Nostalgie + Gegenwart

  • Dieses Wochenende war ich mal wieder bei meinen Eltern in meiner Heimat, wo ich aufgewachsen bin. Ich bin mal wieder die alten Wege gegangen und habe festgestellt, dass an fast jeder Stelle, wo ich stand, eine andere Erinnerung mit verbunden war. Manches war erst ein paar Jahre alt, anderes weit über ein Jahrzehnt. Viele Plätze haben sich verändert, aber einiges ist immer noch genauso geblieben wie damals.


    Was ich damit sagen will: Wie fühlt ihr euch, wenn ihr an vertrauten Plätzen seid und wie geht ihr allgemein mit nostalgischen Gefühlen um? Seid ihr eher ein Vergangenheitsmensch und kommt nur schwer in der Gegenwart zurecht, oder aber interessieren euch alte Erinnerungen gar nicht? Wie steht ihr dazu? Und was für Gedanken gehen euch dabei durch den Kopf?

  • Nun, Audi, in einer Situation wie der deinen war ich so noch nicht, ehrlich gesagt. Das liegt daran, dass ich noch immer an dem Ort meiner (aktiv erlebten) Kindheit wohne. Wenn ich bald jedoch wegziehe, dann wird mir das wahrscheinlich genauso widerfahren.^^


    Nostalgisch werde ich, wenn es um Dinge geht, mit denen ich viel Zeit verbracht habe.
    Ein Beispiel: Ein guter Freund von mir wurde vor einiger Zeit volljährig. Das war ungefähr in dem Zeitraum, an dem die Metroid Prime Trilogie erschienen ist. Also habe ich gesagt, ich schenke ihm mein gebrauchtes Metroid Prime 3. Am Tag der Feier gehe ich also ins Geschäft, kaufe die Metroid Prime Trilogie und mache mich daran, Metroid Prime 3 zu verpacken. Aber es ging ums Verrecken nicht. Ich konnte es nicht. Zu viele Erinnerungen hafteten daran.
    Also habe ich stattdessen die Metroid Prime Trilogie verpackt und verschenkt. Ich bin heute noch der Meinung, das war eine der besten und richtigsten Entscheidungen meines Lebens. ^^


    Neben Spielen passiert mir das unter anderem auch bei bestimmten Filmen, Musikstücken und Büchern. Wenn ich genauer darüber nachdenke, dann ist sogar mein Benutzername aus Nostalgie gewählt.

  • Ich bekomme wie Nusma eher bei Spielen, Filmen, Serien und anderen Medien sehr gerne Nostalgieflashs, viel mehr als bei Orten..was eben auch daran liegt, dass ich noch in der Gegend wohn, in der ich aufgewachsen bin^^


    Als Beispiel für Vergangenheitsgefühle nehme ich da mal ganz passend Zelda. Ich weiß noch, wie sehr mich das gedanklich mitgenommen und in eine andere Zeit versetzt hat, als ich letztes Jahr nach 10 Jahren Pause mal wieder Links Awakening auf dem 3DS(virtual Console) gespielt habe. So viele Kindheitserrinerungen kamen hoch, wie ich damals immer mit meinen Brüdern stundenlang da saß und zockte, mich in meiner kindlichen Naivität an den Rätseln den Kopf zerbrochen habe und vor den Endbossen immer Schiss hatte :xugly: War ja auch mein erstes Zelda-Game...Das Originalspiel ist schon seit Jahren unter die Räder gekommen, aber zum Glück gibts ja jetzt den 3DS :herz: einfach schön, sowas~


    Ist aber auch bei alten Zeichentrick/Disney/Animefilmen, die ich heute mal wieder ausgrabe und schaue so. Herrliches Gefühl, einfach mal in die Vergangenheit abzudriften =)

