Pile of Shame

  • Wer kennt es nicht, im Steam Sale ist ein Spiel im Angebot, man fiebert stark auf ein gewisses Spiel hin, holt es sich zum Release, hat dann aber noch andere ältere Spiele, die man doch noch zu Ende spielen möchte oder Spiele, wo man sich nicht erst in eine neue Steuerung, eine neue Welt oder ein neues Gameplay einarbeiten möchte.


    Es geht hier also um Spiele, die ihr zwar besitzt, aber noch nicht gespielt habt, es aber unbedingt noch nachholen wollt (also keine Fehlkäufe im eigentlichen Sinne).


    Quasi der Stapel, der neben der Konsole bzw. dem Rechner liegt nur darauf wartet gespielt bei werden, aber doch immer wieder vertröstet wird.


    Hier soll es um die Frage gehen, warum habt ihr euch die Titel ursprünglich geholt, warum habt ihr sie noch nicht gespielt und gibt es Spiele, die sofort in der Konsole (dem Rechner) landen, ohne erst auf den "Stapel" zu kommen.


    Gerne können wir hier auch über Konsumverhalten und Zeitmanagement in der Gamingkultur sprechen, genauso wie über Aufmerksamkeitsökonomie und Spoilervermeidungsstrategien.


    Wollte aber erst mal das Thema als solches anstoßen, gerade weil mir aufgefallen ist, wie sehr sich dieser (größtenteils digitale) Stapel aufzutürmen beginnt.

  • Also, früher, wo ich noch Schüler und Student war, hab ich tatsächlich großen Wert darauf gelegt, alle Spiele, die ich besitze, auch durchzuspielen, wenn nicht sogar zu komplettieren. Da hat es mich dann auch richtig gewurmt, wenn ich wusste, dass da noch ein unangetastetes Spiel rumlag. Allerdings habe ich mir Spiele nur wirklich dann zugelegt, wenn ich sie auch als Nächstes spielen will, und hatte damit insgesamt auch nicht so viele Spiele.


    Das hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre bei mir dann aber doch stark gewandelt. Einmal wäre da natürlich Steam, wo man doch gerne mal bei Sonderangeboten zuschlägt, aber die Spiele dann ewig liegen lässt. Zum Beispiel habe ich schon seit Jahren das "neue" DOOM von 2016 in meiner Liste. Das wollte ich "unbedingt" noch irgendwann spielen, aber dazu ist es bislang nie gekommen. Es ist sogar noch schlimmer geworden, da neulich DOOM Eternal stark reduziert war mit allen DLCs und ich da natürlich nicht nein sagen konnte... Und beides habe ich erst einmal nicht auf dem Plan, aber dafür über 700 Stunden in Quake Champions. Prioritäten und so.


    Und da wären wir schon beim ersten wichtigen Punkt: sobald man weniger Freizeit hat, priorisiert man zwangsläufig und spielt vor allem das, auf was man auch Bock hat. Ich sage immer, der "Pile of Shame" heißt so, weil sich die Spiele darauf zu schämen haben. Wenn man wirklich Bock auf ein Spiel hat, dann nimmt man sich auch irgendwie die Zeit für, und wenn es eine Stunde hier und da ist.


    Sind das deswegen jetzt schlechte Spiele oder gar Fehlkäufe? Nicht zwangsläufig. Ich finde, es hat auch durchaus einen gewissen Wert eine Spielesammlung zu haben. Und irgendwann kommt der Tag, wo man auf Spiel xyz Bock hat und dann ist es natürlich gut, wenn man das Spiel auch direkt griffbereit hat. Das hab ich vor allem bei älteren Konsolentiteln dann gemerkt, wo es schwierig sein kann, die ab einer gewissen Zeit überhaupt noch in einem passablen Zustand zu bekommen, ohne da ein Vermögen zu blechen. Ich habe es dann eher mehr bereut, mir gewisse Spiele früher nicht gekauft zu haben als andersherum.


    Vor allem bei der Switch bin ich auch gut an sammeln, weil ich diese Modulboxen einfach nur toll finde. Da diese so klein sein, kann man davon gefühlt nicht genug haben. Auch hole ich mir inzwischen gern die recht simplen Collector's Editions von Nintendo mit Steelbook und Artbook, weil ich die sehr ansprechend finde. Und dadurch entsteht zwangsläufig ein gewisser Pile of Shame, wo ich hier noch Fire Emblem: Three Houses, Fire Emblem Warriors: Three Hopes, die Xenoblade Chronicles-Teile und mehr herumliegen habe.


