Gesellschaft [und alles was drum rumschwirrt]

  • Entweder bin ich doof, die SuFu hat mich getrollt oder es gibt tatsächlich noch keine Diskussion über die Gesellschaft.


    Da stell ich mir gleich die Frage: Was ist eigentlich die Gesellschaft? Das mag jetzt etwas doof daherkommen, aber von was werden wir nun eigentlich gelenkt und bestimmt?


    Wikipedia sagt das:


    Als Gesellschaft bezeichnet man in der Soziologie

    • allgemeiner eine durch unterschiedliche Merkmale zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als soziale Akteure miteinander verknüpft leben und direkt oder indirekt interagieren;
    • die Gesamtheit der Verhältnisse zwischen den Menschen (Marx);
    • nach Ferdinand Tönnies eine genau definierte Gruppierung von Personen,
    • „Gesellschaft“ im Gegensatz zur „Gemeinschaft“ (vgl. Gemeinschaft und Gesellschaft);
    • in der kommunikationstheoretischen Konzeption Niklas Luhmanns wird die Gesellschaft als „alle füreinander kommunikativ zugänglichen Ereignisse“ beschrieben.


    Hier könnt ihr euch ein wenig darüber schlau machen, wenn ihr wollt.


    Da ich bei dem vielen Geschreibsel Kopfschmerzen bekomme versuch ich es am Besten selber mal. Also die Gesellschaft sind WIR ALLE [SIZE=7]Wow... so logisch *selber facepalm*[/SIZE] Na ja, aber mir gehts hier nicht nur darum was die Gesellschaft ist, sondern auch darum wieso wir so viele Probleme damit haben uns zu verständigen. [SIZE=7]Und damit ist nicht nur die Politik gemeint, sondern auch unser allgemeines Empfinden dazu.[/SIZE] Ich sag's mal so: Wenn ich rausgehe und die Leute grüße hab ich das Gefühl die sind sowieso viel zu sehr in ihrer Welt versunken. Beim Einkaufen wird man blöd angesehen wenn man ein wenig auffällig ist, obwohl jeder so sein gekünsteltes freundliches Lächeln auf den Wangen hat wirkt es für mich nicht direkt real, geschweige denn gibts noch genug nette Leute mit denen man sich gut unterhalten kann, weil die meisten einen gleich ausweichen (ich hatte schon mehrmals versucht Kontakte zu knüpfen, doch es war echt schwer). Außerdem ist es für mich als Dorfmädchen *grob gesagt* schwer mich der Stadt anzupassen. Klar bin ich mehr Stadtpflanze als Dorfblume (?) aber diese Partys, das ständige Saufen, die 10.000 Kontakte, die die meisten in Facebook haben und meist immer nur das Gerede über dieselben Dinge... bin ich bekloppt oder gehts wirklich nur mir so? So richtig heimlig fühl ich mich dann meist erst wenn ich mit meinen zwei Wuggis rede und mich Zuhause einniste. Nicht, dass ich keine Menschen um mich herum habe, aber es wirkt alles so verstellt und verkrampft, als ob jemand ständig mit ner Bewachungskamera auf jeden einzelnen Menschen schaut und den auf seinen Status prüft.