  • Nostalgie... hmm. Nun, an nostalgische Erlebnisse an sich kann ich mich jetzt gerade nicht erinnern. Sicherlich gab es Situationen, in denen ich Sehnsucht nach vergangenen Zeiten empfunden habe, aber spontan fällt mir keine ein.
    Andererseits... vielleicht kennt ihr Zeitpunkte, in denen ihr euch fühlt, als würdet ihr euch wieder in alten Zuständen befinden. Um das mal deutlicher zu machen: wenn ich (wir sind vor kurzem umgezogen) mit genau dem Bus zu dem Ort fahre, wo ich ehemals gewohnt hatte, dann kommt es mir vor, als hätte der Umzug nie stattgefunden. Es ist, als würde ich mich noch in der nun vergangenen Zeit befinden; praktisch, als hätte ein Zeitsprung stattgefunden. Das mag abgehoben klingen, doch ich nehme an, dass unser Gehirn durch die registrierte Atmosphäre, die gewohnten Eindrücke usw. wider besseren Wissens annimmt, es wäre eine vergangene Situation gegeben. Dieses Gefühl wird jedoch, wie gesagt, durch besseres, auf Fakten beruhendes Wissen entkräftet, sonst müsste man ja automatisch glauben, sich wieder in einer bereits erlebten Zeit zu befinden.
    Sicherlich wird der eine oder andere so etwas kennen, in welcher Form auch immer; ob das nun Nostalgie ist oder nicht, ich nehme an, dass es damit zusammenhängt.

  • Regin, das klingt sehr stark nach Nostalgie. Ich hätte es nicht so gut beschreiben können. =D
    Ich schreibe zu wenig in der Diskussionsecke, man möge es mir verzeihen. T_T


    Ich selbst bin da jedenfalls sehr zwiegespalten. Zumeist tun nostalgische Gefühle mir schlichtweg weh, da sie mich an Zeiten erinnern, in denen ich weniger nachdenklich und zynisch, dafür naiver und unbeschwerter durch die Welt gegangen bin. Mir diese Zeiten in Erinnerung zu rufen, ist durch den starken Gegensatz und den mitunter vorhandenen Wunsch, diese Leichtigkeit wieder zu erfahren, oft sehr schmerzhaft. Es passiert also nicht selten, dass ich mich, wenn ich derlei herannahen spüre, verschließe und der Nostalgie die Tür vor der Nase zuschlage. Dann bin ich ein Eisblock und wer mit mir über Vergangenes reden will, darf eine Weile graben (wie geil, mein EA lässt grüßen *plötzliche Erkenntnis*).


    Manchmal ist der Drang nach einem erneuten Erleben des "Früher" aber so stark, dass ich mich fallen lasse. Sei es durch Fotos, Orte meiner Kindheit oder Gespräche mit meinen Freundinnen (die ich seit über zehn Jahren kenne, wie wir vor knapp zwei Wochen halbwegs schockiert feststellten). Es kommt dann stark auf die Art der Erinnerung an, die sich mir wieder aufdrängt. Manche nehme ich wohlwollend entgegen, andere machen mich traurig wegen oben beschriebener Ambivalenz dahingehend. Derzeit lerne ich zwar nach und nach damit umzugehen, aber es ist natürlich ein Prozess, den man nicht vom Zaun brechen kann.


    tl; dr: Nostalgie ist schmerzhaft und in meinen Augen oft kein guter Grund, innezuhalten, denn sie hält auf.

  • Mir geht es da ein Stück weit wie Si'naru.


    Ich wohne ja nun auch 700 km weg von daheim und war erst jetzt wieder eine Woche dort, habe meine Eltern wiedergesehen, ein bisschen den Stillstand auf dem Dorf genossen im Gegensatz zum Trubel der Großstadt.... und wurde aber andererseits unweigerlich wieder an meine frühere Kindheit erinnert, die Scheidung meiner Eltern, blablabla.


    Und ich muss sagen, als ich frisch her nach Berlin gezogen bin, da war ich teilweise schon seeehr nostalgisch, und hab mich viel mit Erinnerungen beschäftigt. Aber auch mir ging es so, dass das sehr schnell für Unzufriedenheit mit der Gegenwart gesorgt hat, und irgendwie habe ich diesen Nostalgie-Part in mir inzwischen deutlich zurückgeschraubt. Ist jetzt nicht so, dass meine Kindheit nur schrecklich war o.Ä., aber mir gefällt es doch deutlich mehr, mich mit der Gegenwart oder gar Zukunft zu beschäftigen, mein Leben hier und jetzt auszubauen und lieber neue Erinnerungen zu schaffen, denen man dann im Winter (wir hassen ihn doch alle :D ) nachhängen kann.


    Ich bin allgemein ein Mensch, der Veränderungen eher umarmt als meidet, und somit finde ich so Erlebnisse wie deines, Audi - dass vieles eben doch immer noch so ist, wie früher - dann eher ein bisschen beklemmend. In meinem Leben tut sich so viel, und dann ist da immer noch alles so, als hätte sich nichts verändert...


