Einen Punkt hatten wir uns unserem ausführlichen Review zu A Link Between Worlds letzte Woche noch weggelassen: die StreetPass-Kämpfe. Mittlerweile hatten wir aber die Gelegenheit, diese auch im Detail zu testen und wir wollen an der Stelle euch unseren Eindruck dazu vermitteln. Lasst den Kampf gegen die Schatten-Links beginnen!
Wer es noch nicht kennt, das StreetPass-System ermöglicht es euch, Schatten-Links von anderen Spielern zu empfangen, denen ihr unterwegs begegnet. Auch könnt ihr euren eigenen Schatten-Link erstellen, der sich an eurer aktuellen Ausrüstung orientiert und wo ihr zwei Items wählen könnt. Sein Kopfgeld berechnet sich dann danach, wie gut der Schatten-Link ausgerüstet ist.
Trefft ihr nun im Spiel auf einen Schatten-Link, seht ihr den Namen des anderen Spielers und das Kopfgeld. Ihr könnt euch nun dazu entschließen, gegen ihn anzutreten. Gewinnt ihr, gibt es das Kopfgeld ausgezahlt, welches zwischen 50 und 999 Rubinen liegen kann.
Zu verlieren habt ihr dabei nichts. Verlorene Spiele werden nicht mitgezählt und ihr bekommt am Ende eure Herzen wieder aufgefüllt. Nutzt ihr Tränke, andere Flascheninhalte oder das Knallobst, bekommt ihr diese auch wieder zurück. Und solltet ihr im Kampf fallen, zählt das am Ende des Spiels nicht mit... ihr könnt euch also bedenkenlos den Kämpfen stellen.
Im Kampf fallen euch direkt zwei Dinge auf... zum einem die grandiose Musik, bei der es sich um eine Neuauflage der Palastmusik aus Zelda II - The Adventure of Link handelt. Kein besseres Lied hätte Nintendo für diesen Modus wählen können! Zum anderen ist euer Computergegner gar nicht mal so schlecht, zumindest für Nintendo-Verhältnisse. Der Schatten-Link pariert, blockt, weicht aus, umkreist euch und setzt geschickt die Gegenstände ein (mit Ausnahme des Keschers), was euch gut unter Druck setzen kann. Nur mit Fallen in der Umgebung hat er so seine Probleme, insbesondere in der Eisarena, wo er gerne mal auf den brüchigen Eisböden stehen bleibt. Aber insgesamt ist der Schatten-Link der vielseitigste und anspruchsvollste Gegner im ganzen Spiel.
Die Kämpfe können aber besonders am Anfang recht unausbalanciert sein. Trefft ihr früh im Spiel auf einen Schatten-Link mit hohem Kopfgeld, habt ihr quasi keine Chance. Trefft ihr später im Spiel auf einen Anfänger, mäht ihr diesen mit nur einem Schlag nieder. Das kann natürlich aber auch einen gewissen Reiz ausmachen, z.B. wenn man sich einer guten Herausforderung stellen will oder weil man es sich bei den Medaillen einfacher machen will.
Von diesen Medaillen gibt es insgesamt 50 Stück zu sammeln, wo es diverse Herausforderungen zu bestehen gilt, die von trivialen Dingen wie "5 Spiele gewonnen", über "Mit Feuerstab gewonnen" bis hin zu komplizierteren Aufgaben wie "Gesiegt, ohne einen Schritt zu machen" reichen. Jeder Gegenstand im Spiel bekam dabei mindestens eine Herausforderung gewidmet, wodurch ihr angeregt werdet, alles mal im Kampf auszuprobieren.
Dabei müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass ihr etwas verpassen könnt! Es gibt zwar Medaillen für sowohl die normale, als auch die aufgerüstete Version eines Gegenstand (z.B. Hammer und Super-Hammer), nutzt ihr aber das Upgrade, bekommt ihr gleich beide Medaillen auf einmal (also auch die für die normale Version des Gegenstands). Alle Medaillen lassen sich noch am Ende von A Link Between Worlds erspielen, d.h. ihr könnt erst einmal in Ruhe durchspielen, ohne euch über StreetPass Sorgen zu machen.
StreetPass ist dann eher etwas, was das Spiel im Nachhinein am Leben erhält. Selbst wenn ihr A Link Between Worlds einmal normal und einmal im Heldenmodus durchgespielt habt, werdet ihr regelmäßig in Spiel zurückkehren, um euch den Schatten-Links zu stellen und um alle Medaillen zu sammeln...
