Ich hatte vor kurzem eine ziemlich angeregte Diskussion mit einem Freund von mir, einem ziemlich eifrigen Verschwörungstheoretiker, wie es sich herausstellte. Für einen wie mich, der sich für Politik nicht sonderlich interessiert, war der Schwall an Fakten, der auf mich herein prasselte, ziemlich überwältigend, deshalb ist da auch kaum etwas hängen geblieben. Der Kerngedanke seiner Theorie sah jedoch in etwa folgendermaßen aus:
1933 wurde das Reichstagsgebäude in Berlin angezündet. Für die Tat wurde ein Kommunist verantwortlich gemacht und die Nazis haben dieses Ereignis als Anlass genommen, um die Verfassung der Weimarer Republik zu ihren Gunsten umzugestalten. Das verschaffte ihnen die die Möglichkeit, ihre politischen Gegner legal zu verfolgen und einzusperren. Die Schuld des Kommunisten, der später zum Tode verurteilt wurde, konnte nie bewiesen werden.
Wer war es also? War es tatsächlich die Tat eines Einzeltäters? Oder vielleicht doch eine Nazi-Verschwörung, mit eben jenem Ziel, die Kommunisten schlecht dastehen zu lassen?
Das Prinzip ist aber auch simpel: Man terrorisiert sein eigenes Land, bzw. ein fremdes, schockiert seine Bewohner, und schiebt die Schuld auf jemand anderen. Dadurch erhält man den moralischen Rückhalt, um ihn anzugreifen und zu unterjochen.
Das Ganze funktioniert auch eine Nummer größer, mit Wolkenkratzern, die von Passagierflugzeugen gerammt werden. Man gibt die Schuld einer ominösen Terrororganisation, mit Osama Bin Laden als Gesicht, und hat so einen Grund, eine völkerrechtswidrige Invasion in Afghanistan durchzuführen, ohne, dass es die Weltöffentlichkeit stören würde. Außerdem gibt's den Patriot Act noch oben drauf.
Theoretisch geht das auch mit Chemiewaffen. Wie leicht muss es sein, ein paar dieser Waffen in ein, vom Bürgerkrieg erschüttertes Land zu schaffen, und sie dort hochgehen zu lassen, wohl wissend, dass alle das dortige Regime dafür verantwortlich machen werden, nachdem die erschreckend hohe Zahl der Todesopfer bekannt gemacht wurde.
Um das ganze noch auf die Spitze zu treiben... wenn jetzt noch eine klitzekleine Atombombe in Israel hochgehen würde, wäre das nicht der perfekte Anlass, um den Iran dafür platt zu machen?
...was denkt ihr darüber? Geschichte, die sich wiederholt, oder schlichtweg paranoide Hirngespinste?
Ich persönlich bin ja immer noch für den Grundsatz, "im Zweifel für den Angeklagten". Diese Verschwörungs-Theorien mögen zwar spannend und glaubhaft klingen, manchmal springt einem der Verdacht womöglich sogar direkt ins Gesicht, doch letzten Endes scheitern sie alle daran, stichfeste Beweise zu liefern. Doch auf der anderen Seite... was lässt sich schon beweisen, bei solch komplizierten Vorfällen? Es gibt Grenzen, inwiefern sich Dinge ermitteln lassen, und es ist so gut wie unmöglich, aus einem Flugzeugwrack irgendwelche stichfesten Beweise zu bergen, die über die Aufzeichnungen der Black Box hinaus gehen. Wahrheit ist so flüchtig wie die Spuren, die zu ihr führen.
Ist es also naiv, eiskalt auf bewährten Grundsätzen zu beharren, und alles abzulehnen, was sich nicht hieb- und stichfest beweisen lässt? Führt daran überhaupt ein Weg vorbei?
Ich bin gespannt, was ihr so darüber denkt...