Gothickultur und Lebenseinstellung

  • Gut, dann kommen wir doch einmal zu dem eigentlichen Thema dieses Threads zurück: Gothikkultur und Lebenseinstellung


    Als aufgeschlossener, soweit wie es mir selber möglich ist, toleranter Mensch, spricht wenig dagegen, wenn andere in einer Subkultur wie den Gothich für sich aufgehen und ihn zu ihrer Lebenseinstellung erklären, in dem sie Teile der Werte, die in der Gothsszene vertreten werden, für sich übernehmen. Solange es dieser Person hilft, sie in irgendeiner Form bereichert, gibt es nichts, das dagegen spricht. Erst wenn diese Person anfängt, andere zu meiden, weil sie nicht in ihren Kreisen verkehrt, ist diese gesellschaftliche Abkapselung kritisierbar. Selbst als Herzblut Goth, Punk, whatever, sollte man anderen mit Toleranz begegnen und solange das gegeben ist, spricht nichts gegen eine Subkultur als Lebenseinstellung.


    Oha und schon hat der gute Audi einfach eiskalt einen weiteren Beitrag abgesetzt, auf den ich interessanterweise nicht zu reagieren weiß. :XD:

  • @Audi
    Mein Beitrag war nicht dazu ausgelegt, als Diskussionsmaterial zur Verfügung zu stehen, egal für wen.


    Ich habe jedem von euch Hinweise ans Herz gelegt, Vyserhad zur Information wie euch anderen zum Runterkommen – nehmt das einfach hin und gut ist. Mein Post sagt nichts anderes aus als deiner, Audi, es ist unnötig einen Hinweis noch zurechtzuweisen und sich zu rechtfertigen. Wenn hier nur noch auf einem einzigen Menschen rumgehackt wird (wie meine Ansichten dazu sind, ist jetzt auch unerheblich), ist das einfach ein Zustand, den ich als Moderator nicht tolerieren kann und darf. Bleibt einfach kultiviert beim Thema und alles ist gut.


    Ich weise euch also eindringlich darauf hin, euch ein Beispiel an Kharaz zu nehmen.

  • Zitat

    Original von Kharaz
    Solange es dieser Person hilft, sie in irgendeiner Form bereichert, gibt es nichts, das dagegen spricht. Erst wenn diese Person anfängt, andere zu meiden, weil sie nicht in ihren Kreisen verkehrt, ist diese gesellschaftliche Abkapselung kritisierbar. Selbst als Herzblut Goth, Punk, whatever, sollte man anderen mit Toleranz begegnen und solange das gegeben ist, spricht nichts gegen eine Subkultur als Lebenseinstellung.


    Ja, genau so ist es. Sicher, ich hab jetzt keine Lusten mit dem hippen BWL-Studenten im Polohemd von Nebenan, der mir ein "Na du Ziegenbluttrinker?" entgegenbrüllt, gut auszukommen. Wozu auch? Das hat nichts mit Toleranz zu tun, wenn einem Menschen direkt so begegnen. Übrigens auch ein Grund, warum ich aufgrund meiner pesönlichen Lebenseinstellung halt Plätze und Clubs von solch frequentiertem Volke meide.


    Aber wenn sie mir freundlich begegnen, habe ich auch kein problem mit Ihnen. Ich respektiere die Menschen, solange wie sie mich nicht angreifen. Natürlich tendiert das eigene Wohlbefinden eben mehr in den alternativen Bereich und trotz angehauchtem Gruftidasein habe ich keine Probleme mit Punks oder Indie-Leuten. Nie gehabt. Es fühlt sich eher....familiär an. Obwohl es ja verschiedene (Sub)kulturen sind.


    Es ist eine Sache von gegenseitigem Respekt und Toleranz. So schwer ist das nicht. Nur gefallen lassen braucht man sich auch nicht alles.

  • Zitat

    "Ich akzeptiere nicht, wenn andere sich einer gewissen Szene zugehörig fühlen, egal wie tolerant diese Menschen im Grunde sind."


    Aber das ist genau das, was ich nicht gesagt habe. Es ist eher umgekehrt. Mir ist die Szene unwichtig, der Mensch ist das was zählt. Was anderes habe ich auch nie behauptet... Da tut es mir leid, dass es so rüberkam.


