Kinderwunsch?

  • Zitat

    Original von missvanriot
    Ich habe zwar durchaus mütterliche gefühle - aber das auschliesslich für Tiere. Gib mir ein Menschenbaby auf den Arm und ich fühle nichts


    Wobei das jetzt nicht so anormal ist. Ganz ehrlich, Babys sind absolut hässlich. So ein schrumpeliges, völlig hilfloses, sabberndes und müffelndes Knäuel ist weder niedlich, noch süß und mit Sicherheit nicht angenehm ... so lange es nicht das eigene Baby ist. Das ist nämlich der Unterschied. Ich finde die Babys von anderen auch eher befremdlich, um es vorsichtig auszudrücken. Allerdings sorgen die Hormone beim eigenen dann schon für die richtige Portion subjektiven Meinungsumschwungs, eine gewisse Stressresistenz und das Bedürfnis dieses kleine Ding einfach zu lieben. Ich selber habe es an mir zwar noch nicht erlebt, aber zumindest bei einem guten Kumpel schon beobachtet. Bevor er heiratete, haben wir uns immer gefragt, wie man diese Schreihälse ertragen kann. Tja, er hat wohl heute die Antwort drauf gefunden und ich frag mich das noch immer.


    Klar gibt es immer wieder Fälle, bei denen Mütter oder Eltern generell kaum oder keine Beziehung zu ihren Babys haben. Die Ursachen sind sehr vielfältig (ob nun echte Hormonstörungen, genetische Veranlagungen, oder traumatische Erlebnisse, psychische Störungen, bzw. mehrere Dinge zusammen), aber dennoch sind und waren das die absolute Minderheit, sonst gäbe es die Menschheit nicht mehr und die Bevölkerungszahl würde auch kaum wachsen. Wir sind nun mal Biomaschinen, gesteuert von etwas, das uns die Illusion gibt, wir hätten die Kontrolle. Teils sind es Gene, teils eine Mischung aus unserer "Kultur" und einer aus unserer Veranlagung aufgezwungener, althergebrachter Lebensweise.


    Aber ich finde auch nicht, dass es eine Pflicht wäre, Kinder in die Welt zu setzen. So viel Kontrolle will ich schon noch haben, dass ich das selbst entscheide, wann, wie und ob. Die Art bleibt doch im Ganzen erhalten, wenn also einige Individuen da jetzt nicht mit machen, was solls? Ich denke auch, dass Frauen und Männer da das gleiche Recht haben zu entscheiden ob und was sie wollen. Frauen als Gebärmaschine oder Mütter von Nationen war einmal (hoffe ich), irgendeine Art von Fortschritt sollten wir ja doch einmal erreicht haben, um uns ein wenig vom blanken Tier zu unterscheiden, das hat im Grunde keine Wahl und folgt ganz dem programmierten Trieb.

  • Zitat

    Original von Lacron
    Ganz ehrlich, Babys sind absolut hässlich. So ein schrumpeliges, völlig hilfloses, sabberndes und müffelndes Knäuel ist weder niedlich, noch süß und mit Sicherheit nicht angenehm ... so lange es nicht das eigene Baby ist.


    Wobei das freilich eine sehr subjektive Schilderung ist, wie Babys sind. ;-)


    Objektiv gesehen schlafen die nämlich die meiste Zeit. So ein Baby rührt sich nicht besonders, solange es nicht ein bestimmtes Alter erreicht, in dem es aktiver wird und beginnt die Welt für sich zu entdecken. Und wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, wird das, was vorher geschwiegen wurde, durch diverses Entdeck-Verhalten ersetzt. Das Bisschen, was ein Baby in die Windel macht oder beim Essen/Trinken rumsaut, ist nun wirklich der kleinste Teil. Das Anstrengendste beim Betreuen eines Kindes ist eher, es in seinem Entdeckungsdrang nicht zu sehr zu beschränken beim Versuch, das Kleine gleichzeitig zu erziehen.



    Ich weiß nicht, woher immer alle das Bild nehmen, ein Kind würde nur fressen und kacken, mal ehrlich. xD
    In einem Kind steckt schon von der Geburt an so viel mehr. Schon nach wenigen Wochen/Monaten zeichnen sich ganz eigene Charaktereigenschaften ab, die sich im Laufe der Monate immer weiter entwickeln. Wer von so ein bisschen Dreck abgeschreckt wird, hatte wohl noch nie schlimmen Durchfall – gegen die Verdauung eines Erwachsenen ist die eines Kindes die pure Blumenwiese. Es sei denn, es hat Durchfall. :P

  • Uh, einen Gast im WIW hier rumschnüffeln sehen und tatsächlich ein Thema gefunden, zu dem ich was sagen kann, yeah! :XD:


    Mir ging es ähnlich wie Sarah. Ich habe lange, lange fest am "Ich will keine Kinder" festgehalten. Und das nicht nur, bevor ich mit meinem Mann zusammengekommen bin, nein, auch währenddessen. Mir war (und ist) die Vorstellung zuwider, jahrelang an einen Ort gebunden zu sein - mehr noch als durch bereits bestehende familiäre Verpflichtungen. Tatsächlich war es nie der finanzielle Aspekt, der mich zu dieser Sichtweise getrieben hat, sondern kurz gesagt einfach Egoismus, mein Leben völlig nach meinem Belieben leben zu können.
    Aber tatsächlich dämmerte es mir erst vor kurzem, dass ich sicherlich irgendwann Kinder haben wollen würde. Man denke da nur an die allseits bekannte Midlife Crisis. Ich kenne nur wenige Menschen, die darüber hinaus glücklich kinderlos sind, und bei denen ist das nur der Fall, weil sie andere Dinge haben, die sie wirklich vollkommen erfüllen. Genauso ertappe ich mich aber dabei mir zu überlegen, was eigentlich aus denen später mal wird; ich überlege mir, wie einsam es sein muss, dann ohne Kinder zu sein, und letztlich ist es auch dieser Punkt, der mich letztlich von einer neuen Entscheidung überzeugt hat. Mein Entschluss war ohnehin am Wanken, da ich im vergangenen Jahr für 6 Monate in einer Kindertagesstätte gearbeitet und dort einfach immens viel über Kinder gelernt habe. Gepaart mit einem ohnehin grundlegenden psychologischen Interesse hat dieses halbe Jahr einfach eine ungemeine Faszination in mir geweckt; wie aus instinktgesteuerten Wesen tatsächlich Persönlichkeiten werden, wie groß die Unterschiede zwischen verschiedenen Kindern schon nach 2 Jahren sein können... noch dazu konnte ich mit all den Kindern super umgehen und habe tatsächlich sehr schnell adaptieren können, was mir beigebracht wurde. Noch dazu gab es einige "alternative" junge Elternpärchen, deren Kinder oftmals (dennoch?) erstaunlich gut erzogen waren.
    So, dann kam mir also letztlich die leise Vorahnung, dass ich dann womöglich erst mit 40 plötzlich einen starken Kinderwunsch haben würde und den mir dann natürlich uuuunbedingt erfüllen müsste - was zur Folge hätte, dass ich von da an erstmal gut 20 Jahre eine neue Verantwortung mit mir herumtragen dürfte. Wie schon erwähnt spielt nun der Reise- bzw. Unabhängigkeitsaspekt eine große Rolle in dieser ursprünglichen Entscheidung, und letztlich kam mir dann, dass die meisten jungen Erwachsenen ihr Leben irgendwie doch von der falschen Seite angehen: Wie schon Mereko auch geschrieben hat wollen wir unsere "Jugend genießen", Spaß haben, Party machen, etc. pp., aber tatsächlich fehlt uns in jungen Jahren oftmals das Geld, all unsere Träume tatsächlich zu verwirklichen - das Geld, welches wir dann aber mit 30 oder 40 haben, DANN aber oftmals gerade erst Kinder haben. So gesehen wäre es schlauer, diesen Drang nach Aufregung und Party zurückzustellen und sich stattdessen früh um Kinder zu "kümmern", um dann recht früh wieder unabhängig zu sein und dann das inzwischen vorhandene Geld und die vorhandene finanzielle Unabhängigkeit zu nutzen um DANN viel zu reisen und zu tun, wonach einem eben ist.


