Wer von euch hat sich schon mal ein Zelda Kart vorgestellt? Nun, wie dies aussehen könnte, zeigt das aktuelle Paket mit Zusatzinhalten für Mario Kart 8 - hier düst man nämlich ab sofort mit Link auf dem Eponator über die Hyrule-Piste. Wir haben uns das mal genau angeschaut und informieren euch, ob sich der DLC lohnt und wie sich Link in Mario Kart so schlägt.
Umfang
DLC ist im Großen und Ganzen noch Neuland für Nintendo. Nach den eher überteuerten Levelpaketen für New Super Mario Bros. 2 setzt Nintendo nun mit Hyrule Warriors und Mario Kart 8 auf ein anderes Modell, wo sich Zusatzinhalte preislich eher lohnen und sogar vorbestellen lassen. Schon seit Ende August konnte man sich zwei Pakete sichern: einmal „The Legend of Zelda x Mario Kart 8“, welches nun am Donnerstag erschienen war, und dann noch „Animal Crossing x Mario Kart 8“, welches für den Mai geplant ist.
Ein Paket beinhaltet drei neue Fahrer, vier neue Vehikel und acht neue Strecken (aufgeteilt in zwei Cups) und kostet einzeln 8€. Im Doppelpack zahlt ihr nur 12€, wo ihr also 25% spart. Preislich kann man eigentlich nicht viel meckern, wenn man bedenkt, dass insbesondere die neuen Strecken viel Wert für das Spiel bieten. 32 Strecken gab es bislang und hier Nachschub zu bekommen, sorgt durchaus für jede Menge frischen Wind und Abwechslung.
Auch handelt es sich hier offensichtlich um Inhalte, die lange nach Fertigstellung des Spiels in Produktion gegangen sind. Es wurde also nichts zurückgehalten, nur um noch mehr Geld zu machen, sondern es handelt sich hier um eine ernst gemeinte Erweiterung für ein bereits solides Spiel, welches übrigens Ende Mai erschienen war.
Generell dürfte Mario Kart aber auch die geeignetste Spielereihe von Nintendo sein, wenn es um DLC geht. Neue Strecken, Fahrer und Karts können hier eigentlich nie schaden und das Spiel lässt sich grundsätzlich beliebig erweitern. Im Folgenden listen wir euch die kompletten Inhalte des ersten Pakets auf (die Zelda-Inhalte sind dabei fett markiert):
Neue Fahrer:
- Tanuki-Mario
- Katzen-Peach
- Link
Neue Vehikel und Bauteile:
- Blue Falcon
- Tanuki-Buggy
- Bolide
- Eponator
- Triforce-Reifen
- Hyrule-Gleiter
Neue Strecken:
- GCN Yoshis Piste
- Excitebike-Stadion
- Große Drachenmauer
- Mute City
- Wii Warios Goldmine
- SNES Regenbogen-Boulevard
- Polarkreis-Parcours
- Hyrule-Piste
Link auf der Piste
Wenn man mal von Super Smash Bros. absieht, ist es eher selten, dass unser Held Link einen Gastauftritt in anderen Spielen hat. Nachdem er sich vor 11 Jahren sehr gut in SoulCalibur II geschlagen hatte, findet sich Link nun auf den Rennpisten von Mario Kart 8 wieder. Wie er dort hingekommen ist, wird der Fantasie des Spielers überlassen. Vielleicht hat er sich vom Triforce gewünscht, ein wenig Spaß mit vielen hübschen Prinzessinnen zu haben? Auch wenn er dabei wohl nicht Kart-Fahren im Sinn hatte, hat das Triforce bekanntlich seine eigene Art, Wünsche zu erfüllen...
Aber solche Fragen sind in Mario Kart eigentlich nicht von Bedeutung. Interessanter ist, wie sich Link ins Spiel integriert, und hier lässt sich sagen, dass er absolut albern aussieht. Versteht dies nicht falsch, wir meinen das nicht unbedingt im negativen Sinne. Es hat einfach einen gewissen Humorfaktor, wie Link sich da in ein Kart zwängt und dabei total ernst dreinschaut, um dann bei einem Sieg ordentlich abzufeiern. Bei Stunts schwingt er zudem mit seinem Schwert um sich oder hält das Triforce hoch, was etwas mehr Dynamik reinbringt als bei den meisten anderen Charakteren.
