Rollenspiele

  • Ich wollte hier mal einfach eine kleine Diskussion eröffnen, was eigentlich für euch Rollenspiele sind. Dabei möchte ich jetzt keine Vorgefertigte Definition hören, wie sie vielleicht bestehen mag, sondern eure eigene Einstellung...


    Ich empfinde Rollenspiele folgendermaßen: Sie müssen eine geschichte erzählen, welche sich entwickelt und spannend ist. Die Personen müssen sich entwickeln, man muss sich mit ihnen Identifizieren können. Ich möchte ein ähnliches gefühl wie bei einem Roman oder einen Film erhalten, wenn ich Rollenspiele spiele... sie sind für mich das visuell-interaktive Pedent dazu.


    Das ist auch der Grund, warum ich, entgegen der landläufigen Meinung, auch zelda zu den Rollenspielen zähle. Wenn es auch die Elemente eines RPGs nur in vereinfachter Form beherbergt, ist es für mich dennoch genau dazu zu rechnen. Vor allem fällt mir auf, dass sogar Jump'n'runs immer rollenspielähnlicher werden. Wenn man sich mal Mario Sunshine anschaut oder auch Mario Galaxie... Da sieht man wie sich die Genre vermischen.


    Jetzt kann ich aber folgendes nur bedingt verstehen: Es wird bei einigen Spielen (wie ich bei skyrim gemerkt und bei Dragonquest origins selbst festgestellt habe) versucht, die Person so leer wie möglich darzustellen, damit man sich mit ihr identifizieren kann. Ich habe nur ein Problem: Ich kann das nicht. Ich kann mich in Leuten mit Problemen (wie Lloyd Irving) viel eher hineinversetzen, weil ich sie verstehen kann in ihren menschlcihen Reaktionen... aber wenn die Leute keine Reaktionen zeigen... kann ich auch nicht mich hineinversetzen... und es mir selber zu beschreiben ist lange nicht so haftend, wie wenn ich ihn verstehe... (ich hoffe ihr habt mich verstanden... klingt etwas konfus g*)


    Also, was denkt ihr darüber?

  • Ich stutze vor allem bei einem Satz deiner ganz eigenen Ansicht zu Rollenspielen:

    Zitat

    Ich möchte ein ähnliches gefühl wie bei einem Roman oder einen Film erhalten, wenn ich Rollenspiele spiele.


    Damit wären wir bei FFXIII, in welchem man an einer Schnur durch das Spiel gezerrt wird und nicht einmal entscheiden kann, ob man vielleicht woanders lieber würde hingehen wollen. Mit Rollenspiel hat das nicht mehr viel zu tun. :/


    Es gibt natürlich verschiedene (deklarierte) Rollenspiele, man kennt ja die ganzen Kampfsysteme, Spieleserien, die seit Jahren etabliert sind (oder sich gerade etablieren wie Dragon Age), zahlreiche Charaktere daraus, die (warum auch immer) in den Himmel gelobt werden (nehmen wir Sephiroth aus FFVII, oh, ein weinerlicher Bösewicht, toll), aber wirklich eine Rolle spielt man nur in solchen Games, die einem auch die Freiheit liefern, seinen PC (Player Character) frei zu gestalten und ihm die Gefühle und Gedanken selbst zu geben, ohne dass das Spiel sie liefert. Gut gelöst ist das in Dragon Age: Origins, wo der Held in Gesprächen mit den Party-Mitgliedern Gesprächsoptionen erhält und der Spieler selbst entscheiden kann, was denn nun zum Charakter seiner Figur passt. Eine cineastische Inszenierung im Spiel ist dagegen zwar schön anzusehen, hat mit dem Spielen einer Rolle aber herzlich wenig zu tun.


    Auch das Kampf- bzw. Levelsystem sollte in meinen Augen genügend Möglichkeiten bieten, die Figur gemäß ihres Charakters zu entwickeln. Habe ich einen Haudrauf, der immer brutal agiert, wird der wohl kaum als Schurke unterwegs sein und seine Feinde von hinten meucheln, nein, er wird den direkten Weg gehen – also skille ich Zweihandwaffenkampf, ist ja wohl klar. Eine Bresche in die Feinde schlagen, wie auch der Charakter es vorgibt. Das nur mal als Beispiel.
    Ein Levelsystem, das mir nicht die Möglichkeit gibt, auf dem Charakter aufbauend Entscheidungen für die Skillung zu treffen, ist nicht viel wert. Gutes Beispiel bildet da bei Final Fantasy der zwölfte Teil der Reihe, da man dort durch das Sphärobrett die Möglichkeit hat, die Figuren nach freiem Ermessen zu entwickeln – toll!



    Spiele, die diese Freiheiten nicht geben, können auch Spaß machen und meinetwegen können die Entwickler sie auch als "Rollenspiele" auf den Markt werfen, aber außer dass der Begriff viel her macht, kommen die meisten Games der Sparte nur mit viel heißer Luft daher.
    Ich sollte mir mal einen Rechner anschaffen, mit dem ich Baldur's Gate zocken kann, das soll allen Einschätzungen nach noch ein richtiges Rollenspiel gewesen sein…

  • Rollenspiele...


    Hm, wenn ich genauer darüber nachdenke, dann wird mir klar, dass ich diesen Begriff irgendwie hasse. Mich hat es immer tierisch genervt, wenn uns der Lehrer im Unterricht Rollenkärtchen in die Hand gedrückt hat und uns aufgetragen hat, in Gruppen ein Rollenspiel zu machen (meistens auf englisch). Wir mussten uns in eine bestimmte Figur hinein versetzen und nach ihren Ansichten und Bestrebungen irgendwelche sinnlosen Sachen diskutieren.


    Aber irgendwie muss auch sagen, das Wort "Rollenspiel" gehört für mich nicht in die Terminologie von Spielen. Mal ehrlich, wer bezeichnet denn Zelda Chronicles als "Rollenspiel"? Jeder sagt "RPG", was zwar übersetzt absolut das selbe Wort ergibt, jedoch vom Gebrauch her in einem komplett anderen Kontext verwendet wird. Aber das ist lediglich meine persönliche Auffassung als Gamer.


