je suis charlie - eure Meinung

  • ok Leute also es geht um das Attentat in Paris


    also das Thema is nicht jedermanns Ding das weiß ich genau aber ich denke diese schreckliche Aktion bietet ne Menge Diskussionsbedarf dem eine Plattform geboten werden sollte
    wer nicht im Stoff steht kann sich ne Menge Infos dazu ergoogeln


    Zusammenfassung


    Die Zeitschrift deren Redaktion in Paris sitzt ist durch Islamkritik bekannt geworden
    Dafür hagelte es bereits viel Kritik und auch eine Menge Drohungen
    2011 gab es bereits einen Brandanschlag auf die Redaktion
    gestern (07.01.2014) kam es zu einem Attentat bei dem 12 Menschen getötet wurden
    die beiden Täter sind noch immer auf der Flucht


    ihr könnt ja updates schicken und ergänzen was ihr noch für wichtig haltet


    Ist eurer Meinung nach die Zeitschrift "Charlie Hebdo" mit ihren Karikaturen zu weit gegangen?
    Denkt ihr dieser Vorfall wird sich auf Deutschland/ganz Europa auswirken?
    wie lange dauert es eurer Meinung nach noch bis die Täter geschnappt werden?


    ich hoffe ihr beteiligt euch mit eurer Meinung
    und ich hoffe dass das Thema offen bleiben darf

  • Ich würde sagen: Jetzt erst recht. Jeder bekommt bei guten Satirikern was ab, genau so auch die Christen. Da muss man Moslems meiner Meinung nach nicht mit Samthandschuhen anfassen, es sollte sich nur die Waage halten, damit es nicht zum Islam-Bashing wird.


    Karikaturen die Islamisten behandeln finde ich aber auch in Mengen völlig in Ordnung, selbst wenn dort Mohammed dargestellt wird. Ich hab ja auch nichts gegen Karikaturen über Nazis, auch wenn dort Deutsche dargestellt werden. Es ist meiner Meinung nach stark davon abhängig auf wen eine Karikatur abzielt, wie das dargestellt wird ist eher sekundär... vor allem sind die bloßen Zeichnungen, ohne die Botschaften, die ich bisher von denen gesehen habe wirklich nicht künstlerisch wertvoll.

  • Werft mich nicht auf den Scheiterhaufen, aber ich finde, die Karikaturisten haben es ein wenig provoziert. Das ist aber deren Sache - was ich viel schlimmer finde, ist, dass es schon so viele Zeichen gab und trotzdem unzureichende Schutzmaßnahmen getroffen worden sind, um die Leute in der Redaktion zu schützen. Wenn ich mein Geld mit dem Überzeichnen fremder Religionen verdiene und dabei mehr als einmal eine ethische Grenze übertrete, muss ich doch damit rechnen, dass sich die Betroffenen wehren. Im Falle der katholischen Kirche waren das eben ein paar Anzeigen, die Charlie Hebdo erfolgreich abgeschmettert hat. Aber, und Vorsicht, ich will das nicht verallgemeinern, aber gerade bei islamischen Inhalten meiner Zeichnungen sollte ich doch davon ausgehen, dass genau das die Medien sind, mit denen die Radikalen ihre Leute werben - und gleichzeitig die Ziele, gegen die sie vorgehen. Wenn nötig, mit allen Mitteln. Und wenn da schon einmal versucht wurde, meine Redaktion abzufackeln, sollte ich doch etwas tun, um ein zweites Mal zu verhindern? Da geht meine Kritik eher an den, der da für die Sicherheit zuständig war; tut mir leid, aber da habe ich kein Verständnis für, wie man seine Mitarbeiter so einer Gefahr aussetzen kann. Niemand hat damit gerechnet, dass da ein paar Terroristen in die Redaktion reinmarschieren, aber es ist doch eigentlich ein Armutszeugnis, dass man in einem Industriestaat mit einem Raketenwerfer auf der Schulter mal eben ein Gebäude erstürmen darf und unbeheiligt davonkommt.


    Ich ziehe meinen Hut vor den Opfern des Anschlags, selbst wenn ich manche ihrer Produkte nicht besonders anziehend oder geschmackvoll finde, aber man hätte mehr tun können - meiner Meinung nach war das ein unnötiger Märtyrertod, der sich durch das Aufkommen in den Medien nur schlecht für beide Seiten auswirken wird. Mir tun die Zeichner leid, weil sie aus ihrem Standpunkt aus nichts falsches getan haben, und trotzdem hat dieser momentane Aufschrei einen bitteren Nachgeschmack. "Richtige" Journalisten in Krisengebieten werden gekiddnappt, gehängt und enthauptet, da wird auch kein Kugelschreiber gehoben. Traurig aber wahr, deswegen finde ich persönlich die "Je suis Charlie"-Aktion etwas übertrieben.