    Natürlich ist das auch wieder eine recht egoistische Herangehensweise, aber für mich persönlich ist das der vermutlich beste Kompromiss zwischen Unabhängigkeit und Kindern.
    Ich denke, ob man Kinder möchte oder nicht hat wenig mit Geschlecht oder Nächstenliebe zu tun... im Grunde sind alle Argumente, ob pro oder contra Kinder, stets nur vorgeschoben, um den eigenen Egoismus schön auszuschmücken. Zu sagen "ich will meinem Kind nicht zumuten, das gleiche wie ich durchzumachen" bedeutet vielmehr "Ich bin nicht in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen, weil ich selbst zu schwach dafür bin". Ein "Die Welt ist ein so schrecklicher Platz, da will ich keine Kinder hineinsetzen!" ist auch bloßes Rausgerede. Die Welt ist kein schrecklicher Platz, und mit diesem Argument könnte man genausogut sämtliche Abtreibungen "legitimieren" (das Leben eines behinderten Kindes bspw. wäre ja nicht lebenswert, ne...). Klar ist es letztlich eine persönliche Entscheidung, aber ich halte wenig davon, sich selbst da anzulügen und sich etwas vorzumachen. Wenn mich jemand fragen würde: Ich bin froh, auf der Welt zu sein und ziehe das Leben dem Nicht-Existieren dann doch vor. Und diejenigen, die sich mit der Begründung "Die Welt ist so schrecklich, wir sind überbevölkert, das würde ich meinem Kind nicht zumuten wollen" gegen Kinder entscheiden sollen ihre These doch bitte mit entsprechenden Handlungen (die da wären: Sprung von der Brücke!) auch untermauern :rolleyes:

  • Kinder.. ist wirklich eine gute Frage... An für sich fällt es mir momentan noch schwer mich mit Kindern vorzustellen.
    Ich bin jetzt 18 (fast 19), da habe ich mir bisher um ehrlich zu sein auch noch nicht die Gedanken drüber gemacht. Undmit zwei kleinen geschwistern, die jetzt Grundschule und noch immer Kindergarten sind, hab ich momentan auch erstmal genug kleine Kinder in der Nähe gehabt.
    Wenn ich mein Leben dann richtig im Griff habe und auch der passende Partner da ist, wird womöglich was draus. Aber mal schauen was die Zukunft bringt... Es muss eben alles passen^^

  • Zitat

    Original von Kharaz
    #1 Wie sieht es bei euch aus?
    #2Habt ihr einen Kinderwunsch oder wollt ihr kinderlos bleiben?
    #3Und was wäre mit Adoptivkindern, könntet ihr euch vorstellen, vielleicht auch ein Kind zu adoptieren? [SIZE=7](Ich für meinen Teil könnte das durchaus.) [/SIZE]


    #1Mhm... ich fühl mich noch nicht bereit für so etwas. Zwar finde ich Kinder sehr niedlich, aber könnte ich die Verantwortung noch nicht übernehmen. Es mag klischeehaft klingen, aber ich will mich erst mal selber ausleben, zumal ich weder Führerschein, Auto, noch Wohnung, bzw. einen festen Job habe (wenn man von meinem Aushilfejob absieht). Das sind alles so Dinge die ich dazu brauchen würde. Ohne festes Einkommen, einen starken Mann an meiner Seite und ein Fels in der Brandung (heißt mein geschütztes Zuhause) würde ich nicht mal annähernd auf diesen Gedanken kommen.


    #2 Das ist eine gute Frage. Ich kann es selber noch nicht genau sagen, da ich wie gesagt in Punkt 1 noch einiges an Dinge, bzw. Vorraussetzungen habe (und misse) die für diesen Part meines Lebens sehr wichtig wären. Ich will ja auch nicht mein ganzes Leben verplanen oder aufs Kinder-auf-die-Welt-bringen festlegen... mhm... ich weiß es nicht. Ganz ehrlich. Würde ich einen liebevollen, starken Mann an meiner Seite haben wäre das wohl was anderes, aber so? Ich weiß es nicht. Bin zwar ne Romantikerin und ein Familienmensch, aber irgendwie hatte ich in dieser Zeit nie wirklich an so etwas Derartiges gedacht, da mein Leben momentan auch so ganz gut verläuft und ein Kind ist eine große Verantwortung, zudem hab ich Angst es/sie/ihn in so eine Welt zu setzen.


    #3 Siehe #1 und #2

  • Kinder kriegen: Mit meiner aktuellen Partnerin, theoretisch ja. Praktisch gbts da follgendes Problem: Wir haben unser Leben definitiv nicht im Griff, ich mach meine Ausbildung, sie studiert ... nicht wirklich viel Kohle (dank Bafög aber noch genug) ... in einer WG untergebracht mit (ich drücks mal nett aus) schwierigen Mitbewohnern und nem grummeligen Vermieter (ich weiß das ist klischeehaft). Außerdem sind wir noch viel zu jung, ich meine wir denkt den mit 22 schon ans Kinderkriegen?! Aber perse hab ich nichts dagegen (bin ja aber auch der Kerl) und würd mich später mal über nen Sohn freuen.