Optisch entstammt Links Design aus Skyward Sword, was sich gut ins Spiel einfügt und wodurch er hier zumindest etwas freundlicher aussieht als in Super Smash Bros. 4. Er ist übrigens ein mittelschwerer Fahrer und teilt sich damit eine Gewichtsklasse mit Donkey Kong, Waluigi, Roy und Rosalina. Für alle, die gerne in dieser Klasse fahren, dürfte er eine interessante Alternative sein und generell bietet Link einfach einen besonderen Charme, der viele dazu verleiten dürfte, mit ihm zu fahren. Und es sollte daher nicht überraschen, dass Link derzeit online Rosalina den Rang abläuft in Sachen Popularität. Überall sieht man den Helden von Hyrule.
Link bekommt zudem den „Eponator“ (im Englischen „Master Cycle“) als neues Spielzeug. Während man sich zwar über den deutschen Namen streiten kann, macht das Bike in Form eines Pferdes einen schicken Eindruck. Der Hylia-Schild als Flügel ist ein nettes Detail und zusätzlich habt ihr noch Triforce-Reifen und den Hyrule-Gleiter, die ihr beide auch an einem beliebigen anderen Fahrzeug montieren könnt, wenn ihr mögt.
Hyrule als Rennstrecke
Auch wenn Link als Fahrer mit Sicherheit gelungen ist, sind die Rennstrecken aber der Hauptgrund, sich den DLC zu holen. Und auch hier ist etwas für Zelda-Fans dabei mit der „Hyrule-Piste“, wo man um Schloss Hyrule herum und einmal mitten durch fährt. Nintendo hat hier relativ kompakt den Charme von The Legend of Zelda eingefangen und sich dafür einige Besonderheiten auf der Strecke einfallen lassen.
Einmal sammelt ihr hier nicht die typischen Goldmünzen ein, sondern Rubine, wodurch die Strecke als Zelda-Liebhaber gleich doppelt so viel Spaß macht. Auch wird in etwas rasanterer Form die typische Melodie beim Öffnen von Schatzkisten gespielt, nachdem ihr eine Itembox aufgesammelt habt und ein Item gewählt wird. Und neben Toads lassen sich im Publikum Hyrule-Soldaten erblicken, die aus Spirit Tracks stammen, d.h. sie tragen alle Links typische grüne Tracht. Im hinteren Teil der Strecke warten zudem noch Dekuranhas und Flederbeißer als spezielle Gegner aus dem Zelda-Universum.
Die wirkliche Raffinesse tut sich aber in Schloss Hyrule auf, wo es erstmals eine Rätseleinlage in Mario Kart gibt. Aktiviert ihr hier drei Kristallschalter im Antischwerkraftmodus, öffnet sich vor dem Master-Schwert eine Rampe mit einem Turbo für eine kleine, aber eindrucksvolle Abkürzung. Alle drei Schalter zu treffen, ist dabei gar nicht mal so einfach, was eine interessante Komponente in die Strecke bringt. Manchmal aktivieren andere Fahrer die Schalter, die ihr verpasst habt, wodurch immer noch eine Chance besteht, dass sich die Abkürzung auftut.
Insgesamt ist die Hyrule-Piste also sehr gelungen und ein würdiger Vertreter für die Welt von The Legend of Zelda in Mario Kart.
Nintendo Kart
Während Link der einzige fremde Fahrer ist, hat man bei den neuen Rennstrecken noch weitere Abstecher in andere Nintendo-Serien gemacht. Einmal gibt es das „Excitebike-Stadion“. Hier fährt man zwar nur im Kreis, die Besonderheit ist dabei aber, dass die Streckenelemente bei jedem neuen Rennen zufällig positioniert werden. Es handelt sich zwar immer um dieselben Bauteile, aber die Reihenfolge ist jedes Mal anders.
Ein weiteres Highlight ist „Mute City“ aus F-Zero, eine turbulente Strecke mit der klassischen Musik, was alles direkt Lust auf ein neues F-Zero für die Wii U macht. Als spezielles Gimmick ladet ihr hier über Boost-Streifen euren Münzstand auf.
Während das Paket zwar „The Legend of Zelda x Mario Kart 8“ getauft wurde, zeigen diese beiden Strecken, dass hier viel mehr dahinter steckt und auch drin gewesen wäre. Die Idee eines „Nintendo Kart“ ist sicher nicht neu und dieses Paket ist ein erster, zaghafter Schritt in diese Richtung, wahrscheinlich um anzutesten, wie dies bei den Fans so ankommt.