    Ich weiß... ne schräge Denkweise, aber ich fühl mich einfach nicht mehr wohl in der Gesellschaft. Pipapo Facebook... Pipapo Benehmen und Anpassung. [SIZE=7]Ich schreib jetzt absichtlich mal ein wenig verrückter, damit ihr wisst was ich meine.[/SIZE] Ich will hier nicht alle in eine Schublade stecken, doch egal wo ich bisher war (bin ja öfters umgezogen und war auch mal ne lange Zeit in Tirol)... es sah alles so ferngesteuert aus, als hätte sich so ein Puppenspieler einen Spaß draus gemacht uns in diese Rollen zu zwängen und wir würden diese dann ganz gehorsam spielen. Doch ne höhere Macht? Erklärt mich für verrückt, aber ich hab das schon seit meiner Schulzeit beobachtet und ich hab auch heute noch das Gefühl vom Planeten Mars zu kommen, denn das was ich aus meinen Schneiderbüchern gelesen hatte war für mich mehr ne richtige Gesellschaft als das hier. Viele würden sagen: "Das ist das Leben, Mädel. So ist es nun mal. Pasta!" Find ich nicht, denn schließlich beeinflussen wir doch unser Umfeld und ich konnte schon so manche Köpfe mit meiner verrückten Art beeinflussen. Natürlich im positiven Sinne, aber mir tuts weh zu sagen, dass es für mich schwer ist ICH zu bleiben wenn draußen immer mehr Wert auf die gute Figur gelegt wird. Auf einen 'guten Status' den nun mal jeder in dieser Zeit braucht, nur um seine eigene Identität zu schützen... oder bin ich echt verrückt und red hier nur Käse? :kA: Sagt ihr es mir?


    Ich hoffe, dass ich nicht zu sehr am Rad gedreht habe, aber dieses Thema beschäftigt mich schon sehr sehr lange. *sfz*

  • Ich glaube das hängt damit zusammen, dass viele Menschen versuchen so normal zu sein wie es nur geht, um von niemandem schief angesehen zu werden. Für die modernen Jugendlichen ist es eben normal zig Freunde in Facebook zu haben und auf Partys zu gehen. Viele wollen sich einfach nur anpassen. Nehmen wir mal das Beispiel ein neuer Schüler kommt in eine ihm fremde Klasse und sieht, dass die komplette Klasse einer bestimmten Interesse nachgeht. Dann wird sich dieses Kind den Übrigen anpassen, um sich zu integrieren. Es kostet viel Zeit und ist sehr anstrengend, um in der heutigen Gesellschaft akzeptiert zu werden, wenn man anders ist. Jedenfalls war das bei mir und meinen Freunden so, und ist immer noch so. Wir werden als Otakus hier in unserer zurückgebliebenen Stadt wie Außerirdische angeschaut. Es hat richtig lange gedauert, bis wir an unser Schule akzeptiert wurden. Was ich noch zu deiner Behauptung mit dem "Marionetten" sagen will: Es ist immer wieder lustig zu sehen, wie sich Menschen einer Gruppierung anschließen, nur um akzeptiert zu werden. Egal, ob sie dabei ihre eigenen Interessen ablegen müssen oder nicht. Es stimmt schon, wenn du sagst, dass es Menschen gibt, die ihr eigenes Ich nicht ausleben, eben weil sie Angst haben ausgelacht zu werden oder schief angeschaut zu werden.


    Du wirst in der Stadt schief angeschaut, weil du aus dem Dorf kommst, und nicht den Normen gleichst, die in der Stadt vorherrschen. Das wird sich auch nicht ändern, wenn du dich nicht den "Stadt-Menschen" anpasst. Davon würde ich dir aber abraten. Ich würde mich jedenfalls nie für jemanden ändern! =) Lieber eine Handvoll Freunde, die dich lieben so wie du bist, als eine Herde von "Freunden", die dir nur etwas vorgaukeln und dich möglicherweise sogar nur ausnutzen. :)