    Kinder adoptieren: Mir persönlich sehr suspekt ... würd ich nie machen

  • Zitat

    Original von Klein-Hirn
    Kinder kriegen: Mit meiner aktuellen Partnerin, theoretisch ja. Praktisch gbts da follgendes Problem: Wir haben unser Leben definitiv nicht im Griff, ich mach meine Ausbildung, sie studiert ... nicht wirklich viel Kohle (dank Bafög aber noch genug) ... in einer WG untergebracht mit (ich drücks mal nett aus) schwierigen Mitbewohnern und nem grummeligen Vermieter (ich weiß das ist klischeehaft). Außerdem sind wir noch viel zu jung, ich meine wir denkt den mit 22 schon ans Kinderkriegen?! Aber perse hab ich nichts dagegen (bin ja aber auch der Kerl) und würd mich später mal über nen Sohn freuen.


    *meld*
    Elterngeld, Kindergeld... wenn die Wohnsituation stimmt, spricht nichts dagegen. Finanziell schafft der Staat das... und jetzt kommt mir mal bitte keiner mit "Bah, ja, dem Staat das Geld aus der Tasche ziehen", denn: Die Kinder, die von jungen Eltern in die Welt gesetzt werden, arbeiten früher als die, die erst später in die Welt gesetzt werden und holen das Geld somit wieder rein ;-)


    Zitat

    Original von Klein-Hirn
    Kinder adoptieren: Mir persönlich sehr suspekt ... würd ich nie machen


    Woher nimmst du denn diese Einstellung? Ehrlich, das interessiert mich einfach...
    mein Bruder ist auch adoptiert und geschadet hat's ihm keineswegs.

  • Schönes Thema. Und ich langweile euch jetzt mit den Erkenntnissen eines alten Mannes ;D


    Bis Mitte 20 wollte ich immer Kinder haben. Ich kam immer gut mit ihnen klar und hinzu kamen noch die typisch männlichen Gründe für eigene Kinder, sie wurden im Thema bereits genannt ^^.


    Dann begann ich eine Ausbildung zum Erzieher und hatte gleichzeitig eine sehr philosophische Phase. Der Wunsch nach Kindern verschwand plötzlich. Erstens weil mir klar wurde das der Wunsch nach einem Kind schon aus seiner Definition heraus egoistisch ist (Man wünscht es sich). Dabei ist der beste Grund noch das man es mit seiner Liebe überschütten will. Die reichlich dämlichen Gründe wurden im Thema auch schon genannt. Ich überlegte wann es nicht egoistisch wäre ein Kind willentlich zu zeugen. Und das einzige was mir einfiel war, das die Welt ein perfektes Paradies und das Menschsein darin die Erfüllung allen Glücks sein müsste. Dann würde man dem Kind ja etwas vorenthalten wenn man es nicht in die Welt setzt.


    Natürlich leben wir ein sehr gutes Leben, und wie schon viele sagten, es war noch nie so gut wie jetzt. Alle die sich über Deutschland oder Europa aufregen, sage ich immer das sie sich mal bitte im Rest der Welt umschauen sollen, oder einen Blick zurück in die Geschichte werfen sollen. Uns hier in Deutschland geht es so gut wie sonst kaum irgendwelchen Menschen auf der Welt. Trotzdem ist das Leben als Mensch in dieser Welt natürlich kein perfektes Paradies. So bleibt es bei Wunschkindern am Ende also doch immer egoistisch motiviert. Auch wenn es dafür auch ganz wundervolle Gründe geben kann.


    Auch wie schwierig Kindererziehung ist erkannte ich in diesen Jahren. Wenn man ein kind schon in die Welt setzt, so dachte ich mir, müsste man auch alles dafür tun ihm ein optimales Leben zu ermöglichen. Ich habe es in diese Welt gebracht, also bin ich auch dafür verantwortlich das es ihm in dieser Welt gut geht. Aber was man da alles falsch machen kann, und noch ganz andere dinge auf die man keinen Einfluss hat. Ich hatte Bedenken, das ich nicht in der Lage wäre meinem Kind einen optimalen Start ins Leben zu bieten.


    Und nun, nach 3 Jahren Ausbildung und 4 ½ Jahren praktischer Erfahrung als Erzieher, bin ich langsam davon überzeugt das ich dazu inzwischen bereit bin. Und der Wunsch nach einem Kind so egoistisch er auch sei, wäre letztlich jemanden zu haben (außer natürlich einer entsprechenden Partnerin) den ich mit meiner Liebe überschütten kann (natürlich unter Einhaltung aller Erzieherischen Regeln die ich gelernt habe. Wer Kinder zu sehr verwöhnt bekommt kleine Monster. Erst konsequent mit Regeln und Liebe erziehen, und wenn sie Erwachsen sind und gut geraten, halten sie die Regeln ganz von alleine ein, und man kann sich darauf konzentrieren ihnen nur gutes zu tun. Wobei Regeln natürlich nichts schlechtes sind, nur manchmal aus Sicht des Kindes ^^).


    Wenn jemand mit einem Baby daher kommt, kann ich damit trotzdem nix anfangen. Und bekomm auch keine Vatergefühle :D Ich denk da eher an wenig schlaf durch ständiges schreien ^^. Aber das wird natürlich anders wenn es erstmal das eigene ist ;)

  • Langweilen? Im Gegenteil! Ich find's interessant, da Ansichten von "älteren" zu hören :)


    Du redest ja jetzt viel über Egoismus... aber ich finde immer, dass man sich da etwas viel herausnimmt, wenn man sagt "eeeeigentlich sollte man kein Kind in eine nicht-perfekte Welt setzen". Wie schon zuvor erwähnt: Mit welchem Recht entscheiden wir über das Leben oder Nicht-Leben eines anderen?


    Meiner Meinung nach sollte man sich vielmehr fragen "Warum denn nicht?". Egoistisch zu sein ist nicht immer gleich schlecht, im Gegenteil; Egoismus ist eine ganz normale Sache, und das negativ behaftete Wort "egoismus", das man sonst immer so gern in den Mund nimmt, meint eigentlich ja nur übermäßigen Egoismus. Ich wollte wie gesagt lange keine Kinder, wollte nun aber nicht dem Kinderwunsch meines Partners einfach aus Prinzip widersprechen. Tatsächlich denke ich mir: ICH bin froh, am Leben zu sein. Ich würde dieses Leben niemandem vorenthalten wollen; auch wenn es einem nicht immer rosig geht, so ist das Leben doch lebenswert... und nach meiner (wenn auch kurzen) Zeit in der Kindertagesstätte wurde mir auch klar, dass Kindererziehung zumindest in den ersten Jahren tatsächlich gar nicht so schwer ist. Genau genommen (und bitte das jetzt nicht falsch verstehen) hat Kindererziehung sehr viele Parallelen zur Hundeerziehung :D


    Ich finde ohnehin, viele Eltern haben zu sehr diesen Anspruch der "perfekten, optimalen Lebensbedingungen" für ihr Kind. Es gibt nie DEN perfekten Zeitpunkt, in der Regel; es gibt immer noch irgendein Argument, das gegen Kinder sprechen könnte, wenn man danach suchen würde.