    RPGs sind für mich Spiele, in denen man sich, mehr oder weniger, spielerisch in eine andere Rolle hinein versetzt. Darin liegt auch meist der Reiz an der ganzen Sache. Man taucht ein in eine fremde Umgebung, in der man sich allerdings, mehr oder weniger, frei bewegen kann, freie Entscheidungen treffen kann und sich so ausleben kann, wie es das Spiel zulässt.
    Dabei muss jedoch gewährleistet sein, dass man auch wirklich eigene Entscheidungen treffen kann. Deshalb erachte ich Super Mario auch nicht als RPG, Zelda und Final Fantasy ebenso wenig.
    Skyrim ist für mich ein RPG. Minecraft auch auf eine primitive Art und Weise. Fallout ebenfalls. Leider sind sämtliche, auf dem PC angesiedelten RPGs keineswegs Perfekt. Die Grafik erreicht nicht im Ansatz das, was sich der Mensch in seiner Phantasie ausmalen kann, die KI handelt in der Regel zu berechenbar und die Optionen, die an sich doch sehr freizügig gehalten sind, decken noch lange nicht das ab, was man als Spieler gerne alles tun will. Minecraft ist da auf einem äußerst guten Weg... auch wenn die absolute Freizügigkeit an dieser Stelle nur in eine Richtung geht.


    Nahe an der Perfektion sind analoge Pen&Paper-RPGs wie DSA oder unser heiß geliebtes Zelda Chronicles (ist das wirklich der Titel?). Ihr Nachteil besteht nur darin, dass sie nicht im Ansatz so anschaulich sind wie virtuelle RPGs.
    Aber das ist eine Frage der Prioritäten, die der Spieler hinsichtlich des Spielerlebnisses an den Tag legt.
    Ich persönlich finde eigentlich Gefallen an beidem, mal mehr an dem einen, ein andermal mehr an dem anderen...

  • Ja, bereth... das hatte ich erwartet, dass du genau so darüber denkst... das schien nämlich schon bei deiner Einschätzung von Dragon age 2 durch. Nicht dass ich das jetzt nicht akzeptiere, es ist mir nur befremdlich... Aber deshalb wollte ich ja diskutieren.


    um auf den Satz einzugehen, welcher dich zum stutzen brachte


    Zitat

    Ich möchte ein ähnliches gefühl wie bei einem Roman oder einen Film erhalten, wenn ich Rollenspiele spiele.


    Es ist nämlich so, dass ich in eine Rolle schlüpfen möchte. Eine Rolle die mich weiterbringt. Was nutzt mir das Spielen, wenn ich nicht eine andere Person spiele, die ich eventuell nachvollziehen, lieben oder hassen kann? Ich möchte eine Rolle spielen und mitfühlen und nicht eine virtuelle Person von mir schaffen - das verstehe ich unter einem Rollenspiel. Ich möchte mich in diese Rolle einpassen, wie ich mich in Frodo und Harry und andere Romanfiguren, oder auch Serien und yFIlmhelden hineinversetze.


    Das ist eine Rolle... wenn ich das ganze mit mir füllen muss... Ok, hat auch seinen Reiz, es macht aber nicht ein Rollenspiel in meinen Augen aus...


    Nusma: Ja, solche Rollenspiele habe ich immer gehasst... und seitdem ich auch auf Lehramt studiere, weiß ich, dass man dazu eigentlich sich viel mehr vorbereiten muss als die Schule überhaupt hergibt


    Was unser Zelda Chronicle darstellt ist für mich folgendes. Es ist ein interaktiver Roman, in dem ich als Autor, nicht als Zuschauer agiere. Lese ich eine geschichte, will ich mich hineinversetzen, aber schreibe ich sie selber, so funktioniert das nicht. Deshalb schreibe ich mich selber... irgendwie... Dieses Gefühl habe ich aber bei freien Rollenspielen nicht. Da empfinde ich es teilweise als öde...


    Ich hoffe ich konnte mich verständlich machen :zwinkern:

  • Verständlich? Auf jeden Fall. ^^



    Nun, da wir uns schon an dem einen Satz von dir aufhängen… xD
    Du sagst, du füllst in einem freien Rollenspiel die Figur mit dir selbst – aber genau das ist es, was in einem Rollenspiel NICHT erwartet wird, zumindest rein vom Grundprinzip her. Es geht darum, dass man sich einen Charakter erdenkt und diesen handeln lässt, wie der Charakter eben ist, nicht wie man selbst agieren würde. Dann spielt man im Grunde schließlich auch keine Rolle, sondern man ist man selbst; auf ein geschriebenes Rollenspiel bedeutet das für mich, dass ich nur Kopien meiner selbst erschaffen würde, würde ich so denken, aber genau das tue ich nicht – die Charaktere entstehen noch vor dem Spielen in meinem Kopf. Bei ihrer Erstellung denke ich darüber nach, wie die Figur tickt, welche Gewohnheiten sie hat, wie sie mit diesem oder jenem Menschenschlag klarkommt; doch das alles ist Meilen von meinem Selbst entfernt!


    Und genau das macht in meinen Augen die echte Faszination eines Rollenspiels aus; deshalb bin ich auch nach DA2 so enttäuscht zurück geblieben, ja, das hast du richtig beobachtet. Seit ich "Dragon Age: Origins" zum ersten Mal gespielt habe, hat sich mir diese ganze Faszination erst richtig eröffnet, weil ich da zum ersten Mal in einem virtuellen Spiel das Gefühl hatte, ich würde nicht einfach an einem Faden durch die Geschichte gezogen, sondern gestalte sie selbst durch die Entscheidungen, die ich meine Figur treffen lasse. Das macht den großen Wiederspielwert von Origins aus und wirft andere Games, die "Rollenspiel" genannt werden, weit nach hinten.
    Was ihnen nicht den Spaß nimmt, aber doch die Faszination.

  • Das Thema 'RPG' ist für mich ohnehin ein unglaublich breites und deshalb sehr .. wechselhaftes Thema, ist ein schlechtgewählter Ausdruck, aber mir fällt gerade nix besseres ein...


    Was mir allerdings sofort zu dieser Diskusion einfällt:
    Ich geniese Spiele, in denen ich mich von der Handlung ziehen lasse, genauso, wie Spiele, in denen ich selbst als Schauspieler in eine mir erdachte Rolle schlüpfe.
    Beides finde ich faszinierend.


    In einem Spiel wie Zelda und Okami (usw.) erlebt man tatsächlich mehr oder minder einen virtuellen Roman. Die Geschichte ist vorgegeben, man hat keinerlei Entscheidungsfreiheit, stattdessen versinkt man für ein paar Stunden in einer anderen Welt, in anderen Chars, verfolgt die Figuren und ihre Geschichten, lässt sich von allem was kommt verzaubern, überraschen, einnehmen. Man muss die Figuren nicht selber steuern, sie entscheiden für sich selbst und als Spieler darf man in ihrem virtuellen Leben Mäuschen spielen. Einen Film oder ein Buch geniesst man auf eben diese Weise. Man redet sich das Gefühl ein, die Figuren wären eigenständige, für sich selbst agierende Individuen. Man lernt sie kennen, erlebt ihre Story und wenn dann der Abschied gekommen ist und der Abspann über den Bildschirm flimmert oder man das Buch zuklappt, bleibt man in Gedanken noch eine Weile dort. Zu schön war doch die Zeit, um den ans Herz gewachsenen 'Freunden' Lebewohl zu sagen.


