Mein Verhalten in der Grundschule und dem Gymnasium unterscheiden sich sehr voneinander. In der Grundschule war ich eindeutig der schüchterne, ruhige Typ. Ich hatte nicht viele Freunde, versuchte aber erst gar nicht, mich irgendwie in die Gruppen der Anderen einzufügen. Obwohl ich wusste, dass ich klug war, war mein Selbstbewusstsein nicht besonders stark ausgeprägt. Da allerdings auch manche der "Coolen" nicht dumm waren, wurde das nicht mit Mobbing o.ä. bestraft. Meine Grundschulzeit war also nur deswegen der Horror, weil ich extrem unterfordert war und nicht zu der Horde von Kindern passte, die über Tische springen und dem Unterricht nicht folgen können. Ich will nicht überheblich wirken, doch ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich den Unterricht in der vierten Klasse schon damals als lächerlich empfand. Ich will es denen nicht zum Vorwurf machen, denn wir waren alle kleine Kinder, doch ich hätte mehr von den angeblichen Pädagogen erwartet, die mit ihnen einfach nicht fertig wurden. Meine Klasse wurde als die "schlimmste" der Schule betitelt, und ich fühlte mich dort nicht zugehörig.
Somit war meine Freude, als ich endlich das Gymnasium besuchen konnte, unglaublich groß. Ich hatte hohe Erwartungen, soweit man das als Zehnjährige haben kann, und ich muss zugeben, dass sie nicht vollkommen zunichte gemacht wurden. Meine Klassenkameraden sahen alle freundlich aus und niemand wirkte hyperaktiv oder respektlos, wie es in der Grundschule der Fall gewesen war. Ich konnte von null starten und erstaunlicherweise fand ich schnell neue Freunde, die mich mochten und mit denen ich mich super verstand. ^_^ Ich war zwar nicht der wilde Klassenclown, doch mein Selbstbewusstsein nahm stätig zu und ich war nun nicht mehr schüchtern, sondern lediglich vernünftig. Der Stoff lastete mich nicht aus, doch wenigstens konnte ich mich beweisen. Nicht alles war super, denn es gab Einige in meiner Klasse, die ich nicht ausstehen konnte, doch ich ließ mich nie provozieren und dieses Image konnte ich bis heute bewahren.
Je älter wir wurden, desto pubertärer wurde das ganze jedoch. Respektlosigkeit gegenüber den Lehrern und schlechte Noten machen die Runde. Jeden Tag muss ich mir dieses disziplinlose Verhalten ansehen, und wie ich es hasse, wenn alle bei dem Wort Sex loslachen und haltlos kichern. In manchen Fächern fühle ich mich bis heute unterfordert, in den anderen kann ich gut mithalten. Als Streberin werde ich zwar gelegentlich bezeichnet, doch ich mache mir nichts daraus. Ich schreibe ebenfalls gelegentlich schlechtere Noten, auch in meinem Zeugnis sieht man deutlich meine Schwachstellen. Ich habe noch nie für eine Arbeit gelernt, doch ich passe im Unterricht auf und nehme ihn gelegentlich ernst, mehr kann ich nicht tun. Wenn ich nun einmal meine Klassenkameraden und Leistungen außen vor lasse, finde ich meine Schule grauenvoll. Ein hoher Drahtzaun steht einige Meter vor dem Gebäude und macht den ohnehin schon kleinen Schulfhof noch winziger, da die Schule marode ist und Dachziegel hinunterfallen könnten. Wir haben keinen Direktor und niemand scheint sich darum zu kümmern, die meisten Lehrer arbeiten meiner Meinung nach unkoordiniert und strukturlos. Andere wiederum strahlen null Autorität aus und lassen sich alles gefallen, was den Unterricht nutzlos macht. Die seltenen Ereignisse, die innerhalb der Schule stattfinden, sind langweilig und machen keinen Spaß.
Doch egal, wie viel ich mich beschwere und motze, werde ich es ja doch noch bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr aushalten müssen. Dann würde ich gerne studieren. Mein Traum wäre es, in der Oxford University in Englang zu studieren, obgleich mich momentan niemand ernst nimmt. Innerhalb meiner Familie wird meine Klugheit sowieso als selbstverständlich angesehen, aber gefördert keineswegs. So werde ich mich wohl weiter durch den schulischen Dschungel schlagen müssen, und vielleicht wird mein Wunsch eines Tages erfüllt und ich kann irgendwann ein neues Leben beginnen, unabhängig von Eltern und Lehrern, in einer schönen Umgebung mit klugen Köpfen um mich herum und Professoren, die mich fördern können.