  • Das ist schön :D


    Wenn du meine Textstellen über Egoismus liest, wirst du sicherlich feststellen das ich es nicht negativ bewertet habe. Nur neutral festgestellt, dass ein Wunsch natürlich per Begriffsdefinition zum Egoismus zählt. Und ich habe auch gesagt das es auch ganz wundervolle egoistische Gründe geben kann. Es gibt meiner Meinung nach auch im Charakter eines Menschen etwas was ich gesunden Egoismus nenne. Wenn man sich zum Beispiel von anderen nicht ausnutzen lässt bis zum Geht nicht mehr. Egoismus ist meiner Meinung nach also Wertneutral, bzw. kann schlecht oder auch gut sein.


    Zu der Erziehung. Ich hatte nie einen Hund, aber in der Tat brauchen Kinder oft auch einfach nur sehr klare Kommandos, das stimmt ^^


    Den Perfekten Zeitpunkt gibt es sicherlich nie, bzw. kaum. Aber ich bin der Meinung das man sich trotzdem vorher bewusst machen sollte unter welchen Bedingungen man einem Kind das Leben schenkt. Wenn ich mich mit Hartz 4 grad so über Wasser halten kann, warum muss ich dann noch ein Kind in die Welt setzen dem ich kaum etwas bieten kann? Es sei denn man hat noch viel Unterstützung in der Verwandschaft etc. und der Staat hilft freilich auch. Und es soll auch jeder das Recht haben Kinder zu bekommen. Aber ganz ehrlich, ich fände es müsste so was wie einen Elternführerschein geben, bevor jemand ein Kind bekommt. Die meisten Eltern machen natürlich schon instinktiv vieles richtig, aber einige Wenige machen sich überhaupt keinen Kopf um das junge Leben. Und das ärgert mich. Man setzt dieses Leben in die Welt und sollte dann auch in der Lage sein, sowohl geistig als auch materiell sich um dieses ausreichend zu kümmern. Und damit mein ich keine Regale voll Bücher, teuere Nachmittagsaktivitäten etc. Sondern bei manchen fehlt es einfach mal schon an einem geeigneten Kinderzimmer, genügend Windeln oder einfach auch nur dem Verständnis dafür was einem Kind gut tut und was nicht. Wer unter 6 Jährige den ganzen Tag fernsehn lässt zerstört das Gehirn der kleinen. Das nur mal als ein Beispiel. Und das kommt oft genug vor. Über 6 ist das freilich genauso wenig zu empfehlen. Aber je jünger sie sind um so schwerer wiegt das falsche Verhalten der Eltern, psychisch und physisch.

  • Zitat

    Original von Darungo
    Den Perfekten Zeitpunkt gibt es sicherlich nie, bzw. kaum. Aber ich bin der Meinung das man sich trotzdem vorher bewusst machen sollte unter welchen Bedingungen man einem Kind das Leben schenkt. Wenn ich mich mit Hartz 4 grad so über Wasser halten kann, warum muss ich dann noch ein Kind in die Welt setzen dem ich kaum etwas bieten kann? Es sei denn man hat noch viel Unterstützung in der Verwandschaft etc. und der Staat hilft freilich auch. Und es soll auch jeder das Recht haben Kinder zu bekommen. Aber ganz ehrlich, ich fände es müsste so was wie einen Elternführerschein geben, bevor jemand ein Kind bekommt. Die meisten Eltern machen natürlich schon instinktiv vieles richtig, aber einige Wenige machen sich überhaupt keinen Kopf um das junge Leben. Und das ärgert mich. Man setzt dieses Leben in die Welt und sollte dann auch in der Lage sein, sowohl geistig als auch materiell sich um dieses ausreichend zu kümmern. Und damit mein ich keine Regale voll Bücher, teuere Nachmittagsaktivitäten etc. Sondern bei manchen fehlt es einfach mal schon an einem geeigneten Kinderzimmer, genügend Windeln oder einfach auch nur dem Verständnis dafür was einem Kind gut tut und was nicht. Wer unter 6 Jährige den ganzen Tag fernsehn lässt zerstört das Gehirn der kleinen. Das nur mal als ein Beispiel. Und das kommt oft genug vor. Über 6 ist das freilich genauso wenig zu empfehlen. Aber je jünger sie sind um so schwerer wiegt das falsche Verhalten der Eltern, psychisch und physisch.


    Ah, okay, das hat es für mich klarer gemacht :nick:
    Da bin ich voll deiner Meinung, es ist echt krass, was man so auf den Straßen sieht. Ich gehe da auch immer etwas zu sehr von mir aus, glaube ich; ich hätte bspw. eh nicht den Nerv, mich noch um ein Kind zu kümmern, wenn ich schon selbst dauernd Panik schieben muss, wie ich nun die Miete zahle. Genauso würde es mir im Leben nicht einfallen, ein Kind als Beziehungsrettung in die Welt zu setzen o_O


    Aber es stimmt natürlich, es gibt schon Zeitpunkte, die einfach absolut gar nicht geeignet sind.


    Edit:
    Ah, und einen Eltern-Führerschein würde ich eigentlich auch für sinnvoll halten. Klar könnte man sowas bei weitem nicht so durchsetzen wie einen Auto-Führerschein, aber es wäre irgendwie sinnvoll, wenn bspw. Eltern mit Eltern-Führerschein irgendwelche Vorzüge genießen würden, die andere Eltern nicht haben... auch wenn das irgendwie eine recht elitäre Herangehensweise wäre und voraussetzen würde, dass dieser Eltern-Führerschein jetzt auch kein UNGLAUBLICH schwierig zu erreichender Schein ist, sondern tatsächlich für die "Durchschnitts"-guten Eltern machbar.

  • Zitat

    Original von Midna
    Ich finde ohnehin, viele Eltern haben zu sehr diesen Anspruch der "perfekten, optimalen Lebensbedingungen" für ihr Kind. Es gibt nie DEN perfekten Zeitpunkt, in der Regel; es gibt immer noch irgendein Argument, das gegen Kinder sprechen könnte, wenn man danach suchen würde.