    Wenn ich aber Games spiele, die wie Zelda Chronicles funktionieren, bin ich nicht mehr länger User, sondern Schauspieler. Ich darf meiner Fantasie freien Lauf lassen, darf mir eine Maske aufsetzen, die ich nach meinem Belieben formen kann. Ich darf spielen, mich verstellen, mich verwandeln!
    Ich mutiere quasi zum Gott meiner eigen erdachten Handpuppen. Und Zelda Chronicles ist die Bühne meiner Ideen.
    Aber das Besondere an einem Foren-RPG ist zusätzlich, dass man nicht alleine auf der Bühne steht. Stattdessen umgeben mich zahlreiche andere Tänzer, die alle ihre Ideen durch die Luft wirbeln. Das macht den Reiz aus...


    Äh, ich merke gerade, dass ich total ins Kitschige gerutscht bin, um meiner Faszination Ausdruck zu verleihen...
    Sorry, ich ernüchtere jetzt mal.
    ... :grimacing_face:...

  • Vyserhad oder Bereth?
    Arg. Ich will zu euch beiden etwas sagen, doch bin ich gerade viel zu schreibfaul. Beziehungsweise, mir fehlt die Lust zum Zerlegen eurer Beiträge.


    Also anders.


    Was ist für mich ein Rollenspiel?
    Einfache Frage, steckt ihre Antwort doch in der Bedeutung des Terminus.
    In einem Rollenspiel (ihre Art, in der sie auftritt, sei jetzt mal dahingestellt) schlüpfe ich, der Akteur, in die Rolle einer Figur. Diese Figur ist durch äußere Gegebenheiten wie die Zeit, der Handlungsort, das Milieu, in dem sie sich unweigerlich bewegt, und den Personen, mit denen sie interagiert, vorbestimmt.


    So ist eine Figur (ein Charakter) in unserem eigenen Forenrollenspiel schon von vornerein vorbelastet. An eine Figur, nehmen wir einfach mal einen Menschen, der unserer Moderne entsprungen ist und (um es etwas klarer zu machen) mit Laserpistolen bewaffnet ist, wäre somit nicht zu denken, da es in der vorgegebenen Welt dieses spezifischen Rollenspieles keine Laserwaffen und auch das Wissen unserer Moderne nicht existieren.


    Zwar ist somit die Figur eines Rollenspieles von vornerein durch äußere Gegebenheiten beeinflusst, dennoch behalte ich als Akteur eine relative Freiheit, was das Gestalten jener Figur angeht. Und das ist der Reiz eines Rollenspieles.


    Ich kann eine Figur nach meinen Wünschen gestalten. Sicherlich, bei der Gestaltung dieser Figur bin ich durch die äußeren Gegebenheiten (Ort, Zeit, usw.) eingeschränkt, doch gerade das macht an einem Rollenspiel soviel Spaß. Ich muss mich in eine Situation, nein, in eine ganze individuelle Spielwelt (schließlich ist jedes Rollenspiel anders) hineinversetzen und mir überlegen, wie die Figur in das Vorgegebene passen könnte.


    Somit ist für mich ein Rollenspiel (beziehen wir es nun auf Videospiele) erst ein Rollenspiel, wenn es mir diese Möglichkeiten lässt. Sprich das eintauchen in einer Spielwelt, in der ich mich frei bewegen und frei entscheiden kann.
    Wenn mir ein NPC die Aufgabe gibt, Jemanden zu töten, dann muss mir die Möglichkeit gegeben sein, dass ich auch anders handeln kann. Vielleicht verletze ich ihn auch nur und sage ihm, er soll verschwinden.


    Schaut man sich nun angebliche Rollenspiele an, dann entsprechen nur die wenigsten meinem Bild von einem Rollenspiel. Die meisten sind lediglich interaktive Romane, oder Romane in anderen Gewand, die mich bockig und geradlinig durch einen Handlungsstrang zwingen und mir ein so enges Korsett anlegen, dass ich keinerlei freie Entscheidungen mehr besitze.
    Natürlich haben solche Spiele ihren Reiz, sonst würde ich sie ja nicht spielen, dennoch sind es für mich keine Rollenspiele und wenn, dann nur ganz selten.


    Jetzt am Ende fällt mir erst auf, dass der Beitrag etwas kürzer hätte ausfallen können, wenn ich nur auf eure Beiträge (Sarah und Vyserhad) eingeganen wäre. Soviel zu meiner Schreibfaulheit. :rolleyes:


    :xugly:

  • Von bereth's und Kharaz' Definition ausgehend(Selbstgestaltung der Rolle/Figur):
    Sind denn Spiele wie Golden Sun, Final Fantasy, Xenoblade Chronicles und Lufia keine Rollenspiele für euch?
    Denn eines der für mich typischsten RPG-Elemente ist eigentlich das Aufleveln und Skillen,(wie auch eine einnehmende Story, in der sich die Figuren entwickeln) wobei aber in den genannten Spielen die Figuren und die Story eben trotzdem 'korsettartig' festgelegt sind.
    Keine Rollenspiele für euch?


    Denn im weiteren Sinne schlüpft man ja auch in Zelda in die Rolle des Helden Link und erlebt eine bewegende Geschichte, bei der auch hier die Figuren sich entwickeln(auch wenn es kein Aufleveln gibt, abgesehen von den neuen 'Verbesserungsoptionen').

  • Keine Rollenspiele für mich, richtig. :zwinkern:


    Das ist das nämlich, die Spieleindustrie verkauft einem einfaches Skillen schon als Rollenspiel-Element, aber das ist eine reine Formalität – da würde ich mich wohl eher Nusma anschließen und den Begriff "RPG" nutzen, ich fand seinen Einwand, dass der ja schon anders genutzt wird, sehr treffend.
    Lufia, Final Fantasy, ach überhaupt all diese J-RPGs: Sie machen Spaß, weil man sich eben von der Geschichte einnehmen lassen kann, aber mit dem Spielen einer Rolle hat das nichts zu tun. Ich verfolge einen Protagonisten und seine Truppe bei seiner Geschichte und bekomme nicht ein einziges Mal das Gefühl, als besäße ich die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen; wie kann ich dann behaupten, dass ich dort eine Rolle spiele? Da sträubt sich alles in mir dagegen, es als das zu bezeichnen, denn diese Spiele sind weit davon entfernt, diese Möglichkeiten zu stellen.


