• Zitat

    Original von Dark_Phalanx
    Bevor ich mich mit Religionen beschäftigt habe, hatte ich sehr wenig wissen, über den Islam, das Christentum und das Judentum. Letztendlich bin ich bei dem islamischen Glauben geblieben, weil ich davon 1000% überzeugt war/bin, dass es die Wahrheit ist.


    Und das es die einzige Wahrheit bei Gott ist. Heutzutage haben viele Menschen in Deutschland angst, oder mögen es nicht, wenn man der Meinung ist, dass es nur eine Wahrheit zu Gott gibt. Ich hatte da schon mehrere Diskussionen unter anderem auch mit Lehrern gehabt und habe das auf diesem Wege erfahren.


    Ich persönlich bin der Meinung, dass es bei Religion (zumindest für mich) gar nicht so sehr um "Wahrheit" geht.
    Bin Agnostiker, ich sage, sogar durch Wunder (Wunderheilungen oder was auch immer) lässt sich die Existenz eines Gottes schlicht und einfach nicht beweisen. Vermutlich will er das auch garnicht.
    Ich bin der Meinung, das sich jeder seinen Glauben selbst bilden muss, ob es dann wirklich genau so ist, ist eigentlich irrelevant.
    Ob man glaubt btw. was man glaubt, hängt eigentlich eher vom Umfeld ab. Die wenigsten Menschen nehmen später eine andere Religion an, als die, mit der sie aufgewachsen sind.


    Außerdem:
    Afaik gehen eigentlich alle Religionen von einem gütigen, gerechten Gott aus; und wenn das stimmt, dann wird der uns wohl nicht danach beurteilen, was wir glauben, sondern eher danach, ob wir gute Menschen waren.
    Ein Gott der nicht nach solchen Kriterien urteilt... Ist meiner Meinung nach keiner Anbetung würdig.
    Ganz im Ernst.
    Außerdem wäre ich mit meinem abstrusen Mix aus einem "Christentum ohne Adjektive" und einigen Buddhistischen Ideen der letzte, der das Paradies zu sehen bekommen würde.
    :zwinkern:
    Wie gesagt: Einzig und allein meine bescheidene Meinung.



    Zitat

    Das ist meine Meinung kurz zur Religion und Glaube. Vielleicht noch etwas kurz zu Weihnachten. Ich feiere zwar kein Weihnachten, kenne aber viele die es tun. Im Allgemeinen hat Weihnachten aus meiner Sicht nicht viel mit dem Christentum zu tun. Mein Relilehrer, aus der Schule, hat mir mal gesagt, dass Jesus (a.s.) eigentlich auch nach genauen Angaben der Bibel, wahrscheindlich gar nicht im Dezember geboren ist, sondern viel Wahrscheinlicher im Sommer oder Herbst.


    Dennoch muss ich auch sagen, dass Weihnachten einige positive Aspekte in der heutigen Gesellschaft hat. Die Familien kommen zusammen usw.


    Ehrlich gesagt ist es mir Schnuppe, ob Jesus jetzt am 25. oder im Sommer geboren worden ist.
    Es geht, darum, das wir seine Geburt feiern.


    Ein Beispiel...
    Leite, die an einem 29.Februar (Das war doch der Tag, der nur alle 4 Jahre im Kalender auftaucht, oder?) Geburtstag haben, feiern ihn halt am 28. oder am 1. des nächsten Monats.
    Wo ist das Problem?
    Natürlich, man feiert seinen Geburtstag lieber am richtigen Tag, aber was nicht geht, geht nicht.
    Außerdem deckt sich Weihnachten mit einem römischen/heidnischen "Lichterfest", das auch an diesem Tag stattfand.
    Die Leute haben sich halt gedacht, hey, das passt gut, feiern wir Christi Geburt an diesem Tag.
    Warum auch nicht?

  • Zitat

    [Ich persönlich bin der Meinung, dass es bei Religion (zumindest für mich) gar nicht so sehr um "Wahrheit" geht.
    Bin Agnostiker, ich sage, sogar durch Wunder (Wunderheilungen oder was auch immer) lässt sich die Existenz eines Gottes schlicht und einfach nicht beweisen. Vermutlich will er das auch garnicht.
    Ich bin der Meinung, das sich jeder seinen Glauben selbst bilden muss, ob es dann wirklich genau so ist, ist eigentlich irrelevant.
    Ob man glaubt btw. was man glaubt, hängt eigentlich eher vom Umfeld ab. Die wenigsten Menschen nehmen später eine andere Religion an, als die, mit der sie aufgewachsen sind.


    Haben Agnostiker im allgemeinen die Meinung, dass es ihnen egal ist, ob es einen Gott gibt, oder nicht?? Das was du im zweiten Absatz sagst, kann im allgemeinen vielleicht stimmen, muss aber nicht bei jedemd er Fall sein. Ich höre oft genug, dass Christen die in Deutschland leben, später zum Islam übertreten. Auch wenn sie eigentlich sehr viele christliche Freunde haben. Und wie gesagt, ich bin nicht Muslim, weil mein Umweld mehrheitlich gesehen ebenffals muslimisch ist, ich bin Muslim weil ich mich damit beschäftigt habe und sicher in meinem Glauben bin.



    Hier hast du auch eigentlich völlig recht. Gott belohnt diejenigen die gut sind. Nur kann sich nicht jeder Mensch seine eigenen Kriterien aufbauen, ab wann man als gut zählt und ab wann man als schlechter Mensch zählt. Man muss sich meiner Meinung nach, den Maßstab bei anschauen. Was für ihn die Kriterien sind, wer als gut und wer als schlecht zählt. Dies ist meine bescheidene Meinung^^.






    Hier hast du ebenfalls recht ( Das habe ich glaube ich noch in einem Post so oft erwähnt^^). Man sollte dann allerdings dann auch nicht der Gesellschaft erzählen, dass Jesus am Dezember geboren worden ist, sondern dass es ungewiss ist, wann er denn genau geboren worden ist. Ist mir aber ehrlich gesagt, auch nicht so wichtig, wollte es nur mal kurz erwähnen.


    mfg
    Dark_Phalanx

  • Zitat

    Original von Dark_Phalanx
    Haben Agnostiker im allgemeinen die Meinung, dass es ihnen egal ist, ob es einen Gott gibt, oder nicht?? Das was du im zweiten Absatz sagst, kann im allgemeinen vielleicht stimmen, muss aber nicht bei jedem er Fall sein. Ich höre oft genug, dass Christen die in Deutschland leben, später zum Islam übertreten. Auch wenn sie eigentlich sehr viele christliche Freunde haben. Und wie gesagt, ich bin nicht Muslim, weil mein Umweld mehrheitlich gesehen ebenffals muslimisch ist, ich bin Muslim weil ich mich damit beschäftigt habe und sicher in meinem Glauben bin.


    Agnostiker vertreten prinzipiell zwei Standpunkte:
    "Gott ist nicht beweisbar" und "es ist (für dieses Leben) egal, ob es Gott gibt oder nicht"
    Ich halte beide für wahr.


    Zum 2.Punkt:
    Natürlich muss es nicht bei jedem der Fall sein: Meine eigene Schwester denkt zum Beispiel darüber nach, zum Buddhismus überzuwechseln.
    ^^
    Trotzdem gibt es Religionen, die man einfach nicht kennt, oder hast du schon einmal etwas von Candomble oder Bön gehört?
    Oder wenn dir von Kindesbeinen beinharter Physikalismus eingetrichtert wurde, und dir immer erklärt wurde, dass es nur Atome und sonst nichts gibt, wird es dir auch schwer fallen, später zu glauben, oder?

  • Zitat

    Original von Hopeless One



    Agnostiker vertreten prinzipiell zwei Standpunkte:
    "Gott ist nicht beweisbar" und "es ist (für dieses Leben) egal, ob es Gott gibt oder nicht"
    Ich halte beide für wahr.


    Ich bin auch ein Agnostiker, und ich sage einfach nur: "Gott ist nicht beweisbar." Natürlich ist es mir gleichzeitig NICHT egal, ob es einen Gott gibt oder nicht, denn so ein Gott kann oft der letzte Rettungsanker sein. Da meine ich oft "Man kann nicht wissen, ob es einen Gott gibt." und gleichzeitig aber auch "Wenn dies jetzt eine Gottesaktion gewesen WÄRE..."


    Ach, und: Warum eigentlich immer nur zu den "großen" Religionen aufschauen? In gewissen Ländern Europas gibt es zum Beispiel religiöse Minderheiten (die oft unfairerweise als Sekten beschimpft werden), denen oft nicht einmal 10 Leute angehören. Hört sich schon fast lächerlich an.
    Trotzdem; der Buddhismus wäre meiner Meinung nach die beste Religion für Leute, die spirituell eine Stufe tiefer gehen wollen. Ich persönlich werde übrigens (nachdem ich die jetzige Schule beendet habe) aus der katholischen Kirche austreten, die ich wirklich am wenigsten leiden kann. >_>


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Ob man glaubt btw. was man glaubt, hängt eigentlich eher vom Umfeld ab. Die wenigsten Menschen nehmen später eine andere Religion an, als die, mit der sie aufgewachsen sind.


    Ehrlich gesagt ist es schade, dass man sich seine Religion nicht selbst aussuchen kann. Einerseits bietet sie gesellschaftlichen Schutz, andererseits löst sie auch wieder Kriege aus. Aber gerade in letzter Zeit tendieren die Leute zu anderen Religionen. ^_^

  • Zitat

    Agnostiker vertreten prinzipiell zwei Standpunkte:
    "Gott ist nicht beweisbar" und "es ist (für dieses Leben) egal, ob es Gott gibt oder nicht"
    Ich halte beide für wahr.


    Alles klar, ok.


    Zitat

    Zum 2.Punkt:
    Natürlich muss es nicht bei jedem der Fall sein: Meine eigene Schwester denkt zum Beispiel darüber nach, zum Buddhismus überzuwechseln.
    ^^
    Trotzdem gibt es Religionen, die man einfach nicht kennt, oder hast du schon einmal etwas von Candomble oder Bön gehört?


    Nein, ich hatte bisher noch nichts von diesen Religionen gehört. Ich denke aber, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, ob es eine Wahrheit im leben gibt, dann nimmt man zuerst die Religion von denen man am meisten gehört hat. Und im meinem Fall, waren das halt, die drei großen Weltreligionen.