    Aye, sehe ich genauso. Man sollte natürlich schon mindestens sich selbst im Auge haben und halbwegs abschätzen, ob man als Person überhaupt in der Lage ist, die Verantwortung für ein Kind zu tragen. Wenn man merkt, dass man nicht sonderlich in der Verfassung ist, das umsetzen zu können, sollte man schon eher die Finger davon lassen und später nochmal einen Gedanken daran verschwenden. Wenn man eben als Mensch irgendwo gefestigt ist. Alles davor wäre tatsächlich der "falsche Zeitpunkt"; aber wenn es darum geht, ausschließlich die Lebensumstände zu betrachten, so meine ich doch, dass man irgendwo immer Steine auf dem Weg findet. Man braucht dann halt die Kraft, das Kind über die Teile hinwegzuheben, während man weiter seinen Weg geht, um mal bei dem Bild zu bleiben. Und für diese Kraft muss man – der Kreis schließt sich – innerlich gefestigt sein. Et voilà.


    Für einen "Elternführerschein" plädiere ich daher auch, sprich: Feststellung der psychischen Eignung zur Kindererziehung. Ist die nicht gegeben, sollte man einen Riegel vorschieben. Sonst dreht die Abwärtsspirale sich nur weiter; was man teilweise an verkorksten Mistkrabben auf der Straße trifft, ist schon heftig. =D


    Auf der anderen Seite, wer will bewerten, was richtig und falsch ist in der Erziehung. Wir argumentieren natürlich von unserem Standpunkt aus, kinderlos und rational, können den Familien nicht in ihre vier Wände schauen und wissen daher nicht, ob und wieviel tatsächliche Aufmerksamkeit ein Kind von seinen Eltern zugestanden bekommt. Es ist mir auch schon oft passiert, dass ich einige junge Frauen, die ich noch aus meiner Schulzeit kenne (und die einfach nicht wirklich Hirnschmalz bewiesen hatten, im Gegenteil), mit ihren Kindern durch die Gegend ziehen sah. Ein bisschen gestresst, aber doch irgendwie zufrieden. Kann ich denen ihre Kinder und die Liebe zu ihnen verbieten, nur weil mir nicht passt, was am Ende bei rauskommt? Zweischneidig.



    Ansonsten, ja… später vielleicht. Wenn alles so erhalten bleibt, wie es derzeit ist, käme zudem wohl in erster Linie nur eine Adoption infrage, wenn überhaupt. Man muss sich schließlich einig sein. Und… ja, gefestigt. Bin ich gerade nicht unbedingt. Ist mir ja schon schleierhaft, wieso mein Neffe mich so großartig findet. :xugly:


    (Edit: Alter, ich bin echt nicht ganz da, was unterlaufen mir hier denn für Typos.)

  • Ok Elternführerschein ist vielleicht etwas krass gesagt, bzw. genau richtig gesagt aber nie im Leben durchsetzbar.


    Nennen wir es einfach Pflichtlehrgang vor dem ersten Kind. In dem dann grundsätzliches Wissen vermittelt wird. Und versucht wird den zukünftigen Eltern das Verständnis für die Bedürftigkeiten des neuen Lebens beizubringen, in der Hoffnung das dann alle auch den richtigen Schluss daraus ziehen.


    Einen direkten Führerschein ohne den man keine Kinder haben kann, währe eher was für autoritäre Regime und erinnert in gewisser weise auch zu sehr ans dritte Reich. Also lieber ein verpflichtender Lehrgang. Vielleicht einmal mit 16 und dann noch mal wenn man ein Kind plant oder weiß das man Elternteil wird. Bzw. der mit 16 ist pflicht für alle, und der zweite dann freiwillig.


    Warum mit 16 schon muss ich wohl nicht erklären. Auch wenn es natürlich schön wäre wenn sowas erst mit 18 notwendig wäre. (und ja es gibt noch jüngere, aber man muss den Lehrgang ja auch halbwegs folgen können und das Wissen auch im Kopf behalten. Und aus meiner Schulzeit weiß ich nicht mehr all zu viel ;) )

  • Bei mir liegt immer noch ein klares "Nein" vor. Und für meinen Mann sieht es nicht anders aus. Wir wären vielleicht auch in der Lage dazu ein Kind zu bekommen. Der Platz wäre jetzt in einer 3-Zimmer Wohnung definitiv da. Wobei da unser Hobbyraum sehr zu leiden hätte, ABER... zum einen wollen wir beide keines. Und zum anderen haben sowohl er als auch ich eine Familie die mit Vorerkrankungen zu Kämpfen hat. Zwar hat mein Mann bisher noch kein Diabetes, aber bei mir ist definitiv klar, dass ich psychisch durch Burn-Out und Depressionen erkrankt bin. Und das wäre wieder das... wir wären in der Lage, aber wiederum auch nicht. Denn ich bin froh "nur" Kaninchen als Haustiere zu haben. Denn die Fürsorge eines Kindes ist ein 24/7 Fulltime Job der definitiv unterschätzt wird. Und ich habe noch kein Kind und jetzt schon Burn-Out. Da will ich mir nicht ausmalen was ich dem kleinen Wesen antun würde wenn ich selbst nicht in der Lage wäre mich zu versorgen und das unschuldige Geschöpf auf irgendeine Weise damit zu schaden.


    Damit sage ich nicht, dass es nicht auch mit Depression möglich ist Kinder zu bekommen, aber ich hätte einfach zu große Angst davor eine schlechte Mutter zu sein. Was wohl auch daran liegt, dass mein Vater Depressionen hat. Mit diesem ich schon seit Jahren kein Kontakt mehr pflege, da dieser mir einfach nicht mehr gut getan hat als ich ins Jugendalter kam. Das hatte massive, psychische Auswirkungen auf meine Gesundheit und ist sicher nicht ganz unschuldig an den ein oder anderen Macken. Ich will jetzt nicht die komplette "Schuld" auf meinem Vater schieben, aber er hat mir definitiv in meiner Kindheit/Jugend nicht gut getan. Und ich will einfach nicht wie er werden. Selbst wenn man sich als nachfolgende Generation bemüht besser zu sein als die eigenen Eltern.


    Was noch hinzu kommt ist halt das typische Klimawandel-Argument. Es herrscht ein großes Artensterben, Umweltkatastrophen (man denke nur an die Waldbrände und die Überflutungen der letzten Jahre) und auch andere Auswirkungen auf die Welt. Das heißt jetzt nicht, dass im Umkehrschluss diese Generationen kein schönes Leben haben können, aber es wird immer mehr klar wie knapp unsere Ressourcen werden. Und ich weiß nicht ob ich das auf Dauer mit meinem Gewissen vereinbaren könnte. Wo doch jetzt schon die Preise immens steigen und ich froh bin, dass mein Partner und ich noch so halbwegs gut (mit extrem schlechter Rente) über die Runden kommen. Ich weiß es nicht... das hinterlässt bei mir einfach kein gutes Gefühl.


