Kopfschuss oder Wattebällchen?

  • Teils aus gegebenem Anlass, teils weils an sich intressant ist, ist mir folgendes Thema in den Bereich der Interesse gekommen:


    Wie geht ihr mit euren Mitmenschen um, wenn ihr ihnen die Meinung sagt? Sagt ihr es ihnen durch die Blume und so schonend wie möglich, um sie nicht zu verletzen? Packt ihr sie dafür in Watte ein?
    Oder knallt ihr ihnen die harte Wahrheit ins Gesicht gebt ihnen praktisch einen Kopfschuss und nehmt dabei auch in Kauf sie zu verletzen?


    Ich gehöre eindeutig zur zweiten Kategorie, wobei ich das auch nur bei engen Freunden mache, die wissen, dass ich es nciht böse, aber ernst meine. Ich habe meine Mutter schon damit zum weinen gebracht (shame on me), dass ich diesbezüglich eiskalt und berechnend bin, ich habe meine Mitbewohnerin über Tage hinweg zum Schweigen gebracht, nur indem ich ihr auf ziemlich rabiate Art und Weise gesagt habe, was ich von ihrer Art, mit ihrem Körper umzugehen (ganz andere Geschichte, Details unwichtig), halte. Umgekehrt, habe ich mir selber schon solche Kugeln eingefangen. Eine enge Freundin hat mir eine Woche am Stück jeden Tag aufs neue gesagt, wie beschissen sie meine frisur findet. Das ging so weit, dass ich am ende dieser Woche vorm Spiegel stand und nciht wusste, was ich mit meinen Haaren anfangen soll^^


    Worauf ich aber hinaus will ist folgendes: Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass man bei anderen Menschen am ehesten was erreicht, sie am ehesten zum Nachdenken bekommt, wenn man knallhart zu ihnen ist, einfach brutal ehrlich, egal wie verletzend die Wahrheit auch sein mag. Zugegeben, manchmal, kanns passieren, dass man, anstatt mit einem sauberen Blattschuss, versehentlich mit der Panzerfaust schießt und mehr anrichtet als man will, aber letzten Endes kommen die getroffenen und Verletzten immer wieder und suchen das Gespräch, einfach weil es sie zu sehr wurmt und beschäftigt, dass ein eigentlich netter und einfühlsamer mensch auf einmal eine Breitseite austeilt.
    sagt mans den Leuten aber durch die Blume, bewirft sie ständig mit wattebällchen und packt sie in Schutzfolie ein, erreicht man nicht mehr als ein gedankliches "Zur Kenntnis genommen. Verschieben nach... [Papierkorb]" zumindest hab ich es bisher meistens so erlebt.
    Was bringt mir ein füfnmaliges "Bist du dir sicher, dass das gut so ist?" wenn ein einmaliges "Ich finde es beschissen, was du treibst" viel besser funktioniert?


    Wie steht ihr dazu? Nettigkeit im Sinne des kategorischen Imperativs "Du darfst deine Mitmenschen nciht verletzen" oder doch eher utilitaristische Ehrlichkeit "Der Erfolg ist größer als die Verletzung"?

  • Ich selber mache es auf die nette Art, ich will Menschen nicht verletzen, ich bekomme dann immer ein schlechtes Gewissen und muss darüber nachdenken und das nervt, deswegen sage ich alles so nett wie möglich. Irgendwie kann ich es auch nicht knallhart sein und ich weiß, immer alles nett zu sagen bringt nicht viel aber ich sehe menschen immer so sensibel, auch wenn das nicht stimmt. Ja, ich bin seltsam =)

  • Nun, eigentlich bin ich gerne jemand, der mal eben zu hoch geflogene Träume abschießt, und immer mit fester, sachlicher Begründung.
    Nur... ich bekomme immer nur gesagt, dass ich herrisch sei und blah, deswegen halte ich mich mittlerweile immer mehr zurück - während meine Umgebung immer weiter zerfällt. Währenddessen lehne ich mich zurück, beobachte die anderen und verpasse ihnen mit einer Bemerkung einen Schlag, wenn sie es am wenigsten erwarten. Hilft immer^^

  • Das ist eine gute Frage, denn man erlebt vieles. So recht kann ich mich auch nicht einschätzen. Aber eines kann ich sagen. Zwischen ehrlich und beleidigend gibt es einen Unterschied. Und zwar der Ton. Es heißt nicht umsonst der Ton spielt die Musik.