    Skillen ist nicht alles, spannend wird es erst, wenn man eine Figur gestalten und der die Fähigkeiten gemäß ihres Charakters zuordnen kann. Das macht für mich einen Rollenspieler aus, alle anderen tun mal ein bisschen so als ob. ;-)

  • Zitat

    Original von Vyserhad


    Es ist nämlich so, dass ich in eine Rolle schlüpfen möchte. Eine Rolle die mich weiterbringt. Was nutzt mir das Spielen, wenn ich nicht eine andere Person spiele, die ich eventuell nachvollziehen, lieben oder hassen kann? Ich möchte eine Rolle spielen und mitfühlen und nicht eine virtuelle Person von mir schaffen - das verstehe ich unter einem Rollenspiel.


    Zitat

    Original von bereth
    Du sagst, du füllst in einem freien Rollenspiel die Figur mit dir selbst – aber genau das ist es, was in einem Rollenspiel NICHT erwartet wird, zumindest rein vom Grundprinzip her. Es geht darum, dass man sich einen Charakter erdenkt und diesen handeln lässt, wie der Charakter eben ist, nicht wie man selbst agieren würde.


    Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine "offizielle" Definition für das Genre "Rollenspiel" gibt, aber ich persönlich bevorzuge auch deutlich die Art von Rollenspiel, die Vyserhad beschreibt. Ich verzichte wirklich gerne auf jegliche Freiheiten, wenn ich dafür der Geschichte eines Charakters mitsamt dessen Entwicklung folgen kann. Freiheit oder eigene Entscheidungen haben für mich überhaupt keinen Reiz.
    Es gibt sicherlich solche und solche Rollenspiele, und ich denke auch, dass man beide Formen ohne Probleme als solche bezeichnen kann.


    Ich möchte auch eigentlich gar nicht noch detaillierter darauf eingehen, was für mich ein Rollenspiel ist (ich habe ehrlich gesagt nicht alles hier gelesen und bin jetzt auch zu faul, um noch mehr zu schreiben..) aber mir ist gerade ein Zitat von Makoto Yoshimizu, dem Produzenten des J-RPGs "Tales of the Abyss", eingefallen:


    Zitat

    The series isn’t about role-playing, he says. The player isn’t playing with the protagonist as their “alter ego,” but rather he or she is playing to learn about the characters and to watch them change and grow (he termed this “Character Playing Game”).
    (Quelle)


    Natürlich gibt es dieses Genre, "Character Playing Game", nicht wirklich. Deswegen fasst man sowohl das, was bereth beschreibt, als auch das, was Vyserhad beschreibt, unter dem Begriff "Rollenspiel" zusammen. Ich schätze mal, man kann den Begriff auch verschieden verstehen - entweder man schlüpft in eine bereits vorgefertigte Person und schaut von dort aus der Geschichte zu (man folgt ja trotzdem eigentlich immer dem Protagonisten, auch wenn die Gruppe sich trennt), oder man gestaltet den Charakter selbst, der vorher "leer" war.

  • Ich glaube, in einem Punkt werde ich missverstanden: Ich spiele die Rolle nicht selbst oder setze mich selbst in eine Spielwelt – es ist eher so, dass ich den Charakter der Figur entscheiden lasse. Da kommen auch viel spannendere Dinge heraus als wenn die Entscheidungen von mir selbst getroffen würden. Und es ist etwas, das von selbst läuft; sobald die Figur geformt ist, handelt sie nach ihrem eigenen Ermessen, ohne mein Zutun.


    Das mag in einigen Ohren seltsam klingen, "steuere" ich den Charakter doch, aber vor allem in Pen&Paper-Rollenspielen oder Chat-RPGs oder eben unserem Zelda Chronicles macht es den Reiz des ganzen aus, die Charaktere sein zu lassen, wie sie es bestimmen. Ich kann noch so sehr vor einer Szene behaupten, die Figur wird wohl auf diese oder jene Art und Weise handeln – das hält den Charakter nicht davon ab, eine andere Entscheidung zu treffen, sodass selbst ich überrascht bin, in welche Richtung das denn nun schon wieder läuft.


    Nur, damit hier nicht das Missverständnis aufkommt, ich würde mir selbst eine Rolle überhelfen; nichts läge mir ferner, als mich selbst (wenn auch in abgewandelter Form) in eine Spielewelt zu setzen.

  • Bereth:
    Ich hab dich schon richtig verstanden, nur irgendwie finde ich es wirklich schwer, das selbst verständlich zu formulieren.. Ich kann schon nachvollziehen, was du meinst, da ich selbst jahrelang bei einem Rollenspiel in romanartiger Form mitgemacht habe - irgendwann handelt der Charakter wirklich "wie von selbst". Trotzdem hat das für mich in Rollenspielen, was Videospiele angeht, leider gar keinen Reiz.. Oder eher, vielleicht entsprechen die Rollenspiele, die sich da anbieten würden, nicht meinen Wünschen. Ich hab die Stelle in meinem Beitrag nochmal etwas umformuliert, damit es jetzt hoffentlich etwas besser zu deiner Aussage passt.

  • Ah ja, jetzt ist es klarer, das kam mir wirklich so vor, als hättest du mich missverstanden. ^^


    Nun ja, sicher hat jeder da andere Präferenzen und für den ein oder anderen besitzt es weniger Reiz, diese Figur zu gestalten und handeln zu lassen – in meinen Augen sind diese Spieler (also dann Leutchen wie du oder Vyserhad) dann keine Rollenspieler in diesem Sinne.
    Ist natürlich auch eine Definitionssache, aber wenn ich nur mich selbst in eine andere Welt packe – nur eben "anders" –, hat das nicht viel mit einer Rolle zu tun, da man ja (wie ich weiter oben schon mal anklingen ließ) im Grunde nur eine Kopie von sich erschafft. Es gibt nichts, das ich weniger spannend fände.


    Den Reiz eines Rollenspiels machen für mich echte Abgründe aus. Wenn die Figur Überzeugungen hat und im Laufe ihres Abenteuers feststellen muss, dass sie über diese noch einmal nachdenken muss, auch wenn das einen psychischen Zusammenbruch bedeutet. DAS macht für mich das Erschaffen einer Figur in Chronicles aus; große Geschichten machen mich nicht an, ich brauche glaubwürdige Figuren, die unter ihren Entscheidungen leiden.