    Das sind auch alles Spiele, die ich in irgendeiner Form ansprechend finde, sonst hätte ich sie mir nicht gekauft. Und irgendwo möchte ich auch noch die wichtigen Sachen nachholen, aber das Problem ist natürlich, dass es nicht weniger wird und die Zeit nicht mehr. Sobald dann Tears of the Kingdom erscheint, werde ich wahrscheinlich nichts anderes mehr spielen für mehrere Monate. Und davor wollte ich auch nochmal Breath of the Wild auf der Switch durchspielen (da ich das bislang nur auf der Wii U habe)... Da dann noch irgendein Mega-JRPG dazwischen zu quetschen ist halt nicht drin.


    Aber es ist halt auch irgendwo eine schöne "Spielkiste" und sobald der Tag mal kommt, wo ich nicht weiß, was ich zocken soll, picke ich mir da irgendetwas Feines heraus. Irgendwann. Ganz bestimmt. Ich weine gleich. xD

  • Ah ja, der Pile of Shame, oder wie ich es nenne - meine Steam-Library. Haha.


    Und da wären wir schon beim ersten wichtigen Punkt: sobald man weniger Freizeit hat, priorisiert man zwangsläufig und spielt vor allem das, auf was man auch Bock hat. Ich sage immer, der "Pile of Shame" heißt so, weil sich die Spiele darauf zu schämen haben. Wenn man wirklich Bock auf ein Spiel hat, dann nimmt man sich auch irgendwie die Zeit für, und wenn es eine Stunde hier und da ist.

    Ist auch eine valide Ansicht. Ich will den Spielen zwar jetzt nicht unbedingt unterstellen, dass sie alle mittelmäßig sind, zumal das bei mir durchaus Tagesform und von der Stimmung abhängig sein kann, worauf ich Bock habe - aber den Spielen und nicht sich selbst die Schuld zu geben, ist wahrscheinlich trotzdem gesünder und nimmt den Druck da eher raus. x)


    Bei mir gehören dazu unter anderem die Yakuza-Titel, Kiwami 1 und 2 und Zero. Mit Kiwami 1 war ich schon durch, könnte man aber trotzdem nochmal revisiten, um ein paar Siqe-Quests zu erledigen und Zero war ich irgendwo mittendrin. An sich eine super Reihe, die sehr viel Laune macht, allerdings ist das Gameplay etwas, auf das ich Bock haben muss, weil es recht schnell eintönig werden kann (was wahrscheinlich auch der Hauptgrund ist, warum ich die Reihe jetzt eine Weile nicht mehr angerührt hab).

    Ich hab hier auch Witcher 3 liegen - again, awesome Game, mega lebendige Welt, super Gameplay, aber Open World hat sich bei mir ziemlich totgezockt. Irgendwann hab ich mir auch mal Ultrakill zugelegt, weil ich den Style sehr ansprechend fand, aber da hab ich ein Skill Issue. Eigentlich sollte ich da auch mal die Zähne zusammenbeißen und einfach mal machen. Auf Pokémon hatte ich mal wieder Bock, aber mehr auf die Spiele im Pixel-Art Stil, weshalb ich mir da mal einen Romhack besorgt und nie beendet haben (obwohl der auch ziemlich gut war).

    Mein Biggest Point of Embarrassment ist wahrscheinlich, dass ich Persona 5 bis kurz vor Schluss gespielt und dann nicht beendet hab, weil das Game mir irgendwann einfach zu lang wurde. Naja, macht nichts, spiel ich halt Persona 4, höhö (mal schauen für wie lange).

    ... and the list goes on.


    Es gibt auch einige Spiele, die ich hin und wieder gern zocke, die man eigentlich gar nicht beenden kann und fressen dann natürlich auch Zeit. Kandidaten wären da momentan No Man's Sky oder Deep Rock Galactic, wobei das auch eher Multiplayer Games sind, oder zumindest mit dem Faktor deutlich mehr Spaß machen.


    Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass man heutzutage nicht jedem Game dieselbe Aufmerksamkeit geben kann oder will, obwohl die es vielleicht eigentlich verdient. Die Auswahl ist enorm und es gibt so häufig Sales, mit denen man seine Library effektiv ausweiten kann. Der Steam-Sale ist ein Meme, aber hat seine Berechtigung, weil ich weiß selber, wie schwer es dabei sein kann sich zurückzuhalten.