    Umso dankbarer bin ich, dass ich wieder Kontakt zu meiner Nichte habe. Denn ich gehe in dem Tantesein gerade sehr auf und liebe es diesem kleinen Geschöpf beim Wachsen zuzusehen. Ich liebe Kinder. Aus vollen Herzen. Deswegen tut es mir psychisch auch gut so nah am Spielplatz und in einer kinderfreundlichen Umgebung zu leben. Das ersetzt zwar niemals das Mama-sein (auch wenn ich gerne eine Ninchen-Mama bin :)), aber es gibt mir zumindest einen Teil davon zurück.


    Ich weiß aber auch nicht ob ich das Kind behalten würde wenn ich schwanger werden würde. Das wäre etwas was ich wohl in dem Moment komplett aus dem Bauch heraus entscheiden würde. Doch bisher ist der Stand halt, dass es bei kinderlos bleibt. Mir ist es einfach nur wichtig, dass - wenn man sich fürs Kinder kriegen entscheidet - sich der Verantwortung bewusst ist die man sein Leben lang trägt. Denn das Erziehen und Elternsein hört niemals auf. Auch wenn die Großen dann ausziehen und auf eigenen Füßen stehen. ^^

  • Ich finde es schade, dass Menschen, die einfach keine Kinder möchten, sich heutzutage noch oftmals in der Pflicht sehen, sich dafür rechtfertigen zu müssen. Ich handhabe es da praktisch: Ich mag keine Kinder, ich will keine Kinder. So simpel.


    Als jüngerer Mensch habe ich da fürwahr noch anders gedacht. In der Blase, die man als junger Mensch so hat, gehört es irgendwie zum Leben dazu, irgendwann einmal eigene Kinder zu haben. Aber so richtig in einer Vaterrolle habe ich mich nie gesehen. Das war eher so ein: "Joa, vielleicht irgendwann mal.". Dann wurde ich älter und habe festgestellt, dass das so gar nicht mein Fall ist oder wäre. Meine Katzen machen mich ja schon bekloppt, wenn die ihre fünf Minuten kriegen und sie mir sprachlich nicht mitteilen können, was genau gerade ihr Problem ist. Was soll ich da mit so einem schreienden Säugling anfangen?


    Abgesehen davon habe ich schon vor ein paar Jahren den Wunsch nach überhaupt einer Beziehung abgeschaltet, das ist sowieso keine Grundlage, auf der man Kinder zeugt. Kann sein, dass sich das mit dem Wunsch nach einer Beziehung mal ändert. Dann aber eher etwas lockeres, nicht dieser Mutter-Vater-Kind-Kram, der in meiner Vorstellung irgendwie ein Alptraum ist. Für viele Menschen ist es DAS Lebensziel, ich finde die Vorstellung irgendwie... betrüblich. Da ich einfach gern meine Ruhe habe und weiterhin haben will. :ugly:

  • So schnell kanns gehen. Ich hätte selber nicht gedacht, dass ich das Mal schreiben würde, aber mein Mann und ich planen in Zukunft Kinder zu bekommen. Leider stehen uns aktuell noch so ein paar Dinge im Weg die einfach Priorität haben. Zum einen meine OP. Die wahrscheinlich erst Anfang 2023 sein wird, aber auch so etwas wie Führerschein (Mobilität) sind für uns von höchster Wichtigkeit. Das Gute ist: Der Hobbyraum hier war sowieso die meiste Zeit ungenutzt. Von meiner kleinen Kunstecke abgesehen (mit der ich auch in anderen Räumen sehr mobil bin) und da ein paar Sachen für die Ninchen, ist der Raum einfach super geeignet für ein Kind. Und bei der Aussage bleibe ich auch. Denn wir wünschen uns wenn's geht sowieso nur ein einziges Kind auf das wir uns konzentrieren können.


    Trotzdem versuche ich jetzt so gut es geht die kinderfreie Zeit noch zu genießen bis dahin. Sei es das Ausschlafen, die spontanen Ausflüge mit meinen Mann oder halt auch der Fokus der derzeit natürlich auch noch mehr auf die Ninchen ist. Die werden übrigens trotzdem da sein, wenn das Kind zur Welt kommt. Denn die süßen Fellnasen sind trotzdem unsere Kinder. Die Familie wird dann einfach um ein Mitglied größer. :<<33::


    Ich bin aber sehr happy darüber, dass mein Mann und ich uns bisher nie wirklich 100% festgelegt haben. Zu Anfang unserer Beziehung wollten wir eins, aber da waren wir sowieso noch viel zu unreif dafür. Dann waren wir lange Zeit in einer Wohnung wo es Platztechnisch einfach nicht möglich war (kein Raum wie der hier) und zu guter Letzt hatten wir sehr lange Zeit gestruggelt ob wir eins wollen. Schlussendlich hab ich das Ganze meiner Nichte zu verdanken, die mein Herz einfach unglaublich erweicht hat. Und ich weiß auch nicht wie ich das Phänomen erklären kann, aber es hat einfach "Klick" gemacht. Und auch wenn es sicher noch etwas hin sein wird bis das schließlich alles anfängt (werde ich wohl einer eine Mami um die 30er rum sein), so freue ich mich einfach jetzt auf die ganze Vor-Kinderplanung und was wir so noch unternehmen werden. :)


    Jedenfalls bin ich sehr erleichtert, dass weder mein Mann noch ich uns zeugungsunfähig gemacht haben (durch Sterilisation z.B.). Dadurch hatten wir immer die Freiheit uns immer noch für ein "Ja" zu entscheiden. Und ich kann nach wie vor jeden verstehen der keine will. Man hat ohne Ende Freizeit, kann ausschlafen (sofern des jobtechnisch drinnen ist) und hat (sofern man keine Haustiere hat) ein Lebewesen weniger um das man sich kümmern muss. Stand ich ja lange Zeit selber auf dieser Seite, aber Entscheidungen und Meinungen können sich ändern. In dem Punkt bin ich einfach froh, dass wir beide noch gewartet haben. Jetzt heißt es nur noch etwas gedulden und dann können hoffentlich bald die Kinderfreuden los gehen. :smiling_face_with_smiling_eyes:

  • Dein Beitrag spricht mir in einigen Punkten aus der Seele, Vincent Delacroix. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Ein Unterschied ist jedoch, dass ich mir zu keiner Zeit habe vorstellen können, eines Tages Kinder zu haben (oder besser: zur Welt zu bringen). Das habe ich von jeher geäußert, wenn es Thema geworden ist. Meine Familie amüsiert sich noch immer darüber, wie ich im Kindergartenalter damals komplett desinteressiert gewesen bin, als mir eine dieser Baby Born-Puppen geschenkt worden ist - die unglaublich beliebt gewesen sind -, weil ich damit nichts habe anfangen können. Zwar ist mir früher noch prophezeit worden, meine Einstellung würde sich ändern, sobald ich älter werde - aber sie hat sich nicht geändert, zumindest nicht im Kern. Dass ich diese Haltung konsequent und ohne Unterbrechung von klein auf vertreten habe, hat den Vorteil, mich heute meinem engeren Umfeld gegenüber nicht weiter rechtfertigen zu müssen, warum ich in meinem Alter denn keine eigene Familie gegründet habe oder gründen will.


