außerdem hat sich dadurch die Möglichkeit geboten, die zahlreichen Informationen und Ereignisse, die man zuvor erfahren hat, nochmals etwas verdauen zu können und stattdessen zusammen mit den Figuren die Welt von Dune (und deren Gefahren) kennenzulernen. Ich mag die Art, wie harmonisch sich Magie und Fortschritt hier verbinden, ohne miteinander zu kollidieren.

    Die (meisten) Figuren werden in ihren Motiven und Aktionen nachvollzieh- und greifbar dargestellt oder bleiben bewusst undurchschaubar und mit dem ein oder anderen Geheimnis behaftet. Gerade der Protagonist Paul Atreides ist sowohl als schlaksiger, unerfahrener Jüngling als auch im späteren Verlauf, in dem mit einem Mal wichtige Schritte und Entscheidungen von ihm gefordert werden, überzeugend. Sein Weg ist der eines klassischen Auserwählten, teilweise eine Art Heldenreise, und obwohl ich einige Details der noch folgenden Ereignisse kenne, bin ich neugierig darauf, wie seine weitere Entwicklung bei dieser Adaption aussehen wird.

    Besonders beeindruckend ist, wie bereits geschrieben worden ist, einerseits die Klangkulisse. Die tiefen, vibrierenden Töne tragen zur Immersion bei, sich auf die Welt von Dune einzulassen. Gefallen hat mir zugleich die Filmmusik, die Hans Zimmer - wie von ihm gewohnt - großartig komponiert hat. Mich hat die ein oder andere Melodie noch Tage nach meinem Kinobesuch als Ohrwurm verfolgt. Andererseits ist die Optik beachtlich. Einige Szenen sind wie ein Gemälde virtuos arrangiert; manchmal habe ich sogar den Eindruck erhalten, etwas zu sehr, weil mir das "Kunstvolle" daran mehr ins Auge gesprungen ist als der eigentliche Inhalt. Trotzdem macht es Spaß, die imposanten Bilder zu bestaunen.

    Gegen Ende des Films hat sich alles zwar sehr offen und überhaupt nicht abgeschlossen angefühlt - aber das ist nicht überraschend, da mindestens eine Fortsetzung angedacht ist, und das merkt man einfach. Zum Glück ist (seit 26. Oktober 2021) bestätigt, dass es diese Fortsetzung tatsächlich geben wird. Ohne eine solche Fortsetzung wäre der erste Teil andernfalls sehr unbefriedigend. Dune: Part Two soll am 20. Oktober 2023 in den US-amerikanischen Kinos erscheinen, demnach dürfte die Premiere hierzulande ebenfalls im Herbst 2023 erfolgen, möglicherweise wie beim ersten Teil sogar vor der US-amerikanischen. Da mein Stiefvater ein Sci-Fi-Fan ist und den Film sehr gemocht hat, ist bereits entschieden, dass wir uns die Fortsetzung wieder im Kino ansehen werden. xD

    Im Übrigen finde ich die Interpretation der Ornithopter im Film super. *-*

    @Laura

    Zu Lord Leto Atreides

    Mir ist es mit dem Tod von Lord Atreides ähnlich ergangen, es ist nicht überraschend gewesen, trotzdem ein wenig traurig. ;_;

    Wenigstens sind er als Figur und sein Tod klasse umgesetzt worden. Er ist sympathisch (mit Ecken und Kanten) charakterisiert worden und man hat von Anfang an gemerkt, wie schwer die Last der neuen Aufgabe auf seinen Schultern wiegt. Es hat gewirkt, als würde er insgeheim selbst bereits ahnen, daran mehr als nur zu scheitern. Als er gestorben ist, war das sehr gut in die Handlung eingebunden und die Szene mitreißend - obwohl er sein eigentliches Ziel verfehlt hat, weil Baron Harkonnen überlebt hat, wobei das an dem Punkt der Geschichte zu erwarten gewesen ist. Abgesehen davon war's definitiv ein außerordentliches Ableben.

    @Nusma

    Zu deinen Kritikpunkten

    Ich habe bei den beiden Punkten, die du angeführt hast, eine andere Ansicht; allerdings werde ich nur den zweiten näher aufgreifen, weil mir vor allem der erste eine Frage der persönlichen Auslegung zu sein scheint. Für mich ist die Begründung, wieso der Angriff der Harkonnen nicht bemerkt worden ist, plausibel gewesen, besonders vor dem zusätzlichen Hintergrund, dass die Intrige offenbar durch den Imperator unterstützt worden ist. x)

    Die Fremen habe ich sonst überhaupt nicht "wie die letzten Wilden" wahrgenommen. Dieser strenge und gnadenlose Kodex, den sie haben, erscheint uns natürlich absolut befremdlich; doch neben dem harten Pragmatismus (zum Beispiel Menschen als bloße Wasserquellen zu betrachten), haben sie dem Anschein nach schlichtweg sehr strikte Vorstellungen von dem, was richtig und falsch ist, und Ehre, damit sie an einem so lebensfeindlichen Ort wie Dune überhaupt in einer Gemeinschaft bestehen können, ohne komplett zu verrohen.

