Seit dem 13. November sind The Legend of Zelda: Phantom Hourglass und The Legend of Zelda: Spirit Tracks, die beiden Zelda-Titel vom Nintendo DS, erhältlich auf der Wii U Virtual Console für 9,99€ pro Spiel. Wir haben uns mal angeschaut, wie sich beide Titel auf der aktuellen Heimkonsole spielen und was es dabei zu beachten gibt.
Für unseren Test wurden beide Spiele zu 100% absolviert.
Mit Volldampf zurück!
Phantom Hourglass und Spirit Tracks gehören sicherlich zu den umstrittensten Zelda-Spielen, welche 2007 und 2009 veröffentlicht wurden und damals vor allem durch die kontroverse Touchscreen-Steuerung für Gespräche gesorgt hatten. Unabhängig davon, ob man die exklusive Steuerung per Stylus mochte oder nicht, boten die Spiele aber noch einige andere eigene Konzepte und Ideen...
Phantom Hourglass knüpft an The Wind Waker an und spielt ebenfalls auf dem Meer. Dafür ist man aber diesmal mit einem Dampfboot unterwegs, dessen Kurs man auf der Karte einzeichnet. Um die Seekarten zu bekommen, muss man aber mehrfach in den berüchtigten Tempel des Meereskönigs – ein umfangreicher Dungeon mit 14 Etagen, wo es gilt, zunächst unbesiegbare Gegner, die sogenannten Phantome, zu meiden. Außerdem läuft außerhalb von speziellen Schutzzonen die Zeit in der namensgebenden Phantom-Sanduhr ab, die euch davor schützt, dass euch die Lebensenergie vom Tempel geraubt wird. Gerade bei diesem Tempel scheiden sich die Geister: für die einen war dieser unglaublich nervig, für die anderen eine willkommene Herausforderungen (im Gegensatz zu den viel zu einfachen normalen Dungeons). Ansonsten besticht das Spiel durch den markanten Charakter Linebeck und einem eher minimalistischen Soundtrack.
Musikalischer ging es dafür dann zwei Jahre später in Spirit Tracks zu, wo Nintendo versuchte, die Spielmechaniken aus Phantom Hourglass noch einmal aufzugreifen und auf andere Art umzusetzen. So ist man diesmal mit einer Dampflok unterwegs, anstatt auf einem Dampfboot, und um mit dieser an neue Orte zu gelangen, muss man erst neue Gleise im Turm der Götter aktivieren. Im Gegensatz zum Tempel des Meereskönigs muss man dort die verschiedenen Abschnitte aber nicht wiederholen und es läuft auch keine Uhr im Hintergrund. Zudem könnt ihr diesmal die Kontrolle über je ein Phantom übernehmen, was zu einigen besonderen Spielideen führte, die zum Teil auch aktuell von Tri Force Heroes mit dem "Totem" wieder aufgegriffen wurden. Auf der anderen Seite spielt sich Spirit Tracks aber auch wesentlich linearer, eingeschränkter und langsamer als sein Vorgänger, was für ein eher träges Spielvergnügen sorgt und viele Spielfreiheiten raubte.
Beide Titel haben also ihre Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Stärken und Schwächen. Welcher euch besser gefällt, könnt ihr derzeit für euch selber auf der Wii U entdecken, wo beide Spiele zeitgleich für die Virtual Console veröffentlicht wurden.
Spielen mit dem Wii U GamePad
Sobald man Phantom Hourglass und Spirit Tracks erst einmal auf dem Wii U GamePad laufen hat, beschleicht einem schnell das Gefühl, dass beide Titel wohl ganz oben auf Nintendos Liste für potentielle zukünftige Remakes stehen dürften. Die pixelige 3D-Grafik ist nicht gut gealtert und man merkt deutlich die geringere Framerate (auch wenn diese stabil bleibt), besonders wenn man vorher einen Titel wie Tri Force Heroes gespielt hat, was einem zudem auch die Steuerung vom Nintendo 3DS vermissen lässt. Auf dem Nintendo DS waren wir eigentlich ein Verfechter der reinen Touchscreen-Steuerung, zumal sich die Spiele mit einem Steuerkreuz nicht wirklich gut gemacht hätten, aber mit dem Wii U GamePad in der Hand hat man doch schnell das Bedürfnis, Link lieber per Analogstick zu lenken, einfach weil das GamePad im Vergleich zum Nintendo DS wesentlich schwerer ist und das Spielen mit Stylus daher recht unkomfortabel werden kann.
