So, schalte mich auch mal ein. Und vertrete mal. Doch eins nach dem anderen.
Die Menschen – oder wir, ich will mich nicht herausnehmen – haben seit jeher Dinge missbraucht. Dinge, die gar nicht negativ sein müssen. Man nehme als Beispiel mal das Fernsehen: ein Medium, das Informationen, Wissen und eben auch Entertainment liefern kann. Eine schöne, ja gute Erfindung, die man als nützlich ansehen kann, allein schon aus dem Fakt heraus, dass durch sie die Aufklärung und Kommunikation erleichtert werden. Genauso das Internet; ohne uns jetzt selbst mit Weihwasser zu beschmeißen, will ich doch feststellen, dass in Diskussionen wie dieser wichtige Themen offen und vielfältig behandelt werden, ein wunderbares Meinungsfreiheit-Modell, höhö. Schließlich ist es jedem erlaubt, offen seine Meinung zu vertreten ohne dafür, in welcher Art auch immer, verfolgt oder eben beschimpft zu werden (man nehme aus, dass rechte Gedanken hier nix verloren haben – wobei die ja auch alles andere als demokratisch o.ä. sind). Und sonst der gleiche Fall: in Ländern wie denen, in denen gerade der Arabische Frühling stattfindet, wäre eine Revolution ohne das Internet (ich lasse bewusst das Fernsehen aus) niemals so leicht möglich geworden. Und das China viel Mühe in eine Unterdrückung der Aufklärung, wie auch eben des Internets, investiert, ist nur ein weiteres Beispiel dafür.
Um zusammenzufassen: der Mensch hat die Macht, wie er auch schon bewiesen hat, wunderbare und gute Dinge zu erschaffen. Durch sein Wirken ist es der Welt (theoretisch) möglich, zu einem wirklich lebenswerten Ort zu werden. Diese erwähnten Apparaturen sind im Kern positive Erfindungen, die Aufklärung, Kommunikation und auch Unterhaltung erleichtern. Aber wie das meistens ist, gibt es ein Aber.
Jetzt will ich das nicht am TV usw., erklären, sondern direkt am Glauben. Da ich nur im christlichen ausreichend „bewandert“ bin, möchte ich hier ansetzen. Und nur noch ein Wort zu meinen beiden Beispielen: das Fernsehen ist, ehrlich gesagt, zu einer der größten Müllquellen der Menschheit geworden. Es gibt, das will ich gar nicht verneinen, nützliche Sendungen, und auch Unterhaltung, die ein gewisses Niveau voraussetzt. Aber gleich dem umso mehr, das wird ja so gerne so gesagt, „volksverdummendes“ (könnt direkt aus dem Dritten Reich sein) Programm, Zeug, das einfach sinnlos ist – wie Werbung (oder GZSZ, ihr versteht schon). Gut, Unternehmen können das Fernsehen ja nutzen, aber in dem Ausmaß? Hmhm. Ich weiß nicht, nein. Mittlerweile wird man ja fast nur noch manipuliert, und nicht nur in der Werbung. Aber genug davon, zum Internet: selber Fall, auch hier wird so viel Manipulation und Sinnesverfälschung betrieben, das es kracht. Eben hier finden sich uch die meisten Seiten, die für realitätsverzerrende oder zweifelhafte Ideale werben und damit nicht der Grundidee entsprechen, nämlich dem Meinungsausaustausch, der Kommunikation, der Aufklärung. Und ohne den Teufel an die Wand zu malen: will man nicht immer für irgendetwas eingenommen werden? Wie von diversen Parteien? Auch heute noch, und nutzen diese nicht gerade dafür das Worldwide Web? Oder ist nicht gerade Cybermobbing der größte Beweis dafür, das grundlegend positive Dinge so gerne missbraucht und verzerrt werden?
Aber zurück zum Glauben und seiner Rolle in den vergangenen… ähem, naja, Missetaten (schaut mich jetzt nicht schief an, das Wort ist mir gerade eingefallen!). Im Grundbaustein beruht der christliche Glaube meiner Ansicht nach auf humanen Werten: auf der Nächstenliebe, der Vergebung, der Liebe, und gleichzeitig gibt er mit dem Neuen Testament einen Gott, der im Gegensatz zu anderen Göttern kein strenger, ferner Unbekannter ist, sondern einer, der seine Schöpfung unendlich liebt. Mit Jesus hat er sich zum Menschen gemacht, zu einem seines Werkes, und er ist nicht unerreichbar, sondern nah, ja greifbar. Und er ist sogar noch weiter gegangen: damit seine Schöpfung nicht ewig mit (bösen, bösen) Fehlern behaftet ist, hat er sich als Mensch geopfert, ist unter unfassbaren Qualen gestorben, damit wir die Möglichkeit haben, unsere Vergehen zu bereuen und so zwar nicht ungeschehen zu machen, aber sie nicht bis zum Tod tragen zu müssen. Eine Möglichkeit zur Erlösung, ergo. Er hätte uns auch „zürnen“ können, und wir wären für immer falsch geblieben, von „Sünde“ (ich mag das Wort nicht) behaftet bis zum Untergang. Aber na ja, hat er nicht. Und ist damit das größte Bild für die Liebe, oder auch die „Feindesliebe“. Was uns oft so schwer erscheint (auch mir), nämlich den nicht zu verabscheuen, den wir von Grund auf nicht mögen, das ist diese „Liebe“ - versteht mich nicht falsch, man soll dem „Feind“ jetzt nicht um den Hals fallen; aber man soll versuchen, ihn zu verstehen und eben nicht zu attackieren. Schwierig, fast unschaffbar kommt das erstmal daher; aber beweist das nicht, dass die Kirche der Vergangenheit immer den Glauben, den sie darstellen soll, verzerrt hat? Schließlich dadurch, dass ihre Boten Menschen sind, die nur zu gern zuerst an sich denken und auch nur zu gern von sich selbst besessen sind?
Ich denke schon. Die in der Bibel und sonst erwähnten „Feinde“ kann man übertragen auch als Anders oder Nichtglaubende bezeichnen, obwohl der Begriff dann falsch verwendet ist. Sollte es nicht die Aufgabe eines Christen sein, den Anderen trotz seiner Andersheit anzunehmen (oder das zumindest zu versuchen), dann ist er kein wirklicher, absoluter Christ. Wie auch in anderen Fällen, es ist schließlich bekannt, dass es auch unzählige gab, die die Motive ihrer Religion zu ihren Gunsten verbogen haben; gab es immer, gibt es und wird es immer geben. Letztendlich hat auch hier der Mensch einfach die Grundsubstanz verzerrt und sie zu einer Erlaubnis für alles umgemünzt, wie so oft. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich hoffe mal, es ist verständlich, was ich sagen will. :)