    Zum Beispiel: Ich sage in einem normalen Ton "Das sieht scheiße aus" oder ich keife oder gifte das heraus. Beides bedeutet das selbe, und dennoch wirkt beides anders.


    Weiterhin denke ich, sollte man ehrlich sein, aber auch auf die Wortwahl achten. So wird das scheiße im oberen Beispiel eher als Angriff gewertet, als wenn man sagt: "Mir gefällt es absolut nicht" oder " Das sieht nicht gut aus". Und wo wir schon dabei sein. Wo alle sich als tolerant anderen gegenüber stellen, aber immer und immer wieder sagen: "Du siehst scheiße aus". Jungs, einmal reicht.... Man hat es ja kapiert, will es aber nicht ändern, weil es einfach gefällt. Dies bezieht sich allerdings nicht auf Dinge die Gesundheit betreffend... da darf genervt werden!


    Weiterhin denke ich auch, dass man sich für andere freuen sollte. Und dabei haben der großteil der Leute ein Problem. Das fängt bei Noten an. Man freut sich über eine gute Leistung und die wird schlecht gemacht - zumeist aus Neid. Klar, die Freude kann nicht groß sein, wenn man selber mit ner schlechteren Note dasteht, aber dennoch... ich freue mich auch für andere.


    Und dazu gehört auch mal, einfach Fresse halten, auch wenn einem selber das nicht gefällt. Wenn ich sehe, meiner Freundin gefällt das Kleid und sie findet es todschick, sieht darin aber aus wie eine Kuh - Meine güte... da wird man sich dochmal für andere freuen dürfen. Da finde ich es sehr unangebracht die Leute vor dem Kopf zu stoßen.


    Deshalb habe ich nichts gegen Umschreibungen, denn schließlich möchte auch ich Meinungen hören und nicht beleidigt oder angekeift werden... Im übrigen, das habe ich so festgestellt, reagiere ich sturer auf solche aggressiven Meinungsäußerungen (wie gesagt: Der Ton spielt die Musik - und da zählt auch die Wortwahl bzw die Bedeutung der Worte eine Rolle) als wenn mir jemand vernünftig seine Meinung sagt... selbst wenn sie nicht begründet ist.

  • Es gehört für mich in der Regel einfach zum guten Umgang, dass man sich gewählt ausdrückt und das, was gesagt werden soll, so verpackt, dass es niemanden verletzt. Bewusst auf eine direkte und möglicherweise verletzende Ausdrucksweise zurück greifen zu müssen, um auf Verständnis zu stoßen, zeugt meines Erachtens einfach von fehlenden rhetorischen Fähigkeiten.
    Dazu kommt, dass man bei verletzend formulierten Aussagen auch schnell was falsch machen kann. Dann erreicht man nicht nur das Gegenteil von dem, was man erreichen will, sondern bringt den Gesprächspartner möglicherweise auch noch gegen sich auf.


    Es ist immer ein Vorteil, sofern es sich nicht ohnehin um ein aggressives Gespräch handelt, gewählt und unpersönlich zu bleiben. Hält man sich daran, so kann man nicht viel falsch machen.

  • Meistens versuche ich einfach so unpersönlich wie möglich zu bleiben, wenn ich jemanden kritisiere, dadurch lasse ich meinem Gegenüber die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung über das, was ich gesagt habe, zu bilden. Ob er mir dann zustimmt oder nicht ist immer noch sein Bier, aber mit zu groben Worten arbeiten könnte ich nicht. Da geht es mir wie SS Zelda, ich bekomme direkt ein schlechtes Gewissen und bin mir nicht mehr sicher, ob die Botschaft überhaupt auf der richtigen Ebene angekommen ist. Generell verletzende Worte finde ich schlimm, denn eigentlich gibt es so gut wie nie Gründe, das Selbstvertrauen des Gesprächspartners hinunterzuschrauben, nur um ihm das in den Kopf zu pflanzen, was man selbst von ihm will.
    Aber es kommt auch auf die Schwere dessen an, was ich übermitteln möchte. Wenn ich einem Freund ein paar Modetipps gebe, drücke ich das anders aus, als wenn ich ihn beispielsweise unbedingt davon abrringen wollte, Drogen zu nehmen.

  • Also ich mag Kopfschüsse mit Wattebällchen!