    Zitat

    Oder wenn dir von Kindesbeinen beinharter Physikalismus eingetrichtert wurde, und dir immer erklärt wurde, dass es nur Atome und sonst nichts gibt, wird es dir auch schwer fallen, später zu glauben, oder?


    Ja, da hast du recht. Es gibt aber dennoch chancen die Wahrheit danach zu erfahren.



    Zitat

    Ich bin auch ein Agnostiker, und ich sage einfach nur: "Gott ist nicht beweisbar." Natürlich ist es mir gleichzeitig NICHT egal, ob es einen Gott gibt oder nicht, denn so ein Gott kann oft der letzte Rettungsanker sein. Da meine ich oft "Man kann nicht wissen, ob es einen Gott gibt." und gleichzeitig aber auch "Wenn dies jetzt eine Gottesaktion gewesen WÄRE..."


    Ach, und: Warum eigentlich immer nur zu den "großen" Religionen aufschauen? In gewissen Ländern Europas gibt es zum Beispiel religiöse Minderheiten (die oft unfairerweise als Sekten beschimpft werden), denen oft nicht einmal 10 Leute angehören. Hört sich schon fast lächerlich an.
    Trotzdem; der Buddhismus wäre meiner Meinung nach die beste Religion für Leute, die spirituell eine Stufe tiefer gehen wollen. Ich persönlich werde übrigens (nachdem ich die jetzige Schule beendet habe) aus der katholischen Kirche austreten, die ich wirklich am wenigsten leiden kann. >_>


    zu aller erst will ich dir sagen, dass Agnostiker im allgemeinen aber unter anderen die Meinung vertreten, dass es ihnen egal ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Wenn du das auf deine Art selbstdefiniert hast, ist das kein Problem für mich. Und warum ich bzw. viele auf die großen Weltreligionen schauen, habe ich schon oben erwähnt. Es sind einfach die Religionen, die die meisten Anhänger und am meisten beachtung geschenkt wird. Natürlich kann man sich im Nachhinein immer noch mit anderen Religionen beschäftigen, aber wenn man davon überzeugt ist, dass man die Wahrheit gefunden hat, macht man das denke ich nicht. Ich habe es auch nicht gemacht.


    mfg
    Dark_Phalanx

  • Sooo...ich dachte mir, dass ich hier auch mal meinen Senft dazugeben muss und will =)


    Einfach generell. Um mal meinen Standpunkt zur Religion zu erläutern. ^_^


    Zitat

    Original von Cel:
    Es scheint ja eine allgemeine Entwicklung zu sein, das Jugendliche und junge Erwachsene mit Religion nichts anfangen können. Das hört sich jedenfalls in meiner Schule so an.


    Wie ist es denn mit euch? Seid ihr gläubig oder nicht, und warum?


    Also...scheinbar ist es wirklich so, dass sich die Menschen, vor allem die Jugendlichen der Religion immer mehr abwenden. Zumindest was Deutschland angeht. Soweit ich weiß ist das generell aber nicht so. Vor allem das Christentum verbreitet sich z.B. in Südamerika bzw. erstarkt der Islam mehr und mehr.


    Aber wie gesagt... ich persönlich habe nicht unbedingt das Gefühl, dass sich die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung noch großartig für religiöse Dinge begeistern können bzw. es vor allem nicht wollen geschweige denn Interesse an irgendetwas spirituelles, religiöses etc. haben- was ich sehr schade finde :uh:


    Also...ich spreche jetzt mal vor allem von meinem Reli-Kurs in der Schule, der zwar teilweise Interesse;starkes Interesse; zeigt - das aber nur an purer Religionskritik, was ja vollkommen legitim und mehr als okay ist.
    Nur leider verwechseln das manche oftmals mit bloßer Beleidigung.


    Generell muss ich vielleicht dazu sagen, dass ich aus Sachsen-Anhalt im Osten Deutschlands komme, in der zwar Lutheraner 'vorherrschen' aber eher der Atheismus/Agnostizismus verbreitet ist als alles andere.


    Ich bin gläubiger Christ. Ich stehe in meinem Kurs, abgesehen von meiner Lehrerin, damit ganz allein da und jedes meiner Worte wird somit immer und immer wieder auf die Goldwaage gelegt. Selbst meine Lehrerin versucht man einfach nur gegen die Wand zu drängen - jedoch hat man das bisher nie geschafft.


    Bei mir ging es bisher sogar so weit, dass man mich-wohlgemerkt-systematisch nieder gemacht hat, als ich eine Arbeit zum Thema 'Kreuz-welche Bedeutung hat es für dich?' vorstellen musste. Ich bin, verglichen mit einigen Freunden, alles andere als ein Apostel oder eine Heilige... auch wenn ich mich Christ nenne. (Einige von euch werden das auch so schon gemerkt haben xD)


    Aber wenn ich mich schon WIRKLICH öffne und versuche anderen meinen Standpunkt so anschaulich wie möglich klar zu machen...dann geht sowas nicht an.
    ___________


    Generell würde ich mich also als gläubig bezeichnen. Ich bewundere vor allem Jesus, die Bergpredigt ist mir besonders wichtig, da sie für mich die Grundlage des Zusammenlebens mit anderen darstellt. Die Zehn Gebote blende ich dabei fast aus- sie sind da nur ne Leitschiene. Man muss ja auch immer sehen wie man was in der heutigen Zeit durchsetzen kann... ^^
    Ich gehe davon aus, dass all das was wir sehen nicht 'einfach so' da ist-nicht weil ich diesen Gedanken nicht ertragen könnte, sondern weil es mir nur allzu logisch erscheint. Ich sehe Gott also in allen Dingen, denn all das hat diese Macht, 'Gott' genannt, erschaffen.
    Ich habe erfahren wie viel diese Macht einem geben kann bzw. wie stark das Wissen über sie macht. Sicher, ich kann Gott nicht beweisen- aber kann ich, plump gesagt, andere Dinge wie Gravitation beweisen? Ohne Zahlen? Wir sehen sie auch nicht, jedoch ist sie da. Woher auch immer sie kommt, sie wirkt. So ähnlich nur stärker sehe ich da 'Gott'.


    (ich weiß, das war alles iwie abstrakt u komisch xD)


    naja...soweit einfach generell.

  • Zitat

    (Original von Dark_Phalanx)
    Hier hast du auch eigentlich völlig recht. Gott belohnt diejenigen die gut sind. Nur kann sich nicht jeder Mensch seine eigenen Kriterien aufbauen, ab wann man als gut zählt und ab wann man als schlechter Mensch zählt. Man muss sich meiner Meinung nach, den Maßstab bei anschauen. Was für ihn die Kriterien sind, wer als gut und wer als schlecht zählt. Dies ist meine bescheidene Meinung^^.


    Ich will diesen Punkt nehmen, um meine Sicht der Dinge zu "beweisen": dass es keinen Gott gibt.


    Nehmen wir also kurz an, es gäbe einen Gott; Aussehen und Wesen sind egal und bedeutungslos. Er ist ein "gütiger" Gott (der sich alleine dadurch schon vom Gott des Alten Testaments bzw. vom Gott Abrahams, der "Urgott" aller monotheistischen Religionen, unterscheidet) und will den Menschen nach seinem Leben auf der Welt belohnen oder bestrafen. Dafür muss er, wie jeder von uns auch, einen Maßstab festlegen.


    Der Fehler: Ein Gott bräuchte keinen Maßstab, alleine schon deshalb, weil er nicht denkt wie ein Mensch. Besser gesagt: wir können die Denkweise eines Gottes gar nicht anfangen zu begreifen. Die "Kriterien", die Phalanx anspricht, entstammen höchstwahrscheinlich der heiligen Schrift des Islam, also dem Koran. Die Frage ist nun: Warum sollte sich ein Gott, dessen Denken das unsere bei weitem übersteigt (und das muss es, denn er ist nicht umsonst ein "Gott"), auf unsere Ebene hinablassen; und warum sollte er Gesetze oder Maßstäbe erlassen, die unser Denken begreifen könnte? Wäre es möglich, dass die Gesetze von Ihm missverstanden wurden, von Menschen, denen es gar nicht möglich war, sie in erster Linie überhaupt zu verstehen?


    Davon ausgehend gibt es natürlich noch viele, viele "Beweise" oder zumindest Theorien, warum es keinen Gott geben kann. Für mich reicht alleine schon die Verstrickungen der Religionen, in die sie sich selbst immer wieder gebracht haben (Stichwort "Reichserweiterung und damit verbundene Verbreitung des Islam", "Kreuzzüge des Christentums", "Ablassbrief" etc.). Die [monotheistische] Religion war seit jeher ein Machtinstrument, mit dessen Hilfe man sich hohe Positionen sichern konnte ("König von Gottes Gnadentum") und man die Untergebenen in Zaum hielt ("Wenn du deinen Teller nicht auf isst, wird Gott böse sein!" / Stichwort: Hexenverbrennung, Ermordung "Ungläubiger" etc.).


    Der Fairness halber muss ich sagen, dass im Polytheismus Konflikte zwischen verschiedenen Religionen nicht auszuarten scheinen; zumindest wüsste ich nicht, dass Länder, die den Budhismus oder Hinduismus als Religion haben, großartig Krieg führen wollen / müssen.


    Somit steht für mich fest: an etwas zu glauben, das nicht existiert, nicht bewiesen oder hinreichend belegt werden kann, ist pure Zeitverschwendung. Die Tatsache, dass man die Nicht-Existenz Gottes nicht beweisen kann, spielt in diesem Falle gar keine sonderlich große Rolle. Man sollte sich nicht dem trügerischen Glauben hingeben, dem Agnostiker "nachhängen", nämlich, dass dadurch eine Chancengleichheit von 50% - 50 % entsteht. Was niemals war, kann niemals werden; und was allein von Menschenhand abgesegnet wurde, kann nichts Göttliches sein.


    Oh, eine Sache noch:


    Zitat

    Es gibt aber dennoch chancen die Wahrheit danach zu erfahren.