  • *alten Thread aus Langeweile ausgrab* was haben wir denn hier?
    Ich denke, es ist einfach die Natur des Menschen sich an seine Umgebung anzupassen oder die Umgebung an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen. So hat unsere Spezie überlebt und ist ganz oben auf der Nahrungskette. Niemand würde versuchen in Wäldern oder Gebirgen zu leben ohne sich eine Behausung zu bauen, denke ich mal. Diese Behausung bietet einfach gewisse Vorteile, die das Leben einfacher und angenehmer machen.
    Überträgt man dieses Beispiel auf die gegebene "Problematik" kommt man zum Ergebnis, dass der Mensch sich an die Gesellschaft anpasst, um dessen Vorteile zu genießen. Ein Dorfmädchen wird zum Citygirl. Natürlich kann man sich auch, wenn man die eigene Persöhnlichkeit nicht antasten will, einfach ein anderes Umfeld suchen, welches zwar immer noch in der Gesellschaft liegt, es aber ertragbarer macht. Das Dorfmädchen lebt zwar in de Stadt, umgibt sich hingegen aber nur mit Dorfmädchen.
    Ich finde, dass ZeldaEurope für manche Mitglieder so ähnlich funktioniert. Diese Leute finden sich in der Gesellschaft nicht zurecht oder brauchen eine Auszeit vom Alltagsstress und suchen sich eine andere Umgebung, in der sie besser "überleben" können.


    So genug Geschwafel für den Abend :D

  • Macht euch nicht so viele Gedanken. ;) Konzentriert euch nicht auf die Masse, also nicht auf die Gesellschaft sondern auf euer Umfeld, eure Freunde, eure Stadt und eure Familie. - Alles andere könnt ihr eh nicht ändern.


    Zudem wird sich die Gesellschaft in den zivilisierten Ländern wie Deutschland, Schweden usw. eh bald ändern. In großen Teilen der ersten Welt findet schon eine Verschiebung statt. Von einer Wirtschaft und Gesellschaft, die auf den logischen, linearen, computerhaften Fähigkeiten des Informationszeitalters fußte, bewegen wir uns in eine Wirtschaft und Gesellschaft, die sich auf erfinderische, empathische, ganzheitsperspektivische Fähigkeiten berufen wird, die anstelle der bisherigen im Konzeptuellen Zeitalter auftauchen werden. Wartet nur ab! ;)


    Die letzten Jahrzehnte gehörten einem Typ von Mensch, der eine bestimmte Art zu denken aufweist - den Computerprogrammierern, die "Codes knacken", den Anwälten, die Verträge aushandeln, und den Betriebswirten, die gut mit Zahlen umgehen können. Die Schlüssel des "Königreichs" wechseln nun allerdings so langsam die Besitzer. Wenn wir Glück haben dann wird dies relativ schnell gehen und so wird sich dann in den nächsten 25-50 Jahren eine Menge ändern.


    Die Zukunft wird völlig anders gestrickten Menschen mit einer ganz anderen Art zu denken gehören – den Schöpferischen und Einfühlsamen, den Musterentdeckern und Sinnfindern. Diese Künstler, Erfinder, Designer, Geschichtenerzähler, Fürsorglichen, Trostspender und großperspektivischen Denker werden von nun ab die höchsten Belohnungen der Gesellschaft ernten und an ihren größten Freuden teilhaben.


    Dies haben schon mehrere spirituelle Lehrer und Persönlichkeiten behauptet und ich sehe da hingehend auch wirklich eine Art Hoffnung. - Jedoch sehe ich auch unsere jetzige Gesellschaft nicht als "böse" an etc. Möchtegern Weltverbesserer regen mich genauso auf wie irgendwelche Leute die echt NUR dem Geld hinterherrennen. - Der Mittelweg ist der entscheidende und man sollte erstmal dafür sorgen das man selber das beste für sein Umfeld tut, dann wird automatisch alles besser. - Unsere Gesellschaft ist okay. Man muss halt immer das beste daraus machen. ;)


    Wenn sie vorbeigeht dann scheint es wie ein Feuerwerk, vor einem Himmel ist es sie die ich bemerk.
    Ihrer Königlichkeit ist nur ein König wert. Wenn sie tanzt dann tanzt alles - ihre Hüften und Arme.
    Alles erhellt sich im Licht dieser Dame. Sie hat den Anmut und die Reinheit die die anderen nicht haben.
    Es gibt Grenzen die man trotz Millionen von Soldaten wegwischt.
    Aber unsere überwindet man nicht.
    Man kann so vieles ändern wenn man zu kämpfen bereit ist.
    Aber nicht diese Ungerechtigkeit.