    Zitat

    Bereth, es mag ja schön und gut sein, dass sich Vyserhad nicht mit Subkulturen u.ä. auskennt, trotzdem bewertet er sie. Er dogmatisiert die Szenarie auf eine derart nicht repektable Art und Weise, das kann und will ich hier nicht so stehenlassen.


    Ich habe nicht eine spezielle Subkultur bewertet, ich habe bemängelt, dass es nötig ist, überhaupt in solchen Kategorien zu denken.


    Zitat

    Vyserhad, wodurch genau hast du dir denn deine Urteile gebildet? Dafür muss es ja irgendwelche Auslödser gegeben haben. Solch speziellen Meinungen bildet man sich ja nicht einfach so. Was ist passiert?


    Wohl weißlich kenne ich das Verhalten aus der Schule. Dort wurden Kliquen gebildet, Leute haben sich zu einem bestimmten Stil hingezogen und irgendwann kannte man sie nicht mehr. Man war ausgegrenzt und stand völlig neben allem. Das ist der Grund, warum ich in erster Linie dem Menschen begegnen und kennenlernen wil... ohne ihn in Schubladen packen zu müssen.


    Zitat

    Als Appell an alle möchte ich noch sagen, dass hier bitte mit Informationen und nicht mit Vorwürfen hantiert werden soll.


    Ich habe mir mal deinen Rat zu Herze genommen und mich ein wenig eingelesen.


    Es erscheint mir das Bild zu sein, von einer Kultur, die sich von der Musik ausgehend individualisieren will und dabei sich aber wieder angleicht... Keine Ahnung, ob ich mit dieser Einschätzung richtig liege, wenn nein, dann klärt mich bitte auf....

  • Ich denke mal, das Hauptproblem in diesem Thread ist die Tatsache, dass hier gegenseitiges Missverständnis herrscht, liege ich richtig? ^^


    Zitat

    Original von Vyserhad
    Ich habe nicht eine spezielle Subkultur bewertet, ich habe bemängelt, dass es nötig ist, überhaupt in solchen Kategorien zu denken.


    Denn so schlecht ist der Gedanke gar nicht mal. Ich glaube, du hattest einfach Probleme, das richtig auszudrücken, nehme ich an? Das "Problem" bei dieser Herangehensweise ist einfach, dass Menschen eben so ticken: Wir ordnen, damit das Leben leichter wird. Subkulturen gehören da zu einem gewissen Teil dazu, sie erleichtern das Finden einer Zugehörigkeit, sie machen es uns leichter, Leute zu finden, die ähnlich wie wir denken – denn was einem in gleichem Maße gefällt, verbindet zumeist auch in gleichem Maße.


    Daran ist per se, wie Kharaz sagt, schließlich auch nichts schlecht, finde ich. Ich selbst fühlte mich eine ganze Weile der Subkultur des Hip Hop zugehörig beziehungsweise begrüßte eben die Urgedanken, die dahinter steckten. Deshalb stand ich aber anderen Gruppierungen nicht skeptisch gegenüber. Was du jetzt meinst, ist – so denke ich zumindest, berichtige mich, wenn ich falsch liege –, dass du es für unnötig hältst überhaupt Gruppierungen zu bilden, wie dein Zitat ja aussagt.
    Nur wie stellst du dir das vor? Ich denke gerade an eine graue Masse von Menschen, die alles und nichts gut finden; das kann ja auch nicht das Nonplusultra sein. xD



    Vielleicht sollten wir die Diskussion auslagern, wenn sie sich noch ausweitet – ich beobachte erst noch ein wenig, ehe ich entscheide.

  • Zitat

    Original von Vyserhad
    Ich habe nicht eine spezielle Subkultur bewertet, ich habe bemängelt, dass es nötig ist, überhaupt in solchen Kategorien zu denken.


    Sobald Unterschiede zwischen zwei Dingen existieren, ordnen wir Menschen sie automatisch bestimmten Kategorien zu; was ja auch nichts Schlimmes ist, solange diese Kategorien nicht grundlegend voneinander getrennt werden.