    Gizmo, ich glaube mit der Gleichstellung von Nazis und Islamisten musst du vorsichtig sein. Du fühlst dich sicher nicht betroffen, wenn du eine Abbildung von Nationalsozialisten siehst, aber eine ganze Religion zu - verunglimpfen - ist schon etwas anderes. Da fühlen sich eine Menge Menschen angesprochen, sicher mehr als die rechte Minderheit hier in Deutschland es bei einer Hitler-Karikatur tun würde. Die Deutschen haben mittlerweile gelernt über die Vorurteile, die ihnen entgegengebracht werden, milde zu grinsen; ich kenne kaum jemanden, der sich bei so einer Darstellung auf den Schlips getreten fühlen würde. Aber, und bitte unterstellt mir jetzt keine Fremdenfeindlichkeit oder dergleichen, aber ich habe das Gefühl, dass wir in Europa auch generell etwas toleranter sind was Kritiken an sozialen Gruppen und Nationalitäten angeht. In islamischen Staaten ist das sicher anders. Da werden genau solche Zeichnungen in der Schule herumgegeben und es wird darauf gezeigt mit den Worten: "Seht, so denken sie anderswo über uns!"
    Das ist etwas, was ich sehr bedenklich finde und weshalb ich dieser Sache auch zwiegespalten gegenüberstehe. Die Aufklärung und ideale Pressefreiheit wird in anderen Teilen der Welt verdreht und als Beleidigung dargestellt. Das ist ein zweischneidiges Schwert.
    By the way, Paket kommt die Woche, habe noch keine Zeit gehabt, zur Post zu hüpfen. <3

  • Es ist völlig egal, wie verunglimpfend, verleumdend oder bösartig Satire ist - Morde als Reaktion darauf sind niemals gerechtfertigt. Genauso, wie es in unserer Gesellschaft kein Verbrechen gibt, für das die Todesstrafe verhängt wird oder es keine Duelle mehr gibt. Aus der Zeit sind wir eben n bisschen raus.
    Und ich kann nicht mal nachfühlen, wie man unpersönliche Beleidigungen so ernst nehmen kann. Wenn irgendwer extrem angreifende Karikaturen über mein Weltbild oder meinen Lebensstil macht, dann find ich das einfach blöd und blättere (oder klicke) weiter. Ich weiß echt nicht, was man da fürn Aufstand drüber machen muss. Wenn ich der Ansicht bin, dass die Karikaturen meine Lebensweise bei Leuten, die mich interessieren (!), in ein schlechtes Licht rücken, kann ich entweder versuchen, dagegen aufzuklären oder (wenn ich kreativ und rachelustig bin) lass mir Konter-Karikaturen einfallen, um es denen mal so richtig zu zeigen.
    Ich find, die hätten einfach zu Hause vor ner Kamera wieder mal n paar passende Flaggen verbrennen sollen, das macht mich nämlich ungefähr genauso wenig wütend wie ne Karikatur über Europäer.


    Zitat

    Original von Yunavi
    Aber, und bitte unterstellt mir jetzt keine Fremdenfeindlichkeit oder dergleichen, aber ich habe das Gefühl, dass wir in Europa auch generell etwas toleranter sind was Kritiken an sozialen Gruppen und Nationalitäten angeht. In islamischen Staaten ist das sicher anders. Da werden genau solche Zeichnungen in der Schule herumgegeben und es wird darauf gezeigt mit den Worten: "Seht, so denken sie anderswo über uns!"
    Das ist etwas, was ich sehr bedenklich finde und weshalb ich dieser Sache auch zwiegespalten gegenüberstehe. Die Aufklärung und ideale Pressefreiheit wird in anderen Teilen der Welt verdreht und als Beleidigung dargestellt. Das ist ein zweischneidiges Schwert.


    Wieso zweischneidiges Schwert? Es zeigt doch, wie die westliche Gesellschaft (nehm ich jetzt mal bewusst als schwammigen Begriff) funktioniert. Wir haben eine Pressefreiheit und sind (idealerweise) tolerant gegenüber solcherlei unpersönlichen Provokationen. Wenn jetzt jemand diese Karikaturen sieht, der so radikal religiös ist, dass er sich davon sofort total beleidigt fühlt und den Zeichner in die Luft sprengen will, dann kommen dem ja nicht nur ein Haufen Beleidigungen in den Sinn, sondern auch die Tatsache, dass diese Gesellschaft anders ist als die, die er kennt (und schätzt). Dass er in dieser Gesellschaft nicht leben könnte oder wollte. Und das ist doch auch so! Für gewaltbereite fundamentale Religionsfanatiker ist in unserer Gesellschaft kein Platz, so wie in anderen Gesellschaften eben kein Platz für Atheisten, Homosexuelle oder Regierungskritiker ist.


    Zum Schluss noch n übersetztes Zitat vom ehemaligen Chefredakteur (das ist aber von 2012):

    Zitat

    „Wir veröffentlichen Karikaturen über jeden und alles jede Woche. Wenn es aber um den Propheten geht, wird es Provokation genannt. Erst darf man nicht Mohammed zeichnen, dann nicht mehr einen radikalen Muslim, und jedes Mal wird es heißen: Das ist eine Provokation für einen Muslim. Ist die Pressefreiheit eine Provokation? Ich rufe strenggläubige Muslime ebenso wenig auf, ‚Charlie Hebdo‘ zu lesen, wie ich in eine Moschee gehe, um einen Diskurs anzuhören, der meinen Überzeugungen widerspricht. Wir halten uns an die Gesetze der Republik und des Rechtsstaats.“


    Dazu die Info, dass die Redaktion damals u.a. von der französischen Regierung darum gebeten wurde, die Karikaturen nicht zu veröffentlichen, als es damals mit „The Innocence of Muslims“ sowieso schon ne aufgeheizte Stimmung gab. Trotzdem hat der Mann meiner Meinung nach grundsätzlich Recht: Wenn ich den Inhalt des Magazins blöd finde, dann les ich's halt nicht. Die IS-Propagandavideos tu ich mir ja auch nicht an. Zu guter Letzt ist das Ganze ja auch noch französisch und erscheint, wenn ich das richtig sehe, nur in Paris (nicht mal in ganz Frankreich!). Wer sich darüber empören will, muss sich also schon n bisschen anstrengen, und wer das Ansehen des Islams noch weiter in den Dreck ziehen möchte und die öffentliche Meinung über diese Religion und ihre Anhänger verschlimmern möchte, macht dann halt n Anschlag.