    Mittlerweile bin ich da auch zu übergegangen die Käufe, wenn sie denn stattfinden, auf 1 oder 2 Titel zu beschränken.


    Für sich selbst die Entscheidung zu treffen, wann man mit einem Spiel durch ist, halte ich auch für wichtig, weil manche Games einem heutzutage doch recht viel Zeit abverlangen. Da weiß ich es dann natürlich auch umso mehr zu schätzen, wenn Spiele meine Zeit respektieren.

    Metal Gear Rising ist da ein tolles Beispiel - man hat es innerhalb von 10 Stunden durch und geht recht zufrieden davon weg, aber es macht trotzdem Laune nochmal auszupacken, weil der Replay-Value recht hoch ist.

    Zu 100% complete ich heutzutage sowieso nichts mehr, weil das Accomplishment für mich meistens nicht den Effort aufwiegt. Ein paar mal gemacht, aber so richtig was davon gehabt hab ich nicht - außer dass ich halt die am schlechtesten designten Parts von Spielen in depth erleben durfte (alle blauen Münzen in Mario Sunshine sammeln mach ich nie wieder).

  • Ich kenne das Gefühl auch (*schielt unschuldig zu Ero*), hö. Allerdings stört es mich weniger, die vielen Spiele, die ich gerne mal zocken würde, unangetastet zu lassen, bis ich mich mal dazu aufraffe, weil mir die Zeit fehlt, sondern weil ich mich damit manchmal schlicht und ergreifend doof fühle. Das hat aber den vollkommen persönlichen Grund, dass ich Game Design studiere und manchmal selbst darüber den Kopf schütteln muss, wie wenig ich als scheinbar designierte Person doch mit dem Medium selbst verbinge. Aktuell liegt das vor allem, dass ich durch eine lange Kombination aus Uni, Arbeit und Anfahrtswege meist nur ein paar Stunden am Tag übrig habe, wo ich Dinge für mich mache - und da fällt Gaming dann meistens reicht weit nach unten auf die Liste, da ich ein Mensch bin, der in der Regel priorisiert, kreative Energien (Schreiben, Zeichnen) aus dem System zu kriegen, oder etwas mit Freunden oder meinem Partner zu unternehmen, wenn sich die Gelegenheit denn dann bietet. Letzteres führt immerhin öfter mal dazu, dass man zusammen etwas spielt, wobei ich öfter dabei auf der Couch sitze, zuschaue (backseatgame *hust*) und simultan noch zeichne oder sonst was, als dass ich selbst den Controller in der Hand halte, aber effektiv wünsche ich mir doch mehr Zeit um gerade mal größere und storylastigere Spiele anzupacken, die ich schon länger durchspielen will. Solche Spiele verlangen aber auch inherent schon mehr Aufmerksamkeit, die ich ihnen dann auch gerne geben möchte, da für mich Spiele spielen selten nur einen Berieselungs-Faktor hat, sondern auch den der Betrachtung eines Gesamtkunstwerks, das ich mit entsprechenden Facetten auf mich wirken lassen möchte.
    Darauf aufbauend bin ich allerdings dankbar für die Switch, für die ich mich nicht immer vor den großen TV hocken muss und "leichtere" Spiele, wie etwa Pokémon, die zwar vereinnehmend sein können, die ich aber gut und gerne mal zwischendurch zocke um zu chillen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

  • Mir geht es auch so, dass ich mittlerweile viel weniger Zeit für Videospiele habe. Auch hab ich mittlerweile vielleicht sogar weniger Spass daran. Hin und wieder hat mich in der Vergangenheit aber ein bestimmtes Genre gepackt, dass ich dann eine ganze Zeit lang spielen kann. Das galt bisher z. B. für Städtebau (Cities: Skylines), seichte Bauernhofsimulatoren (Stardew Valley) und Behälter nach nutzlosem Loot durchforsten (Skyrim).


    Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich wenigstens nur Zeit mit Qualitätsspielen verbringe, aber nicht mal das mach ich. Obwohl ich einen Haufen anderen Kram hätte, verbringe ich gerade viel Zeit mit den Addons von Fallout 4. Und zumindest dass, was ich in den letzten 50 Stunden darin gesehen habe, war zu großen Teilen echt lieblos hingeklatschter Mist. Schon komisch, wie man so tickt.


