Bundestagswahl

  • Und da ist es auch mal wieder so weit. Ein neuer Bundestag und somit indirekt eine neue (oder alte) Regierung wird gewählt. In diesem Thema sollte weniger über inhalte der Parteien gesprochen werden. Er sollte eher dazu dienen, denen die über 18 sind und vielleicht keine Lust haben zu wählen, verständlich zu machen das wählen wichtig ist. Bzw. sogar recht spannend ist =)


    Ab Heute steht dann auch pünktlich der "offizielle" Wahl o Mat zur verfügung, der eine Entscheidungshilfe sein kann. Viele internetseiten haben eigene Entscheidungshilfen, aber die Fragen sind da teilweise so tendeziös gestellt, das immer etwas mehr Zugunsten der, von der Redaktion bevorzugten, Partei herauskommt. Aber der Wahlomat ist noch der neutralste von allen.


    Daher hier der Link: http://wahlomat.de/bundestagswahl2013/


    Viel Spaß beim ausprobieren. Und bis zum 14. September darf außerdem jeder seine Wahlprognose hier im Thema abgeben (Also jede Partei mit Prozentzahl). Bin gespannt wer am nähesten dran ist am realen Ergebnis (vom 22. September). Der Gewinner bekommt einen virtuellen Keks =) Jeder bitte nur eine Wahlprognose abgeben. diese könnt ihr bis einschließlich 14. September so oft ihr wollt editieren. Bei späteren Editierungen wird die Prognose ignoriert.

  • Den Wahlomat mache ich immer gerne. Habe mal alle Parteien verglichen. Überraschenderweise belegt den Top-Platz mit 90,2% bei mit die Partei DIE FRAUEN - eine feministische Partei, von der ich noch nie was gehört habe :D Ansonsten belegen bei mir Parteien am Linken Rand die weiteren Spitzenplätze. Linke, Piraten, Kommunisten, Sozialisten, aber auch Violette und Tierschutzpartei.


    Als politische Minderheit muss ich natürlich wählen gehen. Die Frauen werden es aber wohl trotz scheinbar bester Übereinstimmung nicht sein. Ich setze da aufs sicherste Pferd - auch wenn mein Stall voll ist mit lahmen Gäulen.



    Meine Prognose:


    CDU/CSU : 40 % - Alles steht und fällt bei denen mit Merkel.
    SPD: 25%
    FDP: 5% - Bleiben drinnen.
    Grüne 15%
    Linke: 7%
    Piraten: 3%


    Schwarz-Gelb macht weiter oder wir erleben die Premiere von Rot-Rot-Grün. Ich glaube CDU und FDP machen einfach weiter, deshalb finde ichs auch unspannend.

  • Ich bin ja schon seit einiger Zeit Mitglied der Partei die PARTEI und muss mich schon wieder über die neutrale Beschreibung der bpb totlollen:


    "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative


    Die PARTEI ist eng mit dem Satiremagazin "Titanic" verbunden. Forderungen sind u.a. die Einführung eines G1-Schulsystems, in welchem nach der 5. Klasse das Abitur erreicht wird, eine gesetzliche Faulenquote und der Wiederaufbau der Mauer."



    Ähem, ja. Aber jetzt man ganz im Ernst. Tatsächlich trifft die PARTEI laut Ergebnis am ehesten auf mich zu, obwohl ich die Fragen mit aller Ernsthaftigkeit beantwortet habe. Dicht dannach kommen die Linke, die Piraten, die Grünen und die SPD. Ich nehme an letztendlich wird es bei meiner nächsten möglichen Wahl die Grünen treffen, wobei ich mit allen nicht besonders glücklich bin. Außer mit der PARTEI natürlich.

  • Da ich ja im September 18 bin, und ich dann das erste mal in meinem Leben wählen darf, wollte ich mich ein bisschen informieren.
    Leider muss ich feststellen, dass ich erschreckend wenig Ahnung von all dem habe...