    Ich dürfte anschaulich gemacht haben, dass man nicht von einer "Wahrheit" im Allgemeinen sprechen sollte. Es ist schön und gut, wenn Du Halt in einer Religion gefunden hast, Phalanx, und ich werde nicht versuchen, Dich heraus zu reißen. Aber Genauigkeit in Diskussionen war schon immer eine meiner Schwächen. ;-)


    Vielleicht noch ein paar Worte zum Thema "Christ sein": Die christlichen Tugenden, nämlich Sanftmut, Mitleid, Hilfe für den Nächsten, Begleitung der Armen durch schwere Zeiten - all diese Dinge werden von den sogenannten "Christen", die regelmäßig in die Kirche gehen und somit ihr Christ-Sein rechtfertigen, mehr als nur mit den Füßen getreten. Ich könnte glatt behaupten, ein besserer "Christ" zu sein als viele der Menschen, die regelmäßig in die Kirche laufen, um sich ihren Segen abzuholen.
    Jesus Christus war meiner Meinung nach kein Sohn Gottes - unmöglich, da es keinen Gott gibt. Aber auch wenn er daran geglaubt hat (und ich ihn somit als verrückt abstempeln könnte), hatte er ein paar gute Ideen, um das bis dato vorherrschende Judentum zu reformieren und den Menschen Gutes zu tun.


    Anders gesagt: warum sollte ich mich auf ein (nicht existierendes) Himmelreich versteifen, wenn ich auch schon auf der Erde einen Himmel einrichten kann?


    Greets


    "Man sollte glauben, das Leben sei ein einfaches Thema.
    Wenn man die 10 Gebote beherzigen würde, dann wäre es auch so.
    Dummerweise macht das heutzutage kein Mensch mehr."
    - Philip Weisel

    4 Mal editiert, zuletzt von Al Fifino ()

  • Darf meine Wenigkeit sich auch einmal einmischen? :zwinkern:


    Zitat

    Original von Al Fifino:
    Nehmen wir also kurz an, es gäbe einen Gott; Aussehen und Wesen sind egal und bedeutungslos. Er ist ein "gütiger" Gott (der sich alleine dadurch schon vom Gott des Alten Testaments bzw. vom Gott Abrahams, der "Urgott" aller monotheistischen Religionen, unterscheidet) und will den Menschen nach seinem Leben auf der Welt belohnen oder bestrafen. Dafür muss er, wie jeder von uns auch, einen Maßstab festlegen.


    Der Fehler: Ein Gott bräuchte keinen Maßstab, alleine schon deshalb, weil er nicht denkt wie ein Mensch. Besser gesagt: wir können die Denkweise eines Gottes gar nicht anfangen zu begreifen. Die "Kriterien", die Phalanx anspricht, entstammen höchstwahrscheinlich der heiligen Schrift des Islam, also dem Koran. Die Frage ist nun: Warum sollte sich ein Gott, dessen Denken das unsere bei weitem übersteigt (und das muss es, denn er ist nicht umsonst ein "Gott"), auf unsere Ebene hinablassen; und warum sollte er Gesetze oder Maßstäbe erlassen, die unser Denken begreifen könnte? Wäre es möglich, dass die Gesetze von Ihm missverstanden wurden, von Menschen, denen es gar nicht möglich war, sie in erster Linie überhaupt zu verstehen?


    Ich beziehe mich einfach mal auf das, was ich, als Christ (zumindest mehr oder weniger... Eigendlich ist mein persönlicher Glaube eher so ein Zwischending aus Christentum, Buddhismus, einigen hinduistischen Elementen, Animismus und Pantheismus) glaube:
    Die "Gesetze" sind zu einem guten Teil schlicht und einfach für eine andere Zeit gedacht. Dinge wie Verbot von Scheidung, kein Sex vor der Ehe und so weiter... Früher war all das gut und richtig, heute sehe ich schlicht und einfach keinen Sinn mehr darin.
    An sich sind die Gesetze auch relativ einfach formuliert, nur, wie gesagt, für eine andere Zeit gedacht. Missverstanden werden diese Regeln einfach nur aus einem Grund: Weil es immer wieder Menschen gibt, die sie misserverstehen wollen beziehungsweise andere dafür gesorgt haben, dass sie es missverstehen.
    Ich kann auch Darwins Evulotionstheorie missverstehen und damit rechtfertigen, dass ich mal eben ein paar Menschen umbringe, die mir nicht passen. Schlechte Menschen dürfen ihre Gene ja auf keinen Fall weitergeben!
    :unsicher:


    Ich bin der Meinung, dass uns unser Gewissen eigendlich schon sagt, was gut, und was schlecht ist. Solange wir uns daran halten braucht es keine starren Regelwerke.


    Zitat

    Davon ausgehend gibt es natürlich noch viele, viele "Beweise" oder zumindest Theorien, warum es keinen Gott geben kann. Für mich reicht alleine schon die Verstrickungen der Religionen, in die sie sich selbst immer wieder gebracht haben (Stichwort "Reichserweiterung und damit verbundene Verbreitung des Islam", "Kreuzzüge des Christentums", "Ablassbrief" etc.). Die [monotheistische] Religion war seit jeher ein Machtinstrument, mit dessen Hilfe man sich hohe Positionen sichern konnte ("König von Gottes Gnadentum") und man die Untergebenen in Zaum hielt ("Wenn du deinen Teller nicht auf isst, wird Gott böse sein!" / Stichwort: Hexenverbrennung, Ermordung "Ungläubiger" etc.)


    Natürlich wurde die Religion zur Gewinnung von Macht missbraucht. Ich bin ja auch der Meinung, dass der ganze Vatikan aus faulen, alten Menschen, die lieber ein paar tausend Menschen in Afrika abkratzen lassen, als ihre Macht aufzugeben besteht...


    Allerdigs:
    Man kann alles zur Machtgewinnung missbrauchen, die Religion war nur das Naheliegendste. Hätte es damals keine Religion gegeben, wäre es halt etwas anderes gewesen. Es stimmt schon, nur die monotheistischen Religionen sind für Kriege verantwortlich. Aber das nur, weil der Monotheismus nun mal am weitesten verbreitet ist/war. Die Christlichen/Islamischen Länder waren halt schon in dem blutigem Stadion ihrer Entwicklung, in dem der Machthaber Kriege anzettelt, um noch mehr Macht zu gewinnen. Hätte es hier nur Buddhisten gegeben, wäre halt diese Religion missbraucht worden.


    Übrigens fällt mir gerade eine Polytheistische Religion ein, die sehr wohl Kriege angezettelt hat: Die der indigenen Völker, vor allem der Azteken und Mayas. Gib mal bei Google den Begriff "Blumenkriege" ein.


    Zitat

    Ich dürfte anschaulich gemacht haben, dass man nicht von einer "Wahrheit" im Allgemeinen sprechen sollte. Es ist schön und gut, wenn Du Halt in einer Religion gefunden hast, Phalanx, und ich werde nicht versuchen, Dich heraus zu reißen.


    Wahrheit ist ein böses Wort im Bezug auf Religionen, da hast du schon recht. Allerdings sprichst auch du explizit vom "nicht existierenden Himmelreich"...
    :zwinkern:


    Zitat

    Vielleicht noch ein paar Worte zum Thema "Christ sein": Die christlichen Tugenden, nämlich Sanftmut, Mitleid, Hilfe für den Nächsten, Begleitung der Armen durch schwere Zeiten - all diese Dinge werden von den sogenannten "Christen", die regelmäßig in die Kirche gehen und somit ihr Christ-Sein rechtfertigen, mehr als nur mit den Füßen getreten. Ich könnte glatt behaupten, ein besserer "Christ" zu sein als viele der Menschen, die regelmäßig in die Kirche laufen, um sich ihren Segen abzuholen.


    Darf ich mich selbst zitieren?

    Zitat


    Afaik gehen eigentlich alle Religionen von einem gütigen, gerechten Gott aus; und wenn das stimmt, dann wird der uns wohl nicht danach beurteilen, was wir glauben, sondern eher danach, ob wir gute Menschen waren. (oder zumindest versucht haben, solche zu sein)
    Ein Gott der nicht nach solchen Kriterien urteilt... Ist meiner Meinung nach keiner Anbetung würdig.


    Zitat

    Anders gesagt: warum sollte ich mich auf ein (nicht existierendes) Himmelreich versteifen, wenn ich auch schon auf der Erde einen Himmel einrichten kann?


    Schließt die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod das Streben nach der Verbesserung dieser Welt aus?


    :zwinkern:

  • Zitat

    Original von Hopeless One
    Darf meine Wenigkeit sich auch einmal einmischen? :zwinkern:


    Ich wüsste nicht, dass das verboten wäre, also darfst Du. =)


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Ich beziehe mich einfach mal auf das, was ich, als Christ (zumindest mehr oder weniger... Eigendlich ist mein persönlicher Glaube eher so ein Zwischending aus Christentum, Buddhismus, einigen hinduistischen Elementen, Animismus und Pantheismus) glaube:
    Die "Gesetze" sind zu einem guten Teil schlicht und einfach für eine andere Zeit gedacht. Dinge wie Verbot von Scheidung, kein Sex vor der Ehe und so weiter... Früher war all das gut und richtig, heute sehe ich schlicht und einfach keinen Sinn mehr darin.
    An sich sind die Gesetze auch relativ einfach formuliert, nur, wie gesagt, für eine andere Zeit gedacht. Missverstanden werden diese Regeln einfach nur aus einem Grund: Weil es immer wieder Menschen gibt, die sie misserverstehen wollen beziehungsweise andere dafür gesorgt haben, dass sie es missverstehen.
    Ich kann auch Darwins Evulotionstheorie missverstehen und damit rechtfertigen, dass ich mal eben ein paar Menschen umbringe, die mir nicht passen. Schlechte Menschen dürfen ihre Gene ja auf keinen Fall weitergeben!
    :unsicher:


    Da scheinst Du mich missverstanden zu haben. Es ist klar und verständlich, dass einige der aufgestellten Gesetze missbraucht wurden, für welche Zwecke auch immer. Worauf ich anspielen wollte, ist die (meiner Meinung nach) schwachsinnige Behauptung, diese Gesetze wären "gottgegeben", der Mensch hätte sie also von Gott empfangen. Alleine schon die Tatsache, auf was für Bereiche sich diese Gesetze beschränkten, und dass sie ein geregeltes gesellschaftliches Leben ermöglichten, sollte Grund zur Annahme geben, dass sie von Menschen aufgestellt und durch einen Gott schlichtweg legitimiert wurden. ;-)


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Ich bin der Meinung, dass uns unser Gewissen eigendlich schon sagt, was gut, und was schlecht ist. Solange wir uns daran halten braucht es keine starren Regelwerke.