...vorausgesetzt ihr bekommt auch welche über StreetPass. Hier legt nämlich das Hauptproblem. Wenn man nicht gerade in einer Großstadt wohnt oder einen zweiten 3DS zur Hand hat, dürfte es nur sehr schwierig und mühselig werden, je alle Medaillen zu sammeln. Das Spiel stellt zwar auch ein paar Gratisproben zur Verfügung (vom Benutzer "Kage" - das japanische Wort für "Schatten"), diese sind aber nur sehr selten, man kommt auf ungefähr drei oder vier Stück während eines Spieldurchgangs, einen aller fünf Stunden. Und das reicht natürlich lange nicht. Besser wäre es gewesen, täglich einen Schatten-Link per SpotPass (über das Internet) auszusenden - dann hätte man auch einen guten Grund, täglich mindestens einmal ins Spiel zu gehen, was viele andere 3DS-Spiele auszeichnet. Auch der Einsatz von Spielmünzen hätte sich angeboten, indem man einfach neue Schatten-Links beim Onkel bestellt. Denn dafür sind die Spielmünzen ja da...
Wer es trotz aller Hindernisse schafft, sich alle 50 Medaillen zu erspielen, der hat danach die Möglichkeit, immer und jederzeit gegen den bestmöglichen Gegner (20 Herzen, beste Ausrüstung, zwei zufällige Gegenstände) anzutreten. Hat man selber die beste Ausrüstung, sind die Kämpfe perfekt ausbalanciert. Und ab diesem Punkt merkt man, wie ausgeklügelt das ganze Kampfsystem wirklich ist und wieviel Spaß die Kämpfe bringen können.
Besonders wissen hier die verschiedenen Items zu glänzen - auch Items, die ihr sonst im Spiel kaum oder vielleicht gar nicht eingesetzt habt. Beispielsweise kann man den mächtigen Feuerstab sehr einfach mit den Enterhaken kontern, indem ihr euch durch die Feuersäule hindurch zu eurem Gegner zieht. Dieser ist dann kurz betäubt und bekommt euer Schwert zu spüren - genial! Man entwickelt bei den Kämpfen ganz andere Strategien und Methoden, auf die man in Hyrule oder Lorule nie gekommen wäre. Das Kampfsystem bietet durch die verschiedenen Items sowohl ausreichende Tiefgang, als auch die nötige Abwechslung, um sich gut und gerne auf kleine Art mit den großen Beat'em Ups zu messen.
Und genau hier stellt sich die Frage, warum Nintendo hier nicht lieber einen waschechten Mehrspielermodus daraus gemacht hat. Die Kämpfe machen unglaublich viel Spaß und man kann nur schwer die Finger davon lassen, aber man möchte nicht für immer nur gegen den Computer spielen, sondern sein Können auch gegen andere beweisen. Gäbe es die StreetPass-Kämpfe auch als Onlinemultiplayer, hätte dieser das Potential, Zelda-Fans weltweit miteinander zu verknüpfen und dies für lange Zeit.
Vielleicht plant Nintendo dies noch als Update und will uns hier mit StreetPass nur eine Kostprobe bieten... wir werden sehen. Sollte es tatsächlich später einen Multiplayer für A Link Between Worlds geben, kann Nintendo auch gleich noch neue Arenen mitliefern. Davon gibt es bislang nämlich nur fünf. Eine Arena im Himmel ohne alles, ein Waldgebiet, ein Lavafeld, eine Eisarena und eine Sandgrube. Alle Spielfelder nutzen dabei ganz unterschiedliche Spielelemente, was ebenfalls zur Abwechslung beiträgt. Auf Dauer hätte man sicherlich aber gerne noch ein paar mehr.
[+]Spaßige Kämpfe mit viel Tiefgang und Abwechslung
[+]Musik aus Zelda II
[+]Halbwegs anspruchsvolle KI
[+]50 Medaillen zum sammeln
[+]Alle Medaillen noch am Ende erspielbar
[+]Abwechslungsreiche Arenen
[+]Hält das Spiel längere Zeit am Leben
[+]Bringt alle Items ins Rampenlicht
[+]Es gibt nichts zu verlieren
[-]Kein SpotPass
[-]Kein Einsatz von Spielmünzen
[-]Wäre als Online-Multiplayer um Welten besser
[-]Kämpfe können recht unausbalanciert sein
[-]KI hat Probleme mit der Umgebung