    Naja, auf jedem Fall habe ich alle Fragen wahrheitsgemäß beantwortet und kam zu diesem Ergebnis:


    1. Die Tierschutzpartei
    2. Die Violetten
    3. Die Linken
    4. Piraten


    und die CDU/CSU ganz unten...


    Was ich wählen werde, weiß ich dennoch nicht genau.


    ~Soroma

  • Ja für Erstwähler ohne großes Interesse für Politik ist es natürlich nicht so einfach. Allein manche Begriffe bei den fragen des Wahlomates könnten Fragen aufwerfen. Wobei Wikipedia da immer eine gute Adresse der Aufklärung ist. Darüberhinaus sollte man auch genau hinschauen was man mit seiner Stimme (bzw. seinen beiden Stimmen macht).


    Mit der Zweitstimme stimmt man am sinnvollsten für eine Partei die mindestens 0,5% der Stimmen im Bund erreichen kann. AB da erhält diese Partei die man unterstützen will nämlich nach der Wahl Gelder für jede, für sie abgegebene Stimme. Man unterstützt diese Partei also damit. Erreicht sie über 5% kommt sie sogar in den Bundestag. Bei Parteien mit weniger als 0,5% Stimmenanteil, ist die eigene Stimme mehr oder weniger verschenkt. Aber selbst das wäre noch besser als nicht zu wählen. Vielleicht gibt es einer neuen Partei bei 0,4% der Stimmen genug Motivation um weiter zu machen.


    Wenn es akute Fragen zu den Fragen des Wahlomates gibt (oder der Wahl an sich), könnt ihr sie auch hier reinstellen und ich werd sie möglichst wertneutral für euch beantworten/erklären was damit gemeint ist.

  • Nun, dieser Thread ist wohl für einige ganz nützlich (: So habe auch ich Österreicherin erfahren, dass auch ihr jetzt dann wählen müsst.
    In Deutschland finde ich es gut, dass man erst volljährig, also erst ab 18 Jahren wählen darf, da hier in Österreich bereits ab 16 gewählt werden kann.
    Ich selbst kann auch bei der anstehenden Wahl das erste Mal wählen - wobei ich nicht weiß, warum wir ein Fach GSPB im Gymnasium haben (Geschichte und Politische Bildung) und dann gar nichts in Richtung PB machen, das heißt wir erfahren nichts über die Parteien und deren Ziele, sodass ich selbst eher dazu neigen werde, die Wahl ungültig zu machen und alles anzukreuzen (:

    Man kann das Feuer nicht fangen und zähmen, nur kontrollieren. Freiwillig wird es sich einem nie unterwerfen, nicht wahr?
    - Fiadora va' Shevejah va' Ajin


    Avatar @Jeanne

  • Da ich gleich weg muss, erinner ich jetzt schon mal alle an das Heutige TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück. Ob in dem Eng gesetzten Rahmen wirklich so etwas wie Spannung aufkommen wird, kann ich nicht sagen, aber für mich wird es trotzdem interessant. Vermutlich deutlich Unterhaltsamer dürfte es übrigens im kleinen TV-Dreikampf am Montag werden. Dort treffen dann um 20:15 in der ARD, Brüderle (FDP), Trittin (Grüne) und Gysi (Linke) aufeinander.


    Und noch ein Link für euch wenn ihr so überhaupt nicht wisst wen ihr mit der Erststimme wählen sollt: einfach eure Postleitzahl eingeben und dann auf: "Kandidaten-Check jetzt starten" klicken. http://kandidatencheck.spiegel.de/

  • Westerwelle - Gysi war ja immer eine lustige Kombination. Brüderle könnte ich mir auch interessant vorstellen - mal schauen was für eine Dynamik sich da ergibt. Im normalen politischen Geschehen ignoriert man sich ja gerne gegenseitig - besonders von rechts nach links, wenn man da dann gezwungen ist aufeinander einzugehen ist das immer gut.