    Zitat

    Wohl weißlich kenne ich das Verhalten aus der Schule. Dort wurden Kliquen gebildet, Leute haben sich zu einem bestimmten Stil hingezogen und irgendwann kannte man sie nicht mehr. Man war ausgegrenzt und stand völlig neben allem. Das ist der Grund, warum ich in erster Linie dem Menschen begegnen und kennenlernen wil... ohne ihn in Schubladen packen zu müssen.


    Wem sagst du das. *sigh*
    Gruppenbildung in Schulen, am Arbeitsplatz und anderen Orten des öffentlichen Lebens sind beschissen, zumindest dann, wenn diese Gruppen in sich geschlossen sind. Solche geschlossenen, "elitären" Gruppen wollen einfach nur ihresgleichen um sich herum haben. Wenn sie dich letzte Woche noch verabscheuten, können sie dich nächste Woche schon lieben, weil du dich angepasst hast. Dass so etwas völlige Idiotie ist, ist uns beiden klar; doch was will man dagegen tun? Wir können nur versuchen, offen auf unsere Mitmenschen zuzugehen und wenn diese das nicht wollen, dann Pech gehabt. Wir sollten uns ja nicht biegen und brechen lassen.
    Doch verhält sich diese Thematik schon gänzlich anders, wenn die Personen, die sich zu einer bestimmten Gruppe zusammenfinden, weil sie beispielsweise alle Marinekäfer lieben, offen zu anderen Menschen und anderen Meinungen sind. Wenn sie mit dir Zeit verbringen können, selbst wenn du dich ihnen nicht anpasst. Das ist doch etwas Gutes, nicht wahr, denn dann spielt es keine Rolle, ob du Punk, Hippie, Gangster, Rocker, oder Nerd bist. =)


    Zitat

    Original von Audi
    Es ist eine Sache von gegenseitigem Respekt und Toleranz. So schwer ist das nicht. Nur gefallen lassen braucht man sich auch nicht alles.


    Muss man auch nicht. Wenn einer einem blöde kommt, warum sollte man ihn dann noch an die Brust schließen wollen und mit ihm ein Gespräch führen wollen. Wenn ich an einer Disko vorbeilaufe und jemand ruft: "Ey, du komischer... Hippie, du!" Dann kann ich sie nur belächeln.
    Wenn ein Punk, den ich noch nie gesehen habe, mich beispielsweise grüßt, weil unsere Blicke sich getroffen haben, grüße ich ihn auch und wenn dann so ein Gespräch entsteht, ist das doch etwas Wunderbares.


    =)

  • Zitat

    Was du jetzt meinst, ist – so denke ich zumindest, berichtige mich, wenn ich falsch liege –, dass du es für unnötig hältst überhaupt Gruppierungen zu bilden, wie dein Zitat ja aussagt.


    Ja, damit liegst du dem was ich meine schon sehr nahe. Ich finde um Personen zu begegnen ist es nicht nötig eine Aufteilung zu haben, wo man sich denn wie im Supermarkt zwischen Nudeln von Firma A und Firma B zu entscheiden.


    Dabei sehe ich es aber nicht so extrem, wie du in deinem beispiel mit der grauen Masse anführst. Eher folgendes: Ich will, an der Uni, im Arbeitsleben, in der Freizeit, eine Person treffen, die mir sympatisch oder unsympatisch aufgrund ihres Verhaltens ist und nicht weil sie einer Subkultur angehören. Im Endeffekt ist diese Subkultur auf einr Basis der Musik entstanden. Das ist eine Gemeinsamkeit. Aber sind wir denn jetzt eine Subkultur, weil wir das Hobby Zelda teilen? Sind Fussballfans eine Subkultur, weil sie gerne Fussball schauen? Ich denke nicht. Deshalb sind Hobbys und Sympathie in meinen Augen wichtiger als Mitglied einer Subkultur (bzw. einer verwandten Subultur) zu sein.


    Also, was will ich damit sagen. Begegne ich jemanden mit gleichem Hobby ist es mir egal, ob er sich schwarz kleidet, Hippi ist oder in der Politik karriere macht.


    Dies setzt allerdings vorraus, dass es einen Unterschied zwischen der Kultur und einem Hobby gibt.