    Das will ich ja hoffen. Wobei es natürlich einige Leute gibt, die ein recht komisches Gewissen haben, aber Haarspalterei ist hier fehl am Platze. :D


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Natürlich wurde die Religion zur Gewinnung von Macht missbraucht. Ich bin ja auch der Meinung, dass der ganze Vatikan aus faulen, alten Menschen, die lieber ein paar tausend Menschen in Afrika abkratzen lassen, als ihre Macht aufzugeben besteht...


    Allerdigs:
    Man kann alles zur Machtgewinnung missbrauchen, die Religion war nur das Naheliegendste. Hätte es damals keine Religion gegeben, wäre es halt etwas anderes gewesen. Es stimmt schon, nur die monotheistischen Religionen sind für Kriege verantwortlich. Aber das nur, weil der Monotheismus nun mal am weitesten verbreitet ist/war. Die Christlichen/Islamischen Länder waren halt schon in dem blutigem Stadion ihrer Entwicklung, in dem der Machthaber Kriege anzettelt, um noch mehr Macht zu gewinnen. Hätte es hier nur Buddhisten gegeben, wäre halt diese Religion missbraucht worden.


    Das ist die Stelle, an der ich mich sehr gerne frage, was passiert wäre, wenn es gar keine Religion gegeben hätte. Hätten solche Kriege verhindert werden können? Wären sie trotzdem unter anderen Vorwänden durchgeführt worden? Fragen, die wir wohl nicht beantworten werden können. Fakt ist allerdings: gäbe es heutzutage keine monotheistischen Religionen oder würden diese einfach aufhören zu existieren, hätten wir einige Fanatiker weniger.


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Übrigens fällt mir gerade eine Polytheistische Religion ein, die sehr wohl Kriege angezettelt hat: Die der indigenen Völker, vor allem der Azteken und Mayas. Gib mal bei Google den Begriff "Blumenkriege" ein.


    Angenommen. Auf die Jungs bin ich gar nicht gekommen... Da hätte ich wohl doch ein wenig länger nachdenken können und sollen.


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Wahrheit ist ein böses Wort im Bezug auf Religionen, da hast du schon recht. Allerdings sprichst auch du explizit vom "nicht existierenden Himmelreich"...
    :zwinkern:


    Wahrheit gegen Wahrheit? :zwinkern:
    Ich gehe schlichtweg von meinem rationalen Verstand aus, und der sagt mir klipp und klar, dass es kein Himmelreich gibt. Ich will es mal mit folgender Hypothese, die ich aus einem sehr interessanten Buch habe, veranschaulichen:


    Das fliegende Spaghettimonster. Eine Gottheit, im Internet geschaffen, für die es bereits ein eigenes Evangelium und eine (neben der alten) reformierten Kirche gibt. Jeder von uns, der über einen halbwegs klaren Verstand verfügt, behauptet nun, dass dies Humbug ist, nichts weiter als zusammen geschusterte Wörter, die ein paar Spinnern eingefallen sind; vielleicht auch einfach nur ein Spaß, oder ein Zeitvertreib gegen Langeweile, auf keinen Fall jedoch eine ernstzunehmende Religion.


    Überträgt man das Ganze nunmehr auf das Christentum, das Judentum oder den Islam... kommt man auf das Gleiche raus. Eine Gottheit, von Menschen vor Urzeiten geschaffen, von der niemand sagen kann, ob es sie jemals gab oder nicht. Die Hypothese, dass es "Gott" gibt, ist unumstoßbar - allerdings ist es jene, dass es Ihn nicht gibt, auch. Beim Spaghettimonster sind wir uns seltsamerweise alle einig, dass es sich dabei um reine Fiktion handelt - und das, obwohl niemand beweisen kann, dass dieses Vieh nicht existiert. Was ist nun aber der Unterschied zwischen Spaghettis, die im All rumschwirren, und einem gütigen Wesen, das vielleicht genauso aussieht und uns später im Himmel erwarten wird...?


    Zitat

    Original von Hopeless One
    Schließt die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod das Streben nach der Verbesserung dieser Welt aus?


    :zwinkern:


    Ganz ehrlich?


    Ja.


    Ja insofern, dass man vertröstet wird. Vertröstet auf ein besseres Leben nach dem Tod, auf ein Dasein, dessen Freuden jene auf der Erde um das Tausendfache übersteigen. Besonders krass ist diese Vorstellung im Islam (kein Vorurteil gegen den Islam, aber eben die Wahrheit): der im Koran falsch interpretierte Märtyrer-Tod verspricht all jenen, die sich für Allah in die Luft jagen, ein Heer an Jungfrauen und unendliche Freuden bei ihrem Gott.
    Siehst Du langsam, was für Dinge passieren können, wenn man Menschen ein Leben nach dem Tod verspricht?
    Ziehen wir aber das Christentum heran: Jesus Christus, der Messias, hat durch seinen Tod am Kreuze jeden, der ihm folgt und ihm nachkommt, von seinen Sünden erlöst. Absolut jeden: Dich, mich, die Nutzer dieses Forums, die Budhisten in Indien und Bangladesh, den Hinterhütten-Mongolen im Gebirge, einfach jeden.
    Nun stellt sich mir die Frage: Warum sich anstrengen, wenn man das ewige Leben bereits erreicht hat? Genau das wird jeden Sonntag in der Kirche gepredigt und durch die Kommunion besiegelt: man nimmt den Leib Christi in sich auf, erbittet Seelenheil und Vergebung der Sünde. Und natürlich wird diese einem gewährt.
    In der gegenwärtigen Situation ist die Religion, vor allem aber die christliche, eine entspannende und angenehme Maßnahme, sich auf etwas zu vertrösten, das man ohne Mühe erreichen kann. Und damit wird effizient Hilfe im Keim erstickt. Wenn man dann doch einmal ein schlechtes Gewissen hat, spendet man eben 20 Euros an Miserior und ist sofort wieder glücklich, was für ein guter Mensch man doch ist - und latscht blindlings am Bettler vorbei, der in seiner zerrissenen Klamotte an einem Einkaufszentrum hockt. Oh ja, was für vorbildliche Christen, die in das Himmelreich kommen werden. :grimacing_face:


    Greets


    "Man sollte glauben, das Leben sei ein einfaches Thema.
    Wenn man die 10 Gebote beherzigen würde, dann wäre es auch so.
    Dummerweise macht das heutzutage kein Mensch mehr."
    - Philip Weisel

  • Zitat

    Original von Al Fifino:
    Da scheinst Du mich missverstanden zu haben. Es ist klar und verständlich, dass einige der aufgestellten Gesetze missbraucht wurden, für welche Zwecke auch immer. Worauf ich anspielen wollte, ist die (meiner Meinung nach) schwachsinnige Behauptung, diese Gesetze wären "gottgegeben", der Mensch hätte sie also von Gott empfangen. Alleine schon die Tatsache, auf was für Bereiche sich diese Gesetze beschränkten, und dass sie ein geregeltes gesellschaftliches Leben ermöglichten, sollte Grund zur Annahme geben, dass sie von Menschen aufgestellt und durch einen Gott schlichtweg legitimiert wurden. ;-)


    Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen, anders als der Koran, behauptet sie auch nicht, von Gott/Erzengel Gabriel diktiert worden zu sein. Nur die wenigsten Regeln kommen direkt von Gott, die meisten wurden von Menschen aufgestellt, für vernünftig erklärt und dann so in die Bibel aufgenommen.
    Aber z.B. die 10 Gebote - gut, die ersten 3 sind nur für gläubige von Bedeutung, "Du sollst nicht Unkeuschheit treiben." ist heute nicht mehr von Bedeutung, wie schon erwähnt - aber gibt es an "Du sollst nicht töten, stehlen und lügen" etwas auszusetzen?
    Ich denke, zumindest diese 3 kann man wohl als allgemeingültig bezeichnen, oder?
    Der Rest sind, wie gesagt, Regeln die von Menschen aufgestellt wurden. Teilweise mag es heute noch nützlich sein, sie zu befolgen, teils sind sie veraltet.


    Zitat

    Das ist die Stelle, an der ich mich sehr gerne frage, was passiert wäre, wenn es gar keine Religion gegeben hätte. Hätten solche Kriege verhindert werden können? Wären sie trotzdem unter anderen Vorwänden durchgeführt worden? Fragen, die wir wohl nicht beantworten werden können. Fakt ist allerdings: gäbe es heutzutage keine monotheistischen Religionen oder würden diese einfach aufhören zu existieren, hätten wir einige Fanatiker weniger.


    Meiner Meinung nach: Nein, sie hätten trotzdem stattgefunden.
    Gut, vielleicht wären nicht diese Kriege durchgeführt worden (Kreuzzüge...) aber trotzdem hätte es Kriege gegeben. Kriege wurden damals (Und teilweise auch noch heute) geführt, weil die mächtigsten noch mehr Macht wollten. Religion ist ein gutes Mittel zur Manipulation, aber das sind Dinge wie Nationalstolz, Schaffung von Feindbildern, Ressourcenknappheit und Geld auch. Die Menschheit wird immer Gründe finden, Kriege anzuzetteln, solange es Einzelne gibt, die daraus Vorteile haben.
    Und, Punkto Fanatiker: Würden wir Fußball abschaffen, gäbe es auch ein paar fanatische Hooligans weniger. Gut, dass kann man nicht vergleichen, allerdings glaube ich, dass es Fanatiker und Selbstmordattentäter auch ohne Religion geben kann. Die Japaner haben sich auch aus Nationalstolz in ihre Kamikaze-Flugzeuge gesetzt...


    Zitat

    Wahrheit gegen Wahrheit? :zwinkern:
    Ich gehe schlichtweg von meinem rationalen Verstand aus, und der sagt mir klipp und klar, dass es kein Himmelreich gibt. Ich will es mal mit folgender Hypothese, die ich aus einem sehr interessanten Buch habe, veranschaulichen:


    Das fliegende Spaghettimonster. Eine Gottheit, im Internet geschaffen, für die es bereits ein eigenes Evangelium und eine (neben der alten) reformierten Kirche gibt. Jeder von uns, der über einen halbwegs klaren Verstand verfügt, behauptet nun, dass dies Humbug ist, nichts weiter als zusammen geschusterte Wörter, die ein paar Spinnern eingefallen sind; vielleicht auch einfach nur ein Spaß, oder ein Zeitvertreib gegen Langeweile, auf keinen Fall jedoch eine ernstzunehmende Religion.