  • Zitat

    Original von Arez
    [...]Überraschenderweise belegt den Top-Platz mit 90,2% bei mit die Partei DIE FRAUEN - eine feministische Partei, von der ich noch nie was gehört habe :D Ansonsten belegen bei mir Parteien am Linken Rand die weiteren Spitzenplätze. Linke, Piraten, Kommunisten, Sozialisten, aber auch Violette und Tierschutzpartei.


    Bei mir war es eigentlich ganz genauso, DIE FRAUEN waren ebenfalls auf Platz 1 und weitere linken Parteien dahinter. Auf Platz 2 waren MLPD und auf Platz 3 Die Linke und danach halt andere linke Parteien.


    Zitat

    Original von Arez
    Ich setze da aufs sicherste Pferd - auch wenn mein Stall voll ist mit lahmen Gäulen.


    Sehr netter Satz :)


    Als Mitglied von die Linke werde ich diese dann wohl auch wählen. Jedoch sprechen mich die Piraten auch an, da ich die naive Hoffnung habe, dass sie es wie durch ein Wunder doch schaffen können und sie sind nun einmal die Partei, die die Freiheit im Netz am besten vertritt.


    Meine Prognose:
    CDU/CSU: >40% vlt. 38% - Ich denke nicht, dass sie ihr volles Potential ausschöpfen können, da ein paar CDU Wähler die FDP retten wollen und auch noch ein paar andere die AfD wählen, es sich bei den Umfragen nicht zu fragen trauen.
    SPD: 24%
    FDP: 5% - Die CDU-Wähler werden sie wohl leider retten, aber ich hoffe trotzdem, dass sie es nicht schaffen.
    Grüne: 17%
    Linke: 7% - 10% - Je nachdem was an die Piraten und AfD verloren geht.
    Piraten: 3% - 4% - Wenn Syrien jetzt den NSA-Skandal immer mehr in der Berichterstattung ersetzt, werden die Piraten es wohl nicht schaffen.
    AfD: 4% - Randparteien haben bei Wahlumfragen den größten Bias, da Leute sich schämen zuzugeben, dass sie solch eine Partei wählen (und manchmal sind diese nicht im Auswahlkatalog dabei), daher könnten sie es auch vlt. doch schaffen.



    Ich halte Schwarz-Gelb für am wahrscheinlichsten. Bevor Rot-Rot-Grün drankommt halte ich Schwarz-Grün für wahrscheinlicher. Schwarz-Rot oder Selbst Schwarz-Grün-Gelb würde ich für möglich halten.
    Rot-Rot-Grün ist das einzige was halbwegs eine Alternative ist, ich denke aber nicht das es das geben wird.



    Ob wählen wirklich so wichtig ist halte ich für fraglich. In vielen zentralen Fragen (Kriegseinsätze, Mindestlohn, Hartz IV...) ist die Mehrheit des Volkes sehr wohl einer Meinung, doch politisch wird das nie umgesetzt, da die Parteien, dafür einstehen als "linke Spinner" in den Medien denunziert werden... [LINK]


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

    Einmal editiert, zuletzt von _Antiheld ()

  • @ Anti: Dann sind wir ja Genossen. Bin auch jüngst Mitglied geworden.


    :weingruss:



    Zitat

    Ob wählen wirklich so wichtig ist halte ich für fraglich. In vielen zentralen Fragen (Kriegseinsätze, Mindestlohn, Hartz IV...) ist die Mehrheit des Volkes sehr wohl einer Meinung, doch politisch wird das nie umgesetzt, da die Parteien, dafür einstehen als "linke Spinner" in den Medien denunziert werden..


    Tjo, unsere Demokratie unterscheidet sich in erster Linie so weit von einer Diktatur, dass wir unsere Diktatoren selbst wählen. Diktiert wird trotzdem.

  • Ganz wichtig, weil ich bis gerade auch gedacht hab, eine ungültige Stimme gilt: Ein ungültiger Stimmzettel gilt als Nichtwahl! Quelle
    Also doch besser irgendwas ankreuzen, das eh nicht die 5% schafft, weil die Stimme dann wenigstens nicht verloren geht...