    Skillung ist mir da entweder egal oder geschieht nur mal eben am Rande, weil's nützlich sein könnte. oov

  • Selan_Wolfe
    Ich betitel diese Spiele auch lieber als RPGs und deferenziere zwischen den zwei Begriffen RPG und Rollenspiel. Ich glaube, nach Bereths Beiträge (wie schnell ihr alle gepostet habt, dabei war ich nur kurz einkaufen o___O), muss ich das nicht näher begründen, da ich es absolut genauso sehe wie sie.


    Zitat

    Original von Bereth
    Und es ist etwas, das von selbst läuft; sobald die Figur geformt ist, handelt sie nach ihrem eigenen Ermessen, ohne mein Zutun.


    Ich kann noch so sehr vor einer Szene behaupten, die Figur wird wohl auf diese oder jene Art und Weise handeln – das hält den Charakter nicht davon ab, eine andere Entscheidung zu treffen, sodass selbst ich überrascht bin, in welche Richtung das denn nun schon wieder läuft.


    Du sprichst mir aus der Seele. Wie oft dachte ich schon, beispielsweise bei meinen kleinen Zirk, was tut der denn schon wieder? Da ich ja zu der Gruppe gehöre, die aus dem Bauch heraus schreiben, gab es schon so manche Überraschung (Zirks Armverlust - was hat ihn nur dazu getrieben? *heult*).


    ... ähem.

  • Oh Gott, ja, das kenne ich. Was meine Charaktere (nicht hier, wobei es bei Syna zuletzt auch schon knapp war) teilweise schon an Körperteilen verloren haben, weil sie der Meinung waren, sich für jemanden in den Weg werfen zu müssen…
    Schlimm, diese Gefühle, wirklich. Sollte man abschaffen. :xugly:


    Wie auch immer, Off-Topic Ende, schön, dass wir uns einig sind, Kha. xD/

  • Zitat

    Original von Selan_Wolfe
    Was mir allerdings sofort zu dieser Diskusion einfällt:
    Ich geniese Spiele, in denen ich mich von der Handlung ziehen lasse, genauso, wie Spiele, in denen ich selbst als Schauspieler in eine mir erdachte Rolle schlüpfe.
    Beides finde ich faszinierend.


    Kann mich nur anschließen. ^^


    Ich mag es genauso, in vorgefertigte Rollen zu schlüpfen, wenn sie mir sympathisch sind, als auch selbst Charaktere zu schaffen und mit diesen zu spielen. Wobei es bei mir eigentlich auf dasselbe hinauskommt, denn meine selbst erdachten Charaktere sind meistens aus den Eigenschaften anderer zusammengebastelt, wenn ihr versteht, was ich meine. Die Haare inspiriert von dem und dem Animecharakter, aber die Haarfarbe wiederum von der x-haarigen aus dem Kinofilm letzte Woche und die Schwäche/Stärke schaue ich mir bei dem und dem ab...
    Nicht so stark, wie ich es hier schreibe, aber im Großen und Ganzen ist es doch so. Allerdings sind es meist soviele Kleinigkeiten, dass man oft im Nachhinein nicht mehr erkennt, wer alles für die Figur Pate gestanden hat.
    Dennoch, oder gerade deswegen, weil ich mir die interessantesten und für mich ansprechendsten Eigenschaften heraussuche, sind sie meistens genauso getroffen, dass sie immer irgendeinen Teil von mir selbst widerspiegeln. Wahrscheinlich ist mir auch deswgen nur so gut möglich, mich in sie hineinzuversetzen und geht es auch nicht anders, wenn da der Charakter ja quasi von mir geschaffen worden ist.
    Es ist ein bisschen wie in der Kunst, quasi meine persönliche Pinselführung, wenn man so will. Man könnte zwar versuchen, sie zu überdecken, aber erstens würde es nur unnötig Mühe kosten, zweitens würde es mir selbst dann wohl nicht mehr gefallen und drittens wäre das Ergebnis auch nicht so anschaulich, weil ich kaum dahinterstehen würde. Niemals könnte ich einen Charakter erdenken, der mir völlig unsympathisch ist, geschweige denn spielen...


    Davon abgesehen haben die meinen kein Eigenleben, wie bereth das so schön beschrieben hat, weil es bei mir eigentlich genau andersherum ist (ist schwierig, das zu erklären, aber ich werde es versuchen):
    Es ist quasi, als würde ich im Moment, indem ich den Charakter spiele, zu ihm werden und deswegen genau das tun, was er gerade macht. Also in gewisser Weise handelt die Figur ebenso, wie sie es tun würde, aber da ich diejenige bin, die darin steckt, erscheint es mir immer ebenfalls als das Plausibelste. Das ist auch der Reiz für mich am Rollenspiel, man erlebt quasi seine Abenteuer selbst, aber dennoch durch die Augen eines anderen.
    Das klingt jetzt vielleicht kompliziert, aber im Prinzip läuft es auf denselben Effekt hinaus. Nur, damit man mal nachvollziehen kann, wie RPG in meinem Kopf funktioniert. ^-^


    Bei fertigen Charakteren ist das eine andere Sache. Finde ich ihn oder sie (oder es) interessant, ist es einfacher und schöner, ihre Geschichten mitzuerleben und sich in sie hineinzuversetzen, besonders, wenn sie irgendetwas an sich haben, mit dem ich mich identifizieren kann.
    Dann versuche ich auch nicht, sie (in meiner Fantasie wie im RPG, denn ich spiele z.B. auch bereits existente und bekannte Charaktere in Foren-RPGs) großartig abzuändern, sodass sie mir gefallen, sondern lasse auch die Eigenschaften, die ich vielleicht nicht so erwähnenswert finden würde oder kaum aus meinem Reallife kenne, in Erscheinung treten. Das würde ich dann mehr als so eine Art Schauspielern sehen. Und da wiederum ist ja ebenfalls eine Sache des Auslegens, je nachdem, was man alles in die Persönlichkeit hineinintepretiert...


    Fazit, um es kurz zu sagen:
    Obwohl meine eigenen RPG-Charaktere quasi ebenso selbstständig handeln und Dinge an sich haben, die ich nicht habe, spiegeln sie immer ein Stück meiner Persönlichkeit wider.
    Fertige Charaktere haben zwar nicht den Reiz, etwas von mir zu haben, aber sie sind eine gute Inspirationsquelle und können mitunter ebenso sympathisch sein, als hätte man sie selbst erschaffen.


    In Sachen Computerspielen gibt es für mich auch noch eine Unterteilung zwischen Charaktergestaltungsarten wie bei Skyrim und Final Fantasy beispielsweise, aber da ist der Begriff auch mehr Name des Genretypen als tatsächlich mit demselben Kontext wie hier verbunden. Da bedeutet es eben wirklich meistens nur, sich in die Fähigkeiten, Entscheidungen und evtl. das Aussehen der Spielfigur miteinmischen zu können, aber richtiges RPG ist das für mich auch nicht.