    Letztlich finde ich aber sowieso, dass Nostalgie viel zu fragil ist. Man mag zwar eine bestimmte Situation mit seiner Kindheit o.Ä. verbinden, aber wenn man diese dann im Hier und Jetzt wieder durchlebt, verliert sich der nostalgische Charakter zumindest für mich immer recht schnell.

  • Zitat

    Original von Midna
    Letztlich finde ich aber sowieso, dass Nostalgie viel zu fragil ist. Man mag zwar eine bestimmte Situation mit seiner Kindheit o.Ä. verbinden, aber wenn man diese dann im Hier und Jetzt wieder durchlebt, verliert sich der nostalgische Charakter zumindest für mich immer recht schnell.


    Hm, spannend, für mich stellen sich solche Situationen nämlich immer besonders intensiv dar. Gerade wenn ich meinen Neffen und meine Mutter irgendwie miteinander sehe und mich in die Zeit zurückversetzt fühle, da ich in einem ähnlichen Alter war wie er, dringen sehr viele Emotionen auf mich ein. Wobei das wohl weniger mit Nostalgie an und für sich als vielmehr mit unangenehmen Erinnerungen zu tun hat.


    Ich denke, es ist ohnehin eine Sache der Erfahrungen, die man zu einem Zeitpunkt gemacht hat. Ist ja eigentlich logisch. Wird man in eine Zeit zurückversetzt, die man eher mit unangenehmen Dingen verbindet, wird's böse. Umgekehrt denkt man dann vielleicht schon gerne mal an Sachen zurück, die einem immer gut getan haben. Es ist also kein Wunder, dass ich mir heute noch ständig Digimon oder ähnliche Sachen anschauen könnte, einfach weil das Serien waren, die mir in der Zeit sehr viel gegeben haben, mehr als jedes Umfeld, mit dem ich da zu tun hatte. Um aber dem unangenehmen Teil zu entgehen, verschließe ich mich da lieber gleich ein bisschen mehr, so kann nichts anbrennen. *Schulterzucken*

  • Zitat

    Original von Si'naru
    Gerade wenn ich meinen Neffen und meine Mutter irgendwie miteinander sehe und mich in die Zeit zurückversetzt fühle, da ich in einem ähnlichen Alter war wie er, dringen sehr viele Emotionen auf mich ein. Wobei das wohl weniger mit Nostalgie an und für sich als vielmehr mit unangenehmen Erinnerungen zu tun hat.


    Das kenne ich. Wenn man Menschen trifft, mit denen man bestimmte Zeiten oder Situationen erlebt hat, tritt manchmal auch dieser Nostalgie - Effekt ein. Das passiert noch eher, wenn man die fragliche Person zuletzt in einer entfernteren, aber eindringlichen, z.B. schweren Zeitenlage erlebt hat. Wenn man sie seitdem öfter getroffen hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Gefühl eintritt, geringer. Ich spreche deswegen so bestimmt, weil ich sowas von mir selbst kenne (ha, von wegen, ich würde keine Nostalgie kennen!). Also, was simples:
    Ich habe da einen Kollegen aus der Grundschule, den ich seit dem Gymnasiumsbeginn nicht mehr gesehen habe. Letztens, vor vier Tagen, sehe ich ihn dann plötzlich wieder, man unterhält sich, redet etwas von "alten Zeiten" und tauscht sich aus. Und das alte Gefühl ist wieder da, so, wie es vor sechs Jahren war. Für kurze Zeit ich kann es sogar heraufbeschwören und mich wieder hineinversetzen. Wir haben jetzt auch wieder Kontakt, nur nebenbei gesagt. Wollte das kurz loswerden.
    Was ich sagen will: auch durch Personen (wie Si'naru angedeutet hat) kann man nostalgisch werden, in welcher Art auch immer. Einige von euch werden das sicher kennen.