    Überträgt man das Ganze nunmehr auf das Christentum, das Judentum oder den Islam... kommt man auf das Gleiche raus. Eine Gottheit, von Menschen vor Urzeiten geschaffen, von der niemand sagen kann, ob es sie jemals gab oder nicht. Die Hypothese, dass es "Gott" gibt, ist unumstoßbar - allerdings ist es jene, dass es Ihn nicht gibt, auch. Beim Spaghettimonster sind wir uns seltsamerweise alle einig, dass es sich dabei um reine Fiktion handelt - und das, obwohl niemand beweisen kann, dass dieses Vieh nicht existiert. Was ist nun aber der Unterschied zwischen Spaghettis, die im All rumschwirren, und einem gütigen Wesen, das vielleicht genauso aussieht und uns später im Himmel erwarten wird...?


    Du wirst vielleicht lachen, aber: Ich bin ein großer Fan des Fliegenden Spaghettimonsters, und will mir auch schon seit längerer Zeit das entsprechende Evangelium zulegen.
    Die ursprüngliche Absicht des Erfinders war ja, aufzuzeigen, dass Religion der Wissenschaft nicht ins Handwerk pfuschen soll, weil in den USA Kreationismus im BU-Unterricht gelehrt werden sollte. Und da hat er vollkommen recht.
    Und auch du hast schon recht: Ich kann die Nichtexistenz des Spaghettimonsters nicht beweisen. Wer weiß, vielleicht hat auch der christliche Gott einen interessanten Sinn für Humor und tritt gelegentlich als fliegendes Spaghettimonster auf. Warum auch nicht? Vielleicht gibt es ja irgendwo auf dieser Welt einen Menschen, der wirklich an das fliegende Spaghettimonster und den Biervulkan glaubt, auch wenn ich das jetzt mal bezweifle. Soll er doch, hab ich nichts dagegen. Ich glaube es nicht, aber wie heißt es so schön: Wenn du das eine glaubst, darfst du das andere nicht ausschließen.
    Gut, dass Piraten schuld an der Klimaerwärmung sind, wage ich dann doch zu bezweifeln, aber...
    :ugly:


    Du sagst, dein Verstand sagt dir, dass es kein Himmelreich gibt. Das ist vollkommen okay für mich, ich will dich auch gar nicht missionieren oder so.
    Und mein Gefühl, mein Herz, um es mal pathetisch auszudrücken, sagt mir, dass es doch eines gibt, außerdem sagt mir mein Verstand, dass der Glaube daran mein Leben leichter macht.
    Jedem das seine.
    Solange wir uns deswegen nicht in die Haare kriegen, kann wohl jeder sein Leben so leben, wie er will, oder?
    :zwinkern:
    (Und bitte versteh mich nicht falsch, ich denke auch nicht, dass du mich missionieren willst oder so...)



    Der springende Punk ist: Wir haben keine Gewissheit und weil wir keine Gewissheit haben, wäre es Idiotie, dieses Leben nur als unnötigen Übergang zu betrachten. Wer das dennoch tut und sich denkt: Mach ich doch, was ich will, ich komm so oder so in den Himmel...
    Nun, da hast du recht, das ist falsch.


    Allerdings: Wer eine Ausrede will, kann sie genauso im Atheismus finden.
    "Es ist doch eh egal, was wir machen, in spätestens 60 Jahren sterben wir sowieso. Und in spätestens 60 Jahren erinnert sich auch niemand mehr an uns."
    Das habe ich nicht erfunden, sondern gerade vor ein paar Tagen von einem Freund gehört. Religion macht mich nicht automatisch zu einem guten, hilfsbereiten Menschen, genauso wenig, wie sie das Gegenteil tut.
    Wieder muss jeder die Antwort für sich finden:
    Was macht es mir leichter, ein guter Mensch zu sein? Für mich ist es der Glaube, für dich wohl der Atheismus.

  • Atheismus und Glaube sind keine Garanten für einen schlichtweg moralischen, bzw. unmoralischen Werdegang. Es gab verfluchte Arschlöcher, die bekennend gläubig waren und gute Menschen, die die Vorstellung eines Gottes abgelehnt haben. Moral hat nämlich rein gar nichts mit Religion zu tun.


    Die Religion ist in erster Linie zunächst mal ein Versuch, das für den Menschen unerklärliche in eine abstrakte Form zu bringen, die der Mensch begreifen kann. Nehmen wir als Beispiel die Erschaffung der Welt. Bevor uns neueste Erkenntnis in Physik und Chemie zum Modell des Urknalls geführt haben, gab es keine logische Erklärung für die Entstehung des schönen Planeten Erde. Da der Mensch diesen Vorgang nicht begreifen konnte, musste er sich ein abstraktes Bildnis schaffen, um diese seine Wissenslücke irgendwie mit logischen Informationen zu füllen. Aber: Er konnte bei der Erfindung dieses abstrakten Bildes vergleichsweise nur auf ihm bekannte Vorbilder zurückgreifen. Das Bild von Gott als "Übermensch" war geboren. Hier hat der Mensch sein eigenes Bild zu etwas göttlichem erhoben, um einen Vorgang erklären zu können, für den er zuvor keine logische Erklärung finden konnte.
    So entstanden die frühesten Religionen. Schon in der Steinzeit wurden besondere Götter und Göttinnen angebetet, etwa die der Fruchtbarkeit. Hier ist der unerklärliche Vorgang die Entstehung von Leben aus der Vereinigung von Mann und Frau. In Ermangelung der heutigen medizinischen Erkenntnisse (Samenzellen, Eisprung, usw) musste auch hier das abstrakte Bild einer Gottheit her, wiederum allerdings aus einem bekannten Vorbild (dem Menschen) geschaffen. Es entstand die adipöse Frau, von der in der Steinzeit so viele Skulpturen erschaffen wurden, um ihr zu huldigen und somit für Fruchtbarkeit und Potenz zu beten.


    Aus diesen frühen Religionen entwickelten sich später weitere, die meisten davon polytheistisch, weil es so viele Vorgänge gab, für die der Mensch eine Erklärung brauchte. Mit der Zeit jedoch wurden durch Forschung und Wissenschaft viele der damaligen Rätsel geklärt und die Existenz mancher Götter wurde schlichtweg überflüssig. Es entstanden also mit der Zeit monotheistische Religionen. Die Götter dieser jüngeren Kulte waren nur noch für sehr wenige unerklärliche Phänomene zuständig, unter anderem die Erschaffung der Welt, das Schicksal, usw.


    Fazit: Zunächst einmal waren und sind Religionen ein vom Menschen erdachtes Mittel, um ihm unerklärliche Vorgänge seiner Umwelt zu erklären, die er, in Ermangelung ausreichender Forschungen, selbst nicht vollständig begreifen kann.


    Nun wissen wir also, wie Religionen entstanden. Sehen wir uns jetzt an, wie die Kirche entstanden ist. Denn "Religion" und "Kirche" unterscheiden sich voneinander wie ein existierender Mensch auf der Straße und seine Karikatur auf einem Stück Papier.


    Betrachten wir es simpel: Kirchen als Gebäude gingen aus den Schreinen und Tempeln früherer Religionen hervor. Diese wurde geschaffen, um einen Ort zu haben, an dem man zu den relativ jungen Götterbildern beten konnte. Das Bauen solcher Heiligtümer erscheint zunächst völlig logisch, ist es doch auch nur wieder ein völlig menschlicher Akt: Selbst in der Steinzeit wurden unterschiedliche Tätigkeiten an unterschiedlichen Orten ausgeübt: In der Höhle gab es einen Platz zum Schlafen, einen Platz für Mütter und ihre Kinder, eine Feuerstelle, vielleicht eine Art "Vorratskammer". Die Tätigkeiten waren klar voneinander getrennt. Die Philosophie dahinter: Warum sollte man am selben Ort kochen, an denen man auch seine Ausscheidungen vergräbt? Oder anders gesagt: Wieso sollte man den Göttern am selben Platz huldigen, an dem man auch schläft oder Tierkadaver häutet? Zunächst waren solche frühen Kirchen also etwas praktisches.


    Später wurde die menschliche Rasse reicher, nicht nur an Intelligenz sondern auch an Bodenschätzen, technischen Errungenschaften, usw. Somit wurden die Tempelanlagen größer und prächtiger. Es festigte sich ein Bild heraus: Für die Götter wurden nur die prächtigsten Gebäude gebaut und die herrlichsten Geschenke dargebracht, um damit ihr Wohlwollen herbeizuführen. Es war wie ein Geschäft: Man opferte etwas im Tempel und erhielt dadurch beinahe die Garantie auf ein besseres Leben. So tief ging bereits der Glaube. Ein klares Paradoxon: Stellen wir uns nun einmal einen Mann vor, dessen Familie hungert, und der deswegen zum Tempel geht und sein letztes Stück Brot opfert, damit die Götter ihm Essen dafür geben. Seine Familie verhungert natürlich elendig. Das ist auch verständlich. Welcher Gott, der noch alle Tassen im Schrank hat, tauscht eine Monatsration Lebensmittel für eine hungernde Familie gegen ein Stück Brot? Mieses Geschäft, ganz mies.
    Interessante Beobachtung, nicht wahr? Dass das ein mieses Geschäft ist, muss sich auch der Mann mit dem Brot gedacht haben, doch seine Hoffnung, die Götter mit der Geste des Schenkens auf seine Seite ziehen zu können, hat ihn zu dieser Tat getrieben. Er glaubte an wohlwollende und gütige Götter. Halten wir dieses Bild fest, es wird später noch wichtig.