    Ich sage übrigens häufiger "Rollenspiel" als RPG, weil sonst mein Umfeld wahrscheinlich nichts mehr verstehen würde. :D
    Bin ich mit meiner Schwester zusammen, die ebenfalls in einem RPG mit mir schreibt oder hier im Forum, benutze ich meist "RPG" (Seltsam, ist mir auch gerade erst aufgefallen.)

  • Mann, wie schnell hier gepostet wurde...


    Zitat

    Wenn ich aber Games spiele, die wie Zelda Chronicles funktionieren, bin ich nicht mehr länger User, sondern Schauspieler. Ich darf meiner Fantasie freien Lauf lassen, darf mir eine Maske aufsetzen, die ich nach meinem Belieben formen kann. Ich darf spielen, mich verstellen, mich verwandeln!


    Ich weiß nicht, ob es deutlich geworden ist, was ich damit meinte.
    Für mich hört sich bereth's Beschreibung vom Eigenleben der Figuren an, als fühlte sie sich selbst als Beobachter, der von außerhalb den Taten ihrer Chars zuschaut, ist das richtig?
    Wenn ja, dann ist das bei mir doch eher anders.
    Ich sehe nicht von außen zu, was meine Chars anstellen, da ich mich ganz und gar in sie hinein versetze und dann so denke und so fühle wie sie. Für den Moment, in dem meine Finger Worte schreiben, bin ich jemand anderes, denn wie sonst wissen meine Finger, was sie schreiben könnten? Es ist quasi wie beim Theater (hab ich ne Zeit lang gemacht, vllt liegt es daran). In der Maske oder beim Umkleiden bist du noch du selbst, aber sobald du auf der Bühne stehst, bist du vollkommen verwandelt. Wenn die Rolle, die du spielst, tottraurig und verzweifelt ist, dann bist du selbst tottraurig und verzweifelt, weil du die Rolle bist.
    Ich würde mich auch nicht selber spielen wollen, das wäre reizlos und unsinnig und wahrscheinlich sogar peinlich!
    Deshalb ist es für mich auch kein Problem, jemanden zu spielen, den ich unsymphatisch finden würde oder der nichts mit mir gemein hat. Das macht doch den Reiz aus! Wenn ich mich in ihn hinein versetze, bin ich ja nicht mehr ich selbst!
    Das macht die Handlungen der Figuren aber nicht gerade beherrschbarer, wie ich finde. :XD:
    Bin ich mit meinem Part, meiner Darstellung, meinem Beitrag fertig, fällt die Maske ab und ich bin wieder ich. Wahrscheinlich lese ich deshalb manche Beiträge gerne mehrmals.


    Also um zur Ursprung zurückzukehren:
    J-RPG's sind für mich auf jeden Fall ebenfalls Rollenspiele, nur ist das Wort Rollenspiel hier anders begründet. Es weist auf die verschiedenen Figuren in einer Gruppe hin, auf die Partymitglieder, die allesamt unterschiedlich sind und alle ihre Rolle im Großenganzen spielen. Und schliesslich versetzt man sich ja doch in die Lage der verschiedenen Figuren und teilt ihre Gefühle. Nur vllt nicht so ... intensiv? Das kommt wohl drauf an...


    Letztendlich sind die Begriffe 'Rollenspiel' oder 'RPG' ja nur Versuche, Spiele in verschiedene Arten zu unterteilen. Da könnte man ewig drüber diskutieren. Herrlich! :D

  • *Staub abklopf*


    Ein Rollenspiel ist für mich in erster Linie das Wörtliche dieses Begriffs. Also das Spielen einer Rolle in bestimmten (teils mehr oder minder detailliert vorgegebenen) Situationen und damit auch ein gewisses "Schauspielern", aber auch hinein schlüpfen und sich darin gehen lassen oder widerspiegeln.
    Insofern kann Zelda und auch die meisten Konsolen-RPGs die früher in dieses Genre gesteckt wurden (Secret of Mana, Illusion of Time, etc.) für mich nie ein solches sein. Es ist ein Abenteuerspiel, sehr auf Kampf bedacht und schnelle Aktionen.


    Rollenspiel ist da viel tiefergehend und es erlaubt mir als Spieler erheblich größere Freiheiten. Ich bringe mich dabei im Grunde selbst in die Rolle ein und entscheide nicht nur darüber wie ein Charakter aussieht, welchen Beruf und welche Fähigkeiten er hat, sondern direkt wie und was er wann in der jeweiligen Situation tut. Das führt wiederum auch dazu, dass manche Entscheidungen ganz unterschiedliche Ergebnisse haben können, bzw. haben müssen. Also auch der Spielfluss ist viel freier, viel offener und nur an wenigen Schlüsselstellen linear vorgegeben. Als Spieler interagiere ich stärker mit der Umwelt, aber diese auch mit mir. Klar ist die Geschichte wichtig, aber sie ist eben weniger romanartig bis ins letzte Detail vorgegeben, als mehr eine Art "Lückentext" und die Lücken werden von mir als Spieler gefüllt.


    Echtes Rollenspiel ist selbst auf einem PC schwer umsetzbar. Am Ehesten kommen da wirklich Sachen in Frage, die auf klassischen Rollenspielen aus dem Pen & Paper Bereich basieren. Also Sachen wie Baldur's Gate, wobei das auch schon wieder stärker ins Action Adventure ging und die Spielerfreiheiten einschränkte. Die frühen Might and Magics und auch einige der frühen D&D PC-Spiele sind hier noch viel näher an dem, was ein echtes RPG ausmacht. Selbst Gothic ging hier eigentlich genau den Weg, den ein RPG wirklich beschreiten sollte.


    Man wählt also seinen Weg selbst, man füllt die Rolle aus und damit wird man sich mit dem identifizieren was man spielt, denn es ist ein Stück aus einem selbst heraus. Ich bin es, der sich entscheidet Dieb zu sein, statt rechtschaffener Paladin und muss im Spiel auch die Konsequenz tragen, dass die Stadtwache mich schief anguckt und eventuell manche Wege versperrt sind. Auf meine Aktion folgt direkt die Reaktion innerhalb der Welt, bzw. Story. Bei Spielen, wie Zelda habe ich das nicht. Der Charakter ist vorgefertigt, er tut etwas und das wird zwar begründet, aber so hätte ich vielleicht nicht entschieden, auch wenn ich es nachvollziehen kann, weil mir die richtige Begründung mitgeliefert wird. Es ist aber eben nicht mein eigener Charakter, nicht meine Rolle, mein Verhalten, sondern das, was mir die Entwickler dieser Story vorgeben. Damit spiele ich nicht die Rolle, ich sehe ihr nur zu und lasse sie im Gegenteil sogar eher mich in eine vorgegebene Richtung führen.


