Als jemand, der sich Avatar 2 sogar dreimal im Kino angesehen hat, ist es schwer zu verleugnen, dass ich ein ziemlicher Fan davon bin.
Ein großer Reiz ist für mich dabei das Worldbuilding. Der Film zelebriert förmlich seine Naturaufnahmen. Das von Jeanne genannte Stichwort "Naturdokumentation" trifft es ganz gut, von der Optik her. Aber auch der neue Na'vi Stamm der Metkayina und ihre Kultur wird toll dargestellt. Die Welt wirkt insgesamt richtig lebendig, man kann richtig mit eintauchen und ich könnte das stundenlang machen. Entsprechend ist die Länge des Films auch kein Problem für mich, teilweise ging es mir sogar so, dass ich bei manchen Szenenwechseln bedauert habe, dass nicht länger in einer gewissen Situation geschwelgt wurde.
Was mich am meisten überrascht hat, sind die Charaktere. Jake Sully und Neytiri wirken wie ein harmonisches Paar mit realistischen Auseinandersetzungen, ohne dabei ihre Eigenarten aufzugeben. Auch die Kids sind echt gelungen. Die Dynamik zwischen Neteyam und Lo'ak ist an sich nichts besonderes, aber trotzdem nett anzusehen, einfach, weil sie so natürlich wirkt, wie es bei zwei Brüdern eben ist. Kiri ist auch echt gut gelungen und ohne zu spoilern kann ich nur sagen, dass ich wirklich gespannt bin auf ihre weitere Entwicklung. In meinen Augen ist sie wohl der komplizierteste der Neuzugänge. Bisher wirkt sie charakterlich sehr rund und ich hoffe, dass das so bleibt. Spider und Quaritch haben auch eine tolle Dynamik. Zuerst fand ich Spider irgendwie komisch und deplatziert, aber das ist er ja auch und mittlerweile sehe ich in ihm echt Potential. Bei Quaritch genauso. Bin echt gespannt, wohin er sich entwickelt.
Was mir bei dem Film etwas gefehlt hat, ist die menschliche Perspektive. Man erfährt nicht viel davon, was im Hintergrund abläuft, dadurch erscheint die menschliche Seite sehr eindimensional und klischeehaft. Ich hoffe, dass sich das in den kommenden Filmen noch ändert, denn da gibt es noch einen Haufen Potential.
Alles in allem finde ich, dass die lange Preproduction-Phase sich ausgezahlt hat. In Interviews wurde ja gesagt, dass die lange Wartezeit zwischen Avatar 1 und 2 vor allem daran liegt, dass man das Skript perfektionieren wollte. Das sieht man dem Film an, wie ich finde, das macht die Welt unter anderem so glaubhaft und lebendig. Sie sieht nicht nur gut und echt aus, sie ist auch stimmig.