    Kommen wir zurück zu den Opfergaben im Tempel. Nun, um die prächtigen Tempel und Schreine muss sich ja jemand kümmern, nicht wahr, das Geld verwalten, das ein und hinaus geht, die Opfergaben verwalten, und so weiter und so fort. Diese "Verwalter" der Tempel und Kirchen hatten, in den Augen des Volkes, eine große Ehre, denn sie dienten den Göttern persönlich. Der Klerus war geboren.
    Dieser nahm Geldgeschenke an, baute die Tempel und Kirchen weiter aus und hielt sie in Ordnung. Eine weitere, für mich persönlich offensichtliche Tatsache, wird in den alten Erzählungen an dieser Stelle immer verschwiegen: Stellen wir uns vor ein Mann opfer eine Kuh in einem Tempel, um den Göttern wohlzugefallen. Dass die Kuh nicht einfach verschwindet und zum Olymp, nach Walhalla, oder was weiß ich wohin aufsteigt, ist an dieser Stelle klar. Und dann denkt sich der Klerus: Warum eine gute Kuh im Tempel verrotten lassen. Der Mann hat sein Opfer geleistet, es gibt keinen Grund, warum die Götter damit nicht zufrieden sein sollten. Schnappen wir uns also die Kuh und machen uns ein Abendessen draus.
    Gesagt getan. Die Opfergaben gingen also an den "wohltätigen" Klerus.


    Zu dieser Zeit gewann der Klerus die Macht, die er lange innehaben sollte. Nicht nur, dass das Volk die Diener der Götter mit dem größten Respekt betrachtete, nein, sei waren auch, durch diverse Schenkungen und Opfergaben, Kirchensteuern, usw. unglaublich wohlhabend, was wiederum eine gewisse Macht bedeutet. Nun mussten sie nur noch dafür sorgen, dass das Volk nicht plötzlich wankelmütig wurde, und sich von den alten Göttern abwendete.
    Man begann mit Zuckerbrot und Peitsche. Auf der einen Seite wurden prächtige Messen und Rituale abgehalten um den Menschen von den unglaublichen Taten der Götter zu berichten (das meiste davon frei erfunden) auf der anderen Seite musste unverzüglich damit begonnen werden, querdenker zu eliminieren. Sokrates, der größte Philosoph, der jemals gelebt hat, wurde in Griechenland wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Seine Erkenntnisse waren gefährlich für die Kirche und den Klerus, deswegen musste er beseitigt werden.
    Folgen dieser lustigen Denkweise: Hexenhammer, Inquisition, unter anderem Kreuzzüge und der durch den Klerus verschuldete Tod der größten Denker der Welt, alles nur aus einem einzigen Grund: Weil sie das wollten, was alle Männer wollen, die Macht haben. Noch mehr Macht.


    Fazit: Der Klerus und die Kirche erhielten ihre Macht aufgrund der Religion. Um diese Macht nicht wieder zu verlieren, stellten sie ein einfaches Prinzip auf: Wer religiös ist, ist gut, wer es nicht ist, ist schlecht.


    Ich habe nun relativ weit ausgeholt, aber das war nötig, um zu verdeutlichen, wie diese festgefahrene Denkweise (Religion = gut, Atheismus = schlecht) überhaupt entstehen konnte.


    Das führt mich zu meinem nächsten Punkt: Die 10 Gebote (oder auch alle anderen Regeln, die von "Göttern" aufgestellt wurden).


    Moral, Sitte und Recht sind Dinge, die sich relativ früh entwickelt haben. Genau genommen galt der Mord an einem Mensch schon in der Steinzeit als Verbrechen. Dort wurde es dann eben nicht mit "lebenslänglich Höhle" sondern eben mit "Keule auf den Kopf bis Blut kommt" bestraft. Quasi die Erfindung der Todesstrafe. Aber ich schweife ab.
    Wie schon gesagt, das Wissen um Moral, Sitte und Recht entwickelte sich in der menschlichen Gesellschaft recht früh. Das man einen Menschen nicht töten, eine Frau nicht gegen ihren Willen schänden oder jemanden um sein rechtmäßiges Eigentum bringen sollte, war auch schon klar, bevor Moses die 10 Gebote empfangen hat. Auch hier hat sich der Klerus, diesmal der des Christentums, eines raffinierten Trickes bedient, um seine Macht zu festigen. Indem man eigentlich allgemeingültige moralische Grundsätze als Gesetze des eigenen Gottes ausgab, entwickelte sich in den Köpfen der Menschen nach und nach eine Assoziation zwischen Moral und Religion. Da niemand von sich selbst behaupten wollte unmoralisch zu sein, und sich dies auch nicht nachsagen lassen wollte, war man automatisch ein guter Mensch, wenn man Gottes Gesetze für sich annahm, und Christ wurde (kleien Exkursion: Was für eine pfiffige Idee, diese Taufe doch war! Ich meine: Da zieht man einen Menschen in seinem späteren Leben für eine Entscheidung zur Rechenschaft, die er nicht einmal aus freien Stücken getroffen hat. Diese Kirche, sowas von gewitzt!).


    Selbstverständlich bildeten sich im Laufe der Zeit verschiedene Religionen. Aber wenn ein katholischer Pfarrer sah, dass es auf der anderen Seite der Weltkugel noch ein paar Millionen Menschen gibt, die noch nicht einmal etwas von Gott GEHÖRT haben, und deswegen auch nicht in der Lage sind, irgendwelche Steuern zu entrichten, oder die Messen zu besuchen, dann drehte sich ihm schon mal flugs der Magen um. Die Macht, die die Institution Kirche seit Erfindung der Religion durch den Menschen erhalten hat, konnte unmöglich mit anderen Glaubensrichtungen geteilt werden! Das Ergebnis daraus waren die schon angesprochenen Kreuzzüge, sowie alle heutzutage religiös begründeten Attentate, außerdem, aber das nur am Rande, das erste (oder die ersten drei) Gebote des Christentums.


    Lange Rede kurzer Sinn:


    Philosophisch gesehen ist die Religion als solche begründet in einem Unverständnis des Menschen gegenüber seiner Umwelt. Im Laufe der Zeit werden somit viele Kulte und Glaubensrichtungen obsolet, da ihre Funktion als "Platzhalter" für eine bisher nicht existente logische Erklärung nicht mehr von Nöten ist.
    Die Kirche als solche ist eine Institution, die auf der Religion aufbaut, die aber, wie jede Institution nur zwei nennenswerte Ziele hat: Die Erhaltung der eigenen Macht und die Anhäufung von noch mehr Macht. Die Kirche ist eine Parodie auf die Religion selbst, ihre Perversion (und vielleicht versteht ihr jetzt, was ich vorhin mit dem Vergleich des Mannes auf der Straße und der Karikatur sagen wollte).


    Vielleicht ist es mittlerweile klar, ich bin Atheist.


    Das liegt nicht daran, dass ich nicht an einen Gott glauben würde, sondern schlicht und ergreifend daran, dass ich nicht bereit bin an einen Gott zu glauben, den alte Männer aufgrund ihrer Macht- und Habgier erschaffen haben, und in dessen Namen sie unvorstellbare Gräueltaten verübt haben (angeführt seien vor allem die Versklavung der Ureinwohner von Afrika und Amerika durch die Erschließung der "Neuen Welt", die Inquisition oder jüngste, religiös begründete Terroraktionen.). Ich bin nicht der Meinung, das solche Dinge nicht auch geschehen wären, wenn die Religion nicht existieren würde, nein, sie wären sicherlich geschehen, denn diese Dinge liegen einfach in der selbstzerstörerischen Natur der menschlichen Rasse. Aber dann hätte keiner von diesen Mördern, Vergewaltigern und Dieben stolz seine Brust recken, den Namen seines Gottes auf den Lippen, und ernsthaft der Meinung sein können, er tue das alles für mehr als für die Befriedigung seiner eigenen Triebe.


    Ich bin aus mehrerlei Gründen davon überzeugt, dass eine antropomorphe Gottheit existiert, eine Art "Überwesen", doch ich bin zu gleichen Teilen davon überzeugt, dass er entweder...


    ...sein Werk hier einfach unvollendet zurückgelassen hat, und schon weitergezogen ist, um noch mehr Welten zu erschaffen,...


    ...nicht über die Macht verfügt, irgendetwas auf dieser Welt zu verändern, sei es zum Gedeih der Menschheit oder zu ihrem Verderb...


    ...oder sich einfach einen Scheiß für uns interessiert und uns nur aus reiner Langeweile erschaffen hat.


    Anders kann ich ein Götterbild und die momentanen Verhältnisse auf diesem Planeten nicht unter einen Hut bringen.


    Abschließend sei gesagt:
    Ich mache niemandem seine Vorstellungen oder seinen Glauben mies. Ihr könnt von mir aus glauben, was ihr wollt, und wenn ihr mit aller Kraft daran glauben wollt, dass ein pinker Elf das Sonnensystem, die Erde und all ihre Kreaturen aus einem abgebrochenen Zahnstocher erschaffen hat, dann habe ich auch nichts dagegen...ich würde mich im Gegenteil wahrscheinlich prima mit euch verstehen^^.
    Ich halte es nur für kleingeistig, alles, was die Kirche sagt oder tut, oder alles, was in der Bibel steht, für bare Münze zu nehmen. Nehmen wir nur mal den Papst. Wie drücke ich es am besten aus? Ah, ich weiß...ich lasse mir von meinen Freunden, den "Beginnern", helfen:


    Achja, ich muss auch erzählen vom Vatikan
    denn ich seh' 'nen ganzen Kontinent sterben,
    seh' 'nen Virus sich vermehr'n und sich an die Kinder vererben.
    Und diese Spinner, die selber keinen Pimmel mehr haben
    woll'n den Menschen wegen Verhütung den Himmel versagen?
    Fuck that


    - Beginner - St. Anger


    (Echt, diese Aktion war total hirnrissig...bedenken wir dabei noch, dass der Vatikan Teilhaber einer der größten Kondomfabriken der Welt ist, möchte man doch am liebsten über so viel Bigotterie kotzen).


    Aber dem ganzen liegt eine interessante Komik zugrunde, wie den frühren dionysischen Komödien der Griechen...der Witz entsteht durch die Ironie der Kirche. Durch ihre eigenen Bemühungen, den Schein ihrer Heiligkeit (Scheinheiligkeit, hihi) aufrecht zu erhalten, hat sie sich langsam genau in das verwandelt, was sie von Anfang an mit ihren Idealen bekämpfen wollte, und seien diese Ideal nur eine Maskerade gewesen.
    Die Kirche, egal welche, ob es nun das Christentum mit ihren Kreuzzügen, ihrer Inquisition und ihren unverständlichen Dogmen ist, der Islam mit seinen radikalen Methoden oder der Buddhismus bzw. Hinduismus mit seinem Karma und seinem menschenverachtetenden Kastensystem, ist nur noch eine Parodie ihrer selbst, geschaffen durch ihre eigene Hand.