    Zu Satire allgemein noch: Meiner Meinung nach kritisiert gute Satire auf humorvolle Weise und regt zum Nachdenken an. Satire, die nur provoziert oder verunglimpft, ist für mich dann eben keine gute Satire - aber auch nicht automatisch illegal.

  • Larahm hat im Grunde genommen alles zur Rechtmäßigkeit der Kritik gesagt. Wir haben sowohl in Frankreich als auch in Deutschland eine Meinungsfreiheit. Die muss auf keine Gefühle von niemanden achten. Äußerungen dieser Meinungsfrieheit können auch verunglimpfend und beleidigend sein. Dann schaue ich als Betroffener halt weg. Wenn diese Verunglimpfung einen Strafbestand (Verleumdung o. ä.) erfüllt, kann ich juristisch dagegen vorgehen und alles andere ist nicht legitim. Das Zitat sagt ja jetzt selbst, dass sie ja nicht nur gezielt gehen den Islamismus gehen, sondern das es eben nur da solch einen Aufschrei gibt. Und frei nach dem Motto keine Toleranz der Intoleranz ist das schon allein ein Grund die Karrikaturen weiter zu machen.


    Ich denke ebenfalls, dass diese Geschichte Wasser auf die Mülle für beide Seiten ist. Represive Politik wird bei uns weiter aufgebaut um uns in Zukunft zu schützen und die Islamisten weren durch die Je suis Charlie-Reaktion noch mehr aufgebracht.


    Natürlich hat jeder das Recht, sich mit Charlie Hebdo auf diese Art zu solidarisieren. Jedoch finde ich es auch ein wenig lächerlich "Je suis Charlie Hebdo" zu behaupten. Solche Dinge sind hal mediale Trends und Selbstläufer.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • Zitat

    Original von Larahn



    Wieso zweischneidiges Schwert? Es zeigt doch, wie die westliche Gesellschaft (nehm ich jetzt mal bewusst als schwammigen Begriff) funktioniert. Wir haben eine Pressefreiheit und sind (idealerweise) tolerant gegenüber solcherlei unpersönlichen Provokationen. Wenn jetzt jemand diese Karikaturen sieht, der so radikal religiös ist, dass er sich davon sofort total beleidigt fühlt und den Zeichner in die Luft sprengen will, dann kommen dem ja nicht nur ein Haufen Beleidigungen in den Sinn, sondern auch die Tatsache, dass diese Gesellschaft anders ist als die, die er kennt (und schätzt). Dass er in dieser Gesellschaft nicht leben könnte oder wollte. Und das ist doch auch so! Für gewaltbereite fundamentale Religionsfanatiker ist in unserer Gesellschaft kein Platz, so wie in anderen Gesellschaften eben kein Platz für Atheisten, Homosexuelle oder Regierungskritiker ist.


    Das war in dem Sinne gemeint, dass alles, was bei uns als Pressefreiheit und Gegenwehr gegen den Terror ausgelegt wird, in anderen Teilen der Welt benutzt wird, um die arabische Seite zu stärken; deswegen ist das für mich auch ein sehr schwieriges Thema, gerade weil Karikaturen weniger objektiv sind als manch anderes Medium und man da schnell von Pressefreiheit in die persönliche Ebene abrutscht. Ich kann verstehen, dass man sagt, es wäre nur richtig, nicht die Angst vor Terroristen und Attentaten die Oberhand gewinnen zu lassen und wie wichtig es ist, dabei nicht versehentlich zur Selbstzensur zu greifen - darauf wollte ich auch gar nicht hinaus. Nur kann ich persönlich in Charlie Hebdo nicht die Helden sehen, als die sie gerade dargestellt werden; denn, und das sage ich bewusst als unbestätigten Vorwurf, man darf nicht vergessen, dass diese Zeitung auch Profit von den muslimischen Karikaturen geschlagen hat. Nahezu jedes Mal, wenn wieder eine "anstößige" Zeichnung zu sehen war, gingen diese Bilder durch die ganze Welt; und daher ist es auch relativ einfach, an diese Karikaturen zu kommen, auch außerhalb von Paris. Die globalen Diskussionen um moralische Rechtfertigung dieser Zeichnungen dürfte den Absatzzahlen nicht gerade geschadet haben, und das mehr als einmal. Charlie Hebdo war sich dessen ja bewusst, es gab ja bereits einen Anschlag - das ist es auch, was ich so verstörend finde - und trotzdem wurde weitergemacht, immerzu mit dem Argument der Meinungsfreiheit. Aber das brachte auch ein gewisses Risiko mit sich, nicht nur für die Redaktion, auch für die allgemeine Bevölkerung, und da werfe ich den Leuten Verantwortungslosigkeit vor - denn als Verfasser und Ersteller der Inhalte habe ich doch die Pflicht, so sehe ich das jedenfalls, für die Sicherheit meiner Landsleute zu sorgen. Wenn es jetzt gleich ein Bombenattentat gewesen wäre statt einer Schießerei? Da wären sicher mehr Menschen verletzt worden, welche, die vielleicht niemals etwas mit Charlie Hebdo zu tun gehabt haben. Es ist einfach gedankenlos und etwas naiv, da weiterzumachen, wo ich doch weiß, das sowas nicht nur für mich gefährlich werden kann. Und selbst, wenn auf dieselben Themen zurückgegriffen wird, hätte man auf eine andere Darstellungsweise zurückgreifen können. Es muss doch nicht immer ein religiöses Motiv sein - man muss nur einfallsreich sein, um sich und sein Umfeld nicht direkt zur Zielscheibe zu machen.