    Einerseits kann ich mit Kindern wenig anfangen und häufig finde ich sie nervig. Wenn andere von der Niedlichkeit eines Säuglings oder Kinds ergriffen sind, kann ich den Grund anerkennen (Hallo Kindchenschema), emotional reißt es mich nicht mit, es löst kaum diesen typischen Reflex der Fürsorge aus. Andererseits gruselt es mich besonders vor der Vorstellung einer Schwangerschaft (und Geburt). Abgesehen davon, dass der gängige Weg, um schwanger zu werden, nichts für mich ist, ist der Gedanke daran, selbst schwanger und nachher eine Mutter zu sein, absolut befremdlich. In dieser Rolle habe ich mich nie gesehen und sehe ich mich nicht, es fühlt sich für mich komplett falsch an.


    Inzwischen weiß ich daher, dass meine Ablehnung eigener Kinder speziell darauf fußt, diese zur Welt bringen zu müssen. Deshalb schließe ich Alternativen nicht komplett aus. Konkreter heißt das: Wenn eine potenzielle Partnerin einen starken Kinderwunsch hat und Schwangerschaft und Geburt übernehmen (... das liest sich schräger als es soll, hoppla) oder eine Adoption will, halte ich es für möglich, diesen Schritt mit ihr gemeinsam zu gehen. Das Konzept einer Regenbogenfamilie finde ich sympathisch; sympathischer als die traditionelle Vater-Mutter-Kind-Konstellation, obwohl ich selbst in einer solchen aufgewachsen bin, das als durchaus positiv erlebt und erfahren habe, wie eine Familie an Herausforderungen wachsen kann. Natürlich kann eine Regenbogenfamilie scheitern - nämlich genauso wie eine traditionelle Familie.


    Doch da ich aktuell keinen starken Wunsch nach einer (festen) Beziehung habe, erübrigt sich das Gedankenspiel. :grinning_squinting_face:


    Worauf ich mich dagegen freue, ist es, eines Tages die schräge Tante sein zu dürfen. Nachdem ich früh einen eigenen Kinderwunsch verneint habe, ruhen die Hoffnungen - gerade die meiner Großmutter, die gern Urenkel haben will - auf meinem Bruder. Im Kontrast zu mir stehen er und seine Verlobte dem Thema tatsächlich absolut offen gegenüber. Es hat definitiv Vorteile, nur die schräge Tante zu sein: Ich muss nicht Nein sagen und kann die lieben Nervensägen wieder abgeben. Außerdem kann ich potenziellen Nichten und Neffen irgendwann meinen ganzen Schrott vererben. :face_with_tears_of_joy:


    Begründungen, wegen des Klimawandels, der Überbevölkerung oder angesichts anderer Krisen keine Kinder zu wollen, kann ich nachvollziehen, trotzdem halte ich sie für wacklig - ebenso wie die Argumentation, man muss Kinder haben, damit uns jemand nachher die Rente finanziert. Ob man Kinder will oder nicht - beide Entscheidungen sind legitim, ungeachtet dieser großen, äußeren Umstände. Potenzielle Erkrankungen als Gründe gegen eigene Kinder anzuführen, ist ein schwieriges Thema; ich habe selbst unter anderem eine erblich bedingte Autoimmunerkrankung und dank der heutigen Medizin ist so etwas relativ gut zu behandeln, sodass ich das nicht als Grund gegen einen Kinderwunsch sehe. Kritisch wird es dagegen natürlich, sobald es um das Risiko gravierenderer Erkrankungen geht; darüber will ich mir in meiner Position wiederum kein Urteil anmaßen.


    Letztlich habe ich Respekt davor, wenn man die Entscheidung für Kinder trifft und bereit ist, diese Verantwortung zu tragen. Man sollte nur nicht unterschätzen, dass es eben eine große Entscheidung und große Verantwortung ist, Kindern die bestmöglichste Grundlage für deren Entwicklung zu bieten.

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • In der Vergangenheit habe ich immer gedacht, dass Kinder niemals was für mich wären. Meine Mutter hat immer gesagt "irgendwann willst du auch Kinder". Und tja, was soll ich sagen, sie hatte recht. Bin jetzt seit ca 11 Monaten mit der Dame meines Herzens zusammen und seitdem hat sich mein Wunsch nach Kindern tatsächlich ziemlich überraschend geändert. In vergangenen Beziehungen hatte ich das nicht, aber dieses mal ist das irgendwie anders. Vielleicht weil sie die Richtige ist, vielleicht auch weil ich mich seit einiger Zeit intensiv mit Ahnenforschung beschäftige. Jedenfalls möchte ich unbedingt Kinder haben. Ich will der Welt etwas hinterlassen, einen Teil von mir, Menschen, die sich an mich erinnern, wenn ich irgendwann nicht mehr bin. Und außerdem soll mein Nachname nicht mit mir sterben.

  • Meine Meinung zum Thema Kinder kriegen ist, Stand jetzt, sehr eindeutig und die lautet: Bloß nicht.


    Tatsächlich habe ich mich die längste Zeit meiner Kindheit und Jugend nie wirklich aktiv mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt. Ich habe als Kind immer fleißig mit (Baby-)Puppen gespielt oder Spielereien wie Mutter-Vater-Kind mitgemacht (meistens in der Rolle das Vaters witzigerweise) und habe bis heute eine Puppe aus meiner Kindheit behalten, die ich über alles liebe, aber der Gedanke, dass aus solchen Spielereien mal Realität wird, ist mir nie aktiv in den Sinn gekommen. Ich habe das Thema Fortpflanzung mehr als biologische Gegebenheit betrachtet und dachte, dass der Kinderwunsch schon kommen würde, wenn ich alt genug sei.


    Doch je älter ich wurde, desto mehr habe ich für mich realisiert, dass ich einfach keine Kinder haben möchte. Die Gründe dafür sind viele an der Zahl, aber es kommt im Wesentlich auf drei Kernpunkte zurück.