Da Virtual Console-Titel nur emuliert und nicht portiert werden, muss man sich nun entweder mit der Touchscreen-Steuerung begnügen oder auf ein tatsächliches Remake warten. Wer jetzt aber zur Virtual Console-Version greift, für den empfiehlt es sich, das GamePad irgendwo abzustützen, z.B. auf einem Tisch oder dem eigenen Schoß. Auch sollte man in jedem Fall eine von Nintendos Bildschirmschutzfolien installieren, da die Schwertstreiche mit dem Stylus gerne kleine Kratzer verursachen können.
Wenn man das alles beachtet, bekommt man zumindest alle denkbaren Darstellungsmöglichkeiten mit Optionen für Rechts- und Linkshänder. Man kann es so aufteilen, dass der Touchscreen auf dem GamePad und der obere Bildschirm auf dem Fernseher ist, oder man hat sechs verschiedene Anordnungen beider Bildschirme auf dem GamePad. Komfortabel fanden wir eine Variante, wo man das GamePad senkrecht hält, insofern man es dabei auf dem Schoß abstützen kann. Auch gut fanden wir die Option, einen Bildschirm groß darzustellen und den anderen Bildschirm klein daneben. Da der obere Bildschirm bei den NDS-Zeldas hauptsächlich für die Karte verwendet wird, empfiehlt sich diese Anordnung dann, wenn man das GamePad waagerecht nutzen möchte.
Nur gibt es keine Möglichkeit, beide Bildschirme aneinander angrenzend darzustellen, es bleibt bei allen Bildschirmoptionen immer eine kleine Lücke. Zu Phantom Hourglass passt das gut, da hier im Spiel diese Lücke mit einberechnet wird, z.B. bei Bossgegnern, die über beide Bildschirme gehen, oder in der Schießbude auf Molude. Bei Spirit Tracks wird diese Lücke aber nicht im selben Maße berücksichtigt und für dieses Spiel wäre noch eine Option schön gewesen, den Abstand zwischen beiden Bildschirmen zu entfernen oder zumindest zu verringern, damit diese Szenen einfach besser aussehen. Aber dies war auch schon ein Problem beim Originalspiel.
Ein Problem bei Spirit Tracks im Original waren auch Einbrüche in der Framerate auf dem Nintendo DS, z.B. wenn man von Panzern angegriffen wurde. Auf der Virtual Console bleibt hier aber alles flüssig, was zumindest positiv ist.
Leider gibt es die zahlreichen Bildschirmeinstellungen aber anstelle der sonst üblichen Controller-Einstellungen, wo ihr frei die Steuerung belegen könnt. Das geht bei Nintendo DS-Titeln leider nicht und im Falle von Phantom Hourglass und Spirit Tracks ist dies sicher nicht entscheidend, da man eh hauptsächlich mit dem Touchscreen spielt. Nur das Virtual Console-Menü auf der ZR-Taste ist ein wenig unglücklich belegt, da man diese beim Abstützen des GamePads gerne man aus Versehen betätigt, wo es gut gewesen wäre, wenn man dies auf eine andere Taste legen könnte.
Im Großen und Ganzen spielt sich zumindest Phantom Hourglass auf dem Wii U GamePad aber recht gut, weshalb wir gerne den Titel auch noch einmal auf der Virtual Console abgeschlossen haben. Bei Spirit Tracks hingegen tat sich aber ein schweres Problem mit dem Mikrofon auf, insbesondere wenn man die Flöte des Landes spielen will. Schon bei der Luftkanone fällt auf, dass man hier recht stark pusten muss, damit es funktioniert, aber die Flöte zu spielen, wirkt wie ein Ding der Unmöglichkeit, da das Mikrofon am GamePad kein durchgehendes Pusten erfassen will...