  • Zitat

    Original von fowo
    Ganz wichtig, weil ich bis gerade auch gedacht hab, eine ungültige Stimme gilt: Ein ungültiger Stimmzettel gilt als Nichtwahl! Quelle
    Also doch besser irgendwas ankreuzen, das eh nicht die 5% schafft, weil die Stimme dann wenigstens nicht verloren geht...


    Ähäm ich möchte darauf hinweisen dass für diese Entscheidung die PARTEI tatsächlich am besten geeignet ist. Die PARTEI verfolgt keine ernsthaften Ziele und dient hinter der Satire-Maskarade dazu zu zeigen, dass viele Menschen unglücklich mit den vorhandenen Wahlmöglichkeiten sind. Es ist besser diese Partei zu wählen als irgend eine ebenfalls kleine, aber ernst gemeinte Partei, für deren Ziele man aber nicht einsteht.

  • Ich würde dir da absolut zustimmen, und hab selbst schon mit dem Gedanken gespielt (zumal der Wahlomat mir Die Partei auch ausgespuckt hat, haha), aber vorschreiben kann man es eben niemandem und so ziemlich jede <5%-Partei ist besser als die großen, wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt. :I

  • Zitat

    Original von fowo
    Ich würde dir da absolut zustimmen, und hab selbst schon mit dem Gedanken gespielt (zumal der Wahlomat mir Die Partei auch ausgespuckt hat, haha), aber vorschreiben kann man es eben niemandem und so ziemlich jede <5%-Partei ist besser als die großen, wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt. :I


    Ich will es niemandem vorschreiben, das war nur ein Tipp für die jenigen die genau das machen wollen was du sagtest aber nicht wissen welche kleine Partei am besten dafür geeignet ist. Kleine Parteien sind nicht ohne Grund klein, da gibt es einige ziemlich komische, aber ernst gemeinte Ansichten ^^'

  • Zitat

    Original von Gizmo
    Ich will es niemandem vorschreiben, das war nur ein Tipp für die jenigen die genau das machen wollen was du sagtest aber nicht wissen welche kleine Partei am besten dafür geeignet ist. Kleine Parteien sind nicht ohne Grund klein, da gibt es einige ziemlich komische, aber ernst gemeinte Ansichten ^^'


    Ja am schlimmsten ist da diese "FDP", die haben sogar ernste Chancen es in den Bundestag zu schaffen. Daher hütet euch davor die zu wählen :zwinkern:


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • Zitat

    Original von fowo
    [...] und so ziemlich jede <5%-Partei ist besser als die großen, wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt. :I


    Wieso? Weil es uns allen so schlecht geht?



    Für einige vielleicht interessant:


    Neben dem Wahl-o-mat gibt es noch zwei weitere, ähnlich interessante Projekte,


    das Parteienavi,
    das differenziertere Antworten als der Wahlomat zulässt und ein etwas schärferes Wählerprofil zeichnet


    und auf abgeordnetenwatch.de kann man die Direktkandidaten aus seinem eigenen Wahlkreis für die Erststimme vergleichen.

  • Zitat

    Original von ApothekenHeidi


    Wieso? Weil es uns allen so schlecht geht?


    Beispiele gibt es da einige. Kriegseinsätze und Waffenexporte zum Beispiel. Ein anderes wäre die Hauptschuld daran, dass andere Länder in der EU unter gehen weil sie nicht mehr konkurrenzfähig sind.
    Nur weil es uns vergleichsweise (!) noch (!!!) besser geht als unseren Nachbarn heißt es doch nicht, dass die großen Parteien ihren Job
    gut gemacht haben.




    Vielen Dank für den Hinweis, hat Spaß gemacht mal ein anderes Tool zu benutzen.
    Jedoch hat auch das parteiennavi einige Defizite.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • Zitat

    Original von _Antiheld


    Beispiele gibt es da einige. Kriegseinsätze und Waffenexporte zum Beispiel. Ein anderes wäre die Hauptschuld daran, dass andere Länder in der EU unter gehen weil sie nicht mehr konkurrenzfähig sind.
    Nur weil es uns vergleichsweise (!) noch (!!!) besser geht als unseren Nachbarn heißt es doch nicht, dass die großen Parteien ihren Job
    gut gemacht haben.



