Wahlbeteiligung

  • Wie aktiv beteiligt ihr euch an Wahlen? 0

    1. Ich bin nicht ganz so aktiv. Ich wähle manchmal. (0) 0%
    2. Ich bin inaktiv. Ich wähle nur in Ausnahmefällen. (0) 0%
    3. Ich bin sehr aktiv. Ich beteilige mich an fast jeder Wahl. (0) 0%

    Vor kurzem gab es in meiner Stadt einen Volksentscheid. Es sollte entschieden werden, ob bei uns ein Biomasse Kraftwerk errichtet werden sollte oder nicht. Für mich war das die erste richtige "Wahl" meines Lebens, mit extra offiziellem Stimmzettel und allem drum und dran.
    Vor der Wahl haben wir uns innerhalb der Familie natürlich über dieses Kraftwerk unterhalten, sprich, meine Eltern und ich diskutierten ein wenig. Sie beide waren für dieses Kraftwerk und konnten auch überzeugende Argumente bringen. Ich, der von vornherein nicht abgeneigt war, nahm diese Argumente an und ging so in die Wahl. Einmal schnell ins Wahllokal gefahren, Kreuzchen gesetzt, und fertig. Soviel zu meiner ersten Wahl...


    Am Abend darauf traf ich mich auf eine Runde DSA mit meinen Freunden. Irgendwann fragte ich sie, wofür sie bei der Wahl denn gestimmt hätten. Zu meiner Verwunderung waren sie allesamt gegen dieses Kraftwerk, und konnten ebenso überzeugende Argumente liefern. Zwar hebelten sie dadurch die Argumente, die ich von meinen Eltern gehört hatte, nicht wirklich aus, dennoch erschienen sie mir ebenso überzeugend. So saß ich da, kratzte mich am Kopf und zweifelte. Hatte ich vielleicht einen Fehler gemacht?


    Diese Zweifel verfolgten mich bis heute und machten mich nachdenklich. Kann ich mit meiner Wahlberechtigung in diesem Punkt denn überhaupt die richtige Entscheidung treffen?
    Eigentlich nicht. Ich kam zu dem Schluss, dass ich ungebildet bin, was Politik angeht. Wenn ich heute einen Bundeskanzler wählen sollte, dann würde ich höchstwahrscheinlich den wählen, der sich in den Medien am besten gibt. Doch das wäre oberflächlich. Schlussendlich würde ich nicht den Begabtesten, sondern den Sympatischsten wählen, was ja eigentlich kontraproduktiv ist. Folglich halte ich mich nicht für fähig, mich bei einer Wahl für das richtige zu entscheiden.
    Auf der anderen Seite habe ich als Student auch weder die Zeit, noch den Enthusiasmus, um mich mit Politik auseinander zu setzen. Zumal ich bezweifle, dass regelmäßiges Lesen in der Zeitung ausreicht, um mir über all die Faktoren, die bei so einer Entscheidung eine Rolle spielen, ein klares Bild zu verschaffen, auf das ich eine logische Entscheidung aufbauen kann.


    ...
    So habe ich mich entschieden, fürs erste nicht mehr wählen zu gehen. Am Ende würde ich mir nur Vorwürfe wegen einer Entscheidung machen, deren Folgen abzusehen ich nicht in der Lage war. Dabei soll genau das ja angeblich so schlimm sein, so oft wie ich von irgendwelche Typen lese, die über die sinkende Wahlbeteiligung jammern.


    Hier würde mich eure Meinung interessieren. Geht ihr zu Wahlen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Ist vielleicht irgendwer in der Lage, mir meinen derzeitigen Standpunkt auszureden? [SIZE=5]Das hoffe ich nämlich insgeheim.[/SIZE]^^'

  • Nun ja, wählen ist schon wichtig.
    An und für sich sind jetzt so große Politikwahlen für mich eher eine Sache nach der Suche des kleinsten Übels. Ergo, ich weiß wen ich auf keinen Fall da sehen will auf dem Posten und mache dann ein Ausschlussverfahren.
    Von der Politik verstehe ich nicht so ganz viel, höre aber immer zu wenn mein Bruder darüber redet und welcher Politiker gerade wieder was will und dann denke ich mir "WARUM?!?!" und schon ist wieder einer von der Liste gestrichen wer gewählt wird.
    Ich hab auch meine Parteien die ich nie mals mit der Kneifzange anfassen würde.