    Das reicht doch schon. So gut wie jeder weiß, was gemeint ist, und es wird keine religiöse Ader direkt getroffen; lediglich die Taten der Radikalen werden hier thematisiert, und das auch eher subtil. Um das mal als Beispiel zu sehen, wie es anders hätte gemacht werden können. Ich stehe weiterhin dazu, dass man weiterhin Aufklärung und Kritik an religiösen Fanatikern betreibt, aber es gibt weiß Gott bessere Möglichkeiten als solche Karikaturen, deren Sinn völlig verdreht werden kann, wenn man es darauf anlegt.


    In dieser Hinsicht finde ich es einfach verkehrt, die Leute von Charlie Hebdo dermaßen zu feiern, wie es in den Medien gerade betrieben wird, denn besonders rücksichtsvoll und heldenhaft war deren Vorgehensweise nicht. Mehr als einmal sind sie auf das Risiko, das ihre Arbeit mit sich bringt, aufmerksam gemacht worden, ohne dass sich ihre groteske Art, die Dinge zu handeln, geändert hätte. Man darf nicht aus Angst aufhören, sich zu wehren, aber wenn man weiß, dass man im Mittelpunkt steht, muss man verantwortungsbewusst damit umgehen; und spätestens dann, wenn man bereits Opfer der Gewalt wurde, muss man sich bewusst werden, dass etwas anders werden muss, und sei es nur für ausreichende Schutzmaßnahmen zu sorgen. Das wurde nicht getan, und das war meiner Meinung nach falsch.
    Herrje, jetzt bin ich bestimmt das schwarze empathielose Schaf des Threads, aber wollte das mal loswerden.

  • Zitat

    Original von Yunavi
    Charlie Hebdo war sich dessen ja bewusst, es gab ja bereits einen Anschlag - das ist es auch, was ich so verstörend finde - und trotzdem wurde weitergemacht, immerzu mit dem Argument der Meinungsfreiheit. Aber das brachte auch ein gewisses Risiko mit sich, nicht nur für die Redaktion, auch für die allgemeine Bevölkerung, und da werfe ich den Leuten Verantwortungslosigkeit vor - denn als Verfasser und Ersteller der Inhalte habe ich doch die Pflicht, so sehe ich das jedenfalls, für die Sicherheit meiner Landsleute zu sorgen. Wenn es jetzt gleich ein Bombenattentat gewesen wäre statt einer Schießerei? Da wären sicher mehr Menschen verletzt worden, welche, die vielleicht niemals etwas mit Charlie Hebdo zu tun gehabt haben. Es ist einfach gedankenlos und etwas naiv, da weiterzumachen, wo ich doch weiß, das sowas nicht nur für mich gefährlich werden kann. Und selbst, wenn auf dieselben Themen zurückgegriffen wird, hätte man auf eine andere Darstellungsweise zurückgreifen können.


    Und genau da kann ich dir einfach nicht zustimmen. Diese "Schere im Kopf", die einen die Klappe halten lässt, weil eventuell vielleicht irgendwer das als Vorwand nehmen könnte, was Schlimmes zu tun, ist in ner aufgeklärten Gesellschaft einfach nicht angebracht und zu verhindern. Die Menschen, die Karikaturen zeichnen, sind vielleicht waghalsig, aber die, die deshalb Attentate verüben, sind einfach bescheuert. Und Verbrechen zu verhindern und die Bürger zu schützen ist die Aufgabe der Polizei etc. (die damit ja leider gescheitert ist, sodass auch Polizisten bei der Ausübung ihrer Pflicht gestorben sind).
    Die Schuld liegt allein bei den Attentätern!


    Ob man die Toten jetzt als Helden feiern muss, ist Ansichtssache... Da will ich dir aber gar nicht reinreden.

  • Wie nett, seh ich erst jetzt^^


    Passt grad ganz gut, in Englsich haben wir grad das Kapitel "Stand up! For your rights"
    In den Menschenrechten wurde verankert, dass jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern.
    Wie man beim Versuch der Denazifierung nach dem II WK in Deutschland schon gesehen hat, ist es nicht einfach, beziehungsweise schlichtweg unmöglich jemanden zu verbieten, etwas bestimmtes zu denken.


    Wenn also so genannte Propheten das Recht haben, ihre Meinung zu äußern, und ungestraft versuchen dürfen, Menschen für ihren Glauben zu rekrutieren (dass sie auch haben sollten), müssen ebenso andere Menschen sich ohne Folgen gegen eine Religion (oder was auch immer) äußern dürfen. Egal wo man hingeht, es gibt immer jemanden, mit einer gegensätzlichen Meinung. Wenn ich meine äußern dürfen will, muss ich das von allen anderen ebenso tolerieren.


