Wie aktiv beteiligt ihr euch an Wahlen? 0
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Ich bin nicht ganz so aktiv. Ich wähle manchmal. (0) 0%
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Ich bin sehr aktiv. Ich beteilige mich an fast jeder Wahl. (0) 0%
Vor kurzem gab es in meiner Stadt einen Volksentscheid. Es sollte entschieden werden, ob bei uns ein Biomasse Kraftwerk errichtet werden sollte oder nicht. Für mich war das die erste richtige "Wahl" meines Lebens, mit extra offiziellem Stimmzettel und allem drum und dran.
Vor der Wahl haben wir uns innerhalb der Familie natürlich über dieses Kraftwerk unterhalten, sprich, meine Eltern und ich diskutierten ein wenig. Sie beide waren für dieses Kraftwerk und konnten auch überzeugende Argumente bringen. Ich, der von vornherein nicht abgeneigt war, nahm diese Argumente an und ging so in die Wahl. Einmal schnell ins Wahllokal gefahren, Kreuzchen gesetzt, und fertig. Soviel zu meiner ersten Wahl...
Am Abend darauf traf ich mich auf eine Runde DSA mit meinen Freunden. Irgendwann fragte ich sie, wofür sie bei der Wahl denn gestimmt hätten. Zu meiner Verwunderung waren sie allesamt gegen dieses Kraftwerk, und konnten ebenso überzeugende Argumente liefern. Zwar hebelten sie dadurch die Argumente, die ich von meinen Eltern gehört hatte, nicht wirklich aus, dennoch erschienen sie mir ebenso überzeugend. So saß ich da, kratzte mich am Kopf und zweifelte. Hatte ich vielleicht einen Fehler gemacht?
Diese Zweifel verfolgten mich bis heute und machten mich nachdenklich. Kann ich mit meiner Wahlberechtigung in diesem Punkt denn überhaupt die richtige Entscheidung treffen?
Eigentlich nicht. Ich kam zu dem Schluss, dass ich ungebildet bin, was Politik angeht. Wenn ich heute einen Bundeskanzler wählen sollte, dann würde ich höchstwahrscheinlich den wählen, der sich in den Medien am besten gibt. Doch das wäre oberflächlich. Schlussendlich würde ich nicht den Begabtesten, sondern den Sympatischsten wählen, was ja eigentlich kontraproduktiv ist. Folglich halte ich mich nicht für fähig, mich bei einer Wahl für das richtige zu entscheiden.
Auf der anderen Seite habe ich als Student auch weder die Zeit, noch den Enthusiasmus, um mich mit Politik auseinander zu setzen. Zumal ich bezweifle, dass regelmäßiges Lesen in der Zeitung ausreicht, um mir über all die Faktoren, die bei so einer Entscheidung eine Rolle spielen, ein klares Bild zu verschaffen, auf das ich eine logische Entscheidung aufbauen kann.
...
So habe ich mich entschieden, fürs erste nicht mehr wählen zu gehen. Am Ende würde ich mir nur Vorwürfe wegen einer Entscheidung machen, deren Folgen abzusehen ich nicht in der Lage war. Dabei soll genau das ja angeblich so schlimm sein, so oft wie ich von irgendwelche Typen lese, die über die sinkende Wahlbeteiligung jammern.
Hier würde mich eure Meinung interessieren. Geht ihr zu Wahlen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Ist vielleicht irgendwer in der Lage, mir meinen derzeitigen Standpunkt auszureden? [SIZE=5]Das hoffe ich nämlich insgeheim.[/SIZE]^^'