    Und jetzt, weil ich müde bin und schlafen will, sage ich euch noch folgendes:


    Die Götter sind tot, an ihre Stelle sind die Götzen getreten. Wer den Willen hat, hinter diese Götzen und ihre Masken zu blicken, wer sich gegen die alten Lügenmärchen und Dogmen erhebt, wird in der Lage sein, die wahre Religion, den wahren Glauben zu erkennen und sich selbst ein Bild zu machen...und wer weiß? Vielleicht erkennt derjenige dann auch die toten Körper der alten Götter.

  • Zitat

    Solange es Menschen gibt, die nicht stark genug sind ihr Leben ohne einen Gott zu meistern und auf eigenen Füßen zu stehen, wird es Religionen und Kirchen geben, von denen die meisten nur Mist verzapfen.


    Auf Cels bitte hin erkläre ich mal, was ich mit diesem Satz ausdrücken wollte.


    Warum glauben Menschen an übernatürliche Wesen wie Götter?
    Fangen wir mit der Antike an: Der Mensch hat seine Umwelt nicht verstanden und brauchte daher eine Erklärung, die einfach genug war, damit jeder sie versteht: Götter. Warum hatten wir eine Missernte? Wir haben dem Erntegott nicht genug gehuldigt. Warum haben wir die Schlacht trotz klarer Unterlegenheit gewonnen? Der Kriegsgott war mit uns.
    Natürlich gab es schon damals kluge Köpfe, die nicht in allem das Wirken der Götter sahen sondern anderes dahinter vermuteten.


    Mittelalter: Die Menschen klammerten sich an die Kirche, erstens weile s ihnen vorgeschrieben wurde und ein zuwiderhandeln (Ketzerverfolgung) meist sehr ungesund war und weil es für sie einfacher war, übernatürliche Mächte für ihre Probleme verantwortlich zu machen. Der kleine arme Bauer war stets gottesfürchtiger, als der reiche Kaufmann.


    Heute: Ein Mensch erleidet einen herben Schicksalsschlag. Wie oft hört man nun in so einer Situation von dem betroffenen, das Gott oder sein Glaube ihm durch diese schwere Zeit geholfen hat, oder dass Gott dahinter einen Sinn sah, der dem Betroffenen einfach verborgen bleibt. Menschen denen es schlecht geht, brauchen irgendetwas, was ihnen Hoffnung und den Antrieb zum weitermachen gibt. Und für viele ist das die Kirche.


    Ich selbst hatte mal die Zeugen Jehovas vor der Tür und die haben mich auch gefragt, an wen ich mich wenden würde, wenn ich mich alleine fühle oder traurig bin. Meine Antwort, dass ich dafür meine Freunde hätte, die immer für mich da wären, war nicht ihre Wunschwahl, denn sie fragten erneut nach, was ich machen würde, wenn diese Freunde nicht da wären und ich habe geantwortet, dass ich dann alleine klar kommen müsste und meine Probleme alleine bewältigen müsste, da ich weder an Hilfe und Beistand von "oben" glaube noch ernsthaft erwarte. Daraufhin haben sie wohl aufgegeben :P


    Die Theodizee-Frage: "Warum lässt Gott das Leiden in der Welt zu?" beantwortet ein gläubiger Christ so: "Entweder ich habe Mist gebaut, oder Gott will meine Glaubensstärke prüfen." In meinen Augen ist das nur eine feige Ausflucht, um sich dem Leid nicht stellen zu müssen, weil man ja Gott und seine Unfehlbarkeit dafür verantwortlich machen kann.


    und jetzt zur Quintessenz:
    Ein Mensch, der innerlich stark ist, einen starken Charakter hat und Freunde und Familie, die ihm immer und stets beistehen, braucht keine Religion, denn sie kann ihm nichts geben:
    Wohltätigkeit gegenüber anderen gibt es auch außerhalb der Kirche und auch ohne religiöse Motivation, sondern durch rein moralische.
    Rückhalt und eine schulter zum ausheulen findet dieser Mensch bei seinen Freunden und seiner Familie, dafür braucht er keinen "Gott" der nichts für einen tut, außer zuhören (man redet ja schließlich in den leeren Raum).
    Hoffnung findet ein Mensch auch immer, wenn er denn gewillt ist. Ein Optimist sieht überall nur Hoffnung, er braucht keinen Gott, der auf Besserung der Situation hoffen lässt oder sie sogar verspricht.
    wie Dietrich Bonhoeffer gesagt hat: "Abwendbares Leid verhindern und unabwendbares Leid ertragen."


    Kurzum: nur "schwache" Menschen brauchen Religion und Glauben. aus dem jeweilig oppositionellen Begründungen, warum ein "starker" Mensch sie nicht braucht.
    Ich will damit nicht jeden frommen Christ als Schwächling hinstellen, sondern nur meine Irritation darüber ausdrücken, dass es in einer so aufgeklärten und wissenschaftlich fortgeschrittenen Zeit wie der unseren, immer noch Menschen gibt, die fest an das Glauben, was ein mehrere Millennien altes Buch uns erzählt und was eine fast zwei tausend Jahre alte Kirche uns vorschreibt.



    PS: aus meinen Argumentationen muss man bitte alle nicht-theistischen Religionen raus nehmen, da dies Lehren-Religionen sind, die auf ein "gutes" Leben zusteuern und nicht auf ein Leben um einem Gott zu dienen.

  • Erst einmal vielen Dank für deine Erläuterungen.


    Nun, ich verstehe deine Aussagen jetzt ein wenig besser, aber warum Menschen mit starkem Charakter und Freunden und Familien und all dem, was du erwähnst, nicht an Gott glauben sollten oder müssten, verstehe ich nicht. Das wird wohl auch immer so bleiben, die einen erzählen dir: Mach dich nicht abhängig, leb selbst dein Leben, während die anderen dir einreden, dass du unbedingt jemanden brauchst, wenn andere dich im Stich lassen. Wie ich meinen Glauben lebe, habe ich ja schon einmal gesagt, nämlich de facto gar nicht. Viele sind überrascht, wenn ich erwähne, an Gott zu glauben. Und so sollte es doch auch sein, oder nicht? Ich glaube, weil es mir gut tut. Und wegen sonst nichts. Was das mit Schwäche zu tun hat, verstehe ich immer noch nicht.


    Für mich hat das etwas mit Verbortheit zu tun: Wer gegen Homosexuelle aus religiöser Überzeugung spricht, über Sex vor der Ehe, über Kondome, bla bla bla ... Da bin ich auch gegen Religion. Denn hier schlägt die Wisschenschaft ganz klar die Theologie.


    Wie gesagt, ich bin bei eigentlich allen Aussagen bei dir, wehre mich nur gegen den Begriff der Schwachheit. Du hast das ja auch in Anführungszeichen gesetzt, weil dir selbst offenbar auch kein besserer Begriff einfällt.

  • Ich find's sehr interessant, wie tief Religiosität zu sitzen scheint. Ich fand Merekos Erklärung z.B. sehr gut verständlich, was aber daran liegen mag, dass ich für einen Gott (ebenfalls) komplett keine Verwendung habe und noch nie hatte. Ich kann nicht einmal komplett nachvollziehen, wie man an so etwas glauben kann. Du bist aber vermutlich religiös aufgewachsen, oder?

  • Du bist offenbar ein spezialfall Cel, denn du lebst deinen Glauben, wie du es willst und nicht nach den Regeln der Kirche. du glaubst an einen Gott, weil es dir so Spaß macht und nicht anders. Du gehörst nicht zu den Menschen, die sich an ihren Glauben klammern, wie ein Ertrinkender an ein Stück Holz.
    Das war glaube ich das, was ich ausdrücken wollte: Das die meisten religiösen Menschen in meinen Augen glauben, weil sie sich sonst unvollständig und verloren fühlen würden, das ist das, was ich als "Schwäche" interpretiere.


    Und ich bin da keineswegs verbohrt :P Ich hab nur spaß daran, mit Menschen über ihren Glauben zu diskutieren. Meine Mitbewohnerin zB wollte erst vor kurzem einfach nicht zugeben, sich selbst nciht eingestehen, dass ihre "Idee" ihr Körper müsste unversehrt (also ohne Organentnahme) ins Jenseits kommen, auf christlichen Gedanken beruht. Sie hat sich vehement dagegen gewehrt. Ich tippe mal, ihr ist einfach nicht klar, wie jeder von uns vom Kleinkindalter an durch die Gesellschaft und somit durch die Religion der Gesellschaft, die die Gesellschaft klar mitformt, beeinflusst und geprägt wird, auch unterschwellig.


    Aber wie gesagt, dass war jetzt nur ein Beispiel für echte Verbohrtheit :P

  • Zitat

    Original von Corny
    Du bist aber vermutlich religiös aufgewachsen, oder?


    Meinst du mich? Nein, nicht besonders. Meine Mutter ist gläubig und hat eine ähnliche Sichtweise wie ich, mein Vater ist Atheist. Seit einigen Jahren gehe ich zu Weihnachten alleine mit meiner Mutter in die Kirche, äußerst selten auch mal im Jahr.


    Mereko: Nein, mit Verbortheit meinte ich nicht dich, sondern die Hardcore-Christen.

  • Oh, das mit der Verbohrtheit hätte ich jetzt auch auf Mereko bezogen, dabei steht es ja ganz klar in Bezug zu diversen "religiösen" Dogmen. So kann man sich verlesen. ^^


    Was ich im Papstthread schon anklingen ließ, zieht sich hier auch durch: Ich respektiere jeden, der glaubt. Jede Art der Religion hat in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung, solange sie eben nebenbei praktiziert wird und ein Mensch sich nicht völlig abhängig von ihr machen lässt. Oder, noch schlimmer, blind den Vorgaben seiner Kirche folgt, ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich für ihn und für sein Umfeld bedeutet. Da stimme ich Mereko zu: Hier sehe ich einen Menschen als schwach an. Schwach in dem Sinne, dass er nicht in der Lage ist, in solch modernen Zeiten, in welchen wir jetzt leben, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und kritisch auch auf die Sichtweisen seiner Mitgläubigen einzugehen.