    Also schließ ich mir hier Larahns Meinung an, dass jeder das grundsäztliche Recht hat, seine Meinung zu äußern, egal zu was und welche Ansichten es sind.
    Ein Nazi darf meiner Meinung auch sagen, dass er Hitler toll findet. Und das ist absolut nicht meine Meinung, solang er alle andern Menschen, die es nicht hören wollen in Ruhe lässt.
    Charlie Hebdo hat (haben?) nix anderes getan, als jeder es dürfen sollte.


  • Wenn eine Frau in knappem Rock nachts durch einen einsamen Park spaziert, kann man ihren Aufzug als gewagt, geschmacklos erachten - als provokant - und ihr Verhalten als unvorsichtig. Trotzdem trifft sie im Fall eines Übergriffs keine Schuld, überhaupt keine. Wie man sich verhält, wie man sich kleidet, was man sagt und denkt, das steht jedem frei zu, solange man damit niemandem konkret schadet (das ist jetzt sehr pauschal gesagt, dem bin ich mir bewusst). Man kann behaupten "Der ist doof" (oder das galanter formulieren), das ist für den Betroffenen gegebenenfalls beleidigend und unangenehm, jedoch möglich (solange es selbstverständlich keine Belästigung oder dergleichen ist). Maya-Bo hat das mit ihrem Beispiel gut untermalt, obwohl es sich heftig anhört.


    Dass die Karikaturen als verletzend empfunden werden, ist für mich zumindest nachvollziehbar, weil für viele die Religion ein sehr starker Halt ist, Zentrum ihres Lebens, etwas, worüber sie sich definieren. Wenn man etwas angreift, das mir am Herzen liegt, kann ich wütend werden, das ist eine normale Reaktion. Seine Verärgerung darüber (durch friedliche (!) Demonstrationen oder ähnlich) zum Ausdruck zu bringen, ist völlig in Ordnung. Mit dem Gesetz zu brechen, die Grundrechte mit Füßen zu treten, Menschen aus solchen Motiven zu töten, Unbeteiligte hineinzuziehen - das ist es nicht. Deswegen kann man Charlie Hebdo nicht die Verantwortung für den Irrsinn anderer zusprechen.


    Ich persönlich finde die Karikaturen zwar nicht gut, aber bin ich in der Hinsicht oft zu sanftmütig. Dennoch habe ich sehr großen Respekt vor der Redaktion von Charlie Hebdo, dass sie sich ungeachtet aller Drohungen nicht haben einschüchtern lassen, sie bis zuletzt und jetzt darüber hinaus, an ihrem Recht festgehalten haben (im Gegensatz zu irgendwelcher nationalsozialistischer Ideologie, um nochmals den Vergleich aufzugreifen, hat Satire dazu einen kritischen Anspruch und ist weniger manipulativ). Mich hat der Zusammenhalt, der durch die Anschläge hervorgerufen worden ist, beeindruckt, selbst wenn er nur für den Moment angedauert hat. Wenn die Attentäter Charlie Hebdo und die Botschaft der Zeitschrift auslöschen wollten, ist das gründlich gescheitert, es hat geradewegs die Aufmerksamkeit darauf gelenkt (und die Karikaturen zwangsläufig nochmals in den Mittelpunkt gerückt).

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • Ich stimme Cornys Aussagen und den Ergänzungen seitens Maya vollkommen zu, doch was das Attentat betrifft, so seien Charlie Hebdo nur nebenbei wegen den Karrikaturen gestürmt worden.


    Wir haben uns im WiPo-Unterricht die Stellungsnahmen der Attentäter angesehen, welche bestimmt überall zu finden sind. Dort behaupten sie, dass sie lediglich Rechtschaffenheit verübt hätten, da die UN/Nato/USA/EU die islamischen Staaten und tausende Unschuldige angreife und sie sich nur wehren würden.
    Hebdo war also nur ein Ziel wegen der Karrikaturen. Ein Vorwand sozusagen. Dennoch scheint der Kern der Tat nicht in den Karrikaturen zu liegen.
    Das wollte ich nur einmal anmerken.



    Achja:


    Ich find "je suis charlie" irgendwie ziemlich fragwürdig. Bei solchen großen Aktionen wird natürlich Aufsehen erregt und man zeigt Flagge gegen den Terror, aber gleichzeitig wird viel zu viel missverstanden und pauschalisiert. So wird der Konflikt mit dem Islam ewig weitergehen, wenn die Menschen nicht aufhören Moslems und Islamisten bzw. Deutsche und Nazis über einen Kamm zu scheren.

  • Zitat

    Original von Larahn


    Und genau da kann ich dir einfach nicht zustimmen. Diese "Schere im Kopf", die einen die Klappe halten lässt, weil eventuell vielleicht irgendwer das als Vorwand nehmen könnte, was Schlimmes zu tun, ist in ner aufgeklärten Gesellschaft einfach nicht angebracht und zu verhindern. Die Menschen, die Karikaturen zeichnen, sind vielleicht waghalsig, aber die, die deshalb Attentate verüben, sind einfach bescheuert. Und Verbrechen zu verhindern und die Bürger zu schützen ist die Aufgabe der Polizei etc. (die damit ja leider gescheitert ist, sodass auch Polizisten bei der Ausübung ihrer Pflicht gestorben sind).
    Die Schuld liegt allein bei den Attentätern!