    Ich bin kein Fan der aktuellen Regierung und denke sicherlich nicht, dass alles optimal läuft. Wirklich nicht.
    Aber ich habe einfach n bisschen die Nase voll von dieser pauschalen Politikverdrossenheit, mit der man sich's immer auch recht einfach macht. Die Aussage von Fo war wahrscheinlich etwas überspitzt, aber trotzdem ernst gemeint; und ich kann mir beim besten Willen nicht helfen, ich verstehe nicht, wie man die breite Masse unserer Repräsentaten allgemein ablehnen kann und stattdessen meint, dass ein Konglomerat, zu dem hauptsächlich so schwachsinnige Parteien wie PBC, PdV, NPD, MLPD, REP, Violette usw usf zählen, ungleich besser / sinnvoller zu wählen sei, sei's auch nur aus Protest.


    Ich könnte ein Dutzend von Problemen aufzählen, die mir aktuell nicht gefallen; aber sofern man nicht unser System und unsere Verfassung per se in Frage stellen will, können wir uns mit unserer Demokratie - ja, Demokratie - einigermaßen glücklich schätzen.
    Mit geht ungeheuer vieles auf den Sack, von konkreten Problemen mal abgesehen bspw., dass es kaum eine Figur im politischen Geschehen gibt, der ich mein Vertrauen auf ihre Authentizität aussprechen würde. Aber noch mehr gehen mir die Leute auf die Nerven, die rumweinen, man habe ja keinen Einfluss und das Kreuzemachen sei Makulatur (legitime Meinung), aber dann die Mittel und Wege, sich selbst einzubringen, nicht wahrnehmen. Die Wahlbeteiligungen bei StuPa-Wahlen an den Unis dümpeln im Durchschnitt bei 15%, kaum jemand geht auf die Straße und beteiligt sich an Demos, niemand macht sich die Mühe, mal zu Wahlpartys und anderen politischen Veranstaltungen zu gehen, kaum jemand beschäftigt sich mit den komplexen und schwierigen Strukturen der Parteien, den Arbeitskreisen und sonstiger Organisationen, bei denen man sich leicht einbringen und Leute erreichen kann. Nein, resolut alles abzulehnen, ist viel einfacher. Eine Demokratie ist eine Kompromissgesellschaft, und das ist gut so. Und anstrengend. (Man sehe sich vergleichsweise nur einmal die Streitereien in einem kleinen Forum an bei dessen Organisation.) Wer sich interessiert, der wird feststellen, dass die Partizipationsmöglichkeiten von Partei zu Partei unterschiedlich sind, dass auch die Grünen als "große Partei" immer noch sehr viel basisdemokratischer sind, als viele zu glauben scheinen. Nur als Beispiel.
    Dieses faule Is-eh-alles-Scheiße-leckt-mich-Leute, das nervt mich mehr als fast alles andere. Ich verstehe, wenn man persönlich nicht mitmischen will, ist ja auch nicht bequem. Aber alles kategorisch abzulehnen, kann ich nur in seltenen Fällen nachvollziehen; nur wenn jemand das System als solches aus diesen und jenen Gründen tatsächlich ablehnt.