    Mit dem Duell hat Paul seinen Wert und den seiner Mutter bewiesen, und dass sie bereit sind, die Regeln der Fremen ohne Hinterfragen zu respektieren und sie zu befolgen (und sie nicht unterwandern werden). Das Zurückbringen des Leichnams des Verlierers ist ein Zeichen, dass die Fremen mehr als bloße Tiere sind, eine Kultur mit eigenen Konventionen (und beispielsweise Toten- und Bestattungsrituale) pflegen. Das mag zwar "unpraktisch" anmuten, ist aber essenziell, um den Zusammenhalt zu gewährleisten, da jeder mehr ist als sein Wert in Wasser, sobald er zur Gemeinschaft der Fremen gehört.

    Die Kampfszenen, in denen sie aufgetreten sind, und die Anzüge, die sie nutzen, zeigen ja durchaus, dass es sich bei ihnen um eine im Hinblick auf die für sie vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten hochentwickelte Kultur handelt, die gelernt hat, sich perfekt mit den Gegebenheiten des Planeten zu arrangieren - und mit ihm in Einklang zu leben, ohne ihn zu zerstören (im Gegensatz dazu, was die Harkonnen schließlich beim Abbau von Spice veranstalten).

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    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • Ich hab den Film (leider) noch nicht gesehen, deshalb werde ich auch mit Absicht erstmal nicht lesen, was ihr hier geschrieben habt xD. Mir ist das mit Corona und Kino dann doch irgendwie nicht geheuer gewesen, daher warte ich aktuell darauf, dass der Händler meines Vertrauens ein BD bzw. DVD-Exemplar rein bekommt. Bestellt ist es schon, denn meine Neugier und Aufmerksamkeit hat der Film auf jeden Fall :cucco:

    (Auch wenn es ein bisschen nervt, dass die Nase von dem Hauptdarsteller aktuell gefühlt in jedem Hollywood-, Indie- und Netflixschinken auftaucht. Weiß nicht, was an dem so spannend ist, aber so ist das wohl mit den It-Boys and Girls :ugly: )

  • @Jeanne

    Du hast sicherlich recht, die Fremen sind bestimmt nicht bescheuert, Indizien dafür gibt es ja auch, wie du bemerkt hast. Trotzdem bleibe ich der Meinung, dass die besagte Stelle das so nicht rüberbringt, ganz im Gegenteil. Ob das jetzt wirklich die Schuld der Fremen oder des Drehbuchs ist, sei mal dahingestellt.

    Zu deinen Erläuterungen:

    Zitat

    Dieser strenge und gnadenlose Kodex, den sie haben, erscheint uns natürlich absolut befremdlich; doch neben dem harten Pragmatismus (zum Beispiel Menschen als bloße Wasserquellen zu betrachten), haben sie dem Anschein nach schlichtweg sehr strikte Vorstellungen von dem, was richtig und falsch ist, und Ehre, damit sie an einem so lebensfeindlichen Ort wie Dune überhaupt in einer Gemeinschaft bestehen können, ohne komplett zu verrohen.

    Bestimmt ist es in Wahrheit auch so, wie du es beschreibst, aber im Film nunmal nicht. Dieses Duell wurde mitnichten als Ergebnis eines strengen und gnadenlosen Kodexes, nach dem sich alle richten, dargestellt, sondern als die Extrawurst eines Einzelnen. Die Gruppe hatte sich bereits zum Gehen gewandt und den Beschluss akzeptiert, erst dann hat der lebensmüde Spinner seine Aggressionen rausposaunt und einen Kampf um sein Leben angefangen. Wenn die Fremen also wirklich so einen Kodex haben, der ein Duell mit Fremden in dieser Situation vorgibt, dann hat die überwältigende Mehrheit der Gruppe in dieser Situation darauf geschissen. Deshalb sehe ich das als Indiz, dass der Kodex der Fremen nicht so starr ist, wie du denkst. Sicherlich war er starr ab dem Punkt, als der Eine das Duell angesagt hat, aber davor war niemand gezwungen, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Diese Vernunft kann man der Mehrheit der Fremengruppe auch zu Gute halten, es ändert aber nichts an meiner Ansicht, dass der Eine ein lachhafter Narr war.