    Also was Wahlen betrifft, du wirst bestimmt jemanden haben den du nicht leiden kannst, dann kannst du dir denken mit wem die sich zusammen schließen werden um dann doch an die Macht zu kommen und schon weißt du wen du nicht wählen solltest... so als ganz grober Plan.


    Klar auch nicht der 1A Plan für die Wahl aber ... so mach ich es oft ^^ (ja habe auch so langsam meine feste Partei die ich wenn möglich immer wähle).

  • Ich bin bislang noch zu jeder Wahl marschiert und habe immer dem mein Kreuz gegeben, der mir am wenigsten auf den Sack geht. Das mag nun etwas willkürlich klingen, aber da mittlerweile eh alle Parteien die gleiche Scheiße verzapfen, diese aber nur unterschiedlich anpinseln, ist es schon fast egal, wem man denn seine Stimme in den Rachen wirft - ist am Ende eh alles nur Farce. Entscheidend sind nur noch Minimalfaktoren, weshalb ich noch keiner Partei zwei Mal meine Stimme gegeben hab, wobei ich für die Kommunalwahlen schon meinen Favoriten habe (und dann auch noch etwas, das man gar nicht von mir erwarten würde... huiuiuiui). Auf Landes- und nationaler Ebene würde ich zwar am liebsten die Extreme wählen, aber die zur Verfügung stehenden Alternativen sind dann so lächerlich, dass ich doch lieber im gemäßigtem Raum bleibe.


    Warum ich dann überhaupt noch wählen gehe, wenn für mich doch feststeht, dass ich so eigentlich nichts ausrichten kann? Ist keine einfache Kiste. Am Ende vermutlich nur, um mein Gewissen zumindest ein bisschen zu beruhigen. Am Ende bleiben mir (noch) die Hände gebunden und es bleibt dabei: Könnten Wahlen etwas verändern, wären sie illegal.

  • Ich habe an genau einer Wahl teilgenommen - das war, als ich gerade 18 geworden war, und weil mein Umfeld mich mit seinen Erwartungen irgendwie dorthin bewegt hat. Im Nachhinein hab ich mir überlegt, wozu ich eigentlich wählen war, und gehe seitdem nicht mehr wählen.


    Ich halte nichts vom "Weg des Kleinsten Übels". Letzten Endes sind die Versprechen, die die Politiker einem machen, immer die gleichen, und sie bleiben stets unerfüllt. Steuererhöhungen kommen mit jeder Partei, jede Partei baut ihren eigenen Mist... solange es keine Partei gibt, die mir wirklich zuspricht, gehe ich auch nicht wählen, basta. Wegen dieser Einstellung musste ich mich schon oft rechtfertigen, aber inzwischen sehe ich's nicht mehr ein. Den ganzen Mist, den die Politik verzapft (auch wenn es angesichts des Systems etc. einfach alles unverbesserlich ist), will ich nicht mit meiner Stimme unterstützt wissen...

  • Zitat

    Original von Martikhoras
    Nicht zu wählen unterstützt den Vorgang aber auch nur. ;)
    Man muss vermutlich heute schon kriminell werden, um etwas ändern zu können, aber dann ist man sozial auch direkt geächtet und die Riemen werden nur noch enger gespannt


    Aber ich kann deinen Punkt nur zu gut nachvollziehen.


    Ja... durch Abgeben meiner Stimme kann ich aber auch nichts ändern, weil wie schon gesagt "da oben" eh niemand sitzt, der wirklich etwas ändern könnte. Einerseits, weil Deutschland ein Bürokratenland ist, und andererseits, weil es schlicht auch gar nicht so einfach ist. Will ich gar nicht verleugnen. Aber mir könnte es nicht mehr an meinen vier Buchstaben vorbeigehen, wessen Namen ich in der Tagesschau nun höre... außerdem mangelt es mir einfach auch an Patriotismus. Letztlich ist mir egal, in welchem Land ich lebe, solange ich mein Leben einigermaßen so führen kann, wie ich möchte und wie es machbar ist. Insofern sehe ich auch nicht, warum ich gerade an Deutschland etwas zu ändern versuchen sollte. Wenn ich politisch aktiver wäre, würde ich dafür eher nach Amerika gehen, da hat zumindest mit Obama mal ein kleiner Wandel stattgefunden...

