Für mich erzählen Schandmaul Geschichten - Märchen, Legenden, Sagen -, insofern kann ich die Klischees verschmerzen und ihnen die Plattitüden verzeihen. Zwar kannst du Recht damit haben; aber ich nehme sie kaum oder nur als angemessenes Stilmittel wahr.
Es ist schwer in Worte zu fassen: Die Musik erinnert mich an meine Kindheit, daran, wie ich zum ersten Mal mit Märchen und Sagen in Berührung kam, damals, als ich die Welt noch mit kindlicher Naivität sah und mich diese Geschichten sofort faszinierten. Mit vielen Stücken assoziiere ich dadurch sehr angenehme Empfindungen, ich fühle mich regelrecht in diese sorglose Zeit zurückversetzt und kann anderes vergessen. Objektives Urteil? Keine Chance. :D
Der Kitsch dagegen wird sogar mir manchmal zu viel (und ich kann einiges vertragen, wenn ich erst einmal einen derartigen Narren (... haha) an etwas gefressen habe!) - sobald die Liebeslieder einen gewissen Punkt überschreiten, machen sie mich regelrecht aggressiv. xD
ZitatOriginal von fowo
Jeanne, wenn du noch willst, darfst du mir trotzdem in Köln über den Weg laufen, wenn du die Zeit hast. xD
Leider war das alles zu knapp. Vor allem haben Warten und Anstehen definitiv zu viel Zeit verschlungen.
Auf jeden Fall muss ich sagen - schön war's. Richtig, richtig schön. :herz:
Allerdings habe ich auch zu den dreitausendfünfhundert Auserwählten von zehntausend Besuchern am Freitag und zwölftausend am Samstag gehört, die sich ein "Front of Stage"-Bändchen ergattern konnten und somit vor den Wellenbrecher und direkt zur Bühne durften (und ich konnte mir an beiden Tagen einen perfekten Platz auf der linken Seite in der ersten Reihe erobern, wuhu!). Da diese Bändchen eine kurzfristige und nicht groß angekündigte Maßnahme waren, weil die Stadt Köln das am Donnerstag noch verordnete, waren und sind natürlich genug Fans verärgert, die wegen fehlender Informationen keines mehr erhielten und deren Platzwahl demnach stark beschränkt war. Ich kann den Unmut nachvollziehen, beim zehnjährigen Jubiläum wäre es mir beinahe ähnlich ergangen.
Das Ganze wurde zwar als zweitägiges Festival betitelt, aber im Prinzip fühlte es sich "nur" an wie Schandmaul an zwei Abenden hintereinander mit Vorbands. Am Freitag wurde das Programm von "Kunststück" zum Teil wiederbelebt und um einige neue Stücke erweitert - es war sehr interessant, die Lieder einmal live mit Streicher zu hören. Omnia und Saltatio Mortis haben vorher ganz gut für Stimmung gesorgt.
Die Rockshow folgte am Samstag und hat mich wie erwartet mitgerissen. Versengold zuvor waren richtig gut, auf Lyriel und Die Kammer zwischendurch hätte ich verzichten können, während mich Fiddler's Green seltsamerweise mit jedem Mal, da ich sie live sehe, mehr überzeugen.
Der Sound war an beiden Tagen überraschend gut - zumindest dort, wo ich stand. Während der ersten Lieder wurden meist noch kleinere Anpassungen vorgenommen, doch danach war der Klang für mich einwandfrei. Den Gesang habe ich erstaunlich klar und deutlich gehört, das habe ich bei anderen Festivals auf offenem Gelände schon weitaus schlechter mitbekommen. Insgesamt war alles etwas leise, was für mich vorne noch kein Problem war, aber von hinteren Reihen mit "Lauter"-Zurufen in den Pausen bemängelt wurde.
Alles in allem war es für mich (und meine Begleitung) ein gelungenenes Erlebnis. Wenn ich trotz Hitze, Anstrengung und Schweiß eine Gänsehaut bekomme, sobald ich die ersten Töne eines Liedes vernehme, weiß ich, das ich dort richtig bin und in diesem Moment nirgendwo anders lieber sein möchte. In diesem Sinne: Ich werde mit Freuden daran denken. :D