    Hauptschuld an meinem Pile of Shame sind (neben mir selbst) die Humble Bundles, die man für ein bestimmtes Spiel kauft und 10 uninteressante Titel dazu bekommt, die Steam Sales, überstürztes Kaufen von gehypten Spielen und auch zu viele neue Spiele auf einmal. Wenn ich zu viel Auswahl habe, neige ich dazu, auf überhaupt nichts mehr Lust zu haben.


    Skyrim habe ich 2011 direkt zu Release gekauft und dann ein Jahr lang unausgepackt rumliegen lassen. Irgendwann hatte ich spontan Bock und hab es 200 Stunden gespielt.... da hätte man es im Laden schon für die Hälfte bekommen. Bei Cyberpunk 2077 war es so, dass ich auch gleich gekauft und sogar ausprobiert hab aber einfach nicht warm geworden bin mit dem Gameplay.


    Ich habe auch festgestellt, dass in meiner Steam-Liste viele Spiele sind, die ich nicht mal ansatzweise kenne. Wahrscheinlich Relikte aus irgendwelche Humble Bundles und Gratis-Aktionen.

    Zu den shamefullsten Spielen, die ich schändlicherweise nie angerührt habe, zählen Borderlands, L.A. Noire und Life is Strange: Before the Storm. Hinzu kommen natürlich auch ein Haufen Fehlkäufe, die ich hätte lassen sollen. Spiele wie Smash Bros. Ultimate, Minecraft für die Switch und eben Cyberpunkt 2077 hab ich zwar, aber nicht länger als eine halbe Stunde gespielt.

  • Ein toller Thread. Mich beschäftigt dieses Thema schon lange und ich finde es sehr interessant wie unterschiedlich die meisten Menschen damit umgehen. Da ich mit meinem Partner zusammen sehr viele Videospiele sammle ist das Ergebnis natürlich auch ein unglaublich großer Stapel an Spielen. Wobei ich sagen muss, dass es in den letzten Jahren auch immer besser geworden ist mit unserem Konsumverhalten und dem Spielen der Spiele. Natürlich haben wir immer noch sehr viele Spiele, aber dadurch, dass wir nicht mehr alles Release kaufen (oder seltener) ist einfach auch dieser Druck weg Teil von etwas zu sein.


    Die "beste Medizin" dagegen war für mich definitiv von Menschen Abstand zu nehmen, die genau diesen Einfluss verstärken. Ich tausche mich nach wie vor noch über Videospiele aus, aber auf eine ganz andere Weise als vorher. Und das tut echt gut. Außerdem habe ich generell eine größere Distanz zu Social Media und nutze das meist nur noch privat (oder mit Schloss davor). Gerade letztes Jahr hatte ich sehr unter den Einfluss von Menschen gelitten die wirklich alles immer sofort gekauft haben. Generell finde ich es bedenklich wie viel manche Gamer konsumieren. Das ist natürlich jedem selber überlassen. Wir haben ja trotzdem noch einen sehr hohen Konsum, aber ich finde es in dem Punkt bedenklich weil es sich nicht jeder leisten kann ständig aktuell zu sein und ich das Gefühl habe gerade solche Gaminginfluencer, die direkt an der Quelle sitzen und eventuell auch noch von den Firmen direkt supportet werden, vermitteln dann den Eindruck, dass es normal wäre so viel gleich zu Release zu besitzen.


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    Gerade das Video von YetiVin kann ich dabei sehr ans Herz legen, da dieser das Thema FOMO sehr gut thematisiert. Tatsächlich gibts gerade bei meinen Lieblings-Gamingyoutubern wohl viele die genau mit dieser Thematik am Struggeln sind.


    Ich selbst hatte auch sehr lange gebraucht um überhaupt diese 'entspannte' Einstellung zu bekommen. Natürlich spreche ich mich nicht ganz davon frei. Es ärgert mich selber, dass ich so viele angefangene Open World und RPG's habe (gerade bei denen neige ich am Schnellsten dazu Spiele zu pausieren), aber ich habe immer mehr gelernt zu akzeptieren, dass man als Erwachsener nicht immer die Zeit oder Lust dazu hat.