    Zitat

    Mit dem Duell hat Paul seinen Wert und den seiner Mutter bewiesen, und dass sie bereit sind, die Regeln der Fremen ohne Hinterfragen zu respektieren und sie zu befolgen (und sie nicht unterwandern werden)

    Nein, er hat überhaupt nichts gezeigt. Allen war klar, dass Paul und seine Mutter in der Wüste gestrandet waren. Paul hatte keine Wahl, er musste das Duell eingehen, sonst hätte man ihn zurückgelassen und er wäre in der Wüste verendet. Sein Handeln war erzwungen und damit nicht aussagekräftig über ihn, so wie du es beschreibst. Ich denke also nicht, dass die Fremen wirklich diesen Hintergedanken hatten. (Und wenn doch, dann sind sie dumm.)

    Ich bleibe also dabei, dass das Duell (in der dargestellten Form) affig war und kein gutes Licht auf die Fremen wirft. Es zeugt nämlich nicht von Ehre, dehydrierte, erschöpfte Flüchtlinge mitten in der Wüste zu einem Duell um Leben und Tod herauszufordern. Es gab auch nichts zu gewinnen dabei, nur Mehraufwand und verschüttetes Blut, das im Wüstensand versickert. Wenn das Gesetz der Fremen vorschreibt, Fremde im Duell abzumurksen, dann sollten sich mehr als nur einer danach richten. So wie alles dargestellt wurde, wirkte es schlichtweg konfus und undurchdacht. Natürlich kann wirres, unverständliches Gehabe in der Realität vorkommen, aber ein Film ist ja immer darauf bedacht, in seiner begrenzten Laufzeit ein möglichst repräsentatives Bild der Materie zu vermitteln. Das ist ihm an dieser Stelle (hoffentlich) nicht gelungen.

    Edit: Das sind natürlich alles Vermutungen von mir. Wenn die Fortsetzung erscheint und sich etwa herausstellt, dass die Fremen in Wahrheit gerade ein stark zerstrittenes Volk sind, mit Kulturkrieg, viel Durcheinander und hin und her, dann nehme ich meine Kritik natürlich zurück. In dem Fall war diese Szene sehr repräsentativ und kohärent. Aktuell bezweifle ich, dass es so sein wird, aber man weiß ja nie.

  • @Nusma
    Wow! Wie unterschiedlich ein- und dieselbe Szene wahrgenommen werden kann, faszinierend. *g*

    Zu deinen Kritikpunkten

    Ich muss gestehen, es ist jetzt einige Zeit her, dass ich den Film gesehen habe, daher will ich nicht beschwören, mich noch an alles im Detail zu erinnern.

    Mein Eindruck war, dass die übrigen Fremen Paul und seiner Mutter gegenüber deswegen aufgeschlossener gewesen sind, weil sie in ihm den Messias vermutet haben; darauf ist zuvor bereits an anderen Stellen angespielt worden. Ich kann mir sogar vorstellen, es war kein Zufallstreffen. Außerdem haben die beiden die Fremen "im Kampf" überlistet, woraufhin diese eingewilligt haben, sie mitzunehmen.

    Ehre definiert sich durch Stärke und da Jessica Stilgar "besiegt" hat, ist seine Ehre und damit seine Position als Anführer angegriffen worden. Darauf basierend hat der Freme Jamis sowohl an seinem eigenen Anführer als auch an den Eindringlingen gezweifelt und ein Duell gefordert, um wieder die Ordnung herzustellen, die durch die beiden (die für das Leben in der Wüste eigentlich ungeeignet sind und nichts bei ihnen verloren haben) gestört worden ist. Dass die anderen Fremen das zugelassen haben, zeigt für mich, ihnen ist dieses Konzept vertraut und nichts Neues oder das Ergebnis des Egotrips eines Einzelnen.

    Davon abgesehen ist das Duell durch Pauls Visionen von Jamis natürlich unglaublich mit Bedeutung im Hinblick auf seinen eigenen Werdegang aufgeladen gewesen. Zusammengefasst hat er mit Jamis ja sein eigenes früheres Ich getötet, um seinen Weg als Messias beginnen zu können. In seinen Visionen hat er Jamis als Mentor gesehen und tatsächlich lehrt ihn Jamis durch das Duell die gnadenlosen Regeln der Fremen und von Arrakis. Zugleich öffnet sein Tod Paul den Zugang in die Gemeinschaft der Fremen, den er benötigt, um der Messias zu werden.