  • Ich kenne Gefühle wie diese wirklich sehr gut. Als Mensch, dem es wahrlich schwerfällt, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, beschäftige ich mich häufiger mit diesem Thema.
    Nostalgische Gefühle ergreifen mich oft sehr heftig, sodass ich gerne die eine oder andere Träne vergieße, wenn ich mich solchen Gedanken intensiver widme. Lange Zeit konnte ich zum Beispiel nicht mal an dem Haus vorbeilaufen, in dem ich aufgewachsen bin, ohne einen mächtigen Kloß im Hals zu spüren. Oft komme ich dort nicht vorbei, denn ich wohne nicht mehr in dem Ort, aber ich bin sicher, es würde sich auch heute noch seltsam anfühlen.
    Aber es sind ja nicht nur Orte, die uns an vergangene Zeiten erinnern. Ich erwische mich beispielsweise manchmal dabei, wie ich an einem Parfum schnuppere, das ich in einer bestimmten Phase meines Lebens benutzt habe. Gerüche malen mir immer sehr klare und intensive Bilder aus der Vergangenheit auf. Oder Musik.
    Es gibt für mich sehr viele Zeitspannen, die ich durchlaufen habe und an die ich oft zurückdenke. Wunderschöne, besondere, schwierige, lehrreiche, traurige oder glückliche. Mein Herz hängt an allen und ich hüte sie in meiner Erinnerung wie einen kleinen Schatz. Denn ich konnte von jeder dieser Phasen etwas mitnehmen und lernen.
    Ich bin ein Mensch, der das Leben liebt und genießt. Aber ich kann nicht leugnen, dass mein Herz oft an der Vergangenheit hängt. Dieses Nicht-Loslassen ist wahrscheinlich auch eine meiner größten Schwächen.

  • Ich habe ständig Deja-Vues. Ich schmeiße selten bis gar nicht alte physische Erinnerungen z.B. in Form von Briefen, Karten, aber auch Videokasetten, besprochene Audiokassetten, frühe gebrannte CDs oder Fotos. Fast sämtliche Gegenstände, die ich aus alter Zeit besitze, haben einen wichtigen nostalgischen Wert für mich. Das gilt sogar für Sachen von Menschen, die mich betrogen haben. Aber ihre Sachen, die sie mir geschenkt haben, zeigen ein anderes Bild. Natürlich schau ich mir diese nicht täglich an, aber in mancher Stimmung betrachte ich sie dann doch, wenngleich ich dabei klar nichts schönrede. Aber ich denke dann nach. Und irgendwie ist das für mich auch....ja, Entspannung. Kann man so sagen, auch wenn es seltsam klingt.


    Ich habe - wie andere auch - natürlich in meiner Vergangenheit Fehler gemacht, habe mich selbst nicht immer korrekt verhalten, hatte seltsame Gewohnheiten und fand mein eigenes Wesen mehr als nur einmal widerlich. Aber das gehört mit dazu. Und wenn man später auf sich zurückblicken kann mit dem Gefühl, dass man es heute besser weiß und auch macht, ist das ein schönes Gefühl voller Stolz. Ich möchte mir seit jeher vor Augen halten, wie ich früher war. Jede Ära in meinem Leben vermittelte stets ein spezielles inneres Gefühl, welches sich mit der nächsten Ära dann wieder änderte. So ist es bis heute. Selbst, wenn die Gegenden und Leute in meinem Umfeld gleich blieben, veränderte sich das Lebensgefühl immer wieder ganz automatisch. Binnen eines Jahres war immer ein anderes Gefühl da, als noch im Jahr zuvor. Vielleicht sind Silvester und Neujahr deshalb auch so wichtige Daten für mich und mit wesentlich mehr verbunden als nur Feierei.


    Sich selbst dabei zu beobachten empfinde ich als spannend. Das ist Teil meiner persönlichen Philosophie über das Leben als Solches. Auch aus diesem Grund lösche ich keine uralten Blogeinträge oder vernichte alte (hässliche) Fotos. Wozu? Ich stehe dazu, wie ich früher drauf war, wie ich aussah und was ich so gemacht habe. Vieles davon ist heute anders, aber die persönlichen Lebensären bewahre ich in Ehren. Sie symbolisieren meine Entwicklung. Warum sollte ich diese cutten? Nur weil sich die Dinge geändert haben? Jeder hat mal Sachen getan, wo er sich heute fragt, wie er das damals nur tun konnte. Das kann alles Mögliche sein und ist in meinen Augen einfach nur menschlich. Da macht garantiert Niemand eine Ausnahme. Ich verstehe zwar, wenn man damit nicht konfrontiert werden will und lieber alle Brücken hinter sich abreisst, aber mein Weg ist das nicht. Ich präsentiere Peinlichkeiten und alte Sachen jetzt auch nicht wie wild öffentlich und jedem Einzelnen, aber in vertrauten Gesprächen untereinander scheue ich auch nicht, die Dinge zu benennen und zu zeigen. Dennoch respektiere ich da auch die andere Ansicht. Das kommt ja auch immer sehr stark auf den Menschen an. Nur ich würds halt niemals machen.