    Du, Antiheld, sprachst jetzt exemplarisch von Kriegseinsätzen und Waffenexporten. Dann verschenk doch deine Stimme nicht und wähl eine Partei, die sich dagegen stark macht?
    Die "Hauptschuld daran, dass [...] Länder untergehen" klingt in meinen Ohren mehr nach einem diffusen Gefühl zur Rechtfertigung als nach einer Meinung über eine Faktenlage (auch wenn die These selbst im Großen und Ganzen ihre Berechtigung hat; das kann man aber nur in Teilen der Politik anlasten). Ich möchte dir nichts unterstellen, beschreibe nur, wie ich es auffasse. Wenn du diese Hauptschuld bei allen Parteien im Bundestag (?) siehst (mehr Details würden mich da interessieren), dann drösel dir doch mal auf, woran das liegt. Nach solchen Prozessen habe zumindets ichs chon eine viel klarere Vorstellung davon, was ich wählen könnte und was nicht - und oft unterscheidet sich's von meinem ursprünglichen Gedanken. (Ich möchte dir generell keine Naivität unterstellen, du hast dir deine Meinung wahrscheinlich fundiert gebildet; nur so, wie du es formuliert hast, klingt es für mich eben sehr diffus.)

  • Mir geht es eigentlich darum, dass die Leute einfach wählen gehen, weil das wichtig ist. Und viele Leute, glaube ich, denken sich "Macht eh keinen Unterschied" und wählen deswegen einfach grundsätzlich nicht, und das finde ich verkehrt. Und wenn man, wie Gizmo ansprach, eben einfach Die Partei wählt, von mir aus gern, besser als rumzusitzen und nichts zu tun.
    Und ich denke, dass es wirklich keinen Unterschied macht, ob man SPD oder CDU wählt, da wird sich in den nächsten Jahrzezhnten niemals was ändern. Ich persönlich habe ein paar Ideale, an denen ich festhalte, und alle großen Parteien haben früher oder später mit ihrem Program dagegen verstoßen, sodass die für mich einfach wirklich alle unwählbar geworden sind.


    Meine unglückliche Formulierung war sicherlich der Tatsache geschuldet, dass ich nicht konkret sagen wollte: "Geht Partei XY wählen!", weil das garantiert eine Diskussion losgetreten hätte, wie sinnig oder unsinnig diese Partei ist, worauf ich schlicht und ergreifend keinen Bock hatte. :D

  • Da ich nicht weiß, ob der erste Absatz nur an fowo oder auch an fowo und mich gerichtet war möchte ich ebenfalls darauf eingehen.


    Wie sie schon gesagt hat war ihre Formulierung unglücklich. Diesen habe ich im vorhinein bewusst plakativ interpretiert, da ich ihr wiederrum anhand ihrer sonstigen Posts die Intelligenz unterstelle, dass sie das bewusst plakativ schreibt um ein wenig zu provozieren, jedoch sehr wohl in der Lage ist ihre reale Wahlentscheidung bewusst und reflektiert zu überdenken.


    Man kann ohne die Verfassung und das System der repräsentativen Demokratie in Frage zu stellen sehr viele konkrete Auslegungen am System kritisieren und in Frage stellen. Das hier jetzt noch einmal aufzudröseln ist mir aber zu lange und sowieso auch schon OT (mir wurde ja in anderen Threads schon gesagt ich schreibe so viel, wenn du da meine Meinung hören willst machen den passenden Thread auf).


    Die gängigen Parteien abzulehnen heißt doch bei weitem nicht politikverdrossen zu sein. Ich lehne CDU/CSU und FDP vollkommen ab, in sehr großen Teilen auch die SPD und die Grünen (es gibt einige weniger der großen Politiker die ich mag und im lokalen gibt es bei beiden Parteien mehrere Leute die ich politisch sympatisch finde), doch ich bin keineswegs politikverdrossen, im Gegenteil. Die Politik bestimmt einen Großteil meines Lebens. Ich studiere Politik, bin Parteimitglied (sowohl die Partei als auch im Jugend und Studentenverband dieser Partei), bin Gewerkschaftsmitglied, arbeite in der Wahlforschung und lese, schaue und engagiere mich auch sonst sehr stark im politischen Bereich.
    Das Kreuzemachen ist aus mehreren Gründen makulatur und von daher bin ich in der Partei, gehe ich auf Demonstrationen, mache Petitionen und vieles mehr.