    Das alles mutet merkwürdig an, das will ich gar nicht bestreiten - aber bis vor etwas mehr als hundert Jahren war es hierzulande noch üblich, seine Ehre selbst nach einer bloßen Beleidigung (!) in einem Duell wiederherstellen zu können. Manche kulturellen Mechanismen müssen nicht unbedingt sinnvoll erscheinen, vor allem nicht von einer außenstehenden Perspektive aus betrachtet.

    Wie gesagt, das ist jetzt ebenso mehr Spekulation. Ich weiß nur, mir ist die Szene nicht negativ in Erinnerung geblieben. x)

    Ach ja, im Spoiler-Tag funktioniert das mit dem @'Benutzername' nicht, ich habe keine Benachrichtigung erhalten (allerdings sowieso aus Interesse die neuen Beiträge zum Thema lesen wollen) - wollte das nur kurz anmerken!

    @Ôra
    Oh, dass der Hauptdarsteller aktuell durch alle möglichen Filme geistert, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Habe ihn bis jetzt, außer in Dune: Part One, nur in einem anderen Film (The King) gesehen. xD

    Jedenfalls bin ich auf deine Rückmeldung neugierig, sobald du den Film nachgeholt hast! Ich drücke dir die Daumen, dass es bald damit klappt. :3

    Übrigens, weil du es erwähnt hast und eventuell interessiert das sonst noch den ein oder anderen: In der Regel gibt es in Kinosälen eine Quelllüftung, die für einen guten Anteil an Frischluft sorgt, und es wird nicht oder kaum gesprochen, wodurch weniger Aerosole ausgestoßen werden. Dadurch ist die Ansteckungsgefahr verhältnismäßig gering, sogar bei einer Überlänge des Films, auch im Vergleich zu Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln (wenn das mit der Maskenpflicht, dem Abstandhalten und der Lüftung nicht gut umgesetzt wird). Zumindest legen verschiedene Studien das nahe, zum Beispiel:
    https://www.sueddeutsche.de/kultur/film-be…00724-99-906103
    https://www.ibp.fraunhofer.de/de/presse-medi…onsrisiken.html

    Natürlich muss man individuell abwägen, ob man dieses Risiko, obwohl es niedrig ist, zusätzlich kalkuliert eingehen will. Schließlich handelt es sich um eine Freizeitaktivität und keine Lebensnotwendigkeit (wobei es nachvollziehbar und für das Wohlbefinden zuträglich sein kann, sich in der Pandemie nicht nur einzuschränken, solange man sich etwas vernünftig überlegt). Auf Basis solcher Informationen habe ich mich letztes Jahr zwei Mal getraut, ins Kino zu gehen ... wobei ich trotzdem darauf geachtet habe, Vorstellungszeiten mit wenig anderen Besuchern zu wählen, und es hat definitiv Kinobesuche gegeben, bei denen ich mich wohler gefühlt habe. :xugly:

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

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  • Update: Ich habe Dune mittlerweile gesehen und bin absolut hin und weg. Ich habe vorher auch wenig von der Reihe (ob Bücher oder Filme) mitbekommen, aber der Film war einfach ein absolutes Erlebnis in mehrfacher Hinsicht. Viele Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe, haben sich beschwert, dass "so wenig" passiert sei. Das fand ich eigentlich gut. Ich habe die Bücher nie gelesen, hatte aber doch den Eindruck, dass es sich hierbei um eine sehr detailverliebte Buch-Adaption handelt, in der sich Zeit für viele kleine Dinge genommen wird - und sowas liebe ich. Oftmals passiert auch in den ersten Romanen mehrteiliger Bücherreihen nicht "so" viel, aber gerade dieses Gefühl, erstmal die Welt in all ihren Facetten kennen zu lernen, kleinen Dingen, Empfindungen, Szenen und Interaktionen Zeit zu geben, das ist großartig, das ist immersiv, und da hat Dune einfach einen tollen Job gemacht. Ich fand es auch erfrischend, denn so bildgewaltig der Film ist, er kommt ohne unnötige Action und Popcorn-Kino-Mist aus.

    Habe mir auch den Film jetzt direkt gekauft und auch das Buch bestellt. Bin bereits gespannt auf mehr. Oh und falls es euch interessiert: Als Soundtrack-Liebhaberin habe ich mir kürzlich ein kurzes Interview von Hanz Zimmer angeschaut, der darüber spricht, wie und wieso er den Soundtrack und auch die Soundkulisse so komponiert hat. Einfach nur mindblowing.

    Kann vollkommen verstehen, weshalb er dafür einen Oskar erhalten hat.

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  • Der Trailer für den nächsten Teil ist übrigens da:

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    Ominös wie eh und je.

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