    .....wobei bei solch einer Einstellung man schnell Gefahr läuft, nur in der Vergangenheit zu leben. Dieser Fehler ist mir selbst auch passiert, da muss man dann eben lernen, abzuwägen und sich der Gegenwart auch anzupassen. Alles Andere ist nicht gut. Aber solange, wie man Erinnerungen unter Kontrolle hat und sie auch wirklich nur als Erinnerungen sieht und nicht als Etwas, was man zwingend zurückholen muss (was bei veränderten Bedingungen meist ja auch gar nicht mehr möglich ist) ist das für mich nach wie vor ein echt schönes Gefühl.


    Und ich denke, diese Einstellung werde ich auch beibehalten. Zurückgucken werde ich in einem gewissen Grad immer. Allerdings ohne sich auf Biegen und Brechen auf vergangenne Fixpunkte, die vielleicht einst revolutionär für das eigene Leben waren, zu stützen. Der Lernprozess, dass alte Zeiten einfach vorbei sind und heute alles ganz anders ist bei so vielen Faktoren, ist schwieriger als es sich anhört. Zumindest empfinde ich so. Deshalb bin ich auch sehr froh darum, dass mir das heute so gut gelingt. Lange war das nicht möglich,...da stand ich mir selbst für im Weg. =/


    Fazit: Erinnerungsstücke, ganz gleich welcher Form, sind sehr wichtig für mich. Auch die Fotos + Videos vom 1. ZE-Forumtreffen beispielsweise werde ich mir in 20 Jahren noch anschauen und dann an diese Zeit zurückdenken. Denn dann wird alles anders sein. Gefühle haben sich geändert, Ären sind vorbeigezogen, Menschen sind zu- und abgewandert. Der Lauf der Zeit eben. Aber das alte jetzige Gefühl steckt auf immer in diesen Bildern und Videos drin. Deshalb sind diese Medien auch stets wichtig für mich.
    Punktum...


    (Goood, könnte glatt ein Blogeintrag von mir sein v__v)

  • Zitat

    Wie fühlt ihr euch, wenn ihr an vertrauten Plätzen seid und wie geht ihr allgemein mit nostalgischen Gefühlen um?


    Das könnte jetzt ein langer Beitrag werden.


    Ich bin ein sehr stiller, nachdenklicher Mensch (auch wenn man mich im Forum vielleicht als sehr gesprächig empfindet) und momentan konfrontier ich leider beinhart mit diesem Thema. Es ist schwer zu sagen wie ich damit umgehe, da es immer auf die Situation ankommt. Würde ich jetzt zum Beispiel ins Elypso gehen [SIZE=7]Ach so geliebtes Schwimmbad~[/SIZE] wäre ich wohl eher reumütig und alles andere als gut gestimmt, denn an diesem Ort teile ich viele Erinnerungen, größtenteils die von meiner ersten, aber auch zweiten Beziehung. Ich tu mir echt hart mit dem Abschließen und hänge deswegen immer ein wenig an der Vergangenheit, was für manche sicher wie eine alte Oma wirkt, aber so bin ich nun mal.


    Noch heute denk ich mit viel verwegenen Gedanke an meine Vergangenheit zurück. Ich seh wie vielschichtig das Leben sein kann und wie unmöglich das mir alles als Kind vorkam. Teilweise sehn ich mich echt nach der unbeschwerten Kindheit, anderseits hat mich das Leben so vieler Dinge gelehrt, die ich auch nicht missen möchte. Es ist dieses eine Wort, das mir wohl die Härte gibt: Loslassen!


    Wie gesagt, ich persönlich habe viele Probleme damit loszulassen. So muss ich mal wieder meinen Roman ins Spiel bringen, der eigentlich ein Denkmal für meine fünf Kaninchen sein sollte. Ein Thema das ich gerne hervorhole, aber hier wirklich notwendig ist, da es wohl der Angelpunkt zu meiner Sehnsucht nach Vergangenheit ist. Ich möchte das Vergangene hinter mir lassen, jedoch hänge ich an der Geschichte seit ich knirpsige 10-11 Jahre alt war und so werde ich wohl immer einen Teil der Vergangenheit in meinen Gedanken und in meinem Herzen mit mir tragen. Ob das nun positiv oder negativ ist kann ich nicht sagen, doch muss ich sagen, dass genau diese Seite, die 'verträumte-ängstliche-neugierige-introvertierte'-Seite schon mehr oder weniger ausmacht, genau wie es die Vergangenheit tut. Sie ist ICH und mein allseits geliebter Roman und ohne ihn könnte ich nicht leben, doch fällt mir dabei ein schönes Zitat ein (bei dem ich nicht weiß ob es schon mal von einem Dichter/Künstler zitiert wurde oder nicht).