    Wobei es auch nicht nur so ist, dass ich im Grunde eine Kopie von mir schaffe, sondern die Regeln des jeweiligen RPG einen Rahmen bieten, in den ich auch schlüpfen muss. Insofern kann es für mich nicht genug Hintergrundmaterial und Tiefe geben, um eine möglichst fremde Welt glaubwürdig und vor allem begreifbar für mich darzustellen. Nur dann kann ich den Charakter auch spielen, sprich die Welt sozusagen in mich hineinlassen. Klingt komisch, meine aber glaube ich das, was bereth hier viel besser in Worte fassen konnte:


    Zitat

    [i] – aber genau das ist es, was in einem Rollenspiel NICHT erwartet wird, zumindest rein vom Grundprinzip her. Es geht darum, dass man sich einen Charakter erdenkt und diesen handeln lässt, wie der Charakter eben ist, nicht wie man selbst agieren würde.


    Zum Beispiel habe ich früher einen Halbelfen in Faerun gespielt, der einem sehr rachsüchtigen Gott In Bezug auf Drow (böse Dunkelelfen) Gefolgschaft schuldete. Ich fand es dann spannend zu versuchen selbst in einer Situation mit Drow zusammenarbeiten zu müssen, obwohl es meiner Rolle widersprach, ich (also der Spieler jedoch) eigentlich viel pragmatischer gewesen wäre. Aber eben mein erwählter Charakter konnte aufgrund seiner Biographie nicht anders handeln, als irgendwann gegen den Wunsch seiner eigenen Kameraden dieses Bündnis zu torpedieren. Alles andere wäre für diese Rolle und ihren Hintergrund unglaubwürdig gewesen. Als ich mir den Char ausgedacht hatte, wusste ich jedoch eben nicht, dass wir mal eine solche Situation spielen würden und vielleicht hätte ich ihn nicht so engstirnig angelegt, aber das war nun mal so und ich musste so spielen. Und dennoch konnte ich auch da mich einbringen und genug Wandlung und Opportunismus umsetzen, der meinen Char später dennoch in Einklang mit den Regeln der Welt veränderte.


    Das insofern perfekte Medium ist immer noch Pen & Paper, weil man hier wirklich frei als Spieler sich selbst einbringt und obendrein auch mit anderen echten Spielern und dem Spielmeister interagiert. Moderne P&Ps sind jedoch leider auch viel zu actionlastig geworden und nur noch auf schnelles Leveln, Sammeln von Items und vorgefertigte A nach B Suchschemas aus. Meine frühen Ausflüge in diese Sparte war da irgendwie anders. Unsere Gruppe verbrachte auch mal einen Abend damit einfach nur in einer kleinen Kneipe am Wegesrand hin zum eigentlichen Dungeon und Abenteuer auszuspielen, statt den großen Heldenquest zu folgen. Das Schauspielern und die eigene Rolle mit Charakter zu füllen, stand da noch mehr im Vordergrund.

  • Schönes Thema.


    Ein Rollenspiel zeichnet sich meiner Meinung nach ebenfalls durch diese Offenheit aus.
    Das perfekte Rollenspiel muss einem die Wahl lassen. So kann man sich zum Beispiel seinem Feind stellen (wenn man sich diesen jenigen denn zum Feind gemacht hat) oder man kann nach alter South Park Manier einfach sagen "->***** euch Leute, ich geh nach hause ->"
    Da scheitert es bei den meisten Spielen schon, so auch beil Zelda. Ein Rollenspiel sollte mehrere Wege zulassen und alle diese Wege sollten ansprechend gestaltet sein. Es sollte nicht so sein, dass wenn man sich zum Beispiel auf die Seite des "Bösen" stellt, man unter einer lahm ausgearbeiteten Zweitlösung leidet, die die Entwickler diese nur missmutig und drittklassig hingeklatscht haben. Man sollte in jedem "bösen" Feind das Gute und logische sehen, genau so wie man in den "Guten" das schlechte sehen muss. Bei Spielen wie Zelda funktioniert das normalerweise nicht, da sich zum Beispiel die Charaktere in Skyward Sword nicht wirklich damit abgeben, was man selbst eigentlich treibt und alle Gegner sind eben einfach "böse" ohne irgendwelche logischen Beweggründe. Deswegen sind die meisten Gegner die ich bisher in Zeldateilen gesehen hab auch grottenschlechte Bösewichter in meinen Augen. Das einzige Spiel das davon weg gekommen ist, ist (mal wieder) Zelda: Majora's Mask,


    Ein Rollenspiel sollte also die Wahl lassen auf welcher Seite man steht oder auch ob man überhaut keiner angehört. Das bedeutet selbst verständlich viel Arbeit, wenn alle "Storystränge" ausgearbeitet, spannend und mit Wendungen bestückt sein sollen. Das größte Negativbeispiel was mir dazu einfällt ist Fallout: New Vegas von Obsidian Entertainment. Ein riesiges Sandbox-Game das in den Grundzügen sehr gut ist, aber was die Story und die Charaktere betrifft ist das Spiel einfach lahm. Wer eine komplette Entscheidungsfreiheit einführt hat dafür gefälligst grade zu stehen und angemessene Werdegänge als Stories und Spielverläufe einzubauen. Das führt mich wieder mal zum beinahe vergessenen TDTTOE zurück. Es bedeutet einen riesen Haufen arbeit, aber wer absolute Freiheit haben will in der man jederzeit die Seiten tauschen kann, der legt sich die Messlatte selbst.


    Deswegen, da es praktisch nicht möglich ist ein Spiel zu erstellen das absolute Freiheit und gleichzeitig gute Storys hat, bin ich kein Fan von dieser völligen Freiheit (das bezieht sich nicht auf die offene, freibegehbare Spielwelt etc.). Genau genommen ist das reale Leben nicht mehr als so ein RPG und oft hat es, wie ihr vielleicht ab und zu merkt, eine echt lahme "Story" und relativ selten echte Überraschungen, die euer Leben und euer Denken vollkommen umkrempeln.


    Daher sollte es in einem RPG immer zumindest 3 ausgearbeitete Wege (und wenn, dann nicht viel mehr) geben, die man als "Hauptstory" wählen kann. Wie gesagt wäre das die Seite der augenscheinlich "Guten", die der "Bösen" und ein "neutraler", hauptparteienloser, dritter Weg.