    Was noch hinzu kommt ist, dass ich halt auch andere Hobbys habe, die mich auch sehr stark einnehmen. Sei es das Geschichten schreiben, Zeichnen oder generell die Pflege um die Haustiere. Ich schaue auch gerne Anime und echte Serien, was natürlich ein zusätzlicher Zeitfresser ist. Da muss man halt wohl oder übel Prioritäten setzen, da man eine Sache (in meinen Augen) auch mehr genießen kann wenn man sich vollkommen auf diese fokussiert.


    Es fühlt sich halt gerade als Erwachsener oftmals wie in einem großen Süßigkeitenladen an, wenn man so eine große Ansammlung an Videospielen hat. Ich sehe darin aber nicht nur Nachteile. Es ist ein tolles Gefühl wenn man weiß: "Hey, ich hätte so Lust auf dieses Spiel" und man muss es einfach nur einlegen und kann es spielen. Das ist ein Luxus den sich nicht jeder leisten kann. Und eigentlich befinden wir uns als Gamer gerade auch in einer wie ich finde 'goldenen Ära', da wir noch nie so viel Zugriff auf so viele verschiedene Videospiele hatten. Retro Titel, Remakes, Remaster, aber auch so viele neue Reihen und generell auf allen Plattformen verteilt. Dazu noch Indie Spiele... ich finde es ist mittlerweile wirklich für jeden etwas dabei. 💗


    Mir hat es gerade bei großer Lustlosigkeit gut getan einfach Mal nichts zu zocken. Dasselbe habe ich bei meinen anderen Hobbys. Und manchmal hilfts auch ein altes Retrospiel wieder anzuschmeißen. Muss jetzt nicht für jeden funktionieren, aber ich glaube in einer Zeit wo die Spiele immer größer und länger werden können kleinere, alte RPGs oder andere Videospielgenres schneller eine Befriedigung auslösen als das Abklappern von X Aufträgen bei Open World. :)

  • Es ärgert mich selber, dass ich so viele angefangene Open World und RPG's habe (gerade bei denen neige ich am Schnellsten dazu Spiele zu pausieren), aber ich habe immer mehr gelernt zu akzeptieren, dass man als Erwachsener nicht immer die Zeit oder Lust dazu hat.

    Man kann auch echt nicht von jemandem erwarten, dass man für jedes dieser Spieler 100+ Stunden da reininvestiert. Grade JRPGs find ich, was einfach nur die Menge an Zeit angeht, teilweise echt zu krass. Und so gern ich die Spiele sonst auch eigentlich mag, ab irgendeinem Punkt ist es dann auch einfach genug, selbst wenn man mit der Story nicht durch ist, oder wenn man einfach den Eindruck hat, man hat genug gesehen. Persona 5 war ich relativ nah vorm Ende und hab es bis heute nicht fertiggespielt, weil es mir ab dem Punkt trotzdem einfach viel zu lang war.


    Lustigerweise hatte ich das Ding auch bei Tears of the Kingdom. Ab irgendeinem Punkt hat mein Kopf auch einfach gesagt: ok passt. Ich hatte die Story durch, ich hatte das Gefühl alles Wichtige von dem Game gesehen zu haben, hab den Endboss gekloppt und dann war das Spiel für mich erledigt. Ich hab es seitdem auch nicht mehr angerührt, hauptsächlich aber deswegen, weil ich von Open World Spielen mittlerweile einfach übersättigt bin. Und so viel Spaß ich beim Spielen auch hatte, ich komm doch verhältnismäßig schnell an den Punkt, wo ich die Motivation dann auch nicht mehr finde, solche riesigen Welten zu erkunden, vor allem wenn der Content sich ab einem gewissen Punkt nur noch wiederholt. Das fühlt sich dann nur noch wie Beschäftigungstherapie an.


    Mittlerweile wünsche ich mir schon lineare, kurzweilige Experiences zurück. Letztens hab ich Stray gespielt. Super schönes Spiel, nach nicht mal 10 Stunden war ich durch. Von der Struktur her auch total linear. Aber es hat Spaß gemacht und hat mich mehr berührt als viele der anderen Spiele, die ich in letzter Zeit gespielt hab. Ich fands schön wieder was in der Hand zu halten, kurz und kompakt war und Eindruck hinterlässt. Ist wahrscheinlich auch mit ein Grund, warum ich immer wieder Wind Waker anpacken muss (auch wenn da viel Nostalgie mitreinspielt).