    Im Klartext, ich praktiziere wowohl die direkte Variante als auch die durch die Blume Variante.


    Wenn ich die Leute gut kenne mit denen ich rede, dann bin ich gern etwas direkter und mache auch sehr gern mal sarkastische Andeutungen. Aber wie gesagt nur bei leuten wo ich weis das sie es verstehen und verkraften können^^. An sonsten bleibe ich eigendlich immer freundlich aber nicht überfreundlich denn in gewisser weise will ich ja auch das ich ernst genommen werden und das geht hal nicht wenn man nur mit Wattebällchen wirft, damit muss man dann schon mindestens damit schießen! Man muss um ernste genommen zu werden natürlich nicht beleidigend oder so werden aber eine gewisse standfestigkeit sollte schon hinter dem stehen was man sagt.


    Allerdings gibt es auch Situationen in denen man aus Freundlichkeit sehr vorsichtig sein muss was man sagt. Besonders gegenüber Frauen. :P Nehmts mir nicht übel aber manche nehmen manche Sachen überernst und dann ist Man(n) schnell unten durch. Ich hoffe das war jetzt nicht zu direkt und vorurteilhaft. :XD:

  • Nö, seh ich genauso, Hellton. Die meisten Frauen, die ich kennengelernt habe, entsprachen genau dem Klischee. Diesen Typ Frau konnte ich noch nie leiden und bei solchen Mädels bin ich dann gerne besonders hart in meinem Urteil, weil ich es furchtbar albern finde, worüber sich so manches Weibstück mokieren kann. Als ginge die Welt unter, wenn die Haare dumm liegen oder ein Fingernagel abbricht, meine Güte. Es gibt echt wichtigere Dinge.


    Aber gut, dass diese Klischeeweibchen nicht überall rumrennen, da würde man ja wahnsinnig werden.



    Jedenfalls, Kopfschuss oder Wattebällchen: eindeutig Kopfschuss.
    Ich habe in meiner Schulzeit jahrelang den Fehler gemacht, mir den Mund verbieten zu lassen und mich zurückzunehmen. Daran bin ich fast kaputt gegangen, weil ich irgendwann das Gefühl hatte, ich könne meine Meinung gar nicht mehr äußern, ohne dabei schief angesehen zu werden.


    Das Problem ist, dass die meisten Menschen einfach nicht mehr damit umgehen können, wenn jemand wirklich ehrlich ist. Ein Beispiel: Eine alte Freundin von mir hatte einmal eine Korsage anprobiert, die einfach bescheuert an ihr aussah, weil sie nicht die Figur dafür hatte und unten das Hüftgold hervorquoll. Ich meinte, sie stehe ihr nicht (was ja noch echt nett ist, ich hab' ihr Polster nicht mal erwähnt) – sie gab sich beleidigt. Also bitte. So etwas ist dann ja echt albern. Wenn was dumm aussieht, sieht es dumm aus, da hilft auch jede Sympathie nicht.
    Und da bin ich auch rigoros mittlerweile. Ich neige dazu, Dinge zu hart anzukreiden, wenn ich frustriert bin, aber solch eine Frustration entsteht auch nur, wenn ich vorher ewig hinter dem Berg halte mit dem, was ich denke. Wenn ich direkt sage, was Sache ist, kann ich mich da eindeutig ruhiger ausdrücken und das ist auch so ein Punkt, an dem ich derzeit arbeite: Direkt was sagen und nicht erst einen Stau abwarten, sonst fliegen am Ende nur die Fetzen.


    Ansonsten kann ich es aber nicht leiden, wenn mich jemand wie ein rohes Ei behandelt. Soll doch jeder bitte seine Meinung sagen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, solange dabei keine Beleidigungen ausgestoßen werden. Ich hasse es, wenn man mir Honig um den Mund schmiert und genauso entferne ich mich auch davon, das mit anderen zu tun. Ich biedere mich nicht an und genauso will ich nicht, dass das jemand bei mir tut.
    Ehrlichkeit ist eine Tugend und ich bin dankbar für jeden, der es wie Mereko hält.

  • nee... ich denke da hast du vollkommen recht... Wenn es das andere Geschlecht betrifft, reagiert man zumeist immer anders. Sei es nun wegen der Gesellschaft oder wegen dem Urinstinkt...