  • Zitat

    Original von Vyserhad


    Wohl weißlich kenne ich das Verhalten aus der Schule. Dort wurden Kliquen gebildet, Leute haben sich zu einem bestimmten Stil hingezogen und irgendwann kannte man sie nicht mehr. Man war ausgegrenzt und stand völlig neben allem. Das ist der Grund, warum ich in erster Linie dem Menschen begegnen und kennenlernen wil... ohne ihn in Schubladen packen zu müssen.


    Nunja, sowas passiert nun mal, wenn die einzelnen Interessen auseinander driften. Und ein Mensch sollte sich normalerweise auch durch diese definieren können. Kommt man damit nicht klar, ist das zwar in gewisser Hinsicht schade, aber nicht zu ändern. Nun liegt es an einem selbst, ob man sich dem auch öffnet, oder es weiterhin ablehnt. Die Schuld an der persönlichen Entwicklung dem Phänomen der Subkultur zuzuweisen, ist allerdings nicht der richtige Schritt.

  • Ich habe mich selber lange Zeit "aktiv" in der Szene herumgetrieben und habe festgestellt, das es nichts ist, was ich mein leben lang machen möchte.


    Zumindest die hiesige Szene ist unheimlich oberflächlich und verlogen. Ich habe mich in den letzten Wochen von den meisten Menschen dieser Subkultur gelöst, mache aber schon eine ganze Weile mein eigenes Ding. Ich höre gerne "Schwarze" Musik, ich trage auch beinahe nur dunkle Farben - aber ich verstehe mich eher als "Indie" oder wie mein bester Freund sagt: "Dunkel-Hipster". Ich besuche auch durchaus noch Veranstaltungen in dieser Richtung.


    Ich mache mir im übrigen einen Spaß draus, in bunten Klamotten auf den hiesigen Schwarzen Tanzflächen die sau raus zulassen. Ich provoziere gerne.
    Ich will damit niemanden beleidigen, aber aufzeigen das JEDER das Recht hat auf diese Musik zu tanzen, nicht nur "Elite-Goths", wie es sie hier zuhauf gibt. Eingebildetes Pack.


    Für meinen Geschmack hat sich die Szene zu weit von den Ursprüngen und Wurzeln und eigentlichen Aussagen entfernt.


    Ich finde schöne Gothic-Kleidung an den richtigen Menschen auch noch unheimlich ästhetisch, aber es wäre nichtsmehr, was ich selber tragen würde.

  • Zitat

    Original von missvanriot
    Ich habe mich selber lange Zeit "aktiv" in der Szene herumgetrieben und habe festgestellt, das es nichts ist, was ich mein leben lang machen möchte.


    Ich weiß nicht...ich differenziere da inzwischen. Unter "Szeneparties" verstehe ich etwas gänzlich Anderes als diese Eisbrecher-Blutengel-Agonoize"-Schiene. Das hat meiner Meinung nach nicht mehr vie damit zu tun. Szeneparties sind für mich Wave.-Parties wo altes Zeug mit Neuem vermischt läuft. Kein Aggrotech oder Neue Deutsche Härte (wie mich bereits diese reinen Marketing-Begrifflichkeiten anwidern).


    Zitat

    Zumindest die hiesige Szene ist unheimlich oberflächlich und verlogen.


    Das kann ich dir nicht verdenken, wenn du dich auf Parties rumtreibst, wo zu 80% Cybergefolge und Konsorten rumlaufen, die nur an reinem Partymachen interessiert sind und sich dann halt für diesen Abend mal verstellen. Da hab ich ähnliche Erfahrungen hinter mir, wie du auch. ;) Ich halte mich ja eh schon automatisch von allem fern, wo das Wort "Dark" im Partynamen auftaucht xD Sind meist diese oberflächlichen, dümmlichen Grossraumpartis, wo halt den ganzen Abend Aggrotech läuft und es noch ums Aussehen, Tanzstil (und Abschleppen) geht. Und die sich frecherweise den Stempel einer sogenannten "schwarzen Szene" aufdrücken. Mit einer echten schwarzen Party hat diese Dezibeldisaster aber herzlich wenig zu tun. Das möchte ich hier mal klarstellen. Ich mein, jedem das Seine. Ich verurteile Niemanden, der auf diese Parties geht. Aber es hat nunmal mit "Gothic" und "Wave" überhaupt nichts zu tun, sondern eher mit Hardstyle...*hust*