    Also was das angeht muss ich dir aber zustimmen, die Schuld für den Anschlag lag nicht bei der Redaktion, tut mir leid, falls das so klang - ich habe wohl meine persönliche Meinung zu dem Thema Karikaturen und Meinungsfreiheit etwas zu sehr mit dem vermischt, was ich von Charlie Hebdo und deren Veröffentlichungen halte. So wie Yarion das ja gesagt hat, wenn man Ziele für einen Anschlag finden will, findet man sie, egal, ob das jetzt eine Redaktion oder eine Pegida-Versammlung ist. Ich wollte damit jetzt nicht ausdrücken, dass die Anschläge in irgendeiner Weise gerechtfertigt wären, auf keinen Fall, war auch niemals meine Absicht!


    Ich bin nur kein Fan von der Art dieser Satire, weswegen es mir in dem konkretem Beispiel wohl schwer fällt, von Meinungsfreiheit zu sprechen - Karikaturen sind für mich ein schwer einzuschätzendes Medium, weil man nie weiß, wie die Botschaft beim Empfänger ankommt, beziehungsweise, wie und ob der Zeichner seine eigene Botschaft hinter der Fassade ehrlich teilt. Da so allgemein von der Verteidigung eines Grundrechts zu sprechen, fällt mir nämlich schwer.


    Der Nazi darf seine Meinung kundtun, dem stimme ich auch zu. Soll er doch. Aber wenn er anfängt, als Beispiel, die lokalen Dönerbuden mit rassistischen Kommentaren zu verzieren - ist das dann noch Meinungsfreiheit oder zählt das als Beleidigung, von dem Tatbestand der Sachbeschädigung einmal abgesehen?
    Da gibt es keine gesetzliche Grenze, deswegen muss jeder selber wissen, wo Meinungsfreiheit aufhört und wo sie anfängt, wenn man es nicht gerichtlich klären will. Für mich persönlich hat sich Charlie Hebdo viel zu oft durch solche provokativ gezeichneten Motive in den Mittelpunkt gerückt. Und so eine Art von Meinungsfreiheit kann und will ich nicht schützen, nicht so, nicht auf diese Weise; das hat nichts damit zu tun, dass ich den Attentätern Recht geben will oder kein Mitgefühl für die Opfer habe, geschweige denn, dass ich dagegen wäre, jedem seine Meinung zu gewähren. Nur ist das nicht meine Definition von einer schönen Welt, in der jeder sagen darf, was er will, sondern es riecht teilweise nach Kapitalismus, der sich an den Schikanen von Menschen und deren Kultur bereichert. Es riecht danach, es stinkt nicht.


    Du könntest sogar Recht haben und der kleine Mann im Ohr, der mir sagt, dass man heutzutage von viel mehr Menschen mit Recht Toleranz zu erwarten hat, wird von mir viel zu wenig wahrgenommen. Aber deswegen bin ich ja hier, ich wollte mir mal andere Meinungen zu dem Thema einholen. Momentan frage ich mich eben noch, ob mein aktueller Sichtpunkt so gerechtfertigt ist und Charlie Hebdo tatsächlich etwas zu weit gegangen ist oder ob meine eigenen Ängste vor Terror gepaart mit meiner Abneigung von verunglimpfenden Medien sich gerade Ausreden zusammenbasteln. Aber meiner Meinung nach gibt es bessere Waffen gegen die Verbreitung von radikalen Ansichten als grenzwertige Karikaturen.


    Zitat

    Original von Larahn
    Ob man die Toten jetzt als Helden feiern muss, ist Ansichtssache... Da will ich dir aber gar nicht reinreden.


    Das war es eigentlich, worum es mir ging, nämlich die "Je suis Charlie"-Aktion an sich und warum ich sie nicht unterstützen wollen würde - mir fehlt erstens die Transparenz zur Redaktion und ihren wahren Beweggründen als auch eine einschätzbare Folge der aktuellen Flut an Beteilligten. Trotzdem bleibe ich bei der Ansicht, dass die Redaktion hätte anders handeln können. Jetzt steigern sich die Umsatzzahlen erneut, die islamischen Staaten haben erneut Grund, die Zeitung ihrerseits zu zensieren und empörte Aufschreie zerreißen sowohl die christliche als auch deren Seite.
    Wie Jeanne finde ich es schön, dass sich so viele Menschen stark für eine gute Sache machen wollen, vereint und aufmerksam. Sogar beeindruckend, bedenkt man, das sogar Bauwerke wie der Kölner Dom oder das Brandenburger Tor in diese Aktion miteinbezogen wurden, aber ich habe doch Bedenken - einerseits darüber, welche Art des Journalismus hier verteidigt wird als auch darüber, wie sich die hohe Beteilligungsrate und deren Bild in den Medien verbreiten wird. Jedes "Je suis Charlie" ist ein Aufruf, seht, ich habe davon gehört, ich werde mich wehren - die Frage ist nur, kämpft man so gegen die Intoleranz oder gießt man Öl ins Feuer? Ich weiß es nicht.