  • Und so viel Spaß ich beim Spielen auch hatte, ich komm doch verhältnismäßig schnell an den Punkt, wo ich die Motivation dann auch nicht mehr finde, solche riesigen Welten zu erkunden, vor allem wenn der Content sich ab einem gewissen Punkt nur noch wiederholt.

    Genau das. Ist mir das erste Mal massiv bei den Assassin's Creed Teilen (Black Flag und Odyssee) aufgefallen, Später auch bei BotW und TotK. Dennoch gab es andere Spiele, die mich trotzdem noch abgeholt haben. Zum Beispiel Horizon Zero Dawn. Ich hatte sehr viel Spaß mit dem Kampfsystem und den Möglichkeiten, wie ich die Ziele erreiche und hatte auch bei vielen der Missionen eine kleine Belohnung, die sich einzigartig angefühlt hat. Ob das jetzt Outfits waren, auf die man hingearbeitet hat oder - noch besser - Storys, die der Welt etwas mehr Lore oder Hintergrund hinzugefügt haben. Etwas ähnliches habe ich gerade mit Witcher 3. Jeder Teil der Welt gibt dir einen weiteren und größeren Einblick in die Welt und wie die Menschen (oder anderen Wesen) in ihre Funktionieren und in Beziehung zueinander stehen.


    Das fehlt mir zum Beispiel, wenn ich etwas sehe, von dem ich schon vorher weiß. Ah ja, da gibt es die Belohnung für und nicht ein bisschen mehr Einsicht in die Welt und macht auch nicht mehr Spaß als das abhaken einer To-Do-Liste. Kenn die Mechaniken bereits, um mühelos mit meinem Charakter diese Aufgabe zu lösen. Ist mir egal, ob das Banditenlager da jetzt noch auf meiner Karte ist oder nicht, die (NPC-)Menschen rundum interessiert es eh nicht, ob da Banditen sind oder nicht, warum sollte es mich interessieren. Leider zuletzt auch bei Hogwarts Legacy passiert. So schön das Spiel auch ist, irgendwas an der Art, wie es sich präsentiert, führt am Ende auch dazu, dass man sich in irgendwelchem Klein-Klein verliert, ohne, dass es einen irgendwie voranbringt. Dazu passieren viele Dinge in diesem Spiel, die sich überhaupt nicht mit der eigentlichen HP-Lore (die ich sehr, sehr gerne mag) vertragen. Vieles bestimmt gameplay-bedingt, aber leider doch nicht im Sinne und Herzen der Bücher und Filme, die es aufzugreifen und darzustellen versucht.


    Aber zurück zum Thema. Meine Steam Bibliothek ist voll mit wohlüberlegten und natürlich ökonomisch richtigen Entscheidungen (Steam Sales sei dank). Bloß spielen, werde ich die erst wenn ich mal so richtig Zeit hab und mich da richtig drauf einlassen kann und überhaupt muss ich ja erst noch das andere Spiel weiterspielen, bevor ich was neues anfange...


    Letztlich habe ich viele Spiele gekauft, von denen mir die Grundidee, der Trailer oder bei sehr vielen auch einfach die Musik gefallen hat. Ich glaube ich habe seit ich Spotify habe und viele der Titel von Indie-Games durch den Algorithmus vorgeschlagen bekommen habe, nur deswegen gekauft. So hat zumindest der Produzent (und somit vielleicht auch der Komponist) etwas davon. Nur bei vielen dieser Spiele verlässt mich irgendwann die Geduld, weil sie eben eine gute Musik, ein gutes Grundkonzept, aber danach leider nicht mehr die Fülle und die Qualität bieten, um es weiterzuspielen. Darunter wären Moonlighter, Dorfromantik oder Don't Starve, aber auch andere Spiele wie No Man's Sky, Planet Zoo, Cities Skylines, Civilisation VI, Stellaris, Endless Legends, Enderal, The Long Dark. Alle an sich spannend zu Beginn aber meist mit irgendeinem Flaw, der mir das Spielen ab einem gewissen Punkt super uninteressant oder im Zeitaufwand-Spaßerwartungs-Verhältnis zu gering erscheinen ließ.


    Andere Spiele wie z.B. Age of Empires 2, Zelda OoT, Mario Kart 8, Minecraft und Skyrim sind Dauerbrenner, die immer gehen, die sich wie Zuhause anfühlen, die nicht erfordern, dass man sich groß in neue Welten einfinden oder neue Mechaniken erlernen muss. Jedes dieser Spiele ist zwar aus ein bisschen anderen Gründen immer wieder in meiner Spielliste und verdrängt potentielle Pile-of-Shame-Kandidaten, aber dennoch sind sie wie gute eingetragene Turnschuhe einfach etwas wunderbares.