    Zitat

    Ich habe mich in den letzten Wochen von den meisten Menschen dieser Subkultur gelöst, mache aber schon eine ganze Weile mein eigenes Ding. Ich höre gerne "Schwarze" Musik, ich trage auch beinahe nur dunkle Farben - aber ich verstehe mich eher als "Indie" oder wie mein bester Freund sagt: "Dunkel-Hipster". Ich besuche auch durchaus noch Veranstaltungen in dieser Richtung.


    Das find ich auch immer sehr wichtig, dass man sich selbst findet und nicht zwingend zu irgendwas dazugehören will. Wenn dir Indie mehr liegt, warum nicht? :)


    Zitat

    Ich mache mir im übrigen einen Spaß draus, in bunten Klamotten auf den hiesigen Schwarzen Tanzflächen die sau raus zulassen. Ich provoziere gerne.
    Ich will damit niemanden beleidigen, aber aufzeigen das JEDER das Recht hat auf diese Musik zu tanzen, nicht nur "Elite-Goths", wie es sie hier zuhauf gibt. Eingebildetes Pack.


    Zunächst: Es tut mir leid, dass du solch ein Bild bekommen hast. Wie ich schon weiter oben schrieb, kann ich es dir bei diesen Parties auch nicht verdenken, ebensowenig, dass du provozierst. Es gibt aber auch noch andere (Nischen)-Parties da draussen, die mit diesem ganzen Dark-Kram nichts zu tun haben, sondern wirklich noch den alten Spirit fahren. Und ja, dort herrschen Toleranz, familiäre Atmo und gemeinsame Partyzeiten. Ich kann dir versichern, es ist ein ganz anderes Feeling als diese Grossraumssachen, welche halt vom Mainstream profitieren.


    Und bevor jemand mir vorwirft schwarzweiss zu fahren: Ja, ich kenne beide Seiten. Ich kenne die kommerziellen "schwarzen Parties" wie z.B. eine EOD (Empire Of Darkness - sehr bekannt im Rhein-Ruhr Gebiet) und die Nischendinger wie zB meine heißgeliebte "Temple of Goth" Reihe im Kölner Zone6. Die Musik ist genauso wie das Publikum: Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das möchte ich hier mal ganz deutlich (!) sagen. Und ja, leider sind jene Nischenparties natürlich weitgehend unbekannt im Vergleich zum großen Schwarz-Mainstream rund um Eisbrecher, Cybermusik und Co.


    Und nochmal: Ich verurteile diese Abgrenzungen nicht. Jeder kann hören was er will und tanzen, wozu er will. Nur eben mit dem Kulturbegriff "Gothic" hat das Ganze imho wenig bis gar nichts mehr zu tun. Darum geht es mir hier.


    missvanriot: Vielleicht zeige ich dir mal, wenn es sich mal ergeben sollte, eine richtige Wave-Party und du machst dir einfach dann selber mal ein Bild davon. ^^ Du wirst sehen, es ist wirklich etwas ganz Anderes als das was du kennst. =)


    Zitat

    Ich finde schöne Gothic-Kleidung an den richtigen Menschen auch noch unheimlich ästhetisch, aber es wäre nichtsmehr, was ich selber tragen würde.


    Auch noch so eine Sache....dass sich alles nur um die Kleidung dreht. Im grunde hat auch das eigentlich nichts mit der Kultur zu tun. Die Kultur ist schwarz, bzw kombinierte dunkle Farben. Das haben die ja nicht einfach so aus Jux früher gemacht. Es hatte nichts mit "verkleiden" zu tun, sondern symbolisierte eine Lebensenstellung. Es ging nicht darum, möglichst oft "fotografiert" zu werden und "Ruhm" zu ernten. Man hatte einfach dieses Feeling in sich und trug schwarz, weil es einem zugehörig fühlte. Weil man sich erst dann richtig wohl in seiner Haut fühlte. Da liegt ein ziemlich goßer Unterschied zum heutigen narzistischen "Auffallen".