  • Nusma:
    Das Dilemma, was du da beschreibst, nämlich nur nach Sympathie und nicht nach Kompetenz zu wählen, ist inzwischen der Grundbaustein der PR-Leute in der Politik geworden. ;] Jeder weiß, dass die Leute sich mehr für das Lächeln als für die Ideen des neuen Kanzlerkandidaten interessieren, deswegen werden die Werbekampagnen ja auch so aufgemacht.


    Ich sage mal, wie man es theoretisch machen sollte vor einer Wahl:
    Man sollte sich tatsächlich die Zeit nehmen, sich die Parteiprogramme der einzelnen Parteien anzusehen und sich entscheiden, mit welchem davon man sich am besten identifizieren kann. Oder im Falle von Wahlen, die nichts mit Parteien zu tun haben (wie Volksentscheide), sollte man sich anhand objektiver Quellen zum Thema informieren und dann seine Meinung bilden.
    Das ist der Idealzustand.


    Es ist aber leider einfach Tatsache, dass das so gut wie niemand macht, das schließt mich auch mit ein. Das heißt aber nicht, dass man aufgrund fehlender Wissensgrundlage nicht mehr wählen gehen sollte.


    Denn, und jetzt kommt das WICHTIGSTE:
    Jede Stimme, die man abgibt, egal für welche Partei, verhindert erstmal, dass sowas wie die NPD in die Landtäge oder gar den Bundestag einzieht. Und wenn man auch sonst keine Feinde hat, aber die Rechten sollte man meiner Meinung nach definitiv aus der Politik rauslassen. Denn DEREN Wähler gehen eifrig in die Wahllokale, die haben nämlich direkt ein Ziel. Das heißt, egal, wofür man ansonsten wählt, Schadensprävention ist es auf jeden Fall.


    Es ist nunmal einfach so, dass irgendwer auf jeden Fall gewählt wird, egal ob man zur Wahl geht oder nicht. Und je weniger Leute für die "ordentlichen" (und das benutze ich jetzt sehr weit gefasst) Parteien stimmen, desto mehr Macht bekommen die, die man eigentlich nicht haben will. Man kann durch's Nichtwählen ja nicht verhindern, dass jemand gewählt wird. Man sagt damit nur "Okay, mir egal, ich bin mit allem zufrieden" oder "mich geht's eh nichts an".


    Ich hoffe, das ist für alle verständlich. <.< Wenn ihr nicht wisst, was ihr wählen sollt, und keine Zeit zum lesen habt, dann ist es trotzdem eine gute Idee (wie Nusma schonmal erwähnte), sowas mit den Eltern oder Freunden zu besprechen (aber es sollten Freunde sein, die auch eine gebildete Meinung zu dem Thema haben). Man muss ja nicht blind schlucken, was die einem erzählen, aber es ist zumindest schonmal eine Gedankengrundlage.


    Ich habe die erste Zeit auch immer nur für die Partei gestimmt, die meine Eltern wählen. Irgendwann hab ich dann angefangen, mir auch andere anzuschauen und habe mich von einer anderen Partei überzeugen lassen.
    Es ist leider so, dass KEINE Partei allen euren Wünschen gerecht wird. Aber man sollte in dem Fall einfach mit der mitziehen, die einem noch am ehesten zusagt.

  • Nun das Dilemmer in dem viele sich befinden habe ich auch oft. Welche Partei vertritt denn meine Meinung nun am besten, das herauszufinden ist nicht immer so einfach und wie viele schon schreiben klingt das Programm der "Großen" Parteien doch sehr ähnlich. Aber was dann später rauskommt sieht dann auch wieder ganz anders aus als das was im Wahlverspechen von sich gegeben wurde. Lug und trug könnte man meinen, doch oftmals ist es schwer für Parteien das umzusetzen was sie sich vorgenommen haben oder es muss auf andere unvorhergesehene Ereigenisse ragiert werden welche das Konzept durcheinander bringen können, siehe Griechenland.


    Oft ist es meiner meinung dann oft Sinnvoll zu sehen was wurde von der Partei vor der Letzen Wahl versprochen und was wurde während der Legislaturperiode erreicht, wie war das Kriesenmanagement etc... weniger sinnvoll ist es da allzuviel auf die Wahlversprechen der aktuellen Wahl zu hören. Man sollte eben vor allem sehen wie die regierende Partei regiert hat. Und daraus entscheiden ob man diese wiederwählt oder eine andere. Natürlich bleiben in jedem fall dennoch mehrere zur Auswahl.
    Daher ist natürlich auch das Parteiprogramm was worüber man sich informieren kann, aber nunja wie schon erwähnt was davon umgesetzt wird steht ja oft auf nem anderen Blatt.