    Zitat

    Das Problem ist, dass die meisten Menschen einfach nicht mehr damit umgehen können, wenn jemand wirklich ehrlich ist. Ein Beispiel: Eine alte Freundin von mir hatte einmal eine Korsage anprobiert, die einfach bescheuert an ihr aussah, weil sie nicht die Figur dafür hatte und unten das Hüftgold hervorquoll. Ich meinte, sie stehe ihr nicht (was ja noch echt nett ist, ich hab' ihr Polster nicht mal erwähnt) – sie gab sich beleidigt. Also bitte. So etwas ist dann ja echt albern. Wenn was dumm aussieht, sieht es dumm aus, da hilft auch jede Sympathie nicht.


    Zumeist hat das nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Erstens würdest du genauso doof dastehen, wenn jemand sagt, etwas sei scheiße, obwohl du dich schon ewig darauf gefreut hast. Versuche dich in die Lage anderer zu versetzen... auch diese Fähigkeit fehlt vielen.


    zweitens kommt es immer noch darauf an, wie man es sagt. Ich habe eine Komilitonin. Die sagt immer alles geradeaus, auch das was jeder denkt. Das ist ja nicht. Aber sie haut es raus, als wenn die Person ihr was geklaut hätte und sie ihn jetzt jeden Moment verprügeln würde. Wie gesagt, der Ton spielt die Musik. Da kann die Person so ehrlich sein wie sie will, ich lasse mich nicht beleidigen oder anschnauzen, denn kann ich auf diese Person verzichten und gehe heim. Da kriege ich das selbe, ohne dass ich mich abrackern muss, soziale Kontakte zu knüpfen.


    P.S.: Damit meine ich nicht explizit dein Beispiel, weil ich nichtweiß wie du reagiert hast.

  • Zitat

    Original von Vyserhad
    Zumeist hat das nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Erstens würdest du genauso doof dastehen, wenn jemand sagt, etwas sei scheiße, obwohl du dich schon ewig darauf gefreut hast. Versuche dich in die Lage anderer zu versetzen... auch diese Fähigkeit fehlt vielen.


    Das hat eine ganze Menge mit Ehrlichkeit zu tun. Wenn mir jemand ehrlich sagt, dass etwas, das ich mir in den Kopf gesetzt habe, nichts taugt, und dafür auch gute Gründe anbringen kann, ist mir das tausend Mal lieber, als ewiges Drumherumgerede, um mich irgendwann mal mit der Nase drauf zu stoßen – das bringt in meinen Augen rein gar nichts und kostet nur unnötig Zeit.


    Mir ist zudem durchaus bewusst, dass man einigen Leuten mit einer ehrlichen Ansage vor den Kopf stoßen kann. Noch ein Grund mehr, nicht damit aufzuhören, bis diejenigen lernen mit Ehrlichkeit umzugehen. Jemand, der sich verletzt umdreht trotz eingehender Argumente, ist nicht fähig, mit Kritik umzugehen, so sehe ich das. Und so geht es leider sehr vielen Leuten. Wir haben verlernt, mit Kritik an uns selbst umzugehen und sind lieber verletzt als ernsthaft über die Punkte nachzudenken, die man uns anträgt.


    Ich finde das schade. Und wer mir auf die liebe Art begegnet, wenn er etwas zu kritisieren hat oder wild durch die Blume redet, erreicht bei mir auch nichts, da ich denjenigen dann auch nicht ernst nehmen kann, so ist das nun mal.

  • Ich würde auch sagen, dass es eine Menge mit ehrlichkeit zu tun hat. Man darf nciht aus falscher Rücksichtnhame auf den anderen, es sich verkneifen, ihm zu sagen, wenn er was falsch macht.
    Ich hab im Eröffnungspost ja schon die geschichte mit einer Freundin erzählt, die mir eine Woche jeden Tag gesagt hat, wie scheiße sie Meine Frisur findet. Ich mag sie genau wegen dieser knallharten Ehrlichkeit, weil ich mich einfach darauf verlassen kann, dass sie mir sagt, wenn ich Mist baue oder etwas an mir scheiße aussieht. Umgekehrt mach ich es dafür bei ihr genauso.
    Klar wehrt man sich erst einmal dagegen, wenn einem etwas gefällt und man es dann ausgeredet bekommen soll, aber ich habe lieber Leute um mich, die mich mit ihrer harten ehrlichkeit davor bewahren, etwas dummes zu tun, nur weil es mir gefällt, als das ich mich mit einem Haufen Ja-Sager rumtreibe.