  • "Die Gesellschaft" ist ein genauso großes Thema wie nur ein Thread über Videospiele. Daher kann man sich entweder nur auf Teilaspekte fokussieren oder vollkommen pauschal argumentieren.
    Ich habe Soziologie studiert und studiere jetzt Politik, Geschichte, Wirtschaft und Philosophie (und im Lehramtsteil sind noch eine Menge Psychologie-Kurse dabei), trotzdem habe ich nicht ansatzweise das Gefühl die Gesellschaft zu durchschauen. Je mehr man weiß, weiß man auch was man nicht weiß. Daher ist das Bild was hier über unsere westliche Gesellschaft beschrieben wurde sicherlich vollkommen richtig, jedoch trotzdem äußert stark fragmentiert.


    Zu LTGs Stadt/Dorf-Gefälle:
    Ich komme ebenfalls aus einem kleinen Dorf (unter 500 Einwohner, jeder kennt jeden mit Namen sowie meistens auch dessen Familie, Beruf, Freunde und sonstige Biographie) und wohne jetzt in Mannheim (300.000 Einwohner und Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar welche über 2 Millionen Einwohner hat). Das heißt ich kann alles was du sagst sehr gut nachvollziehen und sehe das auch teilweise genauso.
    Jedoch hat das Dorf auch viele ätzende Seiten. Ich weiß wenn meine Freundin übers Wochenende zu Besuch war und ihr Auto auf der Straße stand gabs so Gespräche wie "Wer ist denn das?" und "Was suchst das Auto denn so lange hier?" einfach weil sie aus einem anderen Kreis kam und ein anderes Nummernzeichen hatte... Weil nichts passiert ist wirklich jede Kleinigkeit das Dorfgespräch für Wochen. Wie in der Stadt auch gibt es viele alte Menschen, die den ganzen Tag am Fenster sind und Leute beobachten, nur hier wissen sie ganz genau wer du bist und jedes Verhalten was von der Norm abweicht wird übers ganze Dorf getratscht. Das Aufwachsen im Dorf war für mich was sehr schönes, man hat viel Natur und Platz zum Spielen, kennt alle Leute und fühlt sich daher behütet. Jedoch war es für mich ab der Pubertät auch ein total einengender Käfig.
    In der Stadt hingegen schauen die Leute vielleicht blöd, jedoch ist man 5 Minuten später nochmal vergessen, da man in der Masse einfach untergeht und das gibt viel Anonymität und daher auch Freiheit. Einfach alles hat seine zwei, drei, vier oder noch mehr Seiten.


    Zu Sönkes Statement:
    Auch wenn ich politisch sehr engagiert bin, bin ich keiner dieser verbissenen die ihr ganzes Leben nur auf die Änderung der Gesellschaft gerichet haben. Wenn ich an die Zukunft denke hoffe ich auch immer auf das was du beschreibst und ich sehe auch das Potential. Jedoch verläuft eine Gesellschaft auch nicht auf Schienen. Durch die 68er gab es damals schon sehr viel Ausbruch, Kreativität, Emanzipation usw. jedoch haben die nachfolgenden Generationen dann doch erst diesen Fokus auf die Wirtschaft gebracht. Daher bin ich eher ungewiss was die nahe Zukunft bringt. Falls die Menschheit sich nicht ausradiert sehe ich die ferne Zukunft immer rosig, denn wenn man die Entwicklung der Menschheiten in den letzten 2500 Jahren betrachtet wird es schon immer besser, jedoch gibt es innerhalb dieser Zeit eben starke Hochs und Tiefs.


    Wie gesagt bin ich für ein differentiertes Gesellschaftsbild, jedoch finde ich diesen Gedanken sehr faszinierend: Die Pathologie der Normalität


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

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