    Als Politiker wäre ich nicht gut. Ich überdenke meinen Standpunkt viel zu oft, bevor ich handle, aus Angst, etwas verkehrt zu machen. Und gerade im Kampf gegen Terroristen und/oder radikale Islamisten ist das wohl die falsche Art, damit umzugehen. Für seine Rechte aufzustehen, ganz nach Mayas Kapitelüberschrift, bedeutet eben auch, Mut zu haben und Flagge zu zeigen, der fehlt mir wohl - noch.
    Aber ist gut, wenn man so etwas durch eine Diskussion aufgezeigt bekommt, danke. =)

  • Um mal etwas zu der "Je suis Charlie" Kampagne zu sagen: Ich finde das ganze etwas heuchlerisch. Jeden Tag gibt es im nahen Osten oder in Afrika viel schlimmere Attentate/Vorkommnisse, aber kaum passiert so etwas mal im Westen, steht gleich die ganze Welt still. Ich persönlich finde es schade, wie sich Leute damit schmücken müssen, dass sie "Mitleid" mit den Opfern haben. Und unter jedes ihrer Bilder in sozialen Netzwerken ein #jesuischarlie packen müssen.

  • Okay, ich muss zu geben, dass seh ich nicht ganz anders. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an Tugce, die türkische Studentin, die im Einsatz ihrer Zivilcourage getötet wurde. Da ging mir das gleiche durch den Kopf. Es passiert so oft, dass Leute totgeschlagen werden, und es war auch sicher nicht das erste mal, dass es jemand war, der sich dazwischen gestellt hat, aber hier war es in den medien, und alle haben furchtbar geweint. (Ich will in keinster weise jetzt den offensichtlichen Mut der jungen Frau in Frage stellen, im Gegenteil!)
    Und bei Je suis Charlie ist es dasselbe, klar. Nur weil es groß in den Medien aufgezogen wird, machen alle Theater darum. Die Männer, Frauen und Kinder, die sonst überall auf der Welt sterben sind ja aber in dem Moment egal, da denkt keiner dran. Klar ist das unfair, find ich absolut mies.
    Und genau deshalb gehör ich ebenfalls zu denen, die die Redaktion und ihre Mitglieder nicht heorisieren.


    Trotzdem bleibt für mich das ding, dass Meinungsfreiheit herrscht -für und gegen alles.
    Ich find's auch lächerlich, an nen fliegendes Spaghetti-Monster zu glauben, aber wer's mag *shrug*....

  • Zitat

    Original von Maya-Bo
    Und bei Je suis Charlie ist es dasselbe, klar. Nur weil es groß in den Medien aufgezogen wird, machen alle Theater darum. Die Männer, Frauen und Kinder, die sonst überall auf der Welt sterben sind ja aber in dem Moment egal, da denkt keiner dran. Klar ist das unfair, find ich absolut mies.
    Und genau deshalb gehör ich ebenfalls zu denen, die die Redaktion und ihre Mitglieder nicht heorisieren.


    Einerseits gebe ich dir dabei Recht. Andererseits: Wenn man viel mehr davon aufzeichnen würde so gäbe es nichts anderes als Nachrichten mehr, nur der Fairness wegen. Man würde geradezu den Überblick verlieren. Die Zeitungen und Nachrichtensender geben im Grunde genommen nur das wieder was ihnen vor die Nase gehalten wird. Dies sind übrigens nur 2 "Obergruppen" die die ganzen Medien, ob die Welt, BILD, den Spiegel, und all den anderen versorgen. Schon mal aufgefallen, dass die ganzen Nachrichten fast genau das selbe Textschema besitzen? Das kommt nicht von irgendwo her. Einerseits ist dies natürlich falsch, allerdings hilft es auch dabei, das diese schlechten Nachrichten überhand gewinnen. Stelle dir mal vor man würde über jeden toten auf der Welt berichten. Denkst du wirklich, das würde es "schöner" darstellen?


    Die Presse will ich allerdings wirklich nicht verteidigen; aber vielleicht ist dies in dem Punkt ein Denkanstoß, auch wenn es kaum mehr was mit dem Attentat an Charlie zu tun hat. Natürlich vermisste ich auch einiges an wichtigen Nachrichten. Genauso vermisste ich etwas, dessen Glauben ich hier in Deutschland allerdings geradezu verloren habe: Unparteiische Pressen. Diese allerdings gibt es meiner Meinung nach nicht mehr: Wie auch, wenn einer den anderen zitiert, manchmal sogar ohne handfeste Beweise - wo es doch, wie gesagt, wieder zu dem Punkt gelangt das es nur 2 Obergruppierungen gibt die diese Nachrichten verfassen. Alles simpel im Internet nachzulesen.


    Folglich ist freie Presse in Deutschland meiner Meinung ein selber Mythos wie das Spaghettimonster.


    Weder ist es richtig, den Glauben eines anderen derart belustigend zur Schau zu stellen, noch ist es richtig einen derartigen Überfall auf die Redaktion zu verüben, noch ist es richtig, dies sofort mit dem Islam zu verbinden. Zwar mag es möglich sein, das es Gläubige des Islams waren, doch heißt es noch lange nicht dass diese Religion gerade deswegen eine Gefahr für uns darstellt; dies allerdings, wollen die Medien wohl irgendwie zu gerne in meinen Kopf sägen. Da mache ich allerdings nicht mit. Terrorismus und Islam ist nicht auf eine Stufe zu stellen. Jemand der eine Burka trägt ist nicht gleich jemand, der Waffen unter seinem Gewand steckt. Gibt es christliche Morde, so wird dies nicht erwähnt, sind es aber Leute aus dem Islam, wird der Terrorismus gleich mit dem Glauben an den Koran verbunden. Warum ist das so? Ich möchte es gar nicht wissen, denn es ist mindestens genauso Ekelerregend wie die Tat der Täter. Dennoch kann ich es nicht ignorieren, das die Opfer der Redaktion dazu regelrecht benutzt werden, um weiter einen Hass auf dieses Volk zu schüren.