    Mit einem Fuß in der Vergangenheit,
    den anderen in der Gegenwart,
    den Blick in die Zukunft...


    Mir geht es hier nicht nur um ein bisschen Nostalgie. Meiner Meinung nach gibt es nicht nur "ein bisschen Nostalgie". Das ist der Bestandteil unseres Leben und freilich sollte man in der Gegenwart leben, doch wie ich von einem Video erfahren habe (zumindest wenn es um die Zeit geht) ist es Typisch Mensch, dass wir in der Vergangenheit leben, da wir genau die Dinge, die wir verlieren, meistens hinterher trauern, dabei entstehen aber durch unsere gegenwärtigen Handlungen wieder Dinge, die unsere Vergangenheit mit vielen Erinnerungen füllen werden.


    Vielleicht werd ich wirklich später mal meinen Kindern von dem Forumtreff und all dem erzählen. Wenn ihr wisst auf was ich hinaus will. Für mich ist Vergangenheit genauso gegenwärtig und wichtig wie die Gegenwart, denn die meisten schauen VIEL zu weit in die Zukunft, weswegen sie sich immer unnötigen Druck machen, weswegen wir auch immer in so einer Stress-Gesellschaft leben die dafür genötigt wird, dass sie nicht alles schnell genug macht. (So viel zum Thema Gesellschaft meinerseits :argh: ).


    Zitat

    Seid ihr eher ein Vergangenheitsmensch und kommt nur schwer in der Gegenwart zurecht, oder aber interessieren euch alte Erinnerungen gar nicht?


    Wohl eher Ersteres, denn ich bin ehrlich gesagt auch sehr viel mit mir, meiner Vergangenheit, aber auch mit meinem Umfeld und der Welt beschäftigt. Ich bin sehr interessiert an alten Erinnerungen, zumal ich mich an eine überhaupt nicht erinnern konnte (meine Narbe an der Stirn [SIZE=7]voll HP-like ich weiß xD[/SIZE]). Erst als meine Mutter mich darüber aufklärte wusste ich, dass ich mir meinen Kopf am Fernsehkasten angeschlagen hatte und deswegen ins Krankenhaus musste. Das war etwas an was ich mich nicht mehr erinnern konnte, doch auch sie meinte, dass es normal wäre wenn Narben hin und wieder ziepen [SIZE=7]so viel zum Harry Potter like[/SIZE]. Ich bin froh eine so erfüllte Kindheit gehabt zu haben, auch wenn ich mich nur vage an manche Dinge erinnern konnte, denn meine Jugendzeit war in dieser Zeit der blanke Horror (aber ich schätze da hab ich viele Gleichgesinnte), deswegen bin ich schon manchmal wie ne alte Oma und rede über die "guten alten Zeiten" wo der Fernsehkasten noch viereckig war und die Flimmerkiste zu den wertvollen Dingen gehörte (ergo: dass sie halt nicht mehr so aus den Boden sprießen wie heute) oder auch die ganzen alten Serien, das Rumtollen im Garten und und und... ich liebe die Nostalgie, denn sie gibt uns immer das Gefühl, dass man etwas erlebt hat, was einem ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.


    Zitat

    Wie steht ihr dazu? Und was für Gedanken gehen euch dabei durch den Kopf?


    VIEEEEEEEEEL zu viele. Die ersten Dinge die mir da einfallen sind ein paar, alte vergilbte Kindheitsfotos, das schöne Feiern miteinander (die familären Treffen, wo sogar mein Opa noch lebte), meine Kommunion, die Firmung (wo ich meiner Tante beim Versorgen der Tiere half - seltsam, oder? Die meisten wollten lieber wo hinfahren), meine wunderschöne~ Reitzeit, wo ich leider auch zum ersten Mal meinen Korb von meinen ersten Schwarm bekam, hach... die Vergangenheit ist unendlich... wir werden wohl immer ein paar schöne und unschöne Dinge haben, doch am Liebsten erinner ich mich an die schönen Dinge und hin und wieder schau ich auch total nostalgisch die alten Fotoaufnahmen meines Vaters an. =) Ich glaube das sagt schon alles über meine Empfindung zur Nostalgie aus, wobei ich Audi natürlich zustimmen muss: Vergesst niemals die Realität dabei, denn die wird immer vorgehen, doch verachtet auch nicht die Vergangenheit, denn die macht euch zu dem was ihr seit.

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