    Dann solltem an sich einfach mal auch wenn man nicht die genauen Ziele der Partien Studieren will einfach mal die Grundgedanken der einzelnen Partien zu gemüte führen. Und dann entscheiden, welcher Grundgedanke entspricht am ehesten meinem. Zum Beispiel der Grundegedanke die Umwelt zu schützen oder die Arbeitnehmer zu stärken. Diese gedanken finden sich auch bei der ein oder andren Partei wieder und man braucht dazu nichtmal viel das Programm der Parteien studieren.


    Das Wichtigste ist aber:
    Geht Wählen! Auch wenn ihr nur ne Münze werft ob ihr SPD oder CDU(nur Beispiele) wählt, das ist immernoch besser als garnicht zu wählen, denn sonst stärkt ihr ungewollt genau die Partien die ihr wirklich nicht wollt. Sucht euch also zumindest ein paar aus die ihr zwar nicht voll unterstützt, bei denne ihr euch aber sicher seit dass sie zumindest nicht voll daneben greifen.



    Nun das ganze ist schön und gut bei Bundestagswahlen etc... Bei Volksentscheiden ists natürlich anders.


    Hier in Erlangen gab es erst vor kurzem einen zu einem neuen Gewerbegebiet. Wusste selber auch nicht so recht was ich wählen sollte und habe mich natürlich mit Freunden und Familie ausgetauscht. Die Entscheidung bleibt natürlich dennoch an mir hängen dennoch bin ich nach reichlichem überlegen zu meinem Entschluss gekommen und konnte den auch mit gutem Gewissen mir gegenüber vertreten.
    Heut bin ich froh mich so entschieden zu haben wählen zu gehen und nicht einfach fort zu bleiben. Die Wahl ging sehr knapp aus und wenn auch nur ein paar weniger von unserer Seite gestimmt hötten wäre es vielleicht anders ausgeganen und dann hötte ich mir das vorgeworfen dass ich die Entscheidung anderen überlassen habe und dann darf man sich auch nicht beschweren, da ist dann eben selber schuld.


    Im Falle des Kraftwerkes ists natürlich sinnvoll davor die Argumente beider Seiten zu hören und dann auch auf jeden Fall selber mal zu recherchieren, zum beispiel was das Kraftwerk so an schadstoffen ausstößt, womit genau es betrieben werden soll, ist es Zukunftsweisend und so weiter. Dann kann man selber entscheiden ob man sowas in seiner Gegend will oder nicht.


    Natürlich ist das auch mit Eigeninitiatieve verbunden von nix kommt nix, aber wie scho gesagt, wenn man die Entscheidung anderen überlässt, darf man sich später nicht beschweren.


    Ahja noch was zum Thema Steuersenkungen/-erhöhungen. Man sollte sich nicht so sher danach richten welche Partei die Steuern senkt und diese Wählen. Denn das klingt zwar toll aber oft ist das entweder dann garnicht machbar oder nicht sinnvoll und soll nur als Anreiz dienen die Partei zu wählen. Jedoch sollte man auch nicht das umgekehre schließen. Also Steuern sind nicht eine so gute Orientierung. Die anderen Punkte sind meiner Meinung nach oft viel wichtiger.

  • Bisher habe ich an jeder Wahl teilgenommen, zu der ich berechtigt war. Auch mir fällt es schwer herraus zu finden, welche Partei einem nun am Besten vertreten würde. Eine Perfekte habe ich natürlich noch nicht für mich entdeckt, aber Wählen ist für mich wichtig, da ich nicht nachvollziehen kann, dass man einerseit sich über die Folgen von Politik aufregt, aber es einem so egal ist, dass man nicht wählen geht.
    Im Zweifel, wenn ihr unter den ü5% Partein niemanden findet der euch zusagt, dann wählt eine der Kleinstpartein, die sich mit euren Ansichten am meisten decken. Auch wenn diese nicht in den Paralamenten vertreten sein werden, erhöht sich durch den Finanzausgleich pro Wählerstimme die Chance, dass solche Partein wachsen können um doch einmal den Einzug in die Paralmente zu schaffen, um auch eure Stimme zu vertreten.