    Man muss zwar dazu sagen, dass das nicht jeder verträgt und damit nicht umgehen kann, wenn man ihnen eiskalt sagt wie es ist, aber wie gesagt: ich packe die Leute grundsätzlich nur in Watte ein, wenn ich sie und vor allem sie mich nciht gut kennen und daher nicht wissen, dass ich es nur gut meine.

  • Wie gesagt, man muss auch in der Lage sein, sich in andere hineinzuversetzen. Und wenn man alles nur raushaut ohne nachzudenken, dann fehlt da eindeutig soziale Kompetenzen. Deshalb meinte ich, es habe nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Sicher, sie soll vorhanden sein, aber es ist nicht das worauf es alleine ankommt. Auch einfühlungsvermögen spielt eine Rolle.


    Jemand ist todtraurig. Er hat was gemacht, was ihn echt deprimiert, z.B. ungeschützten Geschlechtsverkehr oder sonstwas und du haust ihm an Kopf, dass er selber schuld ist, am besten noch keifend und tröstest ihn nicht einmal... In solchen Situationen muss man auch die Ehrlichkeit zurückstecken. Du weißt, er hat selber Schuld, er weiß es auch, und wir alle wissen es. Aber da ist einfühlungsvermögen gefragt.


    Ich hasse Leute die nicht in der Lage sind, auf Mitmenschen einzugehen. Das sind in meinen Augen Egoisten. Ich denke, man sollte sich mit anderen Freuen oder "Leiden" (im Sinne vom trösten) auch wenn es einen nicht gefällt. Man kann es später ja immer noch sagen, oder freundlich seine Meinung kundtun. Aber meistens kommt Ehrlichkeit mit Aggression rüber. Und das ist falsch. Schließlich will man jemanden der sich freut nicht deprimieren oder jemand der schon traurig ist noch nen derben Schlag verpassen. Das hat denn auch nichts mit Kritikfähigkeit zu tun.

  • Du interpretierst hier aber auch munter vor dich hin, Vyserhad. Niemand hat hier von Extremsituationen geredet. Und niemand hat gesagt, dass eine ehrliche Ansage mit Aggressionen einhergeht. Genau das meinen Mereko und ich (ich gehe mal davon aus, dass wir an dem Punkt einfach wieder derselben Ansicht sind xD/): Ein einfaches "also das hast du dir nun aber echt selbst eingebrockt" kann immer noch von einem "mal sehen, was wir da tun können" gefolgt werden. Wer dann mit der ersten Aussage nicht umgehen kann, ist einfach nicht ehrlich zu sich selbst.


    Und wie gesagt: Einfühlungsvermögen schön und gut, das ist auch vorhanden, sonst wäre man sich bei solchen Aussagen kaum bewusst, dass es wehtun wird. Das nenne ich notwendiges Übel. ;-)


    Ich lasse mir jedenfalls lieber was vor den Latz knallen, das auch mal den Boden unter meinen Füßen wegzieht, denn alles andere… Na, wie gesagt, es ist wirkungslos, ständig nur alles in Watte zu verpacken und da bin ich auch wirklich rigoros: Wer die Konsequenzen seines Handelns nicht absehen kann, wird dann eben mit der Nase drauf gestoßen. Selbst schuld, in der Tat.

  • Doch bereth, es hat jemand davon geredet, dass es mit Aggression einhergeht. Und zwar ich.


    Zitat

    Das ist eine gute Frage, denn man erlebt vieles. So recht kann ich mich auch nicht einschätzen. Aber eines kann ich sagen. Zwischen ehrlich und beleidigend gibt es einen Unterschied. Und zwar der Ton. Es heißt nicht umsonst der Ton spielt die Musik.


    Denn ich kenne viele Leute, die sagen von sich, sie seien Ehrlich, sind aber in meinen Augen nur aggressiv und verletzend. Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Auf jedenfall kann ich auf solche Leute verzichten. Ehrlich ja, aber auch rücksicht.