    ...Leider vermittelt die Szene heute mehr und mehr ein völlig falsches Bild vom ursprünglichen Dasein. Das wird geschickt publiziert, um Klamotten, Printmedien usw an den Mann zu bringen. Es ist eine reine Konsummaschinerie geworden. Und dies war eigentlich sogar dass, wogegen sich die Szene bis in die 00er gegen gesträubt hat. Es war sogar ein Protest.


    Per Se könnte ich schomn kotzen, wenn ich die Pimkie-Tussi von Nebenan sehe, die sich dann für einen Abend mal "gothic" schminkt um in die dazugehörige Disse zu gehen. Am nächsten Tag wieder gewohnter Tussenlook. Sowas finde ich wirklich schwer beschissen und zeigt auch mal wieder, wie weit es gekommen ist. >.< So wird Oberflächigkeit natürlich ordentlich gestreut und es kommen immer mehr Leute hinzu, die da gar nicht reinpassen - weder vom Gefühl noch von einer Lebenseinstellung begleitet. Die machen das, weil es "hip"ist. Und das ist der komplette Gegensatz zu dem, was die Szenekultur einst überhaupt ausdrücken wollte.


    Im prinzip geht das Ganze eh mmer mehr kaputt und lässt sich auch nicht mehr aufhalten. Ich hab meinen Frieden damit gemacht und besuche entsprechende "originale" Veranstaltungen und Parties/Konzerte. Somitkriege ich von dieser ganzen Entwicklng zum Glück nich mehr allzu viel mit. In spätestens 10 Jahren wirds eh auch sowas wie "Goth-Superstars - der tollste Goth-Sänger" uw geben, da alles kommerziell verkorkst wird.
    ....Traurig.

  • Ich kenne auch "richtige" Szeneparties, die ich auch gern besuche.:)
    Dort kleide ich mich dann auch dementsprechend, also dem Anlass gemäß.


    Auf besagten Wave-Parties ging es schon durchaus etwas netter zu, weniger oberflächliches Gehabe und diese Veranstaltungen besuche ich auch gern und mit freude!
    Allerdings finden sie in KS kaum statt. Ich mussmeistens ne ganze Ecke fahren und mein Fahrer, also mein Kumpel, mit dem ich außerhalb feiern fahre fährt leider total auf diese 08/15-Aggrotech-Parties ab.



    Mit allem wozu ich mich äußere meine ich explizit die kasseler Szene, die leider in ALLEN Bereichen zu wünschen übrig lässt.



    Aber Audi, wenn du Lust hast... ich werde wohl an meinem 20. geburtstag meinen besten Freund schnappen, in den Zug steigen und außerhalb Feiern. Bisher schwanken wir noch wohin, Köln ist allerdings in engerer Auswahl.
    Wenn du Lust hast dich mitte Juli als Stadt- und Partyguide zu betätigen wäre das grandios!
    Ich hab nämlich keine Lust meinen Runden geburtstag im stinkigen kassel mit immer denselben nasen zu feiern.

  • Da habe ich beim Stalk..., äh, Stöbern ja doch noch ein richtig interessantes Thema entdeckt, ha! :D
    Zunächst einmal danke, lieber Audi, dass Du so ehrlich über dieses Thema schreibst, welches Dir ja sehr am Herzen liegt. Das kann man aus den Zeilen Deines ersten Eintrags deutlich herauslesen.
    Ich finde es vorbildlich, dass Du in einer Welt voller Vorurteile trotzdem zu Deinen Überzeugungen stehst. Derartiges kann eine große Inspiration für Menschen sein, die ihren Platz in dieser Welt vielleicht noch nicht richtig gefunden haben.