  • Also bei mir hat es auch etwas gedauertum mir eine Meinung zu den Parteien zu bilden. Früher hab ich eine Partei gewählt die mir halt als besonders gerecht gallt. Heute sind die Leute für mich unwählbar... ach egal ich sags einfach... ich mein die SPD. Und ich wähl die jetzt nicht mehr weil die Harz 4 eingeführt haben, sondern weil ich der ganzen Ideologie der Partei heute nicht mehr zustimme. Hat einige Jahre gedauert aber naja, man sollte sich halt informieren und abwägen was einen das eigene Gefühl sagt. Parteiprogramme lesen,oder einfach mal Sitzungen der Parteien anschauen (auf Phoenix oder halt Youtube). Da wird zwar nicht erzählt was die anders machen wollen, aber die üblichen Grundeinstellungen der Parteien gut dargestellt. Vielleicht gefällt ja was. Die Partei die ich jetzt wählen würde, hat in den letzten Jahren auch nicht gerade geglänzt. Und fürs nächste Jahr hab ich auch Angst wenns um den Bundestag geht, aber ich wähl sie trotzdem, weil sie meiner Meinung nach gute Interessen vertreten. Auch wenn sie die nicht gut rüberbringt...


    Und natürlich muss man wählen gehen um zu verhindern, dass die Rechten irgendwo einziehen (ich komm aus Sachsen und wir haben die Deppen leider im Landestag und etlichen Bürgerhäusern u. Gemeinden sitzen). aber auch die Linken brauch ich nicht wirklich, da mach ich kaum Unterschiede zwischen den beiden Gruppen...

  • Zitat

    Original von Morrissey
    Parteiprogramme lesen,oder einfach mal Sitzungen der Parteien anschauen


    Nach allerlei Parteisitzungen, die ich bisher in meinem Leben sah, war ich oft ziemlich beeindruckt. Beeindruckt davon, wie man eine Stunde reden kann ohne einen einzigen Aussagesatz zu bringen. :D


    Zitat

    Original von Hellton
    Natürlich ist das auch mit Eigeninitiatieve verbunden von nix kommt nix, aber wie scho gesagt, wenn man die Entscheidung anderen überlässt, darf man sich später nicht beschweren.


    Ja, wenn man doch erst einmal eine Wahl hätte...
    Beschweren sollte man sich nach Belieben können. Vor allem dann, wenn man ohnehin weiß, dass es andere Parteien ebenso wenig hinbekämen, sich um gewisse Probleme realistisch zu kümmern. Das ruft nach Veränderungen, Neuorientierungen und Entwicklungen. Protestparteien wie Grüne und Piraten hätte es andernfalls nicht gegeben und heute sind sie ein fester Bestandteil.
    Ich kann Nichtwähler gut verstehen - besonders dann, wenn man mit der gesamten Parteienlandschaft aus Resignation nichts mehr zu tun haben will und freiwillig die Fahne schwenkt, da die Veränderungen bei den Wahlen ohnehin nie gewünschte Früchte gezeigt haben. Irgendwann denkt man sich "Ach, macht doch, was ihr wollt." oder "Ach, sie werden ihren Ausgleich doch sowieso auf ihre Art finden."


    Im Osten sind die Rechten wahrscheinlich wahltechnisch noch eine starke Bedrohung, sodass es sich gewiss lohnt, einfach irgendwas zu wählen. Im Westen ist es hingegen nie der Fall, sodass man sich hier nicht aus Märtyrertum zu einer Wahl zwingen muss.


    Nicht falsch verstehen. Ich bin für Wahlen. Vor allem dann, wenn man auch eine Wahl hat...


    Zu mir selbst: Ich wähle nach Ausschlussverfahren und Grausamkeitsranking - und nicht einmal da konstant. Nur lokal habe ich sehr klare Präferenzen und gehe dort überzeugt an die Sache ran.