    Der größte und ausschlaggebenste davon ist, dass ich einfach keine Kinder mag. Ich habe ohnehin schon eine schwierige Zeit damit, mit anderen Menschen klarzukommen und mich dann auch noch mit etwas derartig Irrationalem wie einem heranwachsenden Menschen auseinander setzen zu müssen, ist der absolute Horror für mich. Ich verstehe Kinder nicht und ich finde sie 99,5 % der Zeit eher nervig als niedlich. Eine Kollegin, welche aktuell in Mutterschutz ist, schaut ab und zu mal im Labor vorbei und bringt dabei ihr Baby mit. Und während sich alle um das kleine Gör den kleinen Fratz scharen, verstecke ich mich währenddessen am anderen Ende des Labors und bin erst wieder ansprechbar, wenn sie wieder weg ist, weil ich einfach nicht mit der Anwesenheit von Kindern klarkomme...


    Der zweite große Punkt ist, dass ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bereit bin, mein Leben komplett umzukrempeln, um eine Familie zu gründen. Partnerschaft ist eine andere Geschichte, aber ein oder mehrere Kinder großzuziehen, ist eine Lebensaufgabe, die man nicht mal eben so nebenbei macht. Ich bin aktuell sehr happy damit, wo ich bin. Ich habe einen Masterabschluss, arbeite in einer interessanten Branche und kann mich trotz Vollzeitjob privat noch einigermaßen ausleben. Auch wenn es oft genug stressig und herausfordernd ist - ich habe mir diese Eigenständigkeit hart erarbeitet und ich möchte sie genießen.

    ...Wenn ich mich dazu entscheide, eine Familie zu gründen, muss ich zwangsläufig einen nicht zu vernachlässigenden Teil dieser Eigenständigkeit aufgeben, denn es ist nun einmal eine Tatsache, dass ein Kind großziehen kein Hobby ist, sondern, um es in den Worten meiner Kolleginnen auszudrücken, "ein zweiter Vollzeitjob". Und das kann und will ich (noch) nicht leisten.


    Und last but not least bin ich dem gesamten Prozess des Kinderkriegens von Anfang bis Ende generell abgeneigt. Ob es um den Startschuss, das Schwangersein an sich oder die Geburt am Ende geht - das sind alles ehrlich gesagt Erfahrungen, auf die ich gerne verzichten kann. In dem Sinne wäre Adoption wohl die attraktivste Option im Falle dessen, dass ich tatsächlich irgendwann mal in die Verlegenheit käme, meine Meinung zum Thema Kinder großziehen zu ändern.


    Generell sei gesagt, dass ich zwar eine recht eindeutige Einstellung habe, doch sehe ich es nicht als unmöglich an, dass diese sich irgendwann vllt mal ändert. Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich. Ich hätte wahrscheinlich noch nicht einmal eine derart starke Meinung zu dem Thema, wenn ich nicht seit etwa einem Jahr in einem Umfeld existieren müsste, welches diese Frage andauernd direkt oder indirekt aufwirft, da ich in einer Abteilung arbeite, welche fast ausschließlich aus Frauen besteht, die bereits Mutter und teilweise sogar schon Großmutter sind. Und leider ist es auch im 21. Jahrhundert noch immer oft genug so, dass man sich als junge Frau dafür rechtfertigen muss, wenn man keine Kinder haben möchte und ich tendiere dazu mit Trotz zu reagieren, wenn man mir substanzlos meine Meinung schlechtreden möchte.

    Ich habe oft den Eindruck, dass sich Leute in ihrer Entscheidung Kinder bekommen zu haben, angegriffen fühlen, wenn jemand sich dafür entscheidet das nicht zu tun und diese Entscheidung auch nach außen hin vertritt. Dabei frage ich mich warum. Ich spreche ihnen ihre Entscheidung ja nicht ab. Im Gegenteil, ich habe sehr großen Respekt für jene übrig, die sich dazu entscheiden, eine Familie zu gründen und mit dieser Entscheidung glücklich sind. Schließlich existiere ich ja auch nur, weil meine Eltern sich dazu entschieden haben, Kinder bekommen zu wollen und ich bin ihnen sehr dankbar für alles, was sie mir gegeben und ermöglicht haben. (Nebenbei bin ich ihnen auch sehr dankbar dafür, dass sie dem ganzen Thema so entspannt gegenüber stehen und mich darin bestärken, meinen eigenen Weg zu verfolgen.) Doch ich bin halt einfach zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bereit das gleiche für ein eigenes Kind zu tun. Und es tut mir nicht leid, dass es mir nicht leid tut.

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

  • Zitat

    Ich hätte wahrscheinlich noch nicht einmal eine derart starke Meinung zu dem Thema, wenn ich nicht seit etwa einem Jahr in einem Umfeld existieren müsste, welches diese Frage andauernd direkt oder indirekt aufwirft, da ich in einer Abteilung arbeite, welche fast ausschließlich aus Frauen besteht, die bereits Mutter und teilweise sogar schon Großmutter sind. Und leider ist es auch im 21. Jahrhundert noch immer oft genug so, dass man sich als junge Frau dafür rechtfertigen muss, wenn man keine Kinder haben möchte

    Ich wollte dir einfach nur Danke sagen, dass du so selbstbewusst zu dem Thema Stellung beziehst. Mir gehts in meinem Arbeitsumfeld derzeit ähnlich, wo gefühlter Baby-boom herrscht und die Gesprächsthemen sich bei vielen auf den "Nachwuchs" festgefahren haben.


    Ist eine Wohltat deinen Beitrag zu lesen. Ich gehöre auch zu der Sorte, die bei solchen Themen reißaus nimmt.


    Bestes Beispiel diese Woche war, wo eine Kollegin meinte, sie würde morgen mal "Windeln zum ausprobieren" mitnehmen. In meinem Kopf war dann natürlich ne volle Windel, die auf unsre Nähtische geklatscht wird um die Wickelunterlagen auf Dichtheit zu testen. :cucco: Sie wollte Gottseidank nur ein paar saubere mitnehmen um die Maße für die Aussentaschen zu checken. :xugly:


    Persönlich ist meine Meinung, auch alle kreativen Projekte & meine Pflanzen sind meine "Babies". :<<33:: Und es gibt soviele Kids da draussen, deren Eltern überfordert sind - da nehm ich mir lieber Zeit für die Zwerge, die schon da draussen sind und Liebe brauchen.

    :rito: “Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht. :rito:
    Mut bedeutet die Angst, den Zweifel, die Unsicherheit zu fühlen,
    und zu entscheiden, dass etwas anderes wichtiger ist.”

    Mark Manson

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