  • Du kannst aber nicht von deiner Kommilitonin auf Mereko oder mich schließen, wenn wir sagen, dass wir gerne direkt und ehrlich sind, vergiss das nicht. ;-)



    Manchmal muss man einfühlend sein bei einer ehrlichen Aussage, Aber manchmal bringt einen genau das nicht weiter. Wenn jemand immun ist gegen jede Art von netter Ansage, dann ist ein Stoß mitten ins Herz das einzige, was noch hilft, um einen Mitmenschen von einer Kolossalen Dummheit abzuhalten. Da muss man abwägen, was je Situation und Mensch besser funktioniert und dafür bedarf es einer guten Menschenkenntnis.

  • Ich habe nicht auf euch geschlossen. Weil ich euch nicht erlebt habe und nur ihr davon erzählt, kann ich doch nicht wissen, wie ihr reagiert. Und im übrigen sind es Erfahrungen und nicht nur eine Kommilitonin... Es gibt auch Leute, die Ehrlich sind, ohne zu beleidigen, und die nicht alles aggressiv sagen!


    Menschenkenntnis... ja die braucht man, wenn ich euch aber reden höre, dann habe ich das Gefühl sie ist nicht da. Im übrigen ist das die Rücksichtnahme, von der ich sprach...

  • Menschenkenntnis und Rücksichtnahme sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Wenn ich genau weiß, dass ich denjenigen mit meiner (wie auch immer gearteten Aussage) verletzen werde, spreche ich mir durchaus genügend Menschenkenntnis zu, so etwas beurteilen zu können. Meiner Entscheidung obliegt es dann aber, ob ich Rücksichtnahme in diesem bestimmten Fall für angemessen halte oder nicht. Denn oft erreicht man damit wie gesagt rein gar nichts und manchen Menschen muss man eben leider durch ein wenig gezieltes Leid (respektive Enttäuschung durch den Hammerschlag) zu ihrem Glück verhelfen. Das sind dann Aussagen, die genau auf eine bestimmte Reaktion abzielen.


    Dass das nicht in jeder Situation und bei jedem Menschen geht, ist ja wohl selbstverständlich.

  • Aber jemanden bewusst Leid zuzufügen ist doch um einiges schlimmer. Wenn jemand am Boden liegt auch noch drauf zu treten. Sorry, aber das ist irgendwie gemein. Und genau sowas hasse ich. Denn das zeigt mangelndes Mitgefühl, und zeugt nicht von Menschenkenntnis. Was es mir zeigt, ist dass du absichtlich andere Menschen verletzt, koste es was es wolle.

  • Uh, schön, ein Schluss auf meine ganze Person aus einer einzigen Aussage!


    Mal ehrlich: nein.
    Es liegt ein Unterschied darin, ob ich einem Menschen bewusst Leid zufüge, weil ich Spaß dran habe oder ob ich einem Menschen ehrlich sage, was er verbockt hat, um ihn auf einen für ihn angenehmeren Weg zu führen. Wenn das einen Moment wehtut, nehme ich das lediglich in Kauf, denn ich weiß dann genau (bei den Leuten, die ich kenne und die mich kennen), dass das der schnellste Weg ist und denjenigen von noch schmerzhafteren Umwegen abhält.



    Davon auf meine so furchtbar sadistische Ader zu schließen, ist ja nun wirklich weit hergeholt. Aber denk da meinetwegen, was du willst, meine Ansicht dazu ist klar und besser kann ich's jetzt auch nicht mehr formulieren. Warten wir ab, was Mereko dazu noch zu sagen hat, persönliche Angriffe können wir uns sparen, denke ich. :zwinkern:

  • Naja, wenn du meinst, es sei gut, jemanden der echt fertig ist, noch weiter in den Boden zu stampfen und sein Leid bewusst hinnimmst (denn das war mein Anfangsbeispiel auf dass ich die ganze Zeit verwiesen habe), dann ist das gemein. Und genau das hast du die ganze Zeit gesagt.


    Wo bleibt das trösten? Auch das braucht ein Mensch. Jemand der einen tröstet wenn es einem schlecht geht. Stelle dir mal vor dein Freund hat dich verlassen und ich sage zu dir: Tja, Pech gehabt. Dann wärst du auch nicht gut drauf.


    Und bevor du jetzt beleidigt weggehst oder eingeschnappt bist, wiederlege doch ersteinmal was ich behauptet habe (was ich wiederum aus deinen Antworten habe... und mir nicht aus den Finger gesaugt habe). Hätte ich jetzt etwas nicht das schreiben sollen was ich denke? Wo bleibt denn da die Ehrlichkeit?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!