    Ich bin stark für Beteiligung und Mitmachpolitik, aber gegen Basisdemokratie bei relevanten Themen. Ein wenig Manipulation und Provokation und schon erreicht man verfassungsfeindliche Ergebnisse unter den Wählern. Nein, danke. Da lasse ich mich lieber "sanft" von den Großen an der Nase rumführen während ich darauf vertrauen kann, dass sie nicht bei der nächsten Vergewaltigung die Todesstrafe wiedereinführen wollen, wie es aber vom Volk katastrophalerweise sehr gängig gewünscht wird. Es wäre wegen der Verfassung zwar nicht umsetzbar, doch der basisdemokratische Geist ist dadurch dennoch stark ersichtlich. Viele Personen interessieren die entsprechenden Themen auch zu wenig, um sich darauf einzulassen - was aber selbst die uninteressiertesten Parteien zum Teil minimal versuchen. Das Ergebnis wäre chaotischer als es jetzt schon ist. Wenn sich aber im Gegenzug immer nur Profis ans Werk setzen würden, sähe heute vieles anders aus - würde aber auch wegen Demokratieverlust ein ziemliches Risiko darstellen. *seufz*

  • Das Problem einen Kanzler wählen zu müssen, stellt sich zum Glück nicht wirklich, denn das erledigen die Parlamente selber. Aber im Prinzip ist es m. E. eh Schnuppe, so lange es die sog. "Volksparteien" mit ihren enormen Klüngeln und guten Strukturen in Sachen Beziehungen zu den "Oberen Zehntausend", bzw. Topunternehmern und Banken gibt. Die Kleinparteien sind m. E. nur Fähnchenindenwindhalter, man sieht es an der FDP, die ihre Prinzipien alle Jubeljahre übern Haufen wirft und auch Koalitionen platzen lässt, wenn sie ihre Chance wieder mit anderen sieht, Koalitionsvertrag hin, Wahlversprechen her. Selbst die Grünen haben sich so oft schon verbogen und nie wirkliches Rückgrat bewiesen, dass sie da nicht besser sind. Mit Links braucht mir keiner kommen, ich hab 89 nicht umsonst mitgemacht die abzuschaffen.


    An sich finde ich die Große Koalition noch am Besten. Einfach nur, weil die bei den beiden Großen so unbeliebt ist und sie dadurch gezwungen werden zusammenzuarbeiten und keiner dem anderen mehr den Miesepeter zuschieben und Blockadepolitik über deren individuelle Landtagspolitik betreiben kann. Bei sowas sind die einfach mal zum Pragmatismus verdammt. Aber auch dann ist das eigentlich nur so eine Art Notlösung und immer noch sind die dann weiter hörig auf ihre alten Klüngel und das andere Gedöns.


    Was das eigentliche Wählen betrifft, so unterscheide ich nach dem, was gewählt wird, also Bundes-, regionale oder europäische Ebene. Bei manchen Sachen gehe ich mal hin, manchmal auch nicht mehr.
    Die geschürte Angst, dass durch Nichtwählen die Extreme gewinnen, teile ich nicht. Eine "Nichtwählerstimme" verteilt sich anteilig der eigentlichen Wahlverteilung auf alle Parteien, soll heißen die mit den meisten Stimmen haben auch am meisten davon. Ergo man unterstützt durch Nichtwählen die wirklich großen Parteien am Meisten, somit also die Große Koalition und damit das, was die gar nicht wollen. Ich könnte natürlich ins Wahllokal trotten und ein Kreuz bei CDU setzen und eins bei SPD, aber wozu, wenn es auch so klappt?
    Wirkliche politische Beteiligung erreicht man heute immer mehr fern dieser pseudodemokratischen Vier- bis Fünfjahrestat. Man denke an Ocupy und andere Großdemos und Volksaufbegehraktionen. Damit erreicht man mehr Menschen und kann so ein Umdenken direkt im Volke bewirken, als dass man es irgendwelchen wenigen Auserwählten in einem goldenen Käfig überlässt. Selbst über das Netz lassen sich heute viel mehr Dinge erreichen und ändern und wenn man für sich sein Leben anpakt und vielleicht auch selber seine nähere Umwelt zu verändern hilft, erreicht man schon etwas. Viele Tropfen machen einen Regen. Letztlich springen die Parteien inzwischen dann oft auf diese Sachen auf und werden von den direkt aus dem Volk kommenden Stimmen und Bewegungen gedrängt und gezwungen sich anzupassen. Zwar wirkt das oft wie Trittbrettfahren, aber umso mehr müssen die sich damit verbiegen und zwar vielleicht auch mal in die richtige Richtung, sonst sind sie eines Tages nämlich selber Ziel der nächsten Aktion oder schlicht ganz abgeschafft.
    Manchmal fehlt aber irgendwie sowas wie der 5th of November :zwinkern: Aber vielleicht kriegen wir sowas auch mal irgendwann.

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