    Ich persönlich muss zugeben, dass ich mich mit dem Thema Gothickultur noch nicht wirklich befasst habe. Deswegen war es auch für mich sehr interessant, mehr darüber zu erfahren und nicht nur völlig banale Dinge zu lesen wie "So hat man sich in dieser Szene zu kleiden oder die und die Musik wird gehört etc.".
    Mich berührt vor allen Dingen der Aspekt der Grundtoleranz und Tiefgründigkeit, der von Dir umschrieben wurde. Es scheint mir, als würden Themen wie innere Zerrissenheit oder psychische Krankheiten viel offener behandelt als es bei der "breiten Masse" der Fall ist. Dabei ist genau dies doch absolut wichtig. In unserer Gesellschaft bekommt man eingeredet, man müsse immer funktionieren und ein lupenreines Bild von sich aufrecht erhalten. Viele zerbrechen an diesem Druck, was absolut nachvollziehbar ist. Würden wir Menschen offener und toleranter miteinander umgehen, so ginge es unserer Welt sicher besser. Deswegen glaube ich - nachdem ich jetzt ein bisschen mehr über dieses Thema weiß - dass die Lebenseinstellung(en), die in der Gothickultur vertreten wird, sehr gesund ist und sich auch so auf die Gesellschaft auswirken könnte, wenn diese sich Andersartigem mehr öffnen würde.

  • Zitat

    Original von Audi~
    Ich würde mir ja zB auch nicht erlauben über die "echte" Hip-Hop Szene ein Vorurrteil zu bilden, nur weil ein paar halbstarke Gangster meinen, da sie Hip-Hop hören, wie Gossenknirpse rumzuprollen. Das ist eine oberfächliche Sichtweise und trifft ganz sicher nicht auf den Kern dieser Kultur zu. Das wag ich einfach mal so zu behaupten.


    Ich danke dir. Das ist eigentlich genau das Denken, was ich von den meisten eigentlich erwarten würde. Leider ist die Situation eine ganz andere. Durch diese halbstarken "Gangster" hat sich leider eine regelrechte Mauer an Vorurteilen in den Köpfen der Menschen gebildet. Ich bin jetzt vom eigentlichen Thema abgewichen, aber das musste ich jetzt loswerden. ^^


    Um nich komplett vom Thema abzukommen. Ich bin ja ein Hopper und bewege mich auch in der Hip Hop Szene. Allerdings würde mir nie in den Sinn kommen, andere Szenen irgendwie schlecht zu reden, oder sonst was. Ich mag sowas auch nich, wenn man sich ein Urteil über was bildet, obwohl man sich mit dieser gar nich auskennt. Das ist aber ein Problem, welches sich bei allen Supkuturen findet, so wie ich das mitbekommen habe. Die meisten Menschen, die sich nich in solchen Supkulturen bewegen und sich auch nich in diesen auskennen, diese haben die meisten Vorurteile gegenüber diesen


    Zur Gothic Szene. Auch wenn die Szene jetzt nix für mich wäre, finde ich diese trotzdem nich uninteresant. Diejenigen, die dieser Szene angehören, haben es vermutlich auch nich gerade leicht in der Gesellschaft, aber es ist ihnen egal. Sie machen es einfach. Solche Leute mag ich besonders ^^

    Ingus. Der am meisten vergewaltigte Nick ever


    (Ignus, Ignus Eisbär, Ignaz, Winnie Pooh, Ingo und Rollkeks) xD


    Rap Music is Life Music

  • Hmm, eigentlich ein Wunder, dass ich hier noch nicht dazu beigetragen habe... Denn wie einige sicher Wissen bin auch ich der Gothicszene recht zugeneigt. Jedoch käme mir nicht in den Sinn, zu behaupten, ich wäre wirklich ein "Goth", wenn es denn einen "wirklichen Goth" gäbe. Ich ordne mich generell keiner Subkultur unter, sondern sehe mich als Individuum. Und dieses Individuum besitzt zwar große Schnittmengen mit der Gothickultur, jedoch ist es nicht außnahmslos ein Teil von dieser.


    Ingus: Zu deinem letzten Satz fallen mir ein paar Zeilen von Die Ärzte ein(okay, die haben jetzt echt nichts mit Gothic zu tun) : "Mach dein Ding, steh dazu, heul nicht rum wenn andere Lachen!" Also ist jeder, der sein Ding macht ohne sich nach anderen zu richten nach Definition von DIe Ärzte ein Punk ^^ Das wäre also das einzige, als was ich mich definieren könnte oder wöllte, denn zumindest laut dieser Definition bin ich damit keinem Leitbild, keiner Flagge und keiner "Szene" untergeordnet. Stücke abschneiden kann man sich ja trotzdem ^^

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