    In diesem Thread habe ich schon geschrieben welche Partei ich wähle und die ist gegen Waffenexporte und Krieseinsätze und auch im Bundestag vertreten. Ich fordere ja nicht von dir meine diversen (bestimmt schon so oft, dass es anderen auf den Sack geht) politischen Posts im ganzen Forum zu lesen, aber was in dem Thread steht sollte doch noch drin sein.


    So hier nun meine Aufdröselung:


    Natürlich ist es nicht nur die Schuld "der Politik". Ich laste es allen im Bundestag vertretenen Parteien außer der Linken an. Begründung daran ist die seit der Wiedervereinigung gefahrene Politik. Seit der Wiedervereinigung hatten nun einmal CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP parlamentarische Mehrheiten und auch die Regierungsaufgabe.


    Schuld an der Misere ist für mich die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion. Auch wenn der Euro und auch die EWU Deutschland mit als Auflage zur Wiedervereinigung aufgesetzt wurden hätte Deutschland dies so nicht zulassen sollen.
    Eine Gründung einer Gemeinsamen Währung und Marktes funktioniert nicht wenn, Steuersysteme, Lebennsniveau, Arbeitsrecht etc. nicht auf einem einigermaßen einheitlichen Niveau sind. Das sieht man ja schon innerhalb Deutschlands, Länder wie Baden Württemberg sind wirtschaftlich so viel stärker als die Länder der ehemaligen DDR und ohne den Länderfinanzausgleich würde dieses System auch vollkommen zerbrechen.


    Auf der europäischen Ebene passiert nun genau dies. Wir sind wirtschaftlich zu stark für die anderen Länder. Diese sind nicht konkurrenzfähig und gehen dadurch kaputt, die Griechen importieren unsere Waren stärker als das sie ihre exportieren. Aufgrund der gemeinsamen Wärhung sind Schutzmaßnahmen wie Abwertungen und Zölle nicht möglich, sodass sich diese Länder nicht wehren können. So überzogen konkurrenzfähig sind wir erst seit Rot/Grün durch Steuergeschenke an Firmen, erhebliche Stärkung des Niedriglohnsektors und jetzt noch bei Schwarz/Gelb weitergeführte Lohnerhöhungen die nie über das Inflationsniveau gehen ist unser Lohnniveau zu niedrig. Dies führt dazu, dass unsere Produkte zu billig sind, daher sind wir auch Exportweltmeister. Wir exportieren und unsere Firmen machen kräftig Gewinne, was jedoch nicht zu der Steigerung unseres Lohnniveaus bei "den kleinen Leuten" führt. Daher auch die stärkere Spaltung zwischen arm und reich. Wenn diese Länder dann kaputtgewirtschaftet sind, drücken wir ihnen ebenfalls Lohnsenkungen etc. auf damit sie konkurrenzfähig werden (was ja ironisch gesagt super klappt). Da keine der Regierungen so blöd ist das nicht im vorhinein gewusst zu haben gehe ich davon aus, dass dies eine bewusste Entscheidung ist zugunsten der Profiteure der Krise ist. Die Schuld den faulen Griechen o. ä. in die Schuhe zu schieben ist äußerst naiv. Deren Wirtschaft war vor der Einführung des Euros nicht so desolat, obwohl sie die Defizite wie mangelnde Steuermoral etc. damals auch schon hatten.
    Mit Einführung der EWU gibt es erklärte gemeinsame Wachstumsziele damit sich Lohnniveau etc. nach und nach im Euro-Raum angleichen. Länder wie Griechenland haben diese zwar unterschritten aber Deutschland war das Land was diese Ziele am allerstärksten überschritten hat was genauso schlecht ist (und weil Deutschland dies so intensiv getan hat noch schlechter).
    Plakativ ausgedrückt heißt dies, die großen Firmen haben sich ihre Gewinne erst dadurch gesichert in dem sie Steuern und Löhne hier massivst in Deutschland gesenkt haben und mit diesem Vorteil in der Konkurrenzfähigkeit haben sie die Wirtschaft in anderen Ländern im europäischen Wirtschaftsraum kaputt gemacht.
    Da dies in unserem Wirtschaftssystem nun einmal für Firmen rationales Handeln ist liegt es an der Politik dies in volkswirtschaftlich verträglichen Bahnen zu steuern. Ersteinmal war der Fehler die Wirtschafts- und Währungsunion ohne Sozialunion das war ein Fehler von Schwarz/Gelb unter Kohl. Die letzten Jahre wurde dieses System wie schon erwähnt durch Steuererleichterungen für Konzerne, fehlendem Mindestlohn und Ausbau des Niedriglohnsektors (Lockerung des Kündigungsschutzes, immer noch kein Mindestlohn, Leiharbeit, Hartz IV...) manifestiert, dies war wiederum Arbeit die Rot/Grün begonnen hat und dann von Schwarz/Rot und Schwarz/Gelb weitergeführt wurde.
    Hätte die Regierung Kohl Euro und Wirtschaftsunion nur mit Sozialunion akzeptiert wäre dieses Problem so nicht entstanden sondern hätte sich selbst wie innerhalb Deutschlands abfedern können. Hätten danach die Regierungen Schröder und Merkel I sowie Merkel II die Arbeitnehmer gestärkt hätten wir zwar an Exportkraft verloren, jedoch wäre der in Deutschland enorm vorhandene Reichtum gerechter verteilt und gleichzeitig hätten wir den schwächeren europäischen Länder nicht so masakriert.