    Dann gibt es bei mir noch zwei Kategorien, die ich auf dem Stapel entdecke. Eine davon sind Multiplayerspiele-für-die-ich-noch-die-richtigen-Leute-zur-richtigen-Zeit-brauche. Im Moment habe ich mit drei Freunden Green Hell entdeckt, was uns auch im Koop richtig Spaß macht. Soviel Spaß, dass wir natürlich schon mal gucken, was wir danach spielen wollen. Also schon mal The Forest, Stranded Deep, Valheim im Sale gekauft und Ark Survival, Rust und Raft auf der Warteliste. Ob und wann wir da mal reinschauen, keine Ahnung. Aber solange und Green Hell noch Spaß macht und wir da immer wieder neue Sachen lernen und bauen können, liegen diese noch auf dem Stapel und werden nur manchmal kurz angeschaut, ob sie überhaupt da liegen bleiben sollen.


    Der andere Stapel ist sogar noch schlimmer. Nämlich weil er mit einer Prokrastinationsverzögerungsproblematik daherkommt, die ich bei vielen Projekten oder Aufgaben in meinem Leben feststelle. Ich habe einen Ordner in meiner Steam-Bibliothek, den ich »Streamables« genannt habe. Also Spiel, bei denen ich mir vorstellen könnte, das sie als »blind« gesteamte und dabei kommentierte Spiele echt lustig für Zuschauer wären. Einziges Problem, ich hab weder die Muße, noch die Lust auf die Verantwortung, mir eine regelmäßige Zuschauerschaft aufzubauen. Also liegen eine Menge Horror Games, Point-and-Click Adventures, Story-Games und Spiele der Kategorie »Kurioses« noch ungespielt in der Bibliothek, weil es ja noch nicht der richtige Zeitpunkt ist und es ja überhaupt verschwendet wäre, die einfach nur für mich alleine zu spielen.


    Alles in allem gibt es also viele Spiele. Einige, die mich beim Anspielen nicht so sehr überzeugt haben und somit irgendwie zurecht auf dem Stapel der Schande landen (im Sinne von TT), also der Stapel, der sich schämen muss, dass ich sie nicht mehr groß anrühren möchte. Dann die Spiele, die man sich holt, aber noch auf den richtigen Zeitpunkt wartet (aus welchen Gründen auch immer) und die Spiele, die man sich mal geholt hat, weil man von ihnen großes erwartet, aber irgendwie nie so richtig weiß, ob man nicht die Vorstellung besser findet, als das Spiel selbst und es dabei belassen möchte.

  • Etwas ähnliches habe ich gerade mit Witcher 3. Jeder Teil der Welt gibt dir einen weiteren und größeren Einblick in die Welt und wie die Menschen (oder anderen Wesen) in ihre Funktionieren und in Beziehung zueinander stehen.

    Witcher 3 fühlt sich auch nicht wie ein klassiches Open World Game an, finde ich (würde man jetzt einen Vergleich zu bspw. BotW ziehen). Viel öfter fühl ich mich in dem Game von Quests geleitet, als meinem eigenen Erkundungsdrang. Und das ist eigentlich auch mal eine nette Abwechslung, weil in den Quests für mich auch die besten Aspekte des Spiels liegen. Die Welt ist in dem Sinne auch nicht einfach nur groß, um erkundet zu werden, sondern um eine Bühne für die Quests zu sein. Ich mag hier aber auch das Combat einfach sehr und damit auch die Hexeraufträge und das trägt das Spiel so schon für mich.


    Um das Thema nicht vollkommen zu derailen: Mein Pile of Shame ist im Moment eigentlich non-existent, bzw. ich habe ihm seine Existenzberechtigung abgesprochen. Ich habe hier noch eine Spiele rumliegen, die ich mal spielen möchte, im Endeffekt lass ich mich aber nur noch davon leiten, worauf ich grade Lust habe und wie lange. Ich fühl mich da auch grade zu nichts gezwungen. Allgemein zocke ich eh nicht mehr so viel wie früher und wenn ich mir an freien Tag mal die Zeit nehme, dann leg ich ein, was auch immer mich grade anspricht.

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