    Hat man sich für einen Weg entschieden sollte man sich, was die Hauptgeschichte betrifft, lieber nicht mehr umentscheiden können, da sonst die Geschichten noch komplexer, durchdachter und größer in ihrer Anzahl werden müssen. Das wäre wiedermal jede Menge Arbeit für die Entwickler und darunter leidet die Qualität der eigentlichen Story.


    So viel zur "Hauptstory". Die Nebengeschichten, auch als Sidequests bekannt, sollten nur angenommen werden, wenn man sie finden kann -> Siedquests die einem vor der Nase herumtanzen und möglicherweise sogar schon direkt ansprechen sind keine echten Sidequests. Natürlich sind Anzeichen immer drin aber etwas, wie ein auf einen zulaufenden NPC der sagt >>"Hey, mir ist eben meine Katze weggelaufen, kannst du sie für mich wieder finden?" *Kamera schwenkt an einen abgelegenen Ort wo eine miauende Katze sitzt* "Bitte, wär echt nett" Optionen "Klar!" und "Im Moment nicht."<< ist absoluter Müll. Erstens ist das stinklangweilig und würde letztendlich in einem Jump 'N Run-Parkour mit Katze am Ende und nem Packen Geld etc. als Belohnung enden und zweitens muss man nicht im geringsten selbst drauf kommen was los ist oder was zu tun ist. Für ein gutes Sidequest muss man Personen oder Probleme finden, sie ansprechen, heraus finden was los ist, den Tiefgang dahinter entdecken und mit eingreifen wenn man will, oder nicht. Aber ehrlich wie absolut ausgelutscht ist dieser "Hol mir mal bitte"- und "bring das nach dort"-Scheiß eigentlich? Als Minigame ist das akzeptabel aber sonst nicht.


    Darauf will ich jetzt auch nicht weiter eingehen. Für mich sind Sidequests eigene kleine Geschichten, die neben der Hauptstory laufen und die man, wenn man möchte, beeinflussen kann.


    Nun zu einem weiteren Aspekt im Video-Rollenspiel: das Karma. Es sollte in einem Rollenspiel jederzeit möglich sein beinahe jeden zu betrügen, anzupöbeln, zu helfen, zu beschenken, zu bestehlen und zu töten. Ausgenommen sind Schlüsselcharaktere, zumindest was das töten betrifft (siehe dazu den Abschnitt über vollkommene Freiheit, weiter oben). Das Karma bringt vor und nachteile für den Spieler mit sich. Je nach dem wie man sich verhält öffnen und schließen sich Türen und damit Nebenquests. Außerdem ist damit möglicherweise die Hauptstory und das Ende beeinflussbar. Aber denkt immer daran, dass die Geschichte gut werden soll und zu viele Kreuzungen in der Story bedeutet früher oder später immer, dass es lahm wird.
    Das hauptsächliche was das Karma bestimmt, sind die Reaktionen der NPCs. Ob sie einen unterstützen, verachten, oder schlicht ignorieren. Möglicherweise sind eigentliche Feinde "überredbar", wenn entsprechend mies mit den eigenen Kameraden umgegangen wird. So lassen sich vielleicht Kämpfe vermeiden, wenn man das möchte, und das Ende das Spiels ändert sich vielleicht.
    Ist man freundlich zu den eigenen Leuten, wird man unterstützt und zuvorkommend behandelt. Dafür muss man auf das verzichten, was man durch Einbruch, Diebstahl und Mord bei gegebenenfalls vorhanden diebischen Händlern und Sekten oder zum Beispiel auch Spionen der anderen Seite erhält.


    Außerdem lassen sich durch gutes Karma Sidequests "spielbar" machen, weil die anständigen Menschen mehr Vetrauen in den Spieler setzen. Dazu zählen natürlich vielleicht kleine "Familiengeschichten" aber auch der Beitritt in irgendwelche speziellen Ränge des Königshofs, oder der Armee, etc.
    Zwielichtige Charaktere und Organisationen werden dagen Abstand halten und euch möglicherweise das Leben schwer machen. Wenn man sich allerdings mies verhält oder sich zumindest "nichts gutes zu Schulden kommen lässt", hat man bessere Chancen. Man deckt vielleicht Verschwörungen in den obersten Mächten auf, die man als positiv gesinnter Charakter nie gesehen hätte. Außerdem drehen Diebesgilden, Mörder und Spione vielleicht noch manch anderes Ding.
    Im übrigen gibt es durch Karma auch immer wieder kleinere Sidekicks wie spezielle Antwortmöglichkeiten oder besondere Szenen/Hilfen/Gefahren die man anders vielleicht nicht zu Gesicht bekommen würde. Ich meine ein edler Ritter kann sich vielleicht im Thronsal vergnügen, aber dafür sieht der nicht, was ein verräterischer Dieb sieht. Aber vielleicht wollt ihr die Welt auch in ihrem normalen Lauf betrachten und spielt weder den Helden noch den Gauner?


    Im Allgemeinen lässt sich ein RPG also in mehrere Schichten unterteilen. Zuerst wählt man seinen "Weg", dann verhält man sich innerhalb das Weges entweder gut gesinnt, böse oder neutral. Damit erlangt man einen Effekt auf die Menschen, die man auch mit einer großen Anzahl an Antwortmöglichkeiten in Dialogen beeinflussen kann (oder man kann es zumindest versuchen). Durch dieses Karma wiederum ergeben sich Sidequests. Manche sind vielleicht für jedes Karma geeignet, andere setzen besonders viel postives, negatives oder allgemein wenig Karma voraus.
    Durch das abschließen dieser Quests beeifnlusst man wiederum das Ende und somit bestimmt man vollkommen selbst, was für einen Charakter man spielt.


    All das macht ein perfektes Rollenspiel aus, was mich dazu bringt dass es kein perfektes Rollenspiel gibt. Zumindest im Moment. Was mir am besten gefällt ist momentan Fallout 3. Es bietet sehr viele Freiheiten und spielt nicht im Mittelalter-Fantasy-Setting, mit dem ich auf die Dauer nichts anfangen kann. Das Problem von Fallout 3 ist, dass man nur einen Hauptweg gehen kann und nicht 2 oder 3. Es muss immer Schranken geben, aber zumindest 2 verschiedene Hauptstorys die man gehen kann, wären schön gewesen. Gibt es allerdings keine Einschränkungen die Entscheidungsfreiheit betreffend, kommt so ein Murx wie New Vegas heraus.


    Amen.

  • Gizmo, wirst du bitte Spieleentwickler bei EA und rennst dem Sauhaufen mal die Tür für ihr megaschlechtes DA2 ein? Danke. *__*



    Leider kann ich gerade nicht mehr sagen, weil ich eure beiden Beiträge nur abnicken kann, Männer. :herz:

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