Prinzipiell gefällt uns das aber gut und man hätte bereits in diesem Paket etwas mehr daraus machen können. So gibt es hier neben Link nur Tanuki-Mario und Katzen-Peach als halbneue Fahrer. Während zwar beide irgendwo niedlich sind, vermisst das Fahrerfeld immer noch einige Veteranen wie Diddy Kong. Und gleichzeitig wäre es interessant gewesen, neben Link noch Zelda und Captain Falcon auf die Piste zu schicken, um etwas mehr aus der „Nintendo Kart“-Idee zu machen.
Mehr Strecken, mehr Spaß
Neben den drei Einträgen aus anderen Spielereihen gibt es im Paket noch drei Klassiker und zwei neue Strecken. Unter den Retro-Strecken findet sich „Yoshis Piste“ vom GameCube, die komplett ohne Gimmicks auskommt, aber trotzdem gutes Fahrgeschick verlangt, wenn man am Ende der kurvenreichen Strecke als Erster dastehen möchte. (Übrigens bekommt ihr verschiedenfarbige Yoshis als Bonus, wenn ihr euch beide DLC-Pakete holt, was gut zur Strecke passt.)
Der neuen Version von „Warios Goldmine“ tut die Antischwerkraft-Einlage wirklich gut, da man hier gezielt mit den Loren kollidieren will, anstatt diese zu vermeiden, wodurch die Strecke weitaus mehr Spaß macht, als es noch auf der Wii der Fall war.
Und mit dem „SNES Regenbogen-Boulevard“ kehrt erstmals eine Strecke zum zweiten Mal zurück (Mario Kart: Super Circuit nicht mitgezählt) und schafft zugleich auch das erste Mario Kart, wo es drei verschiedene Regenbogen-Boulevarde gibt. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass diese Strecke einen ganz besonderen Reiz hat, vor allem für längere Driftmanöver, und dass die Neuauflage wirklich unglaublich schick aussieht. Primär wurde hier aber an der Optik gefeilt, da sich spielerisch die Strecke kaum von der 3DS-Version unterscheidet.
Komplett neu hingegen ist die „Große Drachenmauer“, wo einem ostasiatischer Flair geboten wird, den man in Mario nur selten findet. Und zum anderen gibt es den „Polarkreis-Parcours“, wo zwei Bahnen parallel verlaufen. Ein ähnliches Konzept gab es schon auf anderen Strecken wie den „Zuckersüßen Canyon“, nur dass diesmal diese Idee auf eine ganze Strecke ausgeweitet wurde.
Die Strecken sind abgesehen von den verschiedenen Gimmicks übrigens überraschend elementar. Auf „Yoshis Piste“, dem „Excitebike-Stadion“ und dem „SNES-Regenbogen-Boulevard“ kommen keinerlei besondere Fortbewegungsstile zum Einsatz. Der Rest der Strecken bedient sich hauptsächlich bei der Anti-Schwerkraft, unter Wasser gefahren wird diesmal gar nicht und es gibt nur zwei recht kurze Gleitpassagen. Den neuen Hyrule-Gleiter werdet ihr also erst einmal kaum zu sehen bekommen. Das tut den neuen Cups aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Es handelt sich hier durch und durch um sehr gute Pisten, vielleicht sogar ein paar der besten Strecken im Spiel und um eine wirkliche Bereicherung für Mario Kart 8.
Was allerdings komplett fehlt, sind Neuzugänge im Battle-Modus. Dieser wurde ohnehin schon etwas stiefmütterlich behandelt und erfährt im DLC wohl auch keine Liebe. Während der ein oder andere sich sicher noch eigens entworfene Arenen für die Schlachten wünscht, hätte von den neuen Strecken auch die ein oder andere ihren Weg in den Schlachten-Modus finden können, allen voran der „SNES Regenbogen-Boulevard“. Und das ist etwas schade für alle, die gerne Ballons platzen lassen.
Fazit
Während man sicherlich aus dem Konzept hätte mehr machen können, ist der Auftritt von Link und Hyrule in Mario Kart 8 im Großen und Ganzen sehr gelungen. Und insgesamt bietet das Paket einiges an guten neuen Inhalten, was frischen Wind ins Spiel bringt und dieses wiederbelebt. Wer Mario Kart 8 bereits besitzt, der kann mit dem DLC eigentlich nichts falsch machen, und der ein oder andere Zelda-Fan dürfte vielleicht sogar neugierig auf das Spiel geworden sein.
[+]Link in Mario Kart ist witzig und charmant
[+]Gelungene Hyrule-Piste mit viel Liebe zum Detail
[+]Schickes Zelda-Bike
[+]Acht gute neue Strecken
[+]Insgesamt sehr ordentlicher DLC
[-]Fahrerfeld lässt weiterhin Wünsche offen
[-]Nichts Neues für den Battle-Modus