    Und um mal auf eine für mich besonders schöne Aussage einzugehen:

    Zitat

    Original von Mereko
    Die Theodizee-Frage: "Warum lässt Gott das Leiden in der Welt zu?" beantwortet ein gläubiger Christ so: "Entweder ich habe Mist gebaut, oder Gott will meine Glaubensstärke prüfen." In meinen Augen ist das nur eine feige Ausflucht, um sich dem Leid nicht stellen zu müssen, weil man ja Gott und seine Unfehlbarkeit dafür verantwortlich machen kann.


    Ich liebe dich! :xugly:
    Treffer? XD


    Und mal im Ernst: Schon allein der Gedanke, dass ein Wesen wie ein Gott (!!!) sich überhaupt scheren würde, was wir hier unten für Müll treiben, halte ich für die größte Irrung der Menschheit. Mal angenommen, so etwas oder jemand existiere: Es wäre doch ein Überwesen oder eine Übermacht, die sich unserem menschlichen Verständnis völlig entziehen MUSS, da sonst nicht in der Lage, eine ganze Welt, ja ein gesamtes Universum zu schaffen. Wie soll unser beschränkter menschlicher Verstand so etwas überhaupt fassen können? Wieso wird einem solchen Wesen oder Etwas ein menschliches Gesicht übergeholfen (wenngleich in der Bibel steht, man solle Gott nicht abbilden, wenn ich nun nicht völlig irre), beziehungsweise mindestens vorausgesetzt, so etwas oder jemand agiere mit unseren menschlichen Vorstellungen von Ethik?
    Pure Irrung innerhalb des so auf uns Menschen zentrierten Weltbildes und somit im Gesamtgefüge der Welt doch überhaupt nicht haltbar.


    Ergo: Ein solches Wesen/eine solche Macht DARF gar nicht mit menschlichen Wesenszügen ausgestattet sein. Und daraus wiederum würde ich für mich persönlich folgern: Wen "da oben" interessiert es schon, wenn hier die halbe Welt explodiert? Menschen sterben, jeden Tag. Na und? Wir sind Ameisen im Vergleich zur Erde, im Vergleich zum Sonnensystem winzige Atome, im Vergleich zum Universum? Ich denke, der Gedanke ist klar. Wir sind derart unwichtig, dass ich gar nicht annehmen kann, dass etwas wie ein Gott oder eben besagte Macht sich überhaupt darum kümmerte, würde die Erde morgen gen Sonne gezogen und verglühen. Das Verhältnis ist einfach zu unterschiedlich.


    Da glaube ich doch eher an etwas wie einen Gleichgewichtsgedanken.
    Wir leben in einem Chaos, doch innerhalb dessen gleicht es sich selbst immer wieder durch das eine oder das andere Extrem aus. Das ist alles in meinen Augen. Ohne Motivation. Die Frage nach dem Warum zu stellen, wenn schlimme Dinge passieren, halte ich also ähnlich wie Mereko für eine Ausflucht aus der so chaotischen Realität. Wer's braucht – okay, ich gebe niemandem vor, woran er sich hält.
    Da aber genau das die Kirche mit ihren Anhängern tut, kann sie mich mal kreuzweise. :D

  • Wow, da bin ich ja endlich mal mit paar Leuten auf einer Wellenlänge. Mein Glaube äußert sich ähnlich, wie der Cel's. Ich praktiziere eher einen Zweckglauben - Ich glaube, weil es der einfachere Weg ist.
    Meine Philosophie dahinter ist, dass Religionen ja nur entstehen, weil es für das System Welt einfacher ist. Religiösität verschafft einige Vorteile für den Menschen, nicht nur ein einfaches Leben, sondern unter anderem aber vor allem auch Gemeinschaft. Der Vorgang des Lebens mit Religion verbraucht weniger Energie.


    Ein paar Auswüchse der Religionen haben heute in dieser Form keine Bedeutung mehr und sind einfach nur mehr unnütz. Die rituelle Waschung hatte, so meine Theorie, sicher früher nicht nur den Zweck die Seele rein zu machen, sondern auch seinen Körper - und das war zu solch unhygiensichen Zeiten wie damals sicherlich irgendwo sinnvoll. Wenn sich die Leute früher gleich ganz im Fluss gewaschen haben, zur vollstänigen körperlichen Reinigung, so spritzt man heute nur mehr ein paar Tropfen auf die Neugeborenen - zum Ärgernis der Babys.
    Oder auch die Hölle ist ein überholtes Konzept. Zu Zeiten in denen es für die Kirche (nicht für Gott) sinnvoll war den Leuten Angst zu machen um sie stärker unter ihre Fittiche zu ziehen, war das Konzept Hölle noch zu brauchen. In der heutigen Kirche wird das Fegefeuer nicht mehr allzulange eine Bedeutung haben.
    Andere Beispiele wären Zölibat oder der Wunsch viele Kinder für die Kirche zu zeugen (Kondom)
    Einige Dinge haben sich eh schon ganz aufgelöst. Der Ablasshandel, die Allmacht des Papstes, usw. Dafür sind neue, dem Zahn der Zeit angepasste Dinge, wie die Caritas (Spendenorganisation für bedürftige Menschen) dazu gekommen.


    Heutzutage steigen die Leute aus den Religionen aus, weil sie schon einen so hohen Wohlstand haben, dass sie die Vorzüge nicht brauchen und die teilweise veralteten Grundsätze ablehnen.
    Ich glaube aber noch, auch wenn ich mir objektiv sicher bin, dass kein Gott existiert, an Gott. Ich täusche mich da selbst. Ich glaube, weil ich mir die Vorteile die der Glaube hat aneignen will.
    Ich bin ein fühlendes Wesen und, auch wenn ich ein sehr rationales Weltbild habe, in dem man selbst, wie bereth das geschrieben hat, nur eine Ameise ist, ich will ein angenehmes Leben (ohne nihilistischer Depression) führen können. Ich hab nichts gegen Ameisen - Ameisen sind cool, aber der Gedanke nur ein "Zahnrad" im System Welt zu sein, gefällt mir nicht.


    Das ist auch mein Problem, welches ich mit meinem Charakter Petü habe. Ich habe mir gedacht, ich erstelle einen Chatakter, der meine rational denkende Seite wiederspiegelt. Aber ich tu mir beim Schreiben selten schwer - weil der Typ einfach nicht fühlt.

  • Die Sache ist die sowohl Religion als auch Wissenschaft sind in meinen Augen nicht beweißbar. Egal welche Kommentare oder Argumenten kommen, es gibt bei beiden Seiten ein gewissen Punkt, an dem der Mensch nichts mehr erklären kann. Weils einfach nicht möglich ist, das übersteigt einfach unseren Fähigkeiten.


    Deshalb find ichs aber auch ne Frechheit wenn die eine Seite behauptet, Gott Exisitere nicht und die gläubigen tun dies nur, damit sies leichter im Leben haben und so weiter. Ich finds einfach nicht richtig, genauso wie zb die Religion immer allen ihren Glauben aufzwingen muss.


    Ich sehs so, es gibt drei Dinge wie man Leben kann. Entweder man glaubt an gar nichts, also weder an Wissenschaft noch an Gott. Dann lebt man damit das sowohl gute aber auch schlechte Dinge einfach passieren. Ist nichts schlimmes dabei, so tu ichs auch. Oder man glaubt an eines von beiden. Aber ich finde kein Mensch hat das Recht ein Urteil über andere Leute und ihren (nicht) glauben zu fällen, vorallem da keiner irgendwas beweisen kann. Nur Denkanstöße etc.


    Und wenns gott gibt, werdens wir eh sehen wenn wir uns auf der anderen Seite wiedertreffen, wenn nicht ists auch egal, dann kriegen wir eh nichts mehr davon mit.

  • Ich für meinen Teil glaube dass es mit einer an Sicherheit grenzender wahrscheinlich keinen Gott gibt, und sollte eine höhere Ordnung existieren handelt es sich bei dieser ganz bestimmt nicht um irgendeinen von Menschen erdachten und angebeteten Gott.Nein, dieses Wesen, dieses etwas hätte gänzlich andere Moralvorstellungen und eine andere Art zu denken als es in irgendeinem der wiedersprüchlichen Gottesbücher steht.


    Nun eine Frage an alle gläubigen die das hier lesen:


    In dieser Welt muss so gut wie jedes Lebewesen - sofern es nicht an einem grausamen Tod sterben will-eine hohe Anzahl anderer Lebewesen töten und fressen um selbst für einen gewissen Zeitraum zu existieren.
    Ausnahme sind die meisten Pflanzen und einige Einzeller, diese sind aber so gut wie immer auf erde angewiesen welche auch grösstenteils aus den zerfallenen Leichen anderer Lebewesen besteht.
    Die tausenden von Tötungsarten auf die dabei zurückgegriffen werden muss sind aber nur in den seltensten Fällen schnell und schmerzlos.Sie sind zumeist sehr brutal und vor allem Schmerzhaft.(man beachte das Essverhalten von Spinnen, Insekten und diversen Parasiten)Würde ein guter , barmherziger Gott eine solche Welt schaffen in der manche Organismen z.b darauf angewiesen sind ihre Eier in den Körpern anderer Lebewesen abzulegen worauf hin diese lebendig von den Larven verzehrt werden? wohl kaum.
    Wenn man nun auf die wilde,willkürliche,herrliche,brutale,wunderschöne,abartige Suppe namens Leben schaut wie kann man dann noch an einen "ordentlichen" Gott glauben der sich ernsthaft dafür interessiert ob ein Baby langsam an Krebs verreckt oder Moses Volk von den Ägyptern versklavt wird oder nicht?


    Nun zur Frage/Fragen:
    Was gibt euch die Gewissheit dass euer Gott euch erhört wenn ihr zu ihm betet?
    Woher nehmt ihr den glauben an ein solches Wesen wie es in der Bibel/Koran/Tora/wasauchimmer beschrieben wird?
    Warum fühlt ihr euch Wohl/Geborgen bei diesem Wesen von dem ihr noch nichtmal wisst ob es existiert?


    Ich möchte mich keinesfalls abwertend gegenüber Gläubigen äußern (Fundis sind da nne Ausnahme :D)Ich möchte nur gerne wissen was ihr von meiner Einstellung haltet und welche Antworten ihr zu meinen Fragen habt die ich mir schon seit geraumer Zeit stelle.

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