    @ Held:


    Zitat

    Um mal etwas zu der "Je suis Charlie" Kampagne zu sagen: Ich finde das ganze etwas heuchlerisch. Jeden Tag gibt es im nahen Osten oder in Afrika viel schlimmere Attentate/Vorkommnisse, aber kaum passiert so etwas mal im Westen, steht gleich die ganze Welt still. Ich persönlich finde es schade, wie sich Leute damit schmücken müssen, dass sie "Mitleid" mit den Opfern haben. Und unter jedes ihrer Bilder in sozialen Netzwerken ein #jesuischarlie packen müssen.


    Eben diese Berichterstattung habe ich übrigens in dem Gaza Krieg sehr vermisst, auch wenn dieser gerade wohl kaum ins Thema passt. Warum wird davon nicht berichtet? Weil wir auf der Gegenseite spielen und die Leutchens da mit Waffen versorgen? Warum wird darüber nicht berichtet? Warum wird über die unzähligen Mahnwachen nicht berichtet, bei dem hunderte, tausende Menschen in Berlin friedlich demonstriert haben, unter anderem für eben das wo du ansprichst. Sogar kleinere Prominente waren dort anwesend. Warum wird da nicht berichtet? Wo ist die "Linke" dort? Ich glaube, das eben diese Leute mit den falschen Solidarität ausüben.


    @ Jeanne:


    Zitat

    Dass die Karikaturen als verletzend empfunden werden, ist für mich zumindest nachvollziehbar, weil für viele die Religion ein sehr starker Halt ist, Zentrum ihres Lebens, etwas, worüber sie sich definieren. Wenn man etwas angreift, das mir am Herzen liegt, kann ich wütend werden, das ist eine normale Reaktion. Seine Verärgerung darüber (durch friedliche (!) Demonstrationen oder ähnlich) zum Ausdruck zu bringen, ist völlig in Ordnung. Mit dem Gesetz zu brechen, die Grundrechte mit Füßen zu treten, Menschen aus solchen Motiven zu töten, Unbeteiligte hineinzuziehen - das ist es nicht. Deswegen kann man Charlie Hebdo nicht die Verantwortung für den Irrsinn anderer zusprechen.


    Goldrichtig. Danke dafür. Dennoch ist dies nicht ein Grund, diese Tat in die Schuhe eines jeden Islamisten zu schieben. Und das tun die Medien ganz voran. Mit Erfolg. Viele, ganz voran Moslems, wurden nach dem Attentat willkürlich auf der Straße angegriffen, von anderen Franzosen. Moslems, die mit diesem Attentat nichts zu tun hatten. Warum? Rache? Warum schüren die Medien dieses Gefühl? Sollte es nicht genau anders sein? Sollten die Franzosen, auch wir, nicht GERADE JETZT auf diese Leute zugehen? Sie kennen lernen, sich ein ein eigenes Bild von diesen Menschen machen anstatt sie einfach, aus folgendem Frust, anzugreifen?



    Abschließend will ich noch einmal sagen: Die Tat war schrecklich, erschreckend, und auch ich finde es bewundernswert, das eben diese Leute dennoch die Kraft besitzen am darauf folgenden Tag weiterzumachen. Sie haben den Mut nicht verloren. Und dennoch bin ich erschrocken über das, was die westliche Presse sich alles leistet. Wo das wohl alles noch hinführt? Und wofür? Für Öl?


    *roll* ~

  • Mir ist klar, dass man nicht jeden einzelnen Toten irgendwie durch die Presse der Welt als Traueropfer darbieten kann, hab ja auch nie gesagt, dass ich das verlange. Ich find eben nur den Hype um die "Auserwählten" die durch die Medien kennt nicht gut.
    Und mir ist ebenfalls klar, dass die ganzen Nachrichtensender etc nur 2-3 Hauptquellen haben.


    Auch Islam und Terroristen hab ich hier (und überhaupt) nie auf die selbe Stufe gestellt. Soweit ich weiß, ging es hier in der Ausgabe von Charlie Hebdo um Satire den Islam betreffen, woraufhin islamistische Terroristen einen Anschlag verübten -korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
    Nur weil nen Alkoholiker an seiner Sucht stirbt, verfall ich ja auch nicht in Panik, wenn 'ne Flasche Bier vor mir steht...

  • Zitat

    Original von Maya-Bo


    Auch Islam und Terroristen hab ich hier (und überhaupt) nie auf die selbe Stufe gestellt. Soweit ich weiß, ging es hier in der Ausgabe von Charlie Hebdo um Satire den Islam betreffen, woraufhin islamistische Terroristen einen Anschlag verübten -korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
    Nur weil nen Alkoholiker an seiner Sucht stirbt, verfall ich ja auch nicht in Panik, wenn 'ne Flasche Bier vor mir steht...


    Das habe ich auch den Medien angeprangert und nicht dir :)

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