ZitatAlles anzeigenOriginal von vyserhad
Jeanne, damit hast du hast du die Disneyfilme gerade perfekt beschrieben. Ich wollte im Endeffekt darauf hinaus, dass man sich im klaren sein muss, wie unrealistisch der Film ist.
Leider gibt es auch viele Erwachsene, die das gesehene so hinnehmen ohne darüber nachzudenken. Wie sollen Kinder da anders handeln? Wenn ich an Pokahontas denke, glaube ich kaum das dieses junge Mädchen schon so selbstbewusst gegenüber Fremden war. Da wurde aus heutiger Zeit einfach eine Schablone rübergepackt und idealisiert.
Das selbe in "Küss den Frosch". Ich wage zu bezweifeln, dass eine schwarze Frau zu dieser zeit so selbstbewusst auftreten konnte ohne komisch angemacht zu werden. Auch hier wurde eine moderne Schablone übergeholfen.
Und genau hier liegt der Punkt, den ich bemängele, diese Vermischung.
Allerdings stimme ich dir zu: Disney schafft es einen Kompromiss zu kreieren, die Kinder (und Erwachsene) vor den Bildschirmen zu Fesseln und Lust auf die Hintergründe zu machen. Von daher sind die Disneyfilme aber auch nur zur Belustigung des Publikums und als moralische Keule da.
Meiner Ansicht nach ist es nicht schlimm, als Kind an die ein oder andere Illusion zu glauben. Das Leben wird später noch ehrlich und hart genug sein, da muss man nicht von Anfang an damit konfrontiert werden. Wichtig ist nur, dass man irgendwann diesen Sprung oder, besser gesagt, diese Erkenntnis schafft. Aber das ist eine persönliche Angelegenheit und wenn jemand daran scheitert, ist das die eigene Schuld (oder die Schuld welcher Faktoren auch immer, die diesen Schritt unterbinden). Das kann man nicht solchen Filmen vorwerfen, die man freiwillig zur Unterhaltung konsumiert. Wer dann nicht hinterfragt oder es gleich als bare Münze nimmt, der schießt sich eigentlich selbst ins Bein.
Wo du von der Vermischung alter Elemente mit modern denkenden Figuren sprichst - ich glaube, es ist bei den Disneyfilmen unnötig, nach einer (historisch) korrekten Darstellung zu verlangen. In den meisten Filmen gibt es noch zig völlig realitätsferne Elemente: Von Magie, sprechenden Tieren und Gegenständen bis hin zu völlig fantastischen Ereignissen - und da beginnt man ja schon als Kind (das eine früher, das andere später), das allmählich als Fiktion zu erkennen.
Über die Idealisierung kann man durchaus diskutieren. Nur da greift wohl wieder der Aspekt, dass man ab einem bestimmten Alter das sowieso bemerken sollte.
Ich will die Disneyfilme hier nicht vor jeglicher Kritik verteidigen (und womöglich noch verklären), aber es sind und bleiben in erster Linie: Kinderfilme, mit all ihren kleinen Macken und Makeln, die wir mit zunehmenden Alter bei kritischer Betrachtung feststellen. Trotzdem mögen wir sie - vielleicht auch, weil wir sie damals als Kind einfach unvoreingenommen und mit kindlicher Begeisterung gesehen haben. =)