Ähnliche Probleme gab es wohl auch schon auf dem Nintendo 3DS, was eventuell auf einen eingebauten Entstörfilter zurückzuführen ist, der das Spielen der Flöte wie auf dem Nintendo DS unmöglich macht. Und auf dem Nintendo DS hatten wir auch keine Schwierigkeiten gehabt, aber auf der Wii U werden die Sitzungen mit den Lokomo zu einem frustrierenden Hindernis, wo man das Spiel einfach nur noch zur Seite legen will... Und die Wii U bietet auch keine Möglichkeiten, das Mikrofon zu konfigurieren, was vielleicht noch helfen würde. Hier hätte Nintendo irgendetwas tun müssen, damit das Spiel einwandfrei funktioniert, z.B. eine Taste zum Simulieren des Mikrofons.
Sonstiges
Wer Phantom Hourglass bereits kennt, dürfte sich wundern, wie man denn das eine berüchtigte Rätsel löst, wo es gilt, den Nintendo DS zu schließen. Dasselbe Problem hat man bereits bei einem Nintendo 2DS und die Lösung ist dieselbe – man aktiviert den Sleep Mode, in diesem Falle über das Betreten des Virtual Console-Menüs. Das wird auch in der Anleitung zur Virtual Console vermerkt, im Spiel selber gibt es hier aber keine Hinweise, was sicher für einige Verwirrungen sorgen dürfte.
Verwirrend sind auch einige verwaiste Funktionen im Spiel, im Speziellen der Duellmodus und der Contact-Mode. Auch auf dies wird zwar in der Anleitung hingewiesen, aber im Gegensatz zu beispielsweise Oracle of Ages & Seasons auf der 3DS Virtual Console wurde hier nichts unternommen, diese gar nicht erst zugänglich zu machen. Im Gegenteil, in Phantom Hourglass könnt ihr sogar die Wifi-Einstellungen des Nintendo DS aufrufen! Dies bringt natürlich nichts, denn die Duellmodi lassen sich nicht auf der Wii U nutzen, aber Nintendo hätte zumindest entsprechende Menüs unzugänglich machen können, damit man sich gar nicht erst darüber wundert.
Auch der Contact-Mode, der quasi so eine Art Vorreiter von StreetPass war, entfällt, so dass ihr hier nicht die Möglichkeit habt, mit anderen Spielern Schätze und Schiffsteile zu tauschen. Besonders die Schätze in Spirit Tracks wurden aber so gezinkt, dass man bestimmte Schätze nur sehr selten findet, eben um den Tausch mit anderen Spielern förmlich zu erzwingen. Auf eigene Faust wird es dadurch aber nur sehr anstrengend, alle Zugteile zu sammeln. Zum Glück kann man aber auf Virtual Console über Speicherpunkte dem ein wenig nachhelfen, indem man speichert, bevor man einen Schatz bekommt und solange den Speicherpunkt wiederholt lädt, bis man das Objekt der Begierde erhält. Aber auch das hilft nur begrenzt bei den stark gezinkten Wahrscheinlichkeiten.
Beim Sammeln von Schätzen spielt übrigens auch die interne Uhr des Nintendo DS eine Rolle, wo sich täglich das Angebot an Schätzen und Schiffsteilen ändert und wo nur zu bestimmten Zeiten der maskierte Terri-Händler erscheint. Beim Verwenden von Speicher- und Fortsetzungspunkten wird allerdings auch die Uhrzeit gespeichert, wo ihr damals aufgehört hat. Das macht rein technisch Sinn, ist aber erst einmal verwirrend. Um die interne Uhr wieder mit der Uhrzeit der Wii U abzugleichen, muss man das Spiel zurücksetzen, wobei man nicht vergessen darf, vorher im Spiel zu speichern.
Fazit
Phantom Hourglass und Spirit Tracks wurden deutlich auf die Hardware des Nintendo DS optimiert und wer die Wahl hat, sollte daher lieber die Originale spielen. Dank der vielen Darstellungsoptionen hatten wir aber dennoch unseren Spaß mit Phantom Hourglass auf der Wii U Virtual Console. Spirit Tracks hingegen können wir nicht empfehlen, solange Nintendo hier nicht etwas gegen die Mikrofon-Probleme unternimmt.
[+]Viele Darstellungsoptionen
[+]Keine Einbrüche in der Framerate
[-]Probleme mit dem Mikrofon in Spirit Tracks
[-]Keine Controller-Einstellungen
[-]Einige verwaiste Funktionen