    Der zweite große Faktor der momentanen Krise sind die Banken. Keine Angst hier wird es nicht so lange wie beim anderen Abschnitt. Auch Banken handeln als Unternehmen nach ihrem Privatinteresse nicht nach dem Allgemeinwohl. Daher sollte man entweder die Banken verstaatlichen (oder in lokale oder sonstige öffentliche Form übergeben) oder man muss sie regulieren. Die Regierungen seit der Wiedervereinigung haben jedoch genau des Gegenteil getan.


    Natürlich sind viele der Entscheidungen die ich alle genannt habe auch welche gewesen die im europäischen Rahmen gefällt wurden, jedoch ist Deutschland das Land was von der Einwohnerzahl, der Wirtschaft und auch der Zahlung an europäische Institutionen am stärksten ist. Wenn Deutschland als Zugpferd sich für eine andere Politik entschieden hätte würde die Krise nun einmal ganz anders aussehen.
    Da ich den Regierungen Kohl, Schröder und Merkel keine Dummheit unterstelle gehe ich davon aus, dass das ganze bewusst geschehen ist. Das ganze Geld löst sich nicht in Luft aus sondern wandert an Profiteure dieser Krise.
    Ich finde auch nicht die Linke uneingeschränkt super, da gibt es einiges was mir nicht gefällt. Jedoch waren sowohl PDS als auch WASG oder Leute wie Lafontaine in ihrer SPD-Zeit die Stimmen, die sowohl Wiedervereinigung, Euro-Einführung, Deregulierung, Niedriglohnsektor etc. alles damals schon kritisiert und die jetzigen Folgen vorrausgesagt haben. Sie wurden jedoch vom politischen Mainstream (meiner Meinung nach wider besseren Wissens und gesteuert durch die Hochfinanz und Großkonzerne) als "linke Spinner" abgetan. Daher kann ich die Führung von Schwarz, Rot, Gelb und Grün nur ablehnen auch wenn es einzelne Individuen, Basisgruppen, Jugendorganisationen, KVs, OVs etc. gibt die mir politisch nahe stehen. Das ist auch der Hauptgrund warum ich in der Linken bin, sie stellen die einzige im Parlament vertretetene Alternative dar. Überspitzt gesagt haben die 4 großen Parteien (CDU/CSU als eins gesehen) in genau die selbe Richtung gewirtschaftet. Gemeinschaftsschulen, Bürgerversicherung, Mindestlohn... hätte Rot/Grün schon längst eingeführt haben können, daher nehme ich sie in diesen Bereichen wo ich mit ihnen auf einer Wellenlänge liege nur ernst wenn die Gesetze